http://www.imdb.com/title/tt0475290/
Hollywood 1951: Capitol Pictures feiert mit Regisseuren wie Laurence
Laurentz (Ralph Fiennes) und Schauspielern wie Hobie Doyle (Alden
Ehrenreich) einen Erfolg nach dem anderen – bis unter mysteriösen
Umständen Baird Whitlock (George Clooney) verschwindet, der gerade noch
für ein Prestigeprojekt des Studios vor der Kamera stand, für den
Monumentalfilm "Hail, Caesar!". Helfen soll der gewiefte Eddie Mannix
(Josh Brolin), Hollywoods Problemlöser Nummer eins, für den Anliegen wie
dieses nichts Ungewöhnliches sind. Jetzt ist es also an Mannix, den
größten Star von Capitol Pictures zurückzuholen, ehe die Klatschreporter
von der Entführung Wind bekommt, allen voran die Zwillinge Thora und
Thessaly Thacker (Tilda Swinton). Whitlocks Entführer nennen sich „Die
Zukunft“ und fordern einen großen Batzen Geld für die Freilassung.
Mannix macht sich an die Arbeit, aber dabei geht so ziemlich alles
schief, was nur schiefgehen kann...
Der neue Film der Coen-Brüder nimmt durchaus bissig das Hollywood der 1950er
Jahre aufs Korn. Diesmal als Abschluss der sogenannten
'Numbskull-Trilogie' (zusammen mit "Ein (un)möglicher Härtefall"/"Intolerable Cruelty" und "O Brother, Where Art Thou?". Und so wird wieder freudig in alle Richtungen
geschossen. Unterbezahlte Autoren, Dummköpfe vor und hinter der Kamera,
arrangierte und für die Presse aufbereitete Hintergrundgeschichten der
Stars und Sternchen und der Kommunismus als direkte Gefahr für die
kapitalisierte Filmindustrie (an dieser Stelle übrigens mehr als treffend besetzt mit
Dolph Lundgren als U-Boot-Kapitän, aber kaum zu erkennen). Es ist zwar nicht der beste Coen Film, weil ihm irgendwie etwas fehlt, aber er ist trotzdem extrem witzig geworden.
Eddie Mannix ist ein erfolgreicher Filmproduzent bei Capitol. Gerade
finden die Dreharbeiten zu seinem Christen-Epos "Hail, Caesar!" statt, da
passiert das große Unglück. Sein Hauptdarsteller Baird Whitlock wird
entführt und es wird 100.000 Dollar Lösegeld verlangt. Mannix ist in Not
denn er hat noch mit zusätzlichen Problemen zu kämpfen. Da wären noch
zwei Journalistinnen, zufällig Zwillinge, die einen Skandal über seinen
Hauptdarsteller drucken wollen. Hinzu kommt noch ein erfolgreicher
Western Jungdarsteller, der erstmals in einem Drama mitspielen soll,
doch sein Regisseur verzweifelt an ihm, da er keinerlei
schauspielerisches Talent besitzt.
Wie das für einen Coen-Film typisch ist, bekommen man hier zahlreiche
Dialoge geboten, die zum brüllen komisch sind. Auch die Story ist
ziemlich verworren und man blickt vielleicht nicht bei allem durch.
Leider konzentriert sich der Film oft mit Dingen, die irgendwie nicht
zur Haupthandlung passen wollen. Trotzdem bleibt der Film stets
unterhaltsam und liefert uns neben witzigen Dialogen, auch eine Hand
voll Situationskomik. In "Hail, Caesar!" steckt aber auch unfassbar viel
Wahrheit, besonders wenn es um die Drehbuchautoren geht.
Josh Brolin ist in gewisser Weise ein Genie seines Fachs und er liefert durch die Bank weg stets gute Leistungen ab. In "Hail, Caesar!" überzeugt er
komplett mit seiner herrlich trockenen Art als Filmproduzent und man nimmt ihm seine Rolle zu jeder Zeit ab. George Clooney spielt hier einen
richtig seltsamen Zeitgenossen, den man irgendwie nie so richtig
einschätzen kann. Sein Verhalten ist einfach hin und wieder etwas seltsam,
aber besonders gegen Ende stets amüsant. Ein richtiger Brüller war Alden
Ehrenreich als eintöniger, talentfreier Cowboystar. Er wirkt auf der einen Seite
total vepeilt, auf der anderen Seite auch irgendwie clever. Channing
Tatum beweist hier nicht nur erneut sein komödiantisches Talent, sondern
auch seine akrobatischen Leistungen können sich sehen lassen. In
weiteren kleinen Nebenrollen kann man sogar Christopher Lambert, Tilda
Swinton, Jonah Hill, Scarlett Johansson und Ralph Fiennes entdecken - und sie alle
spielen total verrückt auf.
Der Humor trifft überwiegend ins Schwarze und ist Coen-typisch genug
aufgeregt, um die gesamte Laufzeit gute Unterhaltung zu garantieren.
Schenkelklopfer, wie eine zum Lasso umfunktionierte Spagetti (Stichwort
Spagetti-Western), sind einfach zu köstlich; eine genervte Meerjungfrau mit unzähligen klischeebeladenen persönlichen Problemen krönt ihre eigene Rolle.
Das Setting ist auch wieder so großartig, das man sich umgehend
heimisch fühlt und sich im Grunde in diesen Film legen könnte. Und doch gehört "Hail, Caesar!" zu den etwas schwächeren Filmen, der vor
grandiosen Filmen nur so strotzenden Filmographie, der Coens.
Einerseits bleiben zu viele angerissene Handlungsstränge in der Luft
hängen und andererseits fehlt es dem Film an der nötigen Stringenz,
sodass es trotz der bissigen Ansätze bei einem Ensemble-Spektakel
bleibt. Viele grandiose Einzelszenen ergeben in der Summe leider nicht
immer ein neues Meisterwerk. Im Grunde ist der Film eine herrlich amüsante Satire auf die
Filmindustrie, in der unfassbar viel Wahrheit drin steckt. Es schadet
aber nicht, wenn man etwas Hintergrundwissen mitbringt und man sollte
den Stil der Coen Brüder mögen, auch wenn "Hail, Caesar!" jetzt nicht ganz
so kultig ist wie manch anderes Werk der begabten Brüder.
7/10
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