Donnerstag, 30. März 2017

[KINO] Ghost In The Shell (2017)

http://www.imdb.com/title/tt1219827/

In der nahe Zukunft hat die Menschheit gewaltige technologische Fortschritte gemacht, aber dennoch ist Major (Scarlett Johansson) die erste ihrer Art: Sie wurde nach einem schrecklichen Unfall in einen Cyborg mit übermenschlichen Fähigkeiten verwandelt, eine perfekte Waffe im Kampf gegen gefährliche Kriminelle überall auf der Welt. Und so ist Major auch am besten geeignet, gemeinsam mit ihrer Elite-Einsatztruppe Sektion 9 den skrupellosen Cyber-Terroristen Kuze (Michael Pitt) aufzuhalten, dem es gelungen ist, sich in den Verstand von Menschen zu hacken und diese zu kontrollieren. Doch während der Jagd auf Kuze macht sie eine furchtbare Entdeckung: Die Wissenschaftler, die ihr angeblich das Leben gerettet haben, haben ihr in Wahrheit ihr Leben weggenommen. Fortan begibt sich Major auf die Suche nach den Verantwortlichen, um zu verhindern, dass andere dasselbe Schicksal erleiden müssen, und sie versucht gleichzeitig herauszufinden, wer sie vor ihrem Leben als Cyborg war...

Was ist Mensch? Was ist Maschine? Von all den Vorstellungen, Ideen und Thesen, die "Ghost In The Shell" dem Zuschauer anbietet, ist eine wichtige, dass eben nicht das Gedächtnis oder die Vergangenheit all unsere eigene Menschlichkeit definiert. Stattdessen definiert sich der Mensch durch aktuelle Handlungen und Taten. Und hier, in dieser von Hologrammen geprägten Stadt, diesem Moloch an kantigen Bauwerken, Glasfassaden, Licht und Farben entsteht die radikale Gelegenheit, die Definition von Mensch oder Maschine unter Berücksichtigung der Vergangenheit neu zu erschaffen, jedoch ohne sich an diese zu klammern. Diese These und deren Ausarbeitung im Film hätte eine der größten Stärken von "Ghost In The Shell" seinkönnen. Als Teil einer größeren Cyberpunk-Generation greift er nämlich genau die alten Ideen auf und versucht, diese auf einem neuen Pfad voran zu treiben. In Hinblick auf den bestehenden "Ghost In The Shell"-Anime-Franchise ist zumindest dies an einigen Stellen auch gelungen, während der Film in anderen Punkten fatal scheitert.

Als Live-Action-Adaption des weltweit erfolgreichen 1995er Anime-Meisterwerks von Shirow Masamune in einer potenten Mischung aus "Blade Runner", "Total Recall" und "Matrix" ist "Ghost In The Shell" ein technisch solider Film, der in mehr als in nur ein paar Szenen in Form von Hommagen dem Anime hervorragenden Tribut zollt. Er kämpft mit Fragen über die Posthumaintät und eigene Individualität in einer visuell überwältigenden Entsehungsgeschichte, die noch dazu viel Raum für Fortsetungen bietet. Und vielleicht wäre diese Form von Style-over-Substance auch genug, wenn es nicht im Herzen um die angesprochenen und immer wieder als Frage gestellte Kontroverse des Films gänge. Wo der 1995er "Ghost In The Shell" das Problem gesellschaftlicher Stellung, Rasse und Herkunft nahezu gänzlich unter den Tisch fallen lies, bringt das Update dies nicht nur an die Oberfläche, sondern macht es zu einem Monster. Dieser Ansatz macht allerdings auch die Risse in den alternden Vorstellungen aus, die den ersten Film und eventuell sogar das gesamte Cyberpunk-Genre reformierten.

Scarlett Johannson war eine sehr gute Wahl für die Rolle der Major Mira Killian, Anführerin einer Cyborg-Eliteeinheit, genannt 'Section 9'. Unter der Regie von Rupert Sanders folgt sie zusammen mit ihren Teamkollegen Batou (passt perfekt: Pilou Asbæk) und Togusa (Chin Han) in einer unbenannten futuristischen Stadt in Ostasien den Befehlen von Sektionschef Daisuke Aramaki (Regisseur/Schauspieler-Legende "Beat" Takeshi Kitano, der nur (untertiteltes) japanisch spricht) und ist spezialisiert auf das Einfangen von Cyber-Kriminellen, die sich in die "Shells", die durch Technik veränderten Körper von Menschen, hacken und diese für ihre Zwecke missbrauchen. Hier bedeutet diese Art von Terrorismus aber auch, das falsche Erinnerungen in den Köpfen der Opfer platziert werden, um diese in Marionetten des Angreifers zu verwandeln. Im Laufe ihrer Ermittlungen führt Killian die Spur zu einem Hacker, der nur als Kuze (Michael Pitt) bekannt ist und eine Vendetta gegen "HANKA Robotics", dem einzigen und mächtigen Hersteller der Shells, zudem noch Regierungsunternehmen und Erschaffer von Miras Körper, zu führen scheint. Kuze nimmt von da an Mira ins Visier und zieht sie tief in eine Verschwörung hinein, die sogar die Menschen betreffen könnte, die ihr am nächsten stehen.

