http://www.imdb.com/title/tt0398808/
Beim Wettrennen kann es niemand in der Klasse mit Jess (Josh Hutcherson)
aufnehmen, ansonsten aber hat der arme Bauernjunge einen schweren Stand
unter seinen Schulkameraden. Dann muss er auch noch im Wettlaufen eine
Schlappe hinnehmen - die neu zugezogene Leslie (AnnaSophia Robb) ist
schneller als er. Doch schnell entpuppt sich das Mädchen als wahrer
Glücksfall für Jess. Beide haben mit ähnlichen Problemen zu kämpfen und
könnten einen besten Freund gut gebrauchen. Von nun an flüchten die zwei
jeden Nachmittag vor den Eltern, der Schule und gemeinen Achtklässlern
in das geheimnisvolle Fantasiereich Terabithia, das hinter ihren Häusern
im Wald verborgen liegt, und kämpfen gegen gefährliche
Rieseneichhörnchen und schwarze Schatten...
"Brücke nach Terabithia" hat vom Studio Walden Media ein hundsmiserables Marketing bekommen. Wollte man dem Zuschauer den Film doch als ein weiteres Fantasyspektakel á la "Die Chroniken von Narnia" verkaufen - und dabei ist der Film doch weit davon entfernt, so viel mehr und hat wesentlich besseres zu bieten hat als
nur das. "Brücke nach Terabithia" ist ein sensibles, glaubwürdiges und berührendes und bewegendes
Kinder-/Jugendrama, dessen Fantasyelemente zwar einen Kernpunkt bilden,
dass Geschehen des Films aber niemals dominieren und nur punktuell
eingesetzt werden um die Fantasiewelt die sich die Kinder hier
zusammenerfinden für den Zuschauer nachvollziehbar und verständlich zu
visualisieren. Dadurch ist der Film auch eine kleine Ode an die (kindliche) Fantasie.
Der Film dreht sich aber nicht alleinig darum. Primär geht es um
die wunderbare Freundschaft zweier Außenseiter die aus zwei völlig
unterschiedlichen Welten kommen und doch so viel gemeinsam haben.
Jess, der aus eher ärmlichen Verhältnissen stammt, dessen Familie im
Grunde täglich um Geld und ihre Existenz kämpft und von der Jess sehr
vernachlässigt wird. Als wäre dieser Umstand für ihn nicht schon schlimm
genug ist er in der Schule ein Einzelgänger und wird von seinen
Mitschülern gehänselt und gemobbt.
Auf der anderen Seite ist Leslie die aus gutem Elternhaus stammt,
fürsorgliche und erfolgreiche Eltern hat, aber aufgrund ihrer immer
fröhlichen und positiven und somit speziellen Art als auch ihrer
überschäumenden Fantasie genauso ein Außenseiterdasein fristet wie Jess.
Sie freunden sich an und erschaffen sich in einem Waldstück ihr
eigenes, imaginäres Fantasierreich das sie Terabithia nennen, in dem sie
viele aufregende Abenteuer erleben und ihre Ängste und Sorgen des
Alltags vergessen.
Ein ganz großes Lob muss man hier einmal den Jungschauspielern aussprechen. Sind Kinderdarsteller oft eher nervig,
sind sie hier das Salz in der Suppe. AnnaSophia Robb und Josh Hutcherson
spielen ihre schwierigen Rollen glaubwürdig und absolut fabelhaft und
man fühlt und fiebert mit ihnen und freut sich sogar richtig über ihre
Freundschaft zueinander. Aber auch die andren Darsteller spielen
allesamt toll. Vor allem Robert Patrick überrascht mit seiner
Darstellung als ständig gestresster/besorgter und strenger Vater von Jess mit einer sensiblen
und subtilen Darstellung, die man ihm so vielleicht gar nicht zugetraut hätte. Aber auch Zooey Deschanel als Lehrerin Mrs. Edmunds bringt mit ihrem Charme und ihrer Art ein gutes Feeling herüber.
Die punktuell eingestreuten CGI-Effekte sind vielleicht jetzt nicht mehr so
ganz auf der Höhe der zeit, vielleicht sind diese auch dem Budget geschuldet, aber sie überzeugen dennoch, sind im Großen und Ganzen
ordentlich gemacht und erfüllen ihren Zweck, das Land Terabithia zum Leben zu
erwecken und gut zu visualisieren. Die Fantasyanteil ist es aber auch nicht was den Film
stark macht. Es ist wie in dem Film mit den Stolpersteinen zum Erwachsenwerden umgegangen und das Thema Verlust behandelt wird - und wie man
als Kind so eine Situation verarbeitet. Dies geschieht nicht unnötig
kitschig, es geschieht glaubwürdig und äusserst bewegend und kann in der letzten halben Stunde auch jedem noch so großen Gefühlskrüppel die eine oder andere Träne
entlocken. Auch das jeder sein Kreuz im Leben irgendwie zu schleppen hat
wie z.B. der Rowdy aus der 8. Klasse, welche unter einem prügelnden
Vater leidet, wurde gut transportiert.
"Brücke nach Terabithia" ist ein schöner und bewegender Film mit dem (abgesehen vom Marketing)
selbst die Autorin des zugrundeliegenden Kinderbuches sehr zufrieden
sein soll, weshalb davon auszugehen ist, das dessen Adaptierung auch
recht adäquat ausgefallen ist. Hätte man den Film nicht so mies
vermarktet und den Leuten etwas anderes suggeriert und den Film einfach
als das beworben was er ist - er wäre weitaus erfolgreicher im
Kino gelaufen. "Brücke nach Terabithia" ist ein absolut sehenswerter Film den man zwar den ganz Kleinen
(ungeachtet der Freigabe "ohne Altersbeschränkung") vielleicht aufgrund der unerwartet schockierenden und traurigen zweiten
Hälfte jetzt noch nicht zumuten würde, aber allen anderen bedenkenlos empfehlen kann, wenn sie mal wieder ein
ernstzunehmendes Jugenddrama sehen wollen.
9,5/10
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