http://www.imdb.com/title/tt2917388/
Amsterdam 1983: Die Diebesbande um Cor Van Hout (Jim Sturgess) und
Willem Holleeder (Sam Worthington) verdient nicht schlecht mit diversen
Überfällen, aber den ganz großen Coup hat sie noch vor sich. Die
Verbrecher planen die Entführung von Alfred "Freddy" Heineken (Anthony
Hopkins), dem Erben und Vorstandsvorsitzenden des Brauerei-Imperiums
Heineken, der so gerne in der Öffentlichkeit steht. Cor und Willem
lauern dem Bier-Magnaten vor dessen Wohnung auf und zerren ihn in ihr
Auto. Alles verläuft reibungslos, sie schaffen ihre Geisel in ein
sicheres Versteck und fordern für deren Freilassung maßlose 35 Millionen
Gulden (etwa über 15 Millionen Euro). Doch schon bald wird den
Kidnappern das Lösegeld tatsächlich ausgehändigt und sie scheinen am
Ziel ihrer Träume. In Wahrheit zieht sich das Netz um sie immer enger...
Am 9. November 1983 wurde der Brauereimagnat Alfred Heineken von den Kriminellen Cor van Hout, Willem Holleeder, Jan Boellaard, Frans Meijer und Martin Erkamps entführt. Der Film "Kidnapping Freddy Heineken" von Regisseur Daniel Alfredson basiert auf dem Ereignis und ist wieder einmal ein erstklassiges Beispiel dafür, wie man eine recht
interessante Vorgeschichte und einen vielversprechenden Cast beinahe völlig in den Sand setzen kann.
Beginnt "Kidnapping Freddy Heineken" in der ersten halben Stunde noch ansprechend, wenn sowohl die Charaktere ausgiebig vorgestellt, als auch die Entführung des Bierbarons geplant wird. Der Mittelteil des Films erstreckt sich über einen Zeitraum von circa drei Wochen; genau die Zeit, die Heineken in einem schalldichten Raum am Ende einer Werkstatt zusammen mit seinem ebenfalls entführten Chauffeur ausharren musste. Für die Freunde wird es zunehmend schwieriger, ihre normalen Leben weiterzuführen. Ständig werden sie in den Nachrichten mit der Entführung von Heineken konfrontiert. Jedes falsche Wort außerhalb der Werkstatt könnte irgendjemanden auf ihre Spur bringen und durch kleine Fehler wird langsam auch die Polizei auf sie aufmerksam. Abschließend wird dargstellt, wie die Entführer die 35 Millionen Gulden erpressen können und schließlich versuchen, vor der Polizei zu fliehen.
Ob sich tatsächlich alle dargestellten Begebenheiten genauso in der Wirklichkeit abgespielt haben, wird sich heute leider nicht mehr feststellen können. Alfred Heineken starb 2003 an einer Lungenentzündung und Cor van Hout wurde im selben Jahr ermordet. Die restlichen Teilnehmer an der Entführung sind bisweilen bis heute noch an kriminellen Machenschaften beteiligt. Ein genaueres Bild aller Tatsachen einzufangen, wäre zwar die Krönung für einen Film, der auf einer wahren Begebenheit basiert, doch könnte mitunter so auch die Spannung zu kurz kommen. Denn das wirklich Kuriose ist, dass die Entführung von Freddy Heineken, die
darauffolgende Erpressung des Lösegeldes und die anschließende Jagd auf
den Gangstertrupp vor Spannung eigentlich explodieren müsste. Hier ist dies absolut blutarm. Keine Dramatik, kaum Spannung und sogar etwas belanglos
inszeniert. Positiv zu bemerken ist die Geschichte an sich, so kann man diese als kleine
Lehrstunde in puncto Geschichte nutzen. Auch die Drehorte in den
Niederlanden, die detailgetreue Darstellung der damaligen Zeit sowie des
ganzen Ablaufs der Entführung sind gelungen. Der Cast klingt
vielversprechend, ist aber hoffnungslos unterfordert und überzeugt nur selten. Lediglich Anthony Hopkins als der entführte Alfred Heineken fällt auf. Trotzdem schade.
6/10
Von SPLENDID erschien der Film als "Limited Edition" in einem schicken Steelbook:
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