http://www.imdb.com/title/tt2717822/
Als Hacker die Computersysteme in einem chinesischen Atomkraftwerk
austricksen und damit einen GAU provozieren, ist die chinesische
Regierung alarmiert und setzt ihre Top-Experten für Cyber-Kriminalität
ein: Chen Dawai (Leeholm Wang) und dessen Schwester Chen Lien (Tang
Wie). Beide reisen in die USA, um sich dort Unterstützung zu holen. Die
gleichen Täter manipulieren nur kurze Zeit später Börsenkurse an der
Wall Street, was das FBI in Alarmbereitschaft versetzt. Vor vielen
Jahren hatte das Computergenie Nicholas Hathaway (Chris Hemsworth) eine
Rohversion des Codes des Hackerprogramms geschrieben und nun ist sein
Typ erneut gefragt. Doch Hathaway sitzt gegenwärtig eine 15-jährige
Haftstrafe ab. Um die Cyber-Bedrohung abzuwenden, gehen die Agenten
einen Deal mit dem Computergenie ein. Er wird vorzeitig aus dem
Gefängnis entlassen, dafür spürt er die Täter auf und bringt sie zur
Strecke. Doch was für Hathaway als eine Art sportliche Herausforderung
beginnt, wird bald zu einem Spiel auf Leben und Tod. Die Angriffe finden
nun nicht mehr nur im Netz statt, der Terror verlagert sich in die
reale Welt. Die Jagd nach den Feinden führt Hathaway und sein Team von
Chicago bis nach Hongkong.
Mit dem Filmtitel sind "Black Hat Hacker" gemeint - solche, die im Netz
Schaden anrichten wollen und Michael Mann geht es bei seiner Geschichte vor
allem um Moral. Leider ist seine Form der
Schwarz-Weiß Malerei ganz und gar nicht mehr so zeitgemäß und so bekommt man keine oder kaum Innovation die Hintergrundfrage betreffend. Hier gibt es
die Guten und die Bösen. Mann gibt in seiner
Inszenierung einer Cyberattacke die alleinige Schuld an einer
Kernschmelze eines Atomkraftwerkes – das hier angeblich auch noch von
außen stattfinden sollte. Das ist filmisches Denken der 80er a la "War
Games". Irgendwie absurd, aber als Grundidee noch zu verkraften.
"Blackhat" ist also eine reiner Actionthriller. Nichts weiteres. Er ist kein Film übers
Hacken selbst. Ob der Film das Hacken richtig darstellt oder nicht ist
doch im Grunde genommen auch egal. Der Film ist eher eine Schnitzeljagd und
genau das wurde gut inszeniert. Chris Hemsworth mag vielleicht kein
großer Charakterdarsteller sein, aber für diesen Film ist das was er abliefert absolut
ausreichend. Trotzdem ist der Film einer von Michael Manns schwächsten Beiträgen. Denn von ihm kann man nun
mal mehr erwarten als einen gewöhnlichen Actionthriller. Der Verzicht
auf starke Charaktere wirkt sich hier leider negativ auf. Dennoch hat er
hat einen sympathischen Cast aufgestellt. Doch schauspielerisch fällt
hier keiner auf - alle Protagonisten sind einfach nur solide. Doch was Michael Mann
inszenieren kann sind Actionszenen. Zwar erreichen sie nie die Qualität
wie die in "Heat", dennoch sind sie mitreißend, wuchtig und im typischen Stil von Michael Mann
Man kann "Blackhat" viel vorwerfen, das Drehbuch ist gesäumt mit so
mancher Entbehrlichkeit, mit narrativem Ballast und dramaturgischen
Sackgassen, doch so emphatisch-konzentriert, so stilsicher und
eindringlich, wie Michael Mann das Immaterielle gegen das Physische
ausspielt (und andersherum), ist man doch irgendwo gezwungen, diesem
unterkühlten Hacker-Thriller achtungsvoll auf die Schulter zu klopfen.
Stuart Dryburghs famose Kamera fungiert als dokumentarisches Instrument,
sie reißt mit, entlang der Neonröhren in den Pfützen des
Asphalts, den spiegelnden Außenfassaden der Wolkenkratzer, den
durchlöchterten Frachtcontainern und dem Showdown, ohne Keyboard, dafür
mit analog geballter Faust. Wer also keinen Film übers Hacken an sich erwartet und die
Qualitätsansprüche senkt, bekommt hier einen ziemlichen
guten Actionthriller der vielleicht nicht ganz logisch, aber immer schön
spannend ist.
7/10
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