http://www.imdb.com/title/tt1502712/
Johnny Storm (Michael B. Jordan), seine Schwester Sue (Kate Mara), Reed
Richards (Miles Teller) und Ben Grimm (Jamie Bell) sind vier Freunde,
die einen Forschungsunfall mit einschneidenden Veränderungen erleben:
Nachdem Tüftler und Genie Reed die Grundlagen für das entsprechende
Verfahren entwickelt hat, werden die Vier in ein Paralleluniversum
teleportiert und verfügen danach über Superkräfte. Storm wird zur
menschlichen Fackel, Sue kann unsichtbar werden, Reed seine Gliedmaßen
gummiartig verlängern und Grimm verwandelt sich in den klobigen
Steinkoloss "Das Ding". Doch die neuen Fähigkeiten sind keine harmlose
Spielerei, sie wecken das Interesse des Militärs – und das des
sinisteren Forschers Dr. Victor von Doom (Toby Kebbell), der
ausgerechnet in Johnnys und Sues Vater Dr. Franklin Storm (Reg E.
Cathey) einen Mentor fand…
Bei "Fantastic Four", oder wie die Marketingabteilung von Twenty Century Fox dem Zuschauer weismachen möchte, "Fant4stic", handelt es sich um den Reboot des vor knapp 10 Jahren erschienenen "Fantastic Four". Bei all dem aktuellen Wahn um Reboots und Remakes hat dieser allerdings endgültig den Vogel abgeschossen, wertet er doch die damals noch mittelmässigen Teile um ein Vielfaches auf. So etwas hat zuletzt "Alien vs. Predator 2" geschafft. Verantwortlich für den Streifen ist Regisseur Josh Trank, der einigen Lesern vielleicht für sein annehmbares Debüt "Chronicle" bekannt sein dürfte. Trank, der hier auch am Drehbuch mitgeschrieben hat, scheint aber seine filmische Vergangenheit noch nicht ganz abgelegt zu haben: "Fantastic Four" wurde zwar mit einem Budget von 120 Millionen Dollar gedreht, leider sieht man dies dem Streifen kaum an. Die Forschungseinrichtung wirkt wie ein Großraumbüro, der Teleporter wie ein Wandschrank und auch die Parallelwelt ist öde und einfallslos und hat, bis auf ein paar nette Energieeffekte, nichts Nennenswertes zu bieten. Überhaupt wirkt alles wie eine billige Studiokulisse - und gerade so etwas hat man von einem Film der Marke "Marvel" schon anders und besser gesehen. Und wer schon auf seinen Plakaten mit "From The Studio That Brought You X-Men: Days Of Future Past" hausieren geht, der sollte gefälligst auch etwas in diesem Maßstab abliefern.
Das Unverzeihlichste ist aber, dass Trank eine ganze Reihe talentierter Schauspieler wie Kate Mara oder Jamie Bell nimmt und ihnen nur billige, altbekannte Klischees und ungelenke Dialoge auf den Leib schneidert. Die schon vor dem Kinostart angekündigte Fortsetzung ist nach einem verheerend schlechten Kinostart in den USA - statt der erwarteten 50 Millionen Dollar spielte der Film am ersten Wochenende gerade einmal die Hälfte ein - auf Eis gelegt.
"Fantastic Four" beginnt dabei recht vielversprechend und zeigt schon die jungen Schüler Richards und Grimm, was soweit (und auch von der Länge her) auch ganz in Ordnung ist. Dann aber macht er einen unfassbar holprigen Zeitsprung (der übrigens rechnerisch nicht stimmen kann) und schleudert auf sehr plumpe Art und Weise plötzlich noch Sue und Johnny Storm ins Geschehen - Tata! - damit hätten wir also das Team vorgestellt. Mit mehren offensichtlichen Filmfehlern kämpft sich "Fantastic Four" dann bis zum Ende, es kracht kurz und das wars - nicht aber noch ohne in einem zum Fremdschämen schauderhaften Dialog dem Team auch ja noch einen Namen zu geben. So wirkt der neue "Fantastic Four" wie eine ewig lange Origin-Geschichte, die dann in kümmerlichen zehn Minuten ihr Finale
bildet: Victor Von Doom wird der Mächtigste von allen Transportierten
und will (aus an den Haaren herbeigezogenen Gründen) die Welt zerstören, die anderen müssen lernen als Team
zusammenarbeiten, um ihn zu besiegen - ist ja ganz was Neues! Vielleicht wäre es ohnehin sinnvoller, einem Wissenschaftler mit
misanthropischen Tendenzen gar nicht
erst in die Nähe von High-Tech-Geräten zu lassen? Der Zuschauer weiß
außerdem eh schon, dass die Hauptdarsteller Superkräfte bekommen werden, wieso
muss man dann über 65 extrem zähe Minuten darauf warten, bis diese sie endlich anwenden können? Und wie hat sich eigentlich Richards vom Wissenschafts-Nerd zum Kämpfer entwickelt? Stand wohl so im Drehbuch...
Ja, der Film macht viele Fehler, aber zumindest kann er auch - dank relativ kurzer Laufzeit von nur 100 Minuten - über einige kurze Strecken unterhalten, auch wenn er keine Überraschungen, Wendungen, nervenzerfetzende Spannung oder Ähnliches bieten kann. Ja, bitte, ein oder zwei Gags, die zum Schmunzeln anregen. Nett. Alles in allem ist "Fantastic Four" aber ein sehr mittelmäßiger Film, der kaum die Größe anderer Marvel-Produktionen erreicht.
Viel unterhaltsamer als der Film waren dafür die Schlagzeilen, die über Josh
Tranks angebliches Verhalten hinter der Kamera berichteten. Produzenten und
Schauspieler erzählten, der Regisseur habe sich am Set "merkwürdig"
verhalten und sich teilweise geweigert mit seinen Kollegen zu sprechen.
Noch drei Monate vor dem Kinostart mussten einige Szenen neu gedreht
werden, weil die Originale nicht zu verwenden waren. Trank hat diese
Nachdrehs genutzt, um sich von dem fertigen Film zu distanzieren. In
einem - inzwischen gelöschten - Tweet schrieb er: "Vor einem Jahr hatte
ich eine fantastische Version des Films fertig. Die hätte grossartige
Kritiken bekommen. Jetzt bekommt ihr sie aber nie zu sehen. Das ist die
Realität." (Quelle: giga.de)
Kein Wunder, dass dieses Verhalten bei seinen
Geldgebern bei Fox nicht gut ankam - und so muss Josh Trank jetzt nicht nur
damit leben, dass sein Name für immer mit diesem katastrophalen Film
verbunden sein wird, nein, die Produzenten feuerten ihn auch gleich für seinen
nächsten Job, den zweiten Teil des geplanten "Star Wars"-Spin-Offs um Han Solo. Und
das dürfte für einen Science-Fiction-Regisseur die Höchststrafe und ein
heftiger Dämpfer für die weitere Karriere sein. Das hat er sich mit
"Fantastic Four" aber auch redlich verdient. Ärgerlich.
4,5/10
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