http://www.imdb.com/title/tt1441395/
Eine außerirdische Lebensform kommt auf die Erde und nimmt das Aussehen
einer jungen, verführerischen Frau (Scarlett Johansson) an, die sich
fortan Laura nennt. Das geheimnisvolle Alien ist aus einem bestimmten
Grund dort gelandet: Menschenfleisch gilt auf ihrem Heimatplaneten als
Delikatesse und sie hat den Auftrag, für Nachschub zu sorgen. Zu diesen
Zweck fährt sie mit einem Lieferwagen quer durch die schottischen
Highlands und Städe, wo sie einsamen Männern auf Parkplätzen, in
schmierigen Bars und dunklen Seitenstraßen auflauert, diese verführt und
anschließend ermordet. Wenn die Herren realisieren, wie ihnen
geschieht, ist es bereits zu spät. Allerdings kommen auch dem Alien in
Gestalt der kühlen Schönheit irgendwann Zweifel an seinem Tun...
Regisseur Jonathan Glazer, dessen surreale Machart durch diverse Massive Attack und Radiohead-Musikvideos bekannt sein dürfte, liefert mit "Under The Skin" ein ganz in seinem Stile seltsames Werk ab. Und er serviert es dem Zuschauer mit roher Gewalt, nimmt sich einen Baseballschläger, schreibt klar und deutlich "Das ist Kunst!" darauf und knallt es dem Zuschauer vor den Schädel. Entweder man geht dann K.O. oder aber
man bleibt etwas beschädigt stehen und schaut sich gespannt sein
Sci-Fi-Irgendwas-Drama an. Gewagt, anders, minimalistisch still und realistisch, verstörend, sprachlos.
Schon der Anfang ist etwas ganz Besonderes, aber auch insgsamt ist "Under The Skin" ein wahrlich, sowohl visuell und akustisch, berauschender Trip. Unheimlich faszinierend, wie Scarlett Johannson hier ein
männermordendes Alien in Menschengestalt spielt. Doch wie das gemacht wurde hat man so sicherlich
noch nicht gesehen. Absolut befremdlich und einnehmend entwickelt der
Film eine soghafte Wirkung, der man sich auf Dauer nur schwer entziehen
kann. Erzählt wird hier... nichts. Doch wirklich verschlüsselt kommt der Film im
Gegensatz zu vielen selbsternannten Arthouse-Filmen auch nicht
daher. Ganz im Gegenteil. Am Ende ergibt alles Sinn und wirft unbewusst
viele Fragen über uns Menschen auf. Das ist schon stark. Klar ist aber
auch, dass der Film sicherlich nicht jeden ansprechen wird. Die
Erzählweise des Films ist sehr langsam, nahezu behäbig und beinahelangatmig und man wird als
Zuschauer oft im Regen stehengelassen, den man aber hier - wenn man sich darauf eingealssen hat - gerne erträgt.
Ein verstörender und komischer Psycho-Trip in die Tiefen der humaniden
Bedürfnisse. Der Mensch ein entfremdetes Wesen das sich kaum noch
von einem Alien unterscheidet. Und dabei so einfach gestrickt, das er auf eine originelle
cinematographische Art, wieder rum einfach genial erzählt wird. Eine Poesie gegen die Oberflächlichkeit und über den spröden, leeren Hedonismus.
8/10
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