Sonntag, 16. August 2015

Waterworld (1995)

http://www.imdb.com/title/tt0114898/

In der Zukunft sind die Polkappen nach einer Klimakatastrophe geschmolzen und die Wassermassen haben die Kontinente überflutet. Die wenigen Menschen, die überlebt haben, leben auf Booten oder schwimmenden Atollen. Der Mariner (Kevin Costner) hat sich an diese lebensfeindliche Welt perfekt angepasst. Er ist ein Mutant und kann unter Wasser atmen, weswegen er die gewöhnlichen Menschen meidet. Nur ab und an muss Handel treiben, um seine Vorräte aufzustocken. Eines Tages entdecken die Bewohner eines Atolls seine Mutation und nehmen den Mariner gefangen. Bei einem Angriff der Smokers, einer Piratenbande auf einem alten Öltanker, gelingt ihm mithilfe von Helen (Jeanne Triplehorn) und ihrer Adoptivtochter Enola (Tina Majorino) die Flucht. Schon bald kommt er hinter die wahren Beweggründe für den Überfall: Der Anführer der Smokers, Deacon (Dennis Hopper), hat es auf das kleine Mädchen abgesehen und glaubt, dass die Tätowierung auf ihrem Rücken den Weg in das sagenumwobene "Dryland" weist - eine Insel inmitten der unendlichen Weite des Ozeans.

"Waterworld", oder auch gern "Mad Max" auf dem Wasser, kann man eigentlich nur lieben oder hassen. Ich zumindest zähle mich zu den ersteren und ich habe den Streifen damals schon tatsächlich geliebt und ihn rauf und runter gesehen. Ein Nostalgiebonus ist somit irgendwo bis heute geblieben, aber bedauerlicherweise ist ein Großteil der alten Faszination weg. Dennoch ist es ein in meinen Augen stark verkannter Film und selbst heute noch ganz annehmbar.

1995 als Flop gepriesen und von der Kritik zerrissen, von den Medien auseinandergenommen und der zweitteuerster Film aller Zeiten (zumindestens zu dem Zeitpunkt der Entstehung), ist der Film auf seine Art ein grandioses postapokalyptisches SciFi-Abenteuer mit - zugegeben - allerlei Logiklöchern, die aber sehr gut gefüllt werden mit einer Reihe von guten Action-Szenen und durchweg skurillen Figuren. "Waterworld" ist durchaus spannend und zeigt die etwas andere Art der Ödniss der Welt auch noch auf eine recht trashige Art und Weise. Er gibt sich zivilisationskritisch und preisst zudem die Aufrechterhaltung menschlicher Eigenschaften und ihren moralisch-ethischen Einsicht in einer Welt die vollkommen verloren scheint. Aber es gibt Hoffnung in dieser Welt in Form eines kleinen Kindes. Nach Regisseur Kevin Reynolds Meinung lohnt es sich also für diese Welt zu kämpfen. Obwohl sie eigentilch untergegangen ist.

Zugegeben, es ist wirklich auch ein trashiger Ansatz, aber eben auch gut umgesetzt. Reynolds erfüllt den Film zwar nicht unbedingt mit Tiefe, er dümpelt lieber an der Oberfläche, aber das auch sehr gekonnt. Dennis Hopper als Gegenspieler Deacon ist herrlich überdreht fies, Kevin Costner als einzelgängerischer Mariner mürrisch gut und die Austattung dementsprechend passend (trotz der vielen Filmfehler). Sehr schlimm ist deshalb auch die mangelnde Entwicklung der Personen, die man nicht nach vollziehen kann, weil einfach Schlüsselmomente fehlen die die notwendigen Erklärungen liefern. Dass sich der Film dazu noch zu ernst nimmt, macht es nicht besser. Die Stärke des Films sind aber eindeutig die endzeitlichen, fantasievollen und auf Zweckmäßigkeit ausgelegten Kulissen und Requisiten, die der Welt eine gewisse Lebendigkeit geben. Besonders das Design der Boote und die diversen Fahrzeuge der Smoker haben ihren ganz eigenen Reiz. Die Action ist einfach nur fantastisch gemacht und - bis auf sehr wenige und dann auch sichtbare CGI-Einlagen - reine Handarbeit, also ohne nennenswert viele Effekte oder Übertreibungen. Und am Ende gibt es dann auch noch ein schönes Gewitter an Explosionen. Es ist eben großer Hollywoodtrash und leider verkannt.

7/10

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