http://www.imdb.com/title/tt4425200/
Nur noch das Auto zurückholen, dann will sich John Wick (Keanu Reeves)
zurück in den Ruhestand verabschieden. Doch nachdem der
Ex-Auftragskiller sein geliebtes Gefährt wieder und sich mit Abram
(Peter Stormare) geeinigt hat, dem Bruder seiner Nemesis Viggo Tarasov
(Michael Nyqvist), geht es für Wick erst richtig los. Wicks ehemaliger
Kollege Santino (Riccardo Scamarcio) steht vor der Tür und gibt ihm eine
mit Blut besiegelte Münze. Wie der Einzelkämpfer weiß, steht das
Geldstück für ein Versprechen, das Wick einst gab - das Versprechen von
Hilfe als Gegenleistung für einen alten Gefallen. Und auch wenn der
Killer seine Ruhe haben will, kann er schließlich nicht anders, als
seine Zusicherung einzulösen, denn andernfalls droht ihm der Tod. Wick
geht nach Rom, wo Santinos Schwester Gianna (Claudia Gerini) in die
Riege der einflussreichsten Gangsterbosse kommen will...
Es gibt ihn doch noch: den guten zweiten Teil. Der Film schließt direkt an den 2014er Überraschungshit "John Wick" an. War im Vorgänger noch der getötete Hund Auslöser für die Auseinandersetzung und Wicks Kampf gegen das Syndikat, ist es hier ein altes Versprechen gegenüber einem alten Freund und Auftraggeber. So richtig lässt eben auch die Vergangenheit einen Killer nicht in den (verdienten oder unverdienten) Ruhestand gehen. Und interessant ist: obwohl Wick ja offensichtlich ein böser Mensch ist (Auftragskiller), vereinnahmt er auch hier von Anfang an - wie auch im Vorgänger - den Zuschauer, zieht ihn auf seiner Seite und man fiebert mit, wenn Wick seine noch viel böseren Mitstreiter fachgerecht aussortiert. "John Wick" ist brutal, klasse choreografiert, actiongeladen und spannend (auch wenn man weiß wie es ausgehen wird). Dem setzt der zweite Teil standesgemäß noch einen drauf und wer sich vor allzu brutaler Action scheut, sollte "John Wick: Chapter 2" wirklich meiden, denn hier geht es, obwohl das kaum zu erwarten war, noch härter, brutaler und blutiger zur Sache. Der geneigte Fan solcher One-Man-Army-Schlachtorgien sollte aber hier sein Herz verlieren, denn "John Wick: Chapter 2" ist genau das, was ein Actionfan heutzutage erwartet: rohe, spannende, bluttriefende und kompromisslose Action ohne Wenn und Aber.
"John Wick: Chapter 2" ist aber auch insgesamt ein starker Actionfilm. Wo sein Vorgänger noch ein (das kann man ruhig zugeben) hirnloser, aber effektiver Ballerspaß war, ist
"John Wick: Kapitel 2" nun der Versuch von Regisseur Chad Stahelski, dem blutigen
Reigen eine künstlerische Note und eine tiefere Story zu geben und tatsächlich: war "John Wick" ein vorgespielter, verdammt gut aussehender Ego-Shooter ist der
zweite ein ausschweifendes Schlachtengemälde. Der nahezu unkaputtbare John Wick wird
nun zum Engel des Todes, ein Kopfschuss nach dem anderen trifft in effektiver Präzision sein Ziel, Fäuste, Klingen, schwere
Geschütze malträtieren die Cosa Nostra vor großartiger Neonkulisse, untermalt von einem
schweißtreibenden, basslastigen Soundtrack. Die
großartige, stoische Kamera hält unnachgiebig drauf und lässt einen die
Konsequenz der Gewalt in vollen Zügen auskosten. So etwas hat man echt selten im Actiongenre gesehen - schon gar nicht in den letzten Jahren. Dazu bietet Rom (und später New York) einen wahrlich perfekten Schauplatz für Johns Feldzug und der Soundtrack von Tyler Bates & Joel J. Richard trifft jederzeit genau den richtigen Ton.
Doch wer glaubt, dass dies alles war, der irrt. Die zweite Hälfte des 122 Minuten langen Actioners ist eine reine Symphonie
des Tötens und setzt sich mit eleganter Leichtigkeit an die Spitze des
aktuellen US-Actionkinos. Im spannenden Spiegelsaal-Finale ergibt
sich Chad Stahelski dann endgültig der puren Sinnlichkeit seiner
Action, Realität und subjektive Wahrnehmung verschmelzen in einem grandiosen Spektakel zu einer finalen Schlacht. Die Zeit, in der nicht geballert wird, nutzt Stahelski zum Erkunden
seiner Welt. Im ersten Teil nur angedeutet, wird hier nun die Welt
der Profikiller offenbart, eine Welt mit festen Regelwerk, aber ohne
Vertrauen. Stahelski kreiert eine faszinierende Parallelwelt, die völlig
befreit ist vom gemeinen Gesetz und moralischen Konventionen und in der ein
dreckiges Geschäft stets respekt- und stilvoll verrichtet wird. John Wick hat in
dieser Welt eine mythologische Präsenz inne, wird von Keanu Reeves
allerdings als ein Mann verkörpert, der zwar verdammt gut in seiner
Profession ist, diese allerdings schon lange nicht mehr ausüben möchte.
Er kann aber nicht loslassen. Ein Glück. Das Ende lässt jedenfalls auf einend dritten Teil hoffen. In Zeiten des CGI und PG-13-Wahns ist es jedenfalls toll,
mal wieder einen harten, klassischen und handgemachten Actioner auf der
Leinwand bestaunen zu dürfen.
7,5/10
Von
WARNER BROS. Home Entertainment gab es den Film exklusiv bei zavvi im limitierten
Steelbook.
Quellen:
Inhaltsangabe: Concorde
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen