http://www.imdb.com/title/tt0477080/
Der junge Will Colson (Chris Pine) hat es nicht leicht, als er seine
Ausbildung zum Lokführer beginnt. Die neuen Kollegen verhalten sich ihm
gegenüber abweisend, weil die Eisenbahngesellschaft Kosten sparen will
und darum alte Haudegen durch billigeres frisches Blut ersetzt. Als Will
seinen ersten Dienst als Zugführer antritt, steht er unter der
Anleitung des erfahrenen Bahner-Urgesteins Frank Barnes (Denzel
Washington). Der fordert den Frischling gleich heraus und lässt Strenge
walten. Das verbessert Colsons Laune nicht gerade, denn seine Ehe mit
Darcy (Jessy Schram) geht gerade in die Brüche. 200 Meilen weiter setzt
ein schusseliger Rangierarbeiter (Ethan Suplee) durch seine
Dickfälligkeit eine beispiellose Kettenreaktion in Gang. Aus
Bequemlichkeit verlässt er bei langsamer Fahrt kurz seinen
umzurangierenden Zug, um eine Weiche per Hand umzusetzen. Doch dann
gerät die Situation außer Kontrolle. Der Gashebel springt auf "volle
Fahrt" und das Gleis hat der Arbeiter auch nicht umgelegt bekommen.
Führerlos nimmt die Lok mit 39 Waggons Tempo auf und droht, die Bahn von
Will und Frank zu rammen...
"Unstoppable" war Tony Scotts letzter Film. Aber
selbst in seiner abschließenden Arbeit versteckt sich eine nicht ganz so versteckte Liebeserklärung an Energie und ein pulsierendes
Schnittgewitter, das den Fluss der Bewegung zerteilt. Elektrisierend, ja, teils fiebrig, aber immer stilsicher und voller Informationen.
Mit dem führerlosen Güterzeug, der mit brüllender Tonspur als nahezu selbstständig destruktiv denkender, organischer
Antagonist zum Ungeheuer stilisiert wird, den es unter Kräften
aufzuhalten gilt, die weit über menschliche Vorstellungen hinausreichen, erzählt Scott eine in ihrer Prämisse
jederzeit ersichtliche Geschichte eines durchgehend linearen Spiels
gegen die Zeit. Denzel Washington verkörpert das konservative und erdige, eine alte,
ruppige Dampfwalze. Chris Pine ist das stählerne und kräftige Zugpferd
einer neuen Generation an Arbeitern. Sie spielen, stellvertretend für die in schlechten Zeiten
aufgewachsene Arbeiterklasse, diejenigen, bei denen das Gewissen über
monetären Industrie- und Prestigeverlust steht.
Spannung kann man
"Unstoppable" wahrlich nicht absprechen, so wie Scott die entfesselte Geschwindigkeit zeigt. Seine zwischenmenschliche Bedeutung erlangt der Film
indes in der Interaktion zwischen altem Berufshasen und jungem
Ausbildungsfrischling. Gerade dort, wo Scott innehält, wo die Bilder
sich ausschweigen, ist "Unstoppable" am faszinierendsten, weil die
Raserei auch inhaltlich grundiert wird. Selten geschieht das. Und der Rest
ist durchdeklinierter Hollywood-Wahnsinn mit einer Prise Kitsch, Übertreibung und Augenverdrehen.
7/10
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen