http://www.imdb.com/title/tt0078748/
Die Besatzung des Weltraumfrachters Nostromo - darunter der dritte
Offizier Ellen Ripley (Sigourney Weaver) - befindet sich im künstlichen
Tiefschlaf. Plötzlich empfängt ihr Schiff ein SOS-Signal. Der
Bordcomputer weckt daraufhin die Mannschaft, die der Hilferuf wenig
später auf einen unwirtlichen Planten führt. Dabei entdeckt die Crew das
Wrack eines außerirdischen Raumschiffs. Ein Crewmitglied wird dabei von
einem Alien angegriffen, das sich auf seinem Gesicht festsaugt. Dem
Schiffsarzt Ash (Ian Holm) gelingt zwar die Entfernung des fremden
Organismus, doch das außerirdische Wesen ist damit längst nicht besiegt.
In der Enge des Raumfrachters beginnt ein Kampf ums Überleben, bei der
Feind nahezu unsichtbar, heimtückisch und äußerst tödlich ist...
Schon mit der Kinofassung von 1979 brachte Regisseur Ridley Scott mit seinem Horror-SciFi-Film "Alien" ein Wesen auf die Leinwände, welches heute - über 35 Jahre nach dessen ersten Auftritt - rein gar nichts von seiner Faszination eingebüßt hat. 2003 entstand der "Director's Cut", Ridley Scotts Neufassung mit ein paar Umschnitten, Straffungen und neuen Szenen. Der "Director`s Cut" ist auch etwas kürzer als die Kinofassung. Das kommt
daher, dass man dem Film durch die Zurechtstutzung von Kamerafahrten und
unnötig langen Einstellungen mehr Tempo verschafft hat. Ein paar neue
Szenen gibt es aber trotzdem. Der ungekürzte "Director`s Cut" läuft ca. 47 Sekunden kürzer als die Kinofassung, die veränderten Szenen im "Director's Cut" betragen aber 321 Sekunden. Einen detaillierten Schnittbericht oder vielmehr einen Fassungsvergleich kann man hier finden: schnittberichte.com.
Der Film selbst sieht auch heute noch fantastisch aus. Das Setup ist
großartig, über die gesamte Länge des Films kann die Spannung aufrecht
erhalten werden. Gleich zu Beginn setzt die akzentuierte Musik von Jerry
Goldsmith ein, die die Handlung stimmungsvoll begleitet. Die Nostromo
wirkt ziemlich abgenutzt, die Gänge des Raumschiffs sind dunkel und
dreckig, alles wirkt klaustrophobisch.
An jeder Ecke beschleicht den Zuschauer ein Gefühl der Bedrohung.
Auch auf den später angeflogenen Mond transportiert Scott die
unheilvolle Atmosphäre auf einer Welt, die einem Alptraum entsprungen zu
sein scheint. Das außerirdische Raumschiff wirkt im Inneren wie
abgestorben, alles wirkt fremd. Kanes Schicksal steigert das aufgebaute
Unbehagen, welches mit der „Geburt von Kanes Sohn“ sein Maximum
erreicht. Von nun an weicht das ungute Gefühl der Gewissheit, dass nun
tatsächlich eine real existierende Gefahr vorhanden ist. Diese wird
verkörpert durch ein grandios konzipiertes Alien. Mit dessen Design
übertraf sich der Schweizer H.R. Giger selbst und erhielt vollkommen
zurecht einen Oscar für seine Arbeit. Dabei ist das Alien die meiste
Zeit des Filmes nie komplett zu sehen, was zum Teil daran lag, dass
viele Szenen mit dem kostümierten Schauspieler lächerlich aussahen und
deswegen gar nicht erst verwendet wurden. Dies hatte für die Filmemacher
den Vorteil, dass das Alien effektvoller eingesetzt werden konnte und
dadurch als nützlichen Nebeneffekt die Spannung gesteigert wurde. Erst in dieser Fassung und Dank digitaler Technik konnte ein paar wenige Szenen mit dem schleimigen Ungeheuer re-integriert werden.
"Alien" war für Ridley Scott der zweite große Spielfilm und er beweist, dass er eine relativ
reduzierte Story packend inszenieren kann. Mit Erscheinen des Aliens ist
es ein Kampf Gut gegen Böse, der Plot der zweiten Hälfte beschränkt
sich auf die gegenseitige Jagd innerhalb der Nostromo. Dies ist genauso
simpel wie spannend. Die Besetzung ist ebenfalls großartig. Für Sigourney Weaver war "Alien" die erste wirklich nennenswerte große Rolle. Die Figur der toughen,
resoluten Ripley stellte bis dahin ein Novum für eine weibliche
Hauptrolle in einem Film dieser Art dar. Eine starke Frauenfigur gab es
zuvor in der Männerdomäne Action-/Horrorkino nicht. Dabei war Ripley
ursprünglich als Mann angedacht gewesen und wurde gegen den Widerstand
der Produzenten zur Frau umgeschrieben. Im Nachhinein erwies sich diese
Entscheidung als richtig.
Neben Weaver glänzen weitere Schauspielgrößen.
Tom Skerritt als Captain Dallas strahlt Autorität und Ruhe aus. Ian
Holm als undurchsichtiger Wissenschaftsoffizier spielt seine Rolle
ebenfalls glänzend. Kane-Darsteller John Hurt weiß zu gefallen, sein
letzter Autritt im Film bleibt auch nach dem Abspann in Erinnerung. Ein
zusätzliches Highlight ist zweifelllos das Zusammenspiel von Yaphet Kotto
und Harry Dean Stanton als Techniker-Duo. Die ernsthaften Charaktere
überzeugen durchgehend, kleinere Konflikte innerhalb der Besatzung
werden gut dargestellt. Die erste Fassung des Drehbuchs sah sogar noch
größere Spannungen innerhalb der Nostromobesatzung vor. Dabei sind es
bei allem schauspielerischen Können im Grunde normale Menschen, die auf
einen perfekt angepassten, fremden Organismus treffen. Um für zusätzlichen Realismus zu sorgen wurden viele Szenen den
Schauspielern grob erklärt, jedoch Details offen gelassen. So ist die
Reaktion der Schauspieler in manchen Szenen nicht gespielt.
"Alien" gehört auch nach 35 Jahren noch zu meinen absoluten
Lieblingsfilmen. Atmosphärisch kann dem Film kaum ein anderer
Science-Fiction-Film das Wasser reichen, wobei die Horrorkomponente dabei deutlich überwiegt. Es ist ein Klassiker, einer der ganz großen und ein All-Time Favourite in meiner Sammlung.
9/10
Als exklusive und auf jeweils nur 1000 Stück limitierte Ausgabe erschien
2014 bei Zavvi in Großbritannien der Film in beiden Fassungen
(Kinofassung und Director's Cut) im geprägten Steelbook mit einem
unglaublich schönen, weil schlichtem Artwork.
Quellen:
Inhaltsangabe: Twentieth Century Fox
Poster/Artwork: Twentieth Century Fox
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