Regisseur Sanders und seine Crew haben ihre Hausaufgaben gemacht. In nahezu jeder Szene wird ihr Respekt vor dem Manga, dessen Remakes und Spin-Offs deutlich. Obwohl der Film hier die Geschichte um den Ghost, der in Mamoru Oshiis 1995 klassischen Anime-Filmen seinen Ursprung fand, mit Story-Elementen aus Shirow's Manga, der 2004er Fortsetzung "Ghost In The Shell 2: Innocence" und die TV-Serie "Ghost In The Shell: Stand Alone Complex" umrahmt wird, ist der hiesige Cyberpunk-Thriller ganz anders und doch irgendwie doch vertraut. VFX-Spezialisten MPC und Weta Workshop haben den Film jetzt schon zu einem der visuell schönsten Filme des Jahres gemacht. Eine sehr frühe Szene, die direkt aus dem Anime entlehnt wird, zeigt die Geburt von Miras kybernetischem Körper, vom Endoskelett über das Anbringen von synthetischen Muskeln und Haut, bis zum Auftauchen aus einem milchigen Bad und "Absprengen" der Schutzschicht, was allein schon faszinierend und hypnotisch-fesselnd ist. Später platzt Mira in einen Raum in einer Wolke aus Pixeln und Glas, um Terroristen und Roboter zu bekämpfen, die sich just in die Chefs von "HANKA Robotics" hacken. Diese Szene gab es exakt so in "Ghost In The Shell: Stand Alone Complex" und ihr Kampf erinnert nicht nur einmal an die Choregraphien in "Matrix". Sanders Film kommt da manchmal als zu sklavisch mit seinem Ausgangsmaterial überein, aber es ist wunderschön und in einer Weise, die es etwas von den heutigen Superheldenfilmen abhebt.

Und trotz alledem, so Hundertprozentig gelungen ist "Ghost In The Shell" nicht. Es fehlt ein wenig zu sehr an Substanz und gerade weil der Manga ein herrliches philosophisches Spielzeug ist ist es sehr schade zu sehen, dass  Fragen zwar aufgegriffen, aber nicht beantwortet oder zumindest nur fortgeführt und zu Ende gedacht werden. Sanders verlässt sich lieber auf Klischees und absichtliche Genre-Stereotypen, anstatt die Lunte, die er zu Beginn noch entzündet hat, bis zum Ende brennen zu lassen. Der Soundtrack von Clint Mansell, anfänglich noch elektronisch und stimming wandelt sich im Verlauf de Films zu etwas, das man nichtmehr wahrnimmt und erst in den Credits an Kenji Kawais 1995 Pendant erinnert.

Dazu hat der Film ein Pacing-Problem und gerade im Mittelteil gibt es viel zu lange Atempausen, die Sanders aber auch nicht nutzt um zu fachsimpeln, sondern eher als Füllwerk zwischen die interessanten Teile stopft. Somit entfernt er sich rasch wieder von seinen tieferen Ansätzen und verwandelt sich in einen im Mittelteil etwas zu schlaffen Actionfilm, dessen Hauptargument irgendwann tatsächlich nur Styling, Effekte und Schauspieler werden.

7/10

Von Paramount erschien der Film auch im limitierten Steelbook: 

Mittwoch, 29. März 2017

[KINO] Life (2017)

http://www.imdb.com/title/tt5442430/

Die Wissenschaftler David Jordan (Jake Gyllenhaal), Roy Adams (Ryan Reynolds), Miranda North (Rebecca Ferguson), Sho Murakami (Hiroyuki Sanada), Hugh Derry (Ariyon Bakare) und Ekaterina Golovkina (Olga Dihovichnaya) haben einen ganz besonderen Arbeitsplatz: Sie forschen auf der Internationalen Raumstation. Dort untersuchen sie Proben vom Mars und machen dabei eine revolutionäre Entdeckung, finden außerirdisches Leben. Die Forschungen auf der Station im All zeigen, dass die Lebensform deutlich intelligenter ist, als erwartet – doch die Arbeit der Wissenschaftler hat sehr gefährliche Konsequenzen: Der fremde Organismus ist tödlich und entwickelt sich rasend schnell. Bald ist nicht nur die Besatzung bedroht, sondern die gesamte Erde. Den Frauen und Männern im All muss schnell etwas einfallen…

"Life" ist sicher vieles, aber nicht originell. Der Regisseur Daniel Espinosa nimmt einfach verschiedenste Vorlagefilme, mixt einmal ordentlich durch und erhält so eine potente Mischung aus "Alien" und "Splice" und verpackt dieses geschickt in die Umgebung von "Gravity". Kurzum: was Ridley Scott Ende der 70er Jahre mit "Alien" schuf, das wird auch hier nicht seine Revolution erfahren. Vielmehr ist Espinosa ein offensichtlich Genre-affiner Regisseur, der "Life" komplett auf unbarmherzigen Thrill bürstet. Glücklichweise funktioniert auch der Mix, auch wenn er schon so oft da gewesen zu sein scheint, hervorragend. "Life" bietet nämlich durchaus spannenden und damit brauchbaren SciFi-Horror, der darüber hinaus noch mit einem guten, namhaften Cast aufwarten kann. Mit Jake Gyllenhaal, Rebecca Ferguson und Großklappe Ryan Reynolds hat sich ein harmonisierendes und gut aufgelegtes Team gefunden, welches den Film durchaus zu tragen versteht. Vor allem Gyllenhaal beweist erneut, dass man ihn in fast jedem Film besetzen kann und damit die ganze Chose aufwertet. Schön zu sehen, dass der Mann auch mal in fiesen Genre-Filmchen landet.

Die Story ist denkbar simpel, bietet aber in der realistisch dargestellten (in der nahen zukünftigen) Umgebung der ISS eine ingesamt spannende, beklemmende und atmosphärische Dichte, von der man von Anfang an eingelullt wird. Man muss "Life" in diesem Bezug auch vor allem seinen Fokus zugute halten. In seinen knapp über 100 Minuten legt er ein unglaubliches Tempo vor. Dass Dialoge zeitweise etwas pathetisch erscheinen wird bei der hohen Sterblichkeitsrate der Charaktere fast schon zweitrangig. Egal wie groß der Name, kein Protagonist ist sicher. Espinosa verschreibt sich ganz dem Weltraum-Slasher und inszeniert eine wirklich gruselige Kreatur. Seine Effektivität schafft der Film aus der perfekten Balance zwischen Hetzerei und brütender Stille. Hinzu kommt ein Anfangs ungreifbar-gruseliges Monster, welches nicht selten an Carpenters "The Thing" erinnert. Eine nicht nachvollziehbare Motivation, seltsame Bewegungsabläufe; alles Zutaten, die einen guten Slasher ausmachen und in "Life" funktionierend gemischt werden. Espinosa will für seinen Film nicht mehr als das, bleibt stets voll im Genre und vermeidet so viele Untiefen. Aber eben auch Überraschungen. Zudem gibt es einige eklatante Logiklöcher zu bestaunen, über die man noch nicht einmal hinwegsehen kann.

Wer hier also die neue Sensation in Sachen Weltraum-Horror erwartet, der sollte "Life" besser auslassen. Nahezu durchgehend wandelt Espinosas Film auf ausgetretenen Pfaden und erlaubt sich selten große Ausreißer. Das Finale ist zudem sehr vorhersehbar, obwohl sich Espinosa sichtlich bemüht es so lange wie möglich im Dunkeln zu lassen. Genrefans wissen aber ab einem gewissen Punkt bereits worauf das hinauslaufen wird und für die mag "Life" in dieser wichtigen Hinsicht versagen. Wenn man aber weiß worauf man sich hier einlässt, dann wird man seinen Spaß haben. "Life" ist stellenweise unglaublich spannend, richtig düster, wirklich furchteinflößend und dazu noch gut in Szene gesetzt.

7/10

Dienstag, 28. März 2017

[KINO] Power Rangers (2017)

http://www.imdb.com/title/tt3717490/

Die Teenager Jason (Dacre Montgomery), Kimberly (Naomi Scott), Billy (RJ Cyler), Trini (Becky G.) und Zack (Ludi Lin) haben nichts miteinander zu tun, außer zufällig auf dieselbe Schule im Städtchen Angel Grove zu gehen. Doch eines Tages stoßen Jason und Billy auf etwas, das wie uralte Fossilien aussieht und erwecken damit versehentlich eine außerirdische Macht, die alle Menschen ausrotten will: Die Außerirdische Rita Repulsa (Elizabeth Banks) plant dazu mit ihrer Alien-Armee einen Angriff auf die Erde. Doch unser Planet wird den Invasoren nicht schutzlos ausgeliefert sein, denn die fünf Freunde kommen durch den Zwischenfall mit den Fossilien auf unerklärliche Weise in den Besitz von Superkräften – sie werden Power Ranger! Wenige Tage bleiben, um unter Anleitung von Zordon (Bryan Cranston), dem Hologramm des einstigen Red Rangers, zu lernen, wie sie mit ihren neuen Kräften am besten umgehen...

Generischer und gleichzeitig klischeebleasteter Superhelden-Quatsch mit Japan-Einschlag und finaler Zerstörungsorgie, der aber immerhin über die gesamte Laufzeit unterhält. So könnte man die 2017er Verfilmung von "Power Rangers" am besten beschreiben. Da Hollywood aktuell auf einer Nostalgie-Erfolgswelle surft und bereits die "Ninja Turtles" in die Kinos zurückholte, war es natürlich nur eine Frage der Zeit, bis auch die "Power Rangers" in neuer Aufmachung die Leinwände erobern würden. Der Film, der auf der 1993er Serie "Mighty Morphin Power Rangers" (die vom japanischen "Sentai"-Genre inspirierte US-amerikanische Fernsehserie von Haim Saban) beruht, ist eine Art Orighin-Story, vermutlich um die Serie in irgendeiner Form neu zu beleben. Man kann ja in den Neunzigern mit "Power Rangers" aufgewachsen sein ohne diese richtig zu kennen - "Power Rangers" war eben schon immer etwas über das man seine Witzchen gemacht und es nicht für voll genommen hat, die wenigen Ausschnitte die damals zu sehen waren, sahen (damals wie heute) unfassbar billig, überzeichnet und schlecht aus.


