http://www.imdb.com/title/tt1355683/
Im Boston der 1970er Jahre gelingt es dem ehrgeizigen FBI-Agenten John
Connolly (Joel Edgerton) den irischstämmigen Verbrecher James „Whitey“
Bulger (Johnny Depp) zu einer Zusammenarbeit mit dem FBI zu überreden.
Da es darum geht, der verfeindeten italienischen Mafia das Handwerk zu
legen, versorgt der skrupellose Whitey Connolly bereitwillig mit
Informationen zur Ergreifung seiner Konkurrenten. So gelingt es ihm
trotz seiner Nähe zum FBI, mehr und mehr an Macht und Einfluss in der
Bostoner Unterwelt zu gewinnen, die er bald mit Morden und Drogenhandel
dominiert. Doch schließlich droht die wacklige Allianz außer Kontrolle
zu geraten und die Situation zu eskalieren...
Basierend auf dem
Bestseller "Black Mass: The True Story Of An Unholy Alliance Between The
FBI And The Irish Mob" von Dick Lehr und Gerard O'Neill handelt "Black Mass" von der wahren Geschichte um den Gangster Whitey
Bulger, der von 1975 an für das FBI arbeitete und schließlich selbst zum
Gesuchten wurde. Mit Johnny Depp in der Hauptrolle ansprechend gut
besetzt, zeigt er mal wieder eine überzeugende Darstellung, weitab seiner skurrilen Rollen der letzten Jahre, die sich selbst voneinander kopierten. Mit Toupet und im Anzug sieht er um einige Jahre gealtert aus und passt
äußerlich perfekt zum realen James "Whitey" Bulger. Auch die
Nebendarsteller, unter anderem Joel Edgerton, Benedict Cumberbatch und
Dakota Johnson sind erwähnenswert.
Obwohl also rein schauspielerisch gelungen, hinterlässt
die Handlung einen weniger positiven Eindruck, denn irgendwie ist das Ganze
nicht ständig spannend genug und weniger Dialoge hätten auch gereicht.
Es scheint als wolle Regisseur Scott Copper einen Martin Scorsese kopieren, was ihm aber nicht mal ansatzweise gelingt. Zu flach und unverschachtelt ist dafür die Erzählstruktur, zu uninteressant und nicht "poetisch" genug die Dialoge; bisweilen verliert sich der Film sogar vollends in seiner träumerischen Weise. Stellenweise zwar ganz interessant inszeniert und auch ziemlich brutal und auch die Kulissen, Kostüme und allgemein die Ausstattung sind ganz
der jeweiligen Zeit angepasst und gelungen. Ja, "Black Mass" fängt die Zeit immerhin gut ein und wirkt in seinen wenigen Actionszenen sehr bodenständig und wohltuend konservativ.
Schwächen offenbart er leider auch in seiner Erzählweise. "Black Mass" begnügt sich damit, seine sture Biopic-ähnliche Struktur
abzuarbeiten und beschränkt sich auf loses Aneinanderreihen von
einzelnen Stationen und Ereignissen, die alle durch Rückblenden mithilfe
von in der Gegenwart getätigten Zeugenaussagen in die Gesamthandlung
eingebettet werden. Dabei entwickelt der Film einen ziemlich eintönigen,
repetitiven Erzählrhythmus. Bulger und seine Handlanger durchdringen
neue Geschäftsfelder, schalten Konkurrenten oder Verräter aus den
eigenen Reihen aus, das FBI nutzt ihn als Spielball und umgekehrt und
hier und da werden Momente aus dem Privatleben entscheidender Figuren
eingestreut, um ihnen auf menschlicher Ebene ansatzweise gerecht zu
werden. Die Laufzeit von zwei
Stunden hätte somit kürzer sein können, denn die Story ist
großteils einfach zu langweilig. Da fehlen vor allem gegen
Ende einfach emotionale Höhepunkte und große dramatische Momente. Vor
allem wenn man bedenkt, was die wahre Geschichte Bulgers doch für ein
immenses Potential aufweist. Daher maximal durchschnittlich gelungen. Etwas schade.
6/10
Von WARNER erschien der Film auch im limitierten Steelbook:
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