http://www.imdb.com/title/tt0409182/
Der Luxusliner "Poseidon" wird auf der Fahrt nach New York von einer
riesigen, fünfzig Meter hohen Monsterwelle überrollt. Das als unsinkbar
geltende Schiff kippt zur Seite und treibt mit dem Kiel nach oben auf
dem Meer. Einige hundert Menschen, die sich im abgeschotteten Ballsaal
des Schiffes aufgehalten haben, überleben die Katastrophe. Obwohl der
erste Offizier (Gabriel Jarret) die Passagiere bittet Ruhe zu bewahren
und auf Hilfe zu warten, will der professionelle Glücksspieler Dylan
(Josh Lucas) auf eigene Faust einen Ausweg suchen. Zusammen mit dem
ehemaligen New Yorker Bürgermeister Ramsey (Kurt Russell), seiner
Tochter Jennifer (Emmy Rossum), ihrem Verlobten Christian (Mike Vogel),
dem Architekten Richard Nelson (Richard Dreyfuss) und einigen anderen
versucht Dylan der Todesfalle zu entkommen…
Erst ein dramaturgisch nachvollziehbarer, aber bescheidener Digitalshot,
der das gesamte Schiff in seiner Größe und Schwere vorstellt, dann die
egale Einführung von Reißbrettfiguren. Danach klatscht und knallt dann
die fette Welle gegen das riesige Passagierschiff und Petersens Film
gibt sich überraschend düster, zynisch, unpathetisch und aussichtslos. Nein, diesen Abgang hätte er nicht verdient gehabt. Und damit ist keineswegs so mancher Charakter in diesem Katastrophenfilm-Remake gemeint, sondern
eher der Regisseur hinter diesem Projekt, der nach "Poseidon" bis heute
noch keinen weiteren Film veröffentlicht hat. Dies sticht bei Betrachtung
der Filmografie von Wolfgang Petersen, welche neben
seinen bekannten Filme aus seiner späteren US-Zeit sogar bis in die
Frühphase der Karriere zurückreicht, in der er für einige noch heute
sehens- und entdeckenswerte Tatort-Episoden verantwortlich war erst recht ins Auge.
"Poseidon" ist ein weiteres Abenteuer im tödlichen Nass nach "Das Boot"
und "Der Sturm". Wieso er überhaupt diesen Stoff angerührt hat, nachdem
das Original aus den 70ern absolut in Ordnung geht, kann entweder nur
mit einer cineastischen Hochsee-Vorliebe oder der Demonstration von
moderner CGI-Gewalt gedeutet werden.
Letztere gelingt zar ganz ordentlich, wenngleich sie eine gewisse
Sterilität in den Bildern nicht kaschieren kann. Viel schlimmer sind
jedoch die Figuren, die hier sich zum Überlebenskampf im
gekenterten Luxusliner treffen. Sympathie zu entwickeln wirkt schwer bei
einer solchen Haudrauf-Konstellation. Genau dies war jedoch eine große
Stärke im Original, man denke nur an Gene Hackmans Rolle. Das ist dann
wohl Schicksal, mit wem man in dieser Extremsituation eine
Zweckgemeinschaft bilden muss. Da sich kein Schauspieler in diesem Fall
mit Ruhm bekleckert hat, bleiben sie blass und nur wenig im Gedächtnis. Lediglich Josh Lucas und Kurt Russell geben dem 160 Mio. Dollar Spektakel dann aber doch die
nötige Physis und bestechen in den dramatischen
Tauchszenen. Und immerhin passiert
auch ständig irgendwas, droht jederzeit das Ertrinken, womit das Pacing nie
ganz Baden geht. Es bleibt beim wirklich blöden Finale, einem schalen Beigeschmack und der Erkenntnis, dass es keine Sünde war,
diesem Film trotz seines Staraufgebots und des namhaften Regisseurs viele Jahre wenig Beachtung
geschenkt zu haben.
5,5/10
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