Nun, rund 25 Jahre später, wird die alte Thematik aber noch einmal komplett neu aufgelegt, die Absicht dahinter erscheint relativ klar: hier soll ein neues Franchise entstehen, eine neue Serie die neue Zuschauer einfängt und vielleicht mittels Nostalgie ein paar der alten Fans reaktiviert. Sicher enthält der Film auch viel an Insider-Informationen, die einem Nicht-Kenner der Serie aber fast völlig verborgen bleiben dürften. Die zahlreichen Seitenhiebe auf aktuelle und bekannte Superhelden- und Mega-Roboterverfilmungen hingegen, sorgen zwar für den einen oder anderen Schmunzler, sind aber irgendwie billig und wollen nicht so Hundertprozentig zünden. Und allein anhand solcher Sprüche lässt sich auch der Film festmachen. Alles ist generisch, kaum innovativ und wenig gewagt; die klischeebeladenen Hauptfiguren (vom Vater gezwungener Football-Star, Nerd, Neuling, verstoßene Cheerleaderin und Outlaw) erfüllen alle nur erdenklichen Rollen und machen schlicht und ergreifend ihren Job ohne jemals besonders zu sein oder gar dies sein zu wollen. Immerhin hatten die Akteure ihren Spaß, ganz besonders Elizabeth Banks, die als Gegenspielerin Rita Repulsa ihre Rolle geradezu feiert. Die sehr ausgedehnte und irgendwie trotzdem nicht besonders ausgefeilte Charakter-Einführung geht einfach viel zu lange, trotz das die Figuren sympathisch sind.


Man darf nie vergessen, dass wir uns in einem Power Rangers Film befinden, somit sollte man gar nicht erst mit Logik und Sinn daherkommen. Erstaunlicherweise bekommt man in den ersten 90 Minuten gar keine Ranger zu sehen, denn diese müssen sich ja erst zusammenraufen (wie üblich!) und erst wenn ein aus Gold geschaffenes Mega-Monster ("Goldar") die Kleinstadt Angel Grove in Schutt und Asche legen soll sind die Rangers da, haben sich gefunden und kämpfen nun als Team mit einem aus 5 mechanischen "Zords" und noch später einem Mega-Zord gegen Rita und ihr Monster. Naja. Es will einem nicht in den Schädel gehen, dass Helden, die gerade eine halbe Kleinstadt verwüstet haben, später von den Anwohnern gefeiert werden. Steht wohl in jedem zweiten Drehbuch, stattdessen gibt's einen Trashfaktor mit dem der Film zugegebenermaßen umzugehen weiss. Nicht der ganz große Wurf, aber auch kein Totalausfall.

5,5/10

Montag, 27. März 2017

Friday The 13th Part VII: The New Blood - Freitag, der 13. Teil 7: Jason im Blutrausch (1988)

http://www.imdb.com/title/tt0095179/

Tina (Lar Park-Lincoln) war ein ganz normales zehnjähriges Mädchen, bis sie auf unerklärliche Weise ihren eigenen Vater tötete und im Crystal Lake versenkte. Zu diesem Zeitpunkt bemerkte Tina, dass sie scheinbar telekinetische Fähigkeiten besitzt. 10 Jahre später ist Tina noch immer nicht darüber hinweg, dass sie ihren eigenen Vater (John Otrin) auf dem Gewissen hat. Ihre Mutter (Susan Blu) und der Arzt Dr. Crews (Terry Kiser) halten es für eine gute Idee, mit Tina am Crystal Lake Urlaub zu machen, damit sie endlich mit ihrem Trauma abschließen kann. Tina ist allerdings fest entschlossen, mit ihren Vater mithilfe ihrer Fähigkeiten aus dem See auferstehen zu lassen. Was sie nicht weiß: Auch Jason Voorhees (Kane Hodder) liegt im See begraben. Durch eine Verwechslung erweckt Tina nicht etwa ihren Vater zum Leben, sondern Jason. Für diesen ist die Gruppe Jugendlicher, welche gerade nicht weit entfernt Urlaub macht, natürlich perfekt. Nach und nach werden die Teenager von Jason dezimiert. Tina ist fest entschlossen, mithilfe ihrer telekinetischen Fähigkeiten, den Fehler zu korrigieren und Jason zurück in sein nasses Grab zu treiben...

Nachdem die Reihe den eigentlich dringend benötigten Neustart verpasst hatte und sich langsam aber sicher der Bedeutungslosigkeit entgegenschlachtete, bringt Regisseur Buechler für den siebten Teil mit Kane Hodder nicht nur einen anderen Jason-Darsteller sondern auch neuen Elan ins Franchise. Den bereits im Vorgänger angeklungenen Hokuspokus integriert er dabei ebenso planlos wie auch höchst amüsant ins bisherige Camp-Setting, und lässt seine Hauptdarstellerin dem sich abermals auf Rachefeldzug befindlichen Killer nunmehr munter -irgendwo zwischen "Carrie", "Phenomena" und "A Nightmare On Elm Street" - via Telepathie allerlei Gegenstände vor die mittlerweile lädierte Maske knallen. Und zumindest ist da die rein handwerkliche Inszenierung von John Carl Buechler recht solide.

Der Rest von "The New Blood" ist leider dieselbe Geschichte neu aufgewärmt. Das Drehbuch ist viel zu schwach und bietet kaum etwas, was nicht schon zur Genüge in den Vorgängern ausgelatscht wurde. Von dem selbstironischen Witz, mit dem Tom McLoughlin "Jason lebt!" gekonnt wiederbelebte, ist wenig übrig. Stattdessen versuchten die Macher wieder einen härteren und gröberen Terrorslasher zu machen. Dazwischen gibt es die üblichen Teenies in der Waldhütte, wieder mehr nackte Haut als beim direkten Vorgänger, aber im Endeffekt erneut dasselbe Spiel. Da muss einfach mehr kommen. Die hilflos als letzte Idee eingestreute Telekinese-Geschichte ist an der Stelle total belanglos. Sie spielt effektiv nur am Anfang und im Finale eine Rolle und selbst da wäre sie verzichtbar, denn ob Jason nun dadurch oder irgend einen anderen Krams aufersteht oder stirbt macht den Kohl nun wirklich nicht fett. Aber über den Punkt von "sinnvollen" Erklärungen ist man als Fan sowieso schon lange hinaus. Wie Jason am Schluss vom "Final Girl" gerichtet wird, ist genau so zweitrangig. Dafür ist Pointe immerhin so herrlich doof, sie könnte einem fast ein Schmunzeln bescheren.

6/10

Von Eightyfour Entertainment kommt der Film auch im wattierten und limitierten Mediabook als 3-Disc Special Edition. Komplett ungeschnitten und in HD.


Sonntag, 26. März 2017

The Fog - The Fog: Nebel des Grauens (1980)

http://www.imdb.com/title/tt0080749/

Kurz vor der Feier ihres hundertjährigen Bestehens wird die scheinbare Idylle des kalifornischen Küstenortes Antonio Bay empfindlich gestört. Es kommt zu mysteriösen Ereignissen: Pünktlich zur Geisterstunde hupen Autos von selbst, Benzin läuft aus den Zapfsäulen, Telefone klingeln wie verrückt und ein unheimlicher Nebel zieht auf. Offensichtlich hängt dies alles mit einer verhängnisvollen Begebenheit zusammen, die die Gründung der Stadt erst ermöglichte: Einst wurden dem Schiff „Elizabeth Dane“, dessen reicher Kapitän Blake (Rob Bottin) beabsichtigte, eine Lepra-Kolonie zu gründen, aus Geldgier absichtlich falsche Leuchtturmsignale gesendet, so dass es in den Fluten des Meeres versank und alle Besatzungsmitglieder den Tod fanden...

Selten manifestieren sich Horror und Suspense in derart intensiver Form wie in "The Fog", der in John Carpenters Filmografie weit vorn steht, womöglich nur knapp geschlagen von "Halloween" und "Das Ding aus einer anderen Welt".

Nicht umsonst beginnt der Streifen auch mit einem alten Seebären, der einer verschreckten Gruppe Kinder am Lagerfeuer eine Gespenstergeschichte erzählt. "The Fog" gleicht einer solchen Geschichte und Carpenter trägt diese mit sichtlicher Begeisterung und einem erstaunlichen Gespür für das richtige Timing vor. Dadurch setzt er schon zu Beginn den unverkennbaren Ton für den restlichen Film und wie bei echten Lagerfeuergeschichten kann "The Fog" nicht etwa durch sauber ausgearbeitete Figuren oder gar einer raffinierten Handlung punkten, sondern vermag es schlichtweg durch seine unheimliche Atmosphäre zu überzeugen. Und aller Vorhersehbarkeit zum Trotz weiß Carpenter eben genau wie und vor allem wann er seine Zuschauer erschrecken kann. Dem titelgebenden Nebel ganz ähnlich, umschlingt auch die unheimliche Atmosphäre den Betrachter und hält ihn für die Dauer des Films gefangen. Der vom Regisseur wie üblich selbst komponierte suggestive und eingängliche, unvergessene Soundtrack trägt dazu ebenso bei wie der wunderbare Einsatz von zahllosen  Nebelmaschinen.

Etliche Szenen sind auch heute noch wunderbar gruselig: die Fischer, die die aus dem Nebel auftauchenden Untoten bemerken, um gleich darauf massakriert zu werden; der mit Radiomoderatorin Stevie Wayne (Adrienne Barbeau) telefonierende Metereologe Dan (Charles Cyphers), der mal eben kurz vor die Tür geht, um zu schauen, was sich im Nebel verbirgt; die ältliche Babysitterin von Stevies Sohn Andy (Ty Mitchell), die den gleichen Fehler macht; die gleichzeitigen Angriffe auf Stevies Leuchtturm-Radiostation und die Kirche zum Finale. Diese Bedrohung und damit einhergehende Furcht vor dem Grauen, das im Unbekanntem lauert, zieht sich durch Carpenters Filmografie und findet im hiersigen Nebel einen ihrer Höhepunkte.

"The Fog" ist ein dermaßen effektiver Film, weil er sich sehr genau darauf versteht die richtigen Knöpfe zu drücken. Er bedient sich einer simplen Sehnsucht und bietet jedem der Materie zugeneigten Zuschauer stimmungsvollen und kurzweiligen Grusel. Ein Film, den man am liebsten in einer nebligen Herbstnacht eingekuschelt in einer warmen Decke schaut. Der Inbegriff von schaurig schöner Gruselromantik. All das ist damals wie heute hoch spannend und nervenzerfetzend, "The Fog" bleibt ein Höhepunkt des 80er-Jahre-Horrors.

