http://www.imdb.com/title/tt0433386/
Ein japanisches Sprichwort sagt, wenn jemand in einem Zustand unbändiger
Wut zu Tode kommt, lastet fortan ein Fluch auf dem Ort seines Todes.
Niemand im Tokioter Krankenhaus glaubt Karen Davis, dass sie ein Haus in
Brand gesteckt hat, um ihrem Freund das Leben zu retten. Schlimmer
noch: Seit dem Feuer wird sie von einer geisterhaften Frauengestalt in
weißem Kimono und mit schwarzen Haaren verfolgt. Aubrey Davis erfährt
von ihrer Mutter von der fatalen Lage ihrer Schwester. Um ihr
beizustehen reist sie nach Japan, wo sie selbst bald in unerklärliche
Situationen gerät und auf myseriöse Ereignisse stößt. Aubrey ist dem
Fluch, der auf Karen lastet näher als sie ahnt. Und nach und nach
geraten immer mehr Personen in den Bann der geheimnisvollen
Frauengestalt aus dem ausgebrannten Haus. Der Fluch scheint sich
auszubreiten und nach scheinbar Unbeteiligten zu greifen, die doch durch
ein Schicksal miteinander verbunden sind.
Irgendwo, zwischen den etlichen
Spinoffs, Prequels und Fortsetzungen, die seine "Ju-On"-Reihe in Japan
erfahren hat, teils ohne sein Mitwirken, und dem kommerziell sehr
gut und gleichzeitig erfolgreichen
US-Remake unter seiner Regie, hat Takashi Shimizu wohl
seine Vorliebe für drittklassige Fortsetzungen uninspirierter westlicher
Trittbrettfahrer entdeckt, denn, leider, nichts
anderes ist "The Grudge 2". Ein vergessenswerter, gehetzter und
einfallsloser Genrebeitrag, wie es unzählige andere gibt. Dabei hat
alles so vielversprechend angefangen. Zwar ist es sicher dem Erfolg des Asia-Remakes "
Ring"
zu verdanken,
dass "The Grudge" überhaupt einen Weg in westliche Gefilde fand, nichtsdestotrotz erschien der
Streifen über die gesamte Laufzeit hinweg ambitioniert und einzigartig
im Mainstream. Besonders erfolgreich war er darin, die Eigenschaften des
jJapanischen Horrors mit denen von westlichen Geisterfilmen zu kreuzen, ohne ihn
zu übersetzen oder abzuwandeln.
Deshalb ist es primär toll, dass eine Neuverfilmung des japanischen Films "Ju-On: The
Grudge" in die Wege geleitet wurde, vor allem, da Takashi Shimizu erneut die Regie
übernahm, und man daher fast schon sicher sein konnte, erneut
exportiertes Asia-Kino zu erhalten, dass man für den Westen eben mit
amerikanischen Darstellern spickte. Leider aber hätte "The
Grudge 2" auch jeder x-beliebige drittklassige Hollywoodregisseur drehen
können. Und dabei denkt man noch nicht einmal an die großen Namen im Business,
sondern von eben jenen Machern dieser 'ganz okay'-beworbenen Durchschnittsfilme,
die ihr Budget im Kino wieder einspielen, dann noch etwas Umsatz in der Heimkinoveröffentlichung machen und prompt wieder in Vergessenheit geraten. Er wirkt schlicht
und ergreifend wie seichte Wegwerfware.
Ähnlich wie das japanische Original des
Vorgängers erzählt "The
Grudge 2" drei verschiedene Geschichten nicht linear und über den ganzen
Film verstreut. Darunter ist beispielsweise die Handlung um die
Mädchen, die als Mutprobe das Haus betreten, welche es nicht in den
ersten Teil der US-Reihe geschafft hat, obwohl sie in "Ju-On" vorkam.
