http://www.imdb.com/title/tt0478970/
Meisterdieb Scott Lang (Paul Rudd) saß im Gefängnis, nachdem er seinen
Arbeitgeber um ein Vermögen erleichtert hatte. Wieder auf freiem Fuß
besucht er seine Tochter Cassie (Abby Ryder Fortson). Doch damit Lang
sie öfter sehen darf, stellt seine Ex-Frau Maggie (Judy Greer) eine
Bedingung: Der ehemalige Häftling soll sich einen Job suchen und mit dem
Gehalt die ausstehenden Unterhaltszahlungen leisten. Als Lang merkt,
dass es mit ehrlicher Arbeit mehr als ein Jahr dauern würde, bis er
Cassie wiedersehen könnte, entscheidet er sich, auf das Angebot seines
ehemaligen Zellengenossen Luis (Michael Peña) einzugehen und ihm bei
einem Einbruch ins Haus des Biochemikers Dr. Hank Pym (Michael Douglas)
zu helfen. Der Beklaute ist beeindruckt von Langs Fähigkeiten und statt
ihn verhaften zu lassen, weiht er den Dieb in das Geheimnis des von ihm
erfundenen Ant-Man-Anzugs ein, dessen Träger auf Ameisengröße schrumpfen
und gleichzeitig an Stärke gewinnen kann – eine mächtige Technik, die
auch Begehrlichkeiten bei zwielichtigen Personen wie Darren Cross (Corey
Stoll) weckt. Er ist der Ex-Assistent des Anzugschöpfers und will die
Schrumpftechnik für sinistre Zwecke missbrauchen. Pym, Lang und Pyms
Tochter Hope Van Dyne (Evangeline Lilly) versuchen, die Erfindung vor
Cross zu schützen...
Ganz überraschend ist "Ant-Man" einer der der besseren Filme 2015
geworden. Während alle Mainstream-Hoffnung auf "Avengers: Age Of Ultron" ruhte, bot dieser aber etwas zu schnell
vergessene Unterhaltung, während "Ant-Man" wieder wirklich frischen Wind ins Marvel-Universum bringt. Dass er als gute Ergänzung (und Abschluss von Phase Zwei) des MCU - "Marvel Cinematic Universe" - in
Erinnerung bleiben wird, hängt dabei vor allem mit den zwei neu
eingeführten Ant-Mans zusammen. Zwei? Okay, einer ist
quasi ein älterer "Ant-Man". Doch Michael Douglas' Hank Pym hat zwei große Vorteile: zum einen ergiebt nun so Nick Furys in "Iron Man"
getätigte Aussage, Tony sei schon lange nicht mehr der einzige Superheld
auf der Welt, wieder etwas mehr Sinn (vorher gab es ja eigentlich nur
den Captain, der im Eis verschollen war und ganz stimmig ist die
Aussage leider immer noch nicht, außer eben auf der Metaebene), zum
anderen ist Michael Douglas als Schauspieler auch eine Bereicherung für
das MCU und lohnt sich als erster von den Hollywoodgrößen wirklich.
Hoffentlich erhält er noch mehr Gelegenheiten, in die ohnehin großartige
Rolle des Hank Pym zu schlüpfen. Evangeline Lilly gibt eine taffe Tochter ab, das passt zu ihr und sie hat sichtlich Spaß dabei, Rudd immer wieder mit einem Fingerschnipsen den Weg zu weisen.
Aber auch Paul Rudd als Scott Lang macht seine Sache super. Er ist ein
Held, wie man ihn vorher so noch nicht hatte: eigentlich ist er nämlich
ein sympathischer Dieb. Rudds Sohn soll ihm gesagt haben, er sei nicht
cool genug als "Ant-Man". Das stimmt, aber genau deswegen ist Scott Lang
der perfekte "Ant-Man". Gut, seine vorige Superkraft ist wohl,
dass er verdammt gut stehlen und improvisieren kann, aber das ist schon
weitaus weniger
als beispielsweise ein Tony Stark im Privatleben hatte. Und gleichzeitig
ist es doch schon cooler als bei Steve Rogers. Lediglich die 3 pseudo-witzigen Mexikaner kamen mir etwas deplatziert vor. Mit weniger Dümmlichkeit und etwas weniger Naivität wären die wohl besser geworden, aber gut.
"Ant-Man" wird dennoch wohl nicht mehr als eine Ergänzung bleiben und das
hängt mit vielen Dingen zusammen. Egal, ob als einzelner Film oder als
Teil des MCU ist "Ant-Man" ein kleines Highlight, wie es die ersten
beiden "Iron Man"-Teile, "The Avengers" und letztlich doch auch
"Guardians Of The Galaxy" war. Was die Einbettung in das MCU eingeht, steht man dann aber doch während des Films etwas ratlos da, inwiefern dieser Film denn nun das Highlight von
Phase 2 sein sollte. Ja, er passt thematisch dann tatsächlich irgendwie
wohl zu Phase 2, und ja, zeitlich muss er halt dann doch nach
"Avengers: Age Of Ultron" spielen, aber irgendwie... irgendwie ist er als Finale
einer gesamten Phase zu unspektakulär. Es war zu erwarten, dass der finale Kampf zwischen Ant-Man und Yellowjacket so viel Schaden anrichtet, dass
er zu jenem Gesetz führt, dass dann in Phase 3 den "Civil War"
heraufbeschwört. Das blieb leider aus.
Als Einstiegsfilm für "Ant-Man" betrachtet ist das dann eigentlich
aber überhaupt kein Problem mehr. Doch auch hier ist der Vorwurf
letztlich irgendwie, am Ende zu wenig Spektakel geboten zu haben. Dies sollte nicht falsch verstanden werden: dass dieses Mal einfach mal Pappminiaturen und "Thomas
die Lokomotive" kaputt gehen statt ganze Städte, ist letztlich irgendwo
auch grandios, aber: Der Höhepunkt des Films ist einfach zu
schnell vorbei. Es gibt eine sehr lange Phase, in der Scott zu "Ant-Man"
wird. Man weiß schon sehr früh, wer der Bösewicht ist und alles steuert
sehr linear auf den Einbruch hin. Aber nach dem Einbruch gibt es nur
noch den einen Kampf als letztes Anhängsel und... fertig. Mehr retardierende Momente wären hier wünschenswert gewesen, bzw. ein letzter Handlungsumschwung, bei dem
man plötzlich in ganze andere Bahnen geschleudert wird. Und dadurch
wirkt auch das große Finale eigentlich erstmal wie ein Etappensieg...
nur, dass mit der ersten Etappe plötzlich schon die gesamte Tour de Force vorbei ist.
Das klingt letztlich aber auch alles viel schlimmer, als es tatsächlich ist. Es macht einfach Spaß dem kleinen Helden und seinen Ameisengefährten bei der "Arbeit" zuzusehen und es bleibt die Hoffnung, dass dies nicht der letzte Teil mit "Ant-Man" war und er in weiteren Marvel-Filmen Auftritte haben wird. Eine größere Verbindung zum Captain wird ja sowohl zu Beginn
des Films mit Peggys Auftritt als auch in der End-Credit-Szene angedeutet. Hoffentlich
gilt das letztlich auch für Hank Pym, den heimlichen Star des
Films.
7,5/10
Bei zavvi UK gab es den Film in 4K von WALT DISNEY Studios Home Entertainment im limitierten Steelbook.
Quellen:
Inhaltsangabe: Marvel / Disney
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