7,5/10

Von STUDIOCANAL erschien der Film ungeschnitten auf Ultra HD Blu-ray / Blu-ray mit jeder Menge Bonusmaterial auf einer Extra-Disc und dem originalen Soundtrack-CD in einem schicken Steelbook:

The Flintstones - Flintstones: Die Familie Feuerstein (1994)

http://www.imdb.com/title/tt0109813/

Fred Feuerstein (John Goodman) und Barney Geröllheimer (Rick Moranis) arbeiten beide im Steinbruch der Firma Slate & Co. Als ein neuer Manager gefunden werden soll, nehmen die Freunde an einem Eignungstest teil - und weil Barney Fred unter die Arme greift, sitzt dieser bald in der Führungsetage, obwohl er eigentlich gar nicht so viel vom Management versteht. Doch Fred fühlt sich in seiner neuen Rolle als Manager sichtlich wohl und verdient das große Geld, während sein bester Freund Barney seine Familie mit Gelegenheitsjobs über Wasser halten muss. Noch ahnt er nicht, dass Steinbruch-Chef Vandercave (Kyle MacLachlan) und seine Sekretärin Gisela Stein (Halle Berry) ihn nur als Sündenbock für schief gegangene Finanzgeschäfte missbrauchen wollen...

Die Serie "The Flintstones" von Hanna-Barbera galt lange Zeit als die erfolgreichste Zeichentrickserie, bis sie 1997 von "Die Simpsons" eingeholt wurde und es war eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis sich die Macher dachten es wäre an der Zeit für eine Realverfilmung. Und tatsächlich gaben Ihnen zumindest die Zahlen recht, denn "The Flintstones" wurde der fünft-erfolgreichste Film des Jahres und stach dabei sogar (in Deutschland) "Schindlers Liste" aus. Dabei ist, wenn man es ganz genau betrachtet, der Film nichts anders als eine einzige aufgeblähte Episode der Zeichentrickserie, nur eben mit realen Darstellern. Wenn es nun lediglich das Ziel war, diese Serie als Realverfilmung wiederauferstehen zu lassen, ist das Experiment gelungen. Ausstattungen und Sets sind sehr aufwändig und detailliert gestaltet. Dass dabei vieles billig und nach Pappmaché aussieht, ist geschenkt. Um das alte "The Flintstones"-Feeling zu erzeugen, wäre zu viel Realismus auch der völlig falsche Ansatz gewesen.

Mit John Goodman als Fred Feuerstein und Rick Moranis als Barney Geröllheimer hatte man eigentlich auch die Idealbesetzung für die beiden Hauptfiguren gefunden, selbst ihre Frauen Betty (Rosie O’Donnell) und Wilma (Elizabeth Perkins) passen rein optisch und schauspielerisch gut ins Geschehen. Während es nun der Optik noch gut tut, sich am Original zu orientieren, hätte man der Story etwas mehr Emanzipation und damit mehr Spannung, mehr Witz und mehr Tiefe zugestehen sollen, denn diese ist leider eher mau und versprüht anfangs ihr komplettes Wasser über einem noch nicht mal loderndem Feuer. Das ist etwas schade, denn eigentlich passt alles: die Tricks, die Handpuppen, die einmal mehr an Jim Hensons Serie "Die Dinos" erinnern und überhaupt das ganze Drumherum. Irgendwann jedoch stellt sich das "alles schon mal gesehen"-Gefühl ein und obwohl alle Beteiligten sichtlich Spaß an ihrem Job haben, ist "The Flintstones" eher Mittelmaß und eben nicht der erhoffte Brüller. Schade eigentlich.

5/10

Quellen:
Inhaltsangabe: Universal Pictures
Poster/ArtworkUniversal Pictures

Freitag, 24. März 2017

Arrival (2016)

http://www.imdb.com/title/tt2543164/

Zwölf Alien-Raumschiffe landen auf der Erde, jeweils in unterschiedlichen Regionen. Die Menschen versuchen, mit den Außerirdischen zu kommunizieren, aber niemand versteht die walartigen Laute, die von den Aliens abgesondert werden. Im Auftrag der US-Regierung stellt Colonel Weber (Forest Whitaker) darum ein Team um die Linguistin Louise Banks (Amy Adams) und den Physiker Ian Donnelly (Jeremy Renner) zusammen, das eine Kommunikation mit den fremden Wesen herstellen soll, um deren Absichten in Erfahrung zu bringen. In Montana, wo eines der Schiffe über dem Boden schwebt, machen sich die beiden an die Arbeit – er, der rationale Naturwissenschaftler mit klarer Ansicht zu den Dingen, sie mit ihrem Sprachverständnis und ihrer ansteckenden Entdeckungsfreude. Doch bald beginnt ein Rennen gegen die Zeit, bei dem es um nicht weniger als den Fortbestand der Menschheit geht...

Basierend auf der spannend klingenden Kurzgeschichte "Story Of Your Life" von Ted Chiang, inszeniert der großartige Regisseur Denis Villeneuve mit "Arrival" einen ruhigen, leicht melancholischen Alien-Film, bei dem die Aliens im Grunde genommen nur die zweite Geige spielen. Im Zentrum der Geschichte steht nämlich mal nicht der ausserirdische Erstkontakt und dessen Auswirkungen auf die Welt (von ein paar plakativen und wenig innovativen "Fragen nach dem Gegeneinder oder Miteinander"-Momenten mal ganz abgesehen) sondern das Leben von Dr. Louise Banks (Amy Adams). Wer also mit der Erwartungshaltung an den Film geht, er bekomme spannende und phantasie-/actiongeladene Unterhaltung im Aufeinandertreffen zwischen Menschen und Außerirdischen geboten, dürfte sicher enttäuscht werden.