Dann gibt es da noch Karens Schwester, die von den merkwürdigen
Vorkommnissen erfahren hat und ebenfalls nach Tokio reist, und dann eine
auf den ersten Blick zusammenhanglose Geschichte um eine zerrüttelte
Chicagoer Familie. In der ersten Szene des Films wird man sogar noch an den stimmunsvollen
ersten Teil erinnert. Erneut artet eine Alltagsszene vollkommen unvorbereitet
in etwas Grauenvolles aus. Leider ruft der Rest des Films so gut wie nie
die Qualitäten des
Vorgängerfilmes auf, was in erster Linie an der
geringen Ausschöpfung der japanischen Atmosphäre liegt. Waren in "
The Grudge" noch die Protagonisten amerikanisch, Nebenfiguren aber noch
Asiaten, es traten viele japanische Eigenheiten auf, oft wurde die
Sprache untertitelt gesprochen, generell sah es eher nach einem
Nippon-Film aus, in den sich Bewohner des Westens geschlichen haben, so
wirkt "The Grudge 2" durchgehend so, als wollte man die Marke Asien auf
ein Minimum reduzieren. Eindeutig zu viele Amerikaner treten auf,
zusammengenommen mit dem
ersten Teil einfach unrealistisch viele auf
kleinem Raum (alle in der Nähe des Hauses), japanisch wird kaum
gesprochen, auch die Optik des Films entspricht nicht dem, was man aus
Japan-Horror kennt. Jetzt wirkt es nunmehr so, als hätten sich Asiaten in
einen Hollywoodfilm verirrt, anstatt umgekehrt.
Dabei wirkt der Film auch klinisch rein und gut ausgeleuchtet - zu
perfekt für effektiven Spannungsaufbau. Diesen benötigt der Film
allerdings auch kaum, denn wo im Vorgänger noch auf schleichenden Aufbau
und ruhige Vorbereitung auf das bald kommende gesetzt wurde (für Thrill
wurde sich ordentlich Zeit gelassen), fokusiert sich das Sequel auf
plakative und abgenutzte Jump Scares. Ein Schrank, in dem sich eine
Figur befindet, geht plötzlich nicht mehr auf. Ein Geist erscheint unter
einem Tisch; beim nächsten Mal hinsehen ist er verschwunden. Eine Figur
denkt, in Sicherheit zu sein, als sie von hinten zwei Hände packen. Kayako und Toshio verkommen von effektvoll inszenierten
Unheilbringern mit unbändigbarer Präsenz zum Werkzeug billiger Jump
Scares, die sie auch nur sporadisch auftreten lassen. Die groteske und
bizarr-beunruhigende Natur der Bilder, die "
The Grudge" offenbarte,
findet sich in dieser Fortsetzung nur an einer Stelle wieder.
Takashi Shimizu hat mit der
ersten US-Adaption seines eigenen Stoffes
einen japanischen Horror-Film mit amerikanischen Darstellern abgeliefert, wobei
er anders als bei vielen anderen Hollywoodremakes ausländischer Filme
die kulturellen Unterschiede nicht ausmerzte, sondern genau daraus seine
Wirkung zog. Leider ist bei "The Grudge 2" genau dieser Fall eingetroffen: der Film
hat das vielversprechende Franchise genrekonform und trivial
banalisiert. Die vielen Wagnisse, die "
The Grudge" einging, sucht man
hier vergebens, es wurde auf Nummer sicher gegangen - dementsprechend
hallt der Film nach dem Anbruch des Abspann kaum mehr nach.
5,5/10
Deshalb ist es primär toll, dass eine Neuverfilmung des japanischen Films "Ju-On: The Grudge" in die Wege geleitet wurde, vor allem, da Takashi Shimizu erneut die Regie übernahm, und man daher fast schon sicher sein konnte, erneut exportiertes Asia-Kino zu erhalten, dass man für den Westen eben mit amerikanischen Darstellern spickte. Leider aber hätte "The Grudge 2" auch jeder x-beliebige drittklassige Hollywoodregisseur drehen können. Und dabei denkt man noch nicht einmal an die großen Namen im Business, sondern von eben jenen Machern dieser 'ganz okay'-beworbenen Durchschnittsfilme, die ihr Budget im Kino wieder einspielen, dann noch etwas Umsatz in der Heimkinoveröffentlichung machen und prompt wieder in Vergessenheit geraten. Er wirkt schlicht und ergreifend wie seichte Wegwerfware.
