Freitag, 17. Februar 2017

The Horde (2016)

http://www.imdb.com/title/tt3924782/

John Crenshaw (Paul Logan) ist ein ehemaliges Mitglied des US Marine Corps, der jetzt nur noch ein friedliches Leben verbringen will. Seine Freundin Selina Duboix (Tiffany Brouwer) und ihre Studenten wollen zu einer Fotografie-Expedition in der Natur aufbrechen und John will die Gelegenheit nutzen, die Gruppe zu begleiten und einfach eine schöne Zeit in der Wildnis zu verbringen. Doch schon auf dem Weg dorthin gerät er mit einigen finsteren Gestalten aneinander. Es kommt aber noch schlimmer: Eines Nachts werden er und die anderen bei ihrem Campingplatz überfallen und einige von ihnen verschleppt. Blutdürstige Mutanten haben allerlei brutale Grausamkeiten mit ihnen vor und nur noch John kann sie retten. Zum Glück genoss er einst eine hervorragende Ausbildung zur Tötungsmaschine. Die Jagd ist eröffnet...

Low-Budget ist schon zu einem festen Bestandteil eines jeden Genres geworden und ganz besonders beliebt ist immer noch das Genre Horror. Es ermöglicht einfach vielen Menschen, angefangen bei den Drehbuchautoren, Regisseuren bis hin zu den Schauspielern in einem Segment einen Fuß in die Tür zu bekommen und sich auf etwaige größere Rollen vorzubereiten. Dabei kommen von Zeit zu Zeit auch einige Kleinode zu Tage, die recht geschickt Genregrenzen übertreten, mal etwas Neues wagen, über Restriktionen hinausgehen und auch mal unverknüpfbare Genre zu einem neuen Ganzen zusammenfügen. Auf ähnlichen Prämissen beruht auch "Die Horde", welcher ganz ordentlich Teeny-Slasher, Action- und Kannibalenhorrorfilm verbindet. Um es auf den Punkt zu bringen: eine Mischung aus "The Hills Have Eyes" und "John Rambo".

In "Die Horde" spielt Paul Logan, der man eher als muskelbepackten Nebendarsteller in diversen Asylum- und zahllosen B- und C-Filmchen kennt, die Hauptrolle als John Crenshaw, ein Ex-Navy-SEAL, der sich zusammen mit seiner Freundin Selina (hübsch: Tiffany Brouwer) und einer kleinen Gruppe Studenten auf eine Studienreise zum Thema Naturfotografie an den Crystal ..., pardon, Sapphire Lake begibt. Soweit, so unspektakulär, wäre da nicht in den Wäldern eine Horde von Menschen, die sich als eine recht interessante Mischung aus "The Hills Have Eyes" und "Wrong Turn" beschreiben lassen und die nichts Besseres zu tun haben, als die Gruppe nach und nach zu dezimieren, sodass John seine SEAL-Fähigkeiten auspacken und den Hinterwäldlern zeigen muss wo der Hammer hängt. War der Film bis dahin noch so eine Art lahme Vergnügungsreise in die Wälder, beginnt ab hier der Spaß. John tritt, schlägt und prügelt um sich und macht auch nicht vor schwerwiegenden, teils extrem blutigen Verletzungen Halt, bei denen man sich so manches Mal wundert wie das unbeschadet durch die FSK-Prüfung kam.

Damit dies nicht das Alleinstellungsmerkmal des Streifens bleibt, machte man sich offensichtlich sogar Gedanken über eine halbwegs interessante Story, die sich in drei Handlungsstränge aufteilt und die sich in diversen Punkten überkreuzen. Dabei bildet der Kannibalismus-Horror den Grundpfeiler/Aufhänger für das Konstrukt, obwohl dieser nur in einer einzigen, längeren Szene fokussiert und "ausgeschlachtet" wird. Es ist ein recht ansprechendes Katz-und-Maus-Spiel zwischen Opfer Riley und Metzger Earl, welche sich aber mit der Handlungsebene rund um die Entführung von Selina und Schülerin Hailey überlagert. Hier gibt es kurze Sprünge zum Rape'n Revenge-Genre, ohne aber jemals dessen gnze Ausmaße zu erreichen. Dies ist dann auch der Teil der Story, in der John endlich dazu kommt und damit quasi das Herzstück des Films, an dessen Stelle es so richtig los geht. Die dritte Handlungsebene bildet der Verbecher und Boss Cylus (Costas Mandylor, bekannt aus der "SAW"-Reihe), der letztendlich auch die treibende Kraft für die letzte Konfrontation darstellt. 

Dass Paul Logan das Drehbuch für "Die Horde" schreib, zeigt sich anhand der im Finale auflaufenden Action. Logan alias John Crenshaw als Überheld, der jeden Angreifer gnadenlos mittels Compoundbogen (wo auch immer der in dieser Gegend her kommt) und Kampfmesser blutig dezimiert. Logan ist sicher nicht der größte Kampfsportkünstler, aber er kann gut genug zupacken, um den Zuschauer bei Laune zu halten und ihn zu unterhalten. Was ihm fehlt, ist Schauspielvermögen und das sogar recht offensichtlich. Ein Holzklotz hat mehr Emotionen und Ausruckskraft. Auf der anderen Seite hingegen steht nun Costas Mandylor. Seine Darstellung von Cylus Atkinson ist die beste Leistung in "Die Horde". Er erfreut sich augenscheinlich in seiner Rolle als bedrohlicher Anführer der Kannibalen-Mutanten. Und damit wird "Die Horde" zu einem ziemlich unterhaltsamen Film. Sicher nichts Außergewöhnliches, aber man kann sich unterhalten lassen - vorausgesetzt, die Logik bleibt außen vor, die Erwartungshaltung niedrig und der Alkoholpegel hoch.

5/10

Danke an das Label Pierrot Le Fou, welche mir den Film zum Review zur Verfügung gestellt haben. Der Film erscheint am 31.03.2017 als DVD, BD und im limitierten Mediabook.

"Pierrot Le Fou UNCUT #8", so lautet der Editionsname des limitierten Mediabooks, welches den Film in der ungeschnittenen Fassung enthält:


Quellen:
Inhaltsangabe: Pierrot Le Fou
Poster/Artwork: Pierrot Le Fou

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