"Arrival" bietet etwas völlig anders. Etwas, das vorher so noch nicht da war. Hier muss die Menschheit erkennen, dass sie - nach all den Erfahrungen, die sie im Lauf der Vergangenheit mühsam gesammelt hat – diesen schicksalhaften Punkt erreicht und nicht einmal dazu in der Lage ist, "Hallo" zu sagen. Es ist frustrierend und verblüffend, genauso wie der Film selbst, der vor seiner immensen Bedeutung nahezu selbst erzittert. Letzten Endes darf er das aber auch, weil es so unfassbar wichtig ist, den Dialog anzustreben und in der Kommunikation eine Lösung zu finden.


Die Faszination von "Arrival" beruht vor allem auf einer unglaublich dichten Atmosphäre. Die meiste Zeit gibt es non-verbale Kommunikation über kreativ ausgearbeitete Kalligraphien welche auf - zu Beginn - unverständliche Traumsequenzen der Hauptprotagonisten treffen. Hier wird erneut schnörkellos in einer abgestimmten Symbiose aus in sich ruhenden Bildern und unterschwellig wirkender Musik Spannung und Interesse aufgebaut. Dafür nimmt sich Villeneuve wie in all seinen Filmen viel Zeit, was sich im Laufe der Geschichte auszahlen wird. Man kann sich als Zuschauer in diese klassische Sci-Fi-Geschichte bereitwillig hineinziehen lassen, die man anfangs genauso ahnungslos wie die Protagonistin selbst verfolgt und mit ihr gemeinsam erst mit zunehmender Laufzeit an Sicherheit in dieser neuartigen Ausnahmesituation gewinnt. Durch die stimmige Atmosphäre und die unruhestiftenden Bässe wird dem Zuschauer keine Ruhe vergönnt und lange ist die Richtung, in die der Film gehen wird, vollkommen unklar. Das korreliert mit dem Wissensstand der Protagonistin, was insgesamt richtig toll umgesetzt ist.

Besonders im Gedächtnis bleibt die Ankunft im Forschungscamp, bei der die Unruhe, die Hektik, mit der eine solche "Begegnung der dritten Art" zwangsläufig verbunden sein muss, richtig spürbar ist. Man merkt, dass alles 'auf der letzten Rille' läuft, wie ein Bienenschwarm - nur nicht halb so gut organisiert - versucht der Mensch, das Beste aus der Situation zu machen. Die Zivilisten sind dabei mit der Situation noch stärker überfordert als die Militärs und man selbst ist hautnah dabei. Mehr oder weniger hilf- und ratlos steht man in einem 500m hohem, halben Ei aus unbekanntem Material gegenüber, was durch seine stylische Schlichtheit und Funktionalität alles und nichts über seine Erbauer aussagt. Von aussen ist kein Einlass zu sehen, kein Fenster, kein Licht, keine Scharniere. Ein kompletter, dichter Körper. Eine Faszination für sich. Und es fallen im Folgenden noch ein paar weitere Referenzen an "2001" auf.

Visuell ist "Arrival" also wieder ein Leckerbissen. Nicht nur besticht das Produktionsdesign durch wohldosierte außergewöhnliche Ideen, auch die Kamera weiß, was sie will und zieht ihre Charakteristiken (und der Handschrift Villeneuves) stringent durch den ganzen Film. Auch wenn vor der Kamera alles zu eskalieren droht, sie dokumentiert in aller Ruhe, was geschieht, und schafft so eine noch bedrohlichere Atmosphäre, in der man nie weiß ob und wann sie kippen könnte. Amy Adams brilliert hier in einer komplexen Hauptrolle mit einer eindrucksvollen Performance, die man ihr voll und ganz abnimmt. Auch Jeremy Renner und Forest Whitaker spielen ihre Rollen ansprechend und mit sichtbarer Hingabe äußerst interessant.


Die Herangehensweise welche Dr. Louis Banks anwendet, um mit den Alienwesen zu kommunizieren, kommt der Definition des linguistischen Thrillers sehr nahe. Mit kleinen Nuancen und Schritten führt Villeneuve in die Erkenntnisse der Anthropologie. Über außerirdische überdimensionale Wesen wird eine Analyse dessen gegeben, wie unsere Sprache und damit verbunden auch unser Denken sich über Prozesse entwickelt und heranreift. Wie muss beispielsweise der soziale sowie textale Kontext sein, damit man versteht, was ein "Fragezeichen" ausdrückt oder was uns veranlasst "you" zu "your" zu unterscheiden. Dieser Akt wird von Villeneuve derartig originell und authentisch inszeniert, dass man sich als Zuschauer selber dabei ertappt, Assoziationen aus dem Alltag im Gedächtnis abzurufen, um die dargestellten Kommunikationswege nachzuvollziehen. So wird in der ersten Hälfte des Filmes der Zuschauer regelrecht auf natürlichem Wege aufgefordert mit Dr. Louis Banks eine Reise durch das Linguisten Milieu zu machen, um schließlich heraus zu finden, warum die Ausserirdischen denn überhaupt hier sind.

Und ab hier erschließt sich einem dann, wieso Villeneuve so detaillierte Ausschweifungen in die Welt der Kommunikation gemacht hat, wieso Wörter wie Palindrom, Theorien über wie verschieden gesprochene Sprachen das Denken verändern können oder Zeit nur eine relative Größe im Universum ist. All dies gibt dem Zuschauer einen Nährboden seine eigenen Interpretationen nachzugehen und mit seinen eigenen Gedanken das Finale für sich selbst zu entschlüsseln. Einzelne Stücke des Filmes fügen sich in Gedanken zu einem imposanten Ganzen zusammen. Abhängig wie man bestimmte Details von Villeneuve assoziiert oder reflektiert hat geben einem eigene Interpretationen über die "Waffe", das "Geschenk" oder die "geheime Nachricht". So bleibt der Film immer ein versöhnlicher, in dem die Naturwissenschaft und ihre Oppositionisten sich wieder vertragen, Supermächte Konflikte überwinden, indem sie ihre eigene Menschlichkeit wieder entdecken, oder ganz einfach Mensch und Mensch sich durch eine höhere Macht, die über alle Dimensionen geht, nämlich der Liebe, zueinander finden.

