http://www.imdb.com/title/tt2113681/
Nach einem langen und ereignisreichen Leben landet Allan Karlsson
(Robert Gustafsson) im Altenheim – er glaubt, dass seine Tage gezählt
sind und langweilt sich zu Tode. An seinem 100. Geburtstag beschließt
der Senior, der sich immer noch bester Gesundheit erfreut, der Ödnis des
Heims zu entfliehen und klettert kurzerhand aus dem Fenster. Es folgt
eine Reihe unerwarteter Ereignisse, die ihn auf eine lange Reise führen.
Auf dieser trifft er eine Gruppe Schwerkrimineller, findet einen Koffer
voll Geld, begegnet einem Elefanten, macht Bekanntschaft mit einem
inkompetenten Polizisten und findet neue Freunde. Für Allan ist all dies
jedoch nichts wirklich Außergewöhnliches, denn es stellt sich heraus,
dass er an einem Großteil der bedeutendsten Ereignisse des 20.
Jahrhunderts beteiligt war - mal mehr und mal weniger direkt...
"Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand" ist ein
heiterer und witziger Film, der einerseits durch die skurrile Story und
andererseits auch durch die symphatischen Charaktere überzeugt, die
wunderbar gespielt sind. Fast kommt es einem so vor, als sähe man die schwedische Antwort auf "Forrest Gump", wobei man hier sagen muss, dass die dramatischen Elemente hier gegen eine wesentlich lustigere Handlung eingetauscht werden. Prunkstück des Films, um gleich mal mit der Tür ins Haus zu fallen, das
sind die Rückblicke Allan Karlssons in seine Vergangenheit – und damit auch in
hundert Jahre Weltgeschichte. Er trifft kleine, unbedeutende Menschen.
Er baut in New York Hochhäuser. Er hat mit Diktatoren wie Franco oder
Stalin zu tun und wirkt auch sonst quietschfidel in der großen Politik,
stets unbedarft und ohne den blassesten Schimmer zu haben, was er denn
hier genau tut. Dabei hat er immer einen naiven Spruch auf den Lippen, der dem Film
seine schwarzhumorige Würze gibt, gleichzeitig aber trotzdem noch seine
ernsten Momente behält. Man sieht hier keine reine Komödie, viel mehr
einen Spielfilm mit hohem Comedy-Anteil, der trotzdem eine phantastische
Geschichte erzählt.
Alte
Menschen erzählen ja immer gerne und so erzählt Allan seine Geschichten
hier gekonnt und zieht den Zuschauer mit seiner lustig-naiven Art
einmal mehr auf seine Seite. Dieses Verweben der Vergangenheit und der
Gegenwart klappt sehr gut, wenn da nur nicht das Erzähltempo wäre, dass
ein Hundertjähriger nun mal so an sich hat. Anfangs noch von
erfrischender Skurrilität zehrend, ist es möglich, dass man als
spannungsaffiner Thrillergucker zum Einschlafen verdonnert wird, denn
Regisseur Felix Herngren zieht hier seine Linie konsequent durch. Der Film bleibt
seiner langsamen Erzählweise treu, hat aber auch wenige rasante Stellen
zu bieten, die einen dann wieder wachrütteln können. Man hat es hier
mit einem Hundertjährigen zu tun, der trotz seiner wahrscheinlich bis
zum Tod anhaltenden, kindlichen Naivität schon immer einen leicht
beschränkten Horizont hatte, trotzdem eine Menge erlebt und sich mit
Glück schon aus so mancher brenzligen Situation gerettet hat. Eben jemand, der sein ganzes Leben schon hinter sich hat und den so schnell nichts mehr erstaunen kann.
Im Prinzip erlebt man so über Rückblenden die letzten hundert Jahre
Geschichte noch einmal neu, in einer Art und Weise, die manchmal zum Lachen
bringen kann und irgendwie einfach niedlich ist, auch wenn sie manch
einen sicher nerven wird. Das beste daran sind ganz einfach die
knackigen Kommentare von Allan selbst und die skurrile Note, die damit
einhergeht und immer mal wieder durchschimmert. Das reißt einen
Comedy-mäßig zwar nicht vom Hocker, kann einen aber dank seiner
stellenweise interessanten Geschichte doch irgendwie bei der Stange
halten.
Müde sollte man hier nicht sein, ganz niedlich bleibt der
Film trotzdem, er übernimmt sich ja auch nicht. Es macht schon Spaß diesem "Schelm" auf seiner Tour durch die große
weite Welt und im schwedischen Nirgendwo zu begleiten. Auch wenn dabei
der eine oder andere noch vor dem alten Mann ins Gras beißt...
7,5/10
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