http://www.imdb.com/title/tt0228786/
Weder Hände, noch Augen, stattdessen nur kauterisierte Stümpfe und mit
Regenwasser gefüllte Höhlen. Den Körper mit tiefen Schnittwunden
versehen und zu einer embryonalen Haltung zusammengeschnürt. Die Leiche,
die in Guernon, einer tief in den Alpen liegenden, beinahe surreal
anmutenden elitären Universitätsstadt, an einer Felswand hängend
gefunden wird, gibt Sonderermittler Pierre Niémans (Jean Reno)
verständlicherweise Rätsel auf. 300 km entfernt wird im Örtchen Sarzac
etwa zur selben Zeit das Grab eines vor 20 Jahren verunglückten Mädchens
gewaltsam geöffnet, und Hakenkreuzschmierereien auf der Grabstätte
verweisen augenscheinlich direkt auf die ortsansässige Skinhead-Gruppe.
Doch wie passen der Einbruch ins Schularchiv und der Diebstahl eben
dieses Mädchen betreffender Unterlagen in das Bild? Auch Kommissar Max
Kerkerian (Vincent Cassel) steht vor einem Rätsel. Im Laufe der
Untersuchungen kreuzen sich die Wege der beiden Ermittler und gemeinsam
dringen sie ein in die abstruse Welt elitärer Phantasmen, um vor der
bizarren Kulisse der Alpen schließlich das Geheimnis der purpurnen
Flüsse zu ergründen.
Eine Anfangsszene, die stark an Stanley Kubricks Psychohorror-Film "The Shining" erinnert. Die Kamera verfolgt aus einer Helikopterperspektive
die Fahrt eines Autos eine gebirgige Landstraße entlang. Aber im Auto
sitzt nicht Jack Torrance auf seinem Weg zu einem abgeschiedenen Hotel,
sondern Kommissar Pierre Niémans (Jean Reno), der zu einem bestialischen Mord in die
französischen Alpen gerufen wird.
Atmosphärisch packend, stimmungsvoll, düster und spannend inszeniert,
macht dieser Film also von Beginn an vieles richtig, was man von einem Thriller erwartet.
Beginnt im Stile eines klassischen Krimis und verknüpft geschickt zwei augenscheinlich zusammenhangslose Fälle zu einem großen Fall in dem sich auch noch zwei Cops zusammenraufen müssen. Leider verrennt
sich der Film zunehmend in seiner Inszenierung und wird zunehmend
schwächer. Bis kurz vor Schluss wird eine stimmige Handlung präsentiert, die
Aufmerksamkeit erfordert, um die vielen Details zu einem Bild
zusammenzusetzen. Dann schert sie doch noch aus - gemessen am bisherigen
Plot wirkt das Ende unpassend überkonstruiert. Es wirkt einerseits völlig übertrieben und unglaubhaft,
da mit den Wendungen und Überraschungen doch etwas sehr abgetrieben
wurde, gleichzeitig jedoch während der finalen Auflösung auch etwas
unfreiwillig komisch. Schade, dass dieser Film mehr sein wollte, als ein
bloßer Thriller und damit das Gegenteil erreicht. Dies, und dass relativ
schnell klar ist wer hinter den Morden steckt, nagt trotzdem etwas am Gesamteindruck.
7/10
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