http://www.imdb.com/title/tt2404233/
Nachdem sich Set (Gerard Butler), der Gott der Dunkelheit, des
ägyptischen Throns bemächtigt hat, droht das einst friedliche und wohl
behütete Reich im Chaos zu versinken. Nur wenige Rebellen leisten noch
Widerstand gegen den unbarmherzigen Herrscher und seine brutalen
Gefolgsleute. Einer von ihnen ist der Dieb Bek (Brenton Thwaites), ein
mutiger Held, der sich auf eine ungewöhnliche Allianz einlässt, um nicht
zuletzt seine große Liebe Zaya (Courtney Eaton) aus dem Totenreich
zurückzuholen: Gemeinsam mit dem Gott Horus (Nikolaj Coster-Waldau)
plant Bek, Sets Schreckensherrschaft ein für alle Mal zu beenden. Ihre
abenteuerliche Reise führt sie bis ins Jenseits und hinauf in den
Himmel, wo der Sterbliche und der Gott mehrere gefährliche Aufgaben
meistern müssen. Schließlich bringt sie jede von ihnen dem alles
entscheidenden Aufeinandertreffen mit dem Gott der Dunkelheit ein
Stückchen näher...
Die Geschichte hört sich eigentlich vielsprechend an und lässt den Zuschauer auf ein
fantastisches Abenteuer im Stile von "Die Mumie" hoffen. Doch leider ist "Gods Of Egypt" mehr Schein als Sein, ein Bilderbuchbeispiel für den Spruch "Style over Substance". eine etwas überladene und keinesfalls geschichtlich korrekte Erzählung aus dem alten Ägypten zu verfilmen, mit den aus Sagen und Überlieferungen bekannten Göttern, die
sich in verschiedenen Echsen- und Vogelarten verwandeln, hört sich
tatsächlich auch spannend an, verliert sich aber in einem völlig abstrusen Effektgewitter, in dem mehr Wert auf Sauberkeit gelegt wurde als auf die Story an sich. Schade eigentlich, denn diese Geschichte hätte eine gute
Grundlage geboten. Auch die Figuren bleiben oberflächlich und
emotionslos. Und von Regisseur Alex Proyas ist man eigentlich besseres gewohnt. Mit legendären Filmen wie "Dark City", "The Crow" und "I, Robot" besitzt er ein gutes Repertoire, aber was er mit "Gods Of Egypt" anstellte, ist leider eine einzige herbe Enttäuschung.
Viele Filme, die von Kritikern und ihrem Publikum einstimmig abgelehnt
oder sogar wütend in der Luft zerrissen werden, schreien ja auch förmlich
danach, dass man sie sich ansieht, nur um selbst zu prüfen, ob nicht
vielleicht doch irgendetwas faszinierendes, überzeugendes,
außergewöhnliches oder bemerkenswertes in ihnen verborgen liegt und ob alle anderen Kritiker vielleicht nur voreingenommen im Kino saßen. Im Fall
von "Gods Of Egypt" wurde dieses - milde ausgedrückt - angespanntes
Verhältnis zwischen Alex Proyas und der Öffentlichkeit noch zusätzlich
angeheizt durch den Facebook-Post des Regisseurs, in dem dieser alle
Kritiker als "verwirrte Idioten" bezeichnete, die sich nie eine eigene
Meinung bilden und als kollektiver Schwarm auch nur eine (negative) Meinung vertreten
können. Und dieser ganze Wirbel verschleiert ganz gut, dass der Film selbst tatsächlich eher
kaum der Rede wert ist, denn "Gods Of Egypt" ist auf praktisch allen
Ebenen ein belangloses, überlautes, missratenes Debakel, an dem sich
tatsächlich so gut wie gar nichts finden mag, das einigermaßen positiv
heraussticht. Proyas beschwört eine göttliche Familienfehde in einem antiken Ägypten herauf, das von übermächtigen Göttern und gewöhnlichen
Menschen bevölkert wird, und weitet die altbekannte Keilerei, die sich
um Macht, Egoismus, Liebe und Rache dreht, auf unnötig epische
Proportionen aus. In den Topf geworfen werden daher krude
Mensch-Tier-Transformationen, wüste Kreaturen, knifflige Rätsel, Hindernisse in Form
von tödlichen Prüfungen und noch viel mehr hochglanzpoliertes Effektspektakel.
Die Grenze zwischen einem multimillionenschweren Blockbuster, der
tatsächlich eine Kinoauswertung erhielt, und einer billigen
Trash-Produktion aus der berühmten Asylum-Schmiede, die
Mega-Budget-Produktionen mehr oder weniger fast schon parodistisch
imitiert, verläuft hier extremst schmal. Nahezu alle CGI-Effekte (und nur aus solchen besteht der komplette Film) sind als solche erkennbar, teilweise richtig schlecht und wirken oft wie Zwischensequenzen aus
einer Spielekonsole. Zudem machen sie aus den Actionsequenzen ein
überwiegend lärmendes, unübersichtliches Chaos, das einen ständig
unangenehm aus dem Geschehen reißt. Da ist es fast schon amüsant, dass
Darsteller wie Nikolaj Coster-Waldau und Brenton Thwaites zwischen ihren
ansonsten unglaublich hölzernen Dialogen ab und an so etwas wie
Selbstironie durchblitzen lassen, was so wirkt, als seien sie sich dem
Desaster, in dem sie gerade mitwirken, sehr wohl bewusst. Gerard Butler kommt
einem aufgrund seines stets zornigen Herumgebrülls dagegen so vor,
als würde er gerade besoffen eine Kneipenschlägerei anzetteln wollen.
Die hauchdünne Geschichte, an der man als Zuschauer ohnehin bereits
nach kurzer Zeit jegliches Interesse verliert, wird somit nur durch die
Tatsache ausgeglichen, dass der Film in seiner eigenen Gleichgültigkeit, in
der sich ein komplett ernst gemeinter Blockbuster und ein abgefahrenes
Trash-Vehikel gegenseitig bekämpfen, fast so etwas wie eine
interessante Ausstrahlung versprüht. Aber eben nur fast.
Alles bleibt oberflächlich und austauschbar. Selbst große Mimen wie Geoffrey Rush als Göttervater Ra verkommen zur Karikatur, einzig die Filmmusik von Marco Beltrami kann manchmal für Laune sorgen. Kurzum: "Gods Of Egypt" ist der üblich Bombastquatsch. Großes Budget, bekannte Schauspieler, solide Effekte. Die Story ist aber genau so wie erwartet - altbacken,
langweilig und wenig mitreißend.
Das soll nun auch nicht heißen, dass der Film in der Versenkung verschwinden sollte, aber viel erwarten sollte man dabei nicht. Zugute halten muss man dem Film schließlich, dass es durchaus ein paar wenige nette
Ideen gibt und die Laufzeit von knapp zwei Stunden doch recht zügig vorüber geht.
Dass dies allerdings mit einem permanenten "Facepalm"
einhergeht... damit muss man einfach leben.
4/10
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