Sonntag, 5. Februar 2017

Lo Chiamavano Jeeg Robot - Sie nannten ihn Jeeg Robot (2015)

http://www.imdb.com/title/tt3775086/

Durch einen verhängnisvollen Unfall gerät Enzo Ceccotti (Claudio Santamaria) in Kontakt mit radioaktiver Substanz, wodurch er übernatürliche Kräfte erhält - was ihm sehr gelegen kommt, da er ein kleinkrimineller Verbrecher ist, dem diese Fähigkeiten große Vorteile verschaffen. Mit seiner Kraft kann er zum Beispiel nun Geldautomaten einfach aus der Wand reißen, aufbrechen und seine Beute einsacken. Als er dabei gefilmt wird, erlangt er Berühmtheit und gerät ins Visier eines größenwahnsinnigen Mafiabosses. Der will sich zum Herrscher über Rom aufschwingen und Enzo soll ihm dabei helfen. Doch der lernt die schöne Alessia (Ilenia Pastorelli) kennen und verliebt sich. Sie zeigt ihm einen anderen Weg auf: Mit seinen Kräften kann er für Gerechtigkeit einstehen, als Superheld Jeeg Robot soll er also für das Gute kämpfen...

Wenn man an Filme aus Italien denkt, dann fallen einem romantische Komödien ein, vielleicht auch Dramen und auf jeden Fall der Italo-Spaghetti-Western. Nie im Leben (oder wenn dann nur sehr selten) denkt man an Actionfilme, schon gar nicht an Verfilmungen eines Superheldenstoffes. Doch genau diese Lücke füllt "Lo Chiamavano Jeeg Robot". Es muss eben nicht immer DC oder MARVEL sein, schon gar nicht braucht es große, pompöse CGI-Bildschirmschlachten oder überbordernde Endgegner. Nein, "Lo Chiamavano Jeeg Robot" ist zwar in der Essenz eine Superhelden-Origin-Story mit fiesem Endgegner, aber eine, die eben auch so ganz anders ist, als das was man aus den Staaten kennt. Nämlich weitaus fassbarer, realistischer (im Sinne dessen, dass es trotzdem noch ein Superheldenfilm ist), mit der richtigen prise Humor und Wahnsinn und mit der nötigen Portion Gewalt, die hier wirklich nichts für junge Jugendliche ist.


Wie Enzo seine Kräfte entdeckt und sie erst einmal - ganz im Sinne seines diebischen Ichs - vorrangig für die Beschaffung von Bargeld einsetzt - ist dabei ein interessanter Aspekt in der Entwicklung zu jenem Superhelden namens "Jeeg Robot", der in Anlehnung an den 1975er Anime "Jeeg Robot" ("Kōtetsu jiġu"/"鋼鉄 ジーグ") seinen Namensgeber findet. Doch er gibt ihn sich nicht selbst. Allessia (Ilenia Pastorelli), die stark verschüchterte und in ihrer eigenen Welt lebende junge Frau, die ihre Welt nur als diese Serie zu erleben scheint, sieht in ihrem Nachbarn Enzo nicht nur den Dieb, sondern drängt ihn quasi in die Rolle des Helden, der der Stadt Hoffnung geben und das Böse bekämpfen wird. Sie ist Dreh- und Angelpunkt der ganzen Geschichte und vielleicht sogar der Auslöser für die Wandlung von Enzo vom räuberischen Kleinganoven zum Superhelden, der am Ende (und wie sollte es anders sein?) die ganze Stadt rettet. Dabei dient Rom als hervorragende und erfrischend neue Kulisse für einen Film dieser Art, denn selbst das italienische Flair wird in Teilen eingefangen und innerhalb des Stoffes gekonnt verarbeitet.


Natürlich bleiben bei all dem Klischees nicht gänzlich aus und neben den stereotypischen Handlangern des bösen Nachwuchs-Mafiosis ist auch der Böse schlicht und einfach böse, weil es nun mal so ist. Auch bei der gesamten Story sollte man nun nicht komplett Neues erwarten, sondern eher die Details und Feinheiten in Charakterentwicklung, Dialog und Umgebung beachten. Aber dies alles ist von vorn bis hinten innovativ gefilmt und ohne allzu viel CGI gut verpackt, wird von Anfang an rasant und interessant serviert und sorgt in knapp 118 Minuten für Spannung und Unterhaltung. Erwähnenswert ist auch der eingesetzte Score, der von Michele Braga und Gabriele Mainetti komponiert und ausgesucht wurde. So findet sich italienischer Sound zu rockigen und elektronischen Klängen wieder, welches die Szenerie perfekt untermalt. Regisseur Gabriele Mainetti liefert hier einfach ein Stück Superheldenkino aus Europa ab, welches sich keinesfalls vor großen Hollywood-Produktionen verstecken muss und sich schon gar nicht ausschließlich auf Effektgewitter verlässt. Toll.

8/10

Von PANDASTORM Pictures kommt der Film auch als schickes "Collector's Edition Mediabook":

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