Ähnlich wie das japanische Original des Vorgängers erzählt "The Grudge 2" drei verschiedene Geschichten nicht linear und über den ganzen Film verstreut. Darunter ist beispielsweise die Handlung um die Mädchen, die als Mutprobe das Haus betreten, welche es nicht in den ersten Teil der US-Reihe geschafft hat, obwohl sie in "Ju-On" vorkam. Dann gibt es da noch Karens Schwester, die von den merkwürdigen Vorkommnissen erfahren hat und ebenfalls nach Tokio reist, und dann eine auf den ersten Blick zusammenhanglose Geschichte um eine zerrüttelte Chicagoer Familie. In der ersten Szene des Films wird man sogar noch an den stimmunsvollen ersten Teil erinnert. Erneut artet eine Alltagsszene vollkommen unvorbereitet in etwas Grauenvolles aus. Leider ruft der Rest des Films so gut wie nie die Qualitäten des Vorgängerfilmes auf, was in erster Linie an der geringen Ausschöpfung der japanischen Atmosphäre liegt. Waren in "The Grudge" noch die Protagonisten amerikanisch, Nebenfiguren aber noch Asiaten, es traten viele japanische Eigenheiten auf, oft wurde die Sprache untertitelt gesprochen, generell sah es eher nach einem Nippon-Film aus, in den sich Bewohner des Westens geschlichen haben, so wirkt "The Grudge 2" durchgehend so, als wollte man die Marke Asien auf ein Minimum reduzieren. Eindeutig zu viele Amerikaner treten auf, zusammengenommen mit dem ersten Teil einfach unrealistisch viele auf kleinem Raum (alle in der Nähe des Hauses), japanisch wird kaum gesprochen, auch die Optik des Films entspricht nicht dem, was man aus Japan-Horror kennt. Jetzt wirkt es nunmehr so, als hätten sich Asiaten in einen Hollywoodfilm verirrt, anstatt umgekehrt.
Dabei wirkt der Film auch klinisch rein und gut ausgeleuchtet - zu perfekt für effektiven Spannungsaufbau. Diesen benötigt der Film allerdings auch kaum, denn wo im Vorgänger noch auf schleichenden Aufbau und ruhige Vorbereitung auf das bald kommende gesetzt wurde (für Thrill wurde sich ordentlich Zeit gelassen), fokusiert sich das Sequel auf plakative und abgenutzte Jump Scares. Ein Schrank, in dem sich eine Figur befindet, geht plötzlich nicht mehr auf. Ein Geist erscheint unter einem Tisch; beim nächsten Mal hinsehen ist er verschwunden. Eine Figur denkt, in Sicherheit zu sein, als sie von hinten zwei Hände packen. Kayako und Toshio verkommen von effektvoll inszenierten Unheilbringern mit unbändigbarer Präsenz zum Werkzeug billiger Jump Scares, die sie auch nur sporadisch auftreten lassen. Die groteske und bizarr-beunruhigende Natur der Bilder, die "The Grudge" offenbarte, findet sich in dieser Fortsetzung nur an einer Stelle wieder.
Takashi Shimizu hat mit der ersten US-Adaption seines eigenen Stoffes einen japanischen Horror-Film mit amerikanischen Darstellern abgeliefert, wobei er anders als bei vielen anderen Hollywoodremakes ausländischer Filme die kulturellen Unterschiede nicht ausmerzte, sondern genau daraus seine Wirkung zog. Leider ist bei "The Grudge 2" genau dieser Fall eingetroffen: der Film hat das vielversprechende Franchise genrekonform und trivial banalisiert. Die vielen Wagnisse, die "The Grudge" einging, sucht man hier vergebens, es wurde auf Nummer sicher gegangen - dementsprechend hallt der Film nach dem Anbruch des Abspann kaum mehr nach.
5,5/10