Bei einem solchen Plot, in dem gerade Assoziationen beim Zuschauer erzeugt werden sollen, ist Villeneuve mit seiner atmosphärischen und dramatischen Inszenierung der Richtige. Denn dadurch werden einem immer wieder Freiräume geschaffen. Die Kamera und die wundervolle bedrohlich klingende Musik, welche einem durch ihren vibrierenden tiefen Unterton unter die Haut geht, runden das Erlebnis perfekt ab. Mit diesem Film hat Villeneuve vieles richtig gemacht, zu bemängeln ist lediglich, dass einige Stellen manchmal ein wenig zu aufgesetzt bzw. stockend daherkommen. Damit ist einer der befriedigendsten Aspekte an Villeneuves elegantem und packendem "Arrival", dass es viele Alien-Invasion-Klischees auf unerwartete Weise mit Intelligenz und Herz neu aufrollt. "Arrival" ist eben genau das, was man in unsicheren Zeiten braucht - eine clevere Parabel über Aufgeschlossenheit und Vereinigung. Denis Villeneuve ist ein verdammtes Genie.

9/10

Von SONY Pictures Home Entertainment kam der Film auch im limitierten Steelbook. Dieses war bereits vor dem Tag der Veröffentlichung ausverkauft:

Mittwoch, 22. März 2017

Night Of The Running Man (1995)

http://www.imdb.com/title/tt0110668/

Zur falschen Zeit am falschen Ort und damit im Fadenkreuz des gefährlichsten Killers, den das Syndikat für unangenehme Aufträge holt: Cabbie Jerry Logan (Andrew McCarthy) hat eines Nachts nicht nur einen Toten, sondern auch eine Million Dollar in seinem Taxi. Geld, für das alle über Leichen gehen würden. Um das Problem zu lösen, wird David Eckhart (Scott Glenn) auf die Spur des blutigen Amateurs geschickt. Ein Profi auf der Jagd - unbarmherzig, ohne Gnade. Doch Jerry wehrt sich. Was zunächst aussichtslos erscheint, entwickelt sich zum mörderischen Kampf auf Leben und Tod...

Von Regisseur Mark L. Lester kommt mit "Night Of The Running Man" ein recht düsterer und durchaus auch brutaler Thriller um einen Taxifahrer (Andrew McCarthy), der eines Tages in den Besitz eines Koffers voller Geld kommt und fortan gnadenlos gejagt wird. Anders als man es von Lester vielleicht erwarten würde, setzt "Night Of The Running Man" nun aber nicht ganz so sehr auf Action, sondern bleibt eher im Bereich des Thrillers. Dennoch kommt der Zuschauer auch hier in den Genuß einiger gleichermaßen blutiger wie verhältnismäßig kurzer Gewaltszenen - Ballerorgien wie aus einigen seiner anderen Werke (u.a. "Phantom Kommando") gehören nicht zum Repertoire. Und auch wenn es ein wenig an Action mangelt, so ist die simple Hetzstory recht spannend und temporeich in Szene gesetzt.

Schauspielerisch geht "Night Of The Running Man" soweit in Ordnung. Haudegen Scott Glen gibt einen glaubhaften wie brutalen Gangster ab und ist allein schon das Ansehen des Streifens wert. Seine Verkörperung des wirklich eiskalten Killers, ohne jegliche Gefühle, ist schlichtweg brillant. Ob Feind oder auch Freund, Eckhart tötet ohne mit der Wimper zu zucken. Ein Profi, der seine Arbeit im Griff hat. Und während Jerry sich abhetzt, wird er stets von Eckhart mit Leichtigkeit gefunden. Andrew McCarthy macht ebenso einen guten Job. Seine Darbietung als Taxifahrer, der immer mehr in den Schlamassel gerät, macht er wirklich ordentlich und muss kräftig einstecken. Ob er geschlagen, seine Füsse verbrüht, oder mit dem Messer verletzt wird, der arme Jerry muss auf seiner Odysse viel mitmachen, da darf das Klischee Lovestory nicht fehlen. In der Krankenschwester Chris Altman (Janet Gunn) findet Jerry bald eine Verbündete, doch auch Eckhart holt sich mit dem psychopathischen Killer Mills (John Glover) Verstärkung. Und so startet eine Hetzjagd über Salt Lake City bis nach Los Angeles, wo es zum Showdown zwischen beiden Parteien kommt.

Die rasant inszenierte Hetzstory ist für B-Movie-Verhältnisse recht ansehnlich, wenn auch wenig innovativ oder gar ausgefallen und hält insgesamt solide bei der Stange. Technisch geht der Streifen Lester-typisch ebenfalls voll in Ordnung, womit der Genrefan recht gefahrlos einen Blick riskieren kann.

6,5/10

Von NSM Records kommt der Film hierzulande ungeschnitten und in HD auch im auf 333 Stück limitierten und nummerierten Mediabook: