Der aufgeweckte kleine Jack (Jacob Tremblay) wird wie andere Jungen seines Alters von seiner fürsorglichen Mutter (Brie Larson) geliebt und behütet. Ma wendet viel Zeit für den Fünfjährigen auf, liest ihm vor, spielt mit ihm und verbringt nahezu jeden Augenblick ihres Lebens mit ihrem Sohn. Doch ihr bleibt auch kaum etwas anderes übrig, da das Leben der Familie alles andere als normal ist: Denn die beiden sind in einer winzig kleinen, fensterlosen Hütte eingesperrt. Ma hat ihre Phantasie spielen lassen, um Jack die Wahrheit, dass sie von der Außenwelt abgeschnitten sind, zu verheimlichen und will ihrem Kind um jeden Preis ein erfülltes Leben ermöglichen. Doch irgendwann wird Jack neugierig und die Erklärungen werden brüchig. Gemeinsam beschließen Mutter und Sohn zu fliehen. Doch draußen wartet auf sie etwas ebenso Unbekanntes wie Furchteinflößendes: die reale Welt.
Wo andere Filme aufhören, fängt "Raum" erst an und hat selbst auf halber Strecke bereits ein so breites Spektrum der Emotionen sensibler, respektvoller und klüger bedient, dass man kaum glauben mag was denn jetzt noch kommen soll, weil eben dies so weit außerhalb eines beinahe jeden Horizontes liegt. Was genau so gut ein reiner Entführungs-Thriller hätte werden können, ist ein wahnsinnig empathischer, wohlüberlegter und bis in kleinste Details nuancierter Achterbahnritt der Emotionen geworden, den es in den letzten Jahren so selten bis nie zu sehen gab. Es ist wohl kaum möglich "Raum" ohne Spoiler zu beschreiben und doch die Tiefe dieses Werkes zu erfassen. Anfangs noch fragt man sich vielleicht noch (ohne die Inhaltsangabe zu kennen), warum die junge Mutter (hervorragend gespielt von Brie Larson) mit ihrem Sohn Jack (einfach grandios: Jacob Tremblay) auf diesen wenigen Quadratmetern lebt und bleibt. Ist es Agoraphobie, die sich langsam von der Mutter auf das Kind überträgt? Erst nach und nach dämmert, was hier wirklich passiert und Sache ist und dies trifft vermutlich jeden wie ein Vorschlaghammer und man möchten den restlichen Film nur noch mit Taschentüchern und Händen vorm Mund da sitzen und dieses nahezu perfekte Drama über sich ergehen lassen. Gebannt starrt man auf diese Story, die ihre ganze Kraft erst dann entfaltet, wenn andere Film desselben Genres schon längst ein Ende gefunden haben.

9/10
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