Donnerstag, 31. Dezember 2015
War Horse - Gefährten (2011)
Farmersjunge Albert (Jeremy Irvine) hat in seinem jungen Pferd Joey einen wahren Freund gefunden. Als jedoch der Erste Weltkrieg ausbricht, werden die beiden voneinander getrennt. Joey wird an die Armee verkauft und soll an der Front die grausamen Auswüchse des Krieges miterleben. Schnell wird das Fohlen zum Liebling der Soldaten, die jede noch so kleine Ablenkung von den blutigen Kämpfen nur allzu gut vertragen können. Doch Joey sehnt sich nur nach einem - zurück zu seinem Hof in England und seinem geliebten Albert. Welch Glück, dass auch Albert sein Pferd um jeden Preis wiederhaben will: Obwohl er für den Dienst an der Waffe zu jung ist, macht er sich auf nach Frankreich, um seinen Freund zu retten.
Fesselnde Bilder, gute Schauspieler und stimmungsvolle Musik lassen den Zuschauer in eine wunderschöne, berührende Geschichte eintauchen. Wie nicht anders zu erwarten, ist "Gefährten" ein handwerklich einwandfreier Film von Meisterregisseur Steven Spielberg, der ganz genau weiß, wie er eine Geschichte zu erzählen hat. Dennoch wird "Gefährten" in der Vita des großen Regisseurs sicherlich keinen herausragenden Platz einnehmen, weil das Werk doch recht überraschungsarm und konservativ inszeniert wurde, was aber sicherlich auch der literarischen Vorlage geschuldet sein dürfte. Und wer für Pferde wenig übrig hat wird für diesen Film vermutlich ebenso nicht viel übrig haben, wobei es hier ja auch weniger um das Tier selbst, sondern um die Bindung zwischen dem Menschen und selbigem geht.
Positiv hervorzuheben ist, dass sich "Gefährten" viel Zeit nimmt, um der Geschichte eine gewisse Tiefe zu verleihen und die Charaktere sorgsam einzuführen. Hier arbeitet Spielberg sicherlich in der Tradition alter Meister der dreißiger und vierziger Jahre und lies sich offensichtlich auch hinsichtlich der Farbdramaturgie inspirieren. Gerade die Farbgebung am Ende erinnert doch sehr an Victor Flemings "Vom Winde verweht". Abgesehen davon ist die Geschichte recht episodenhaft erzählt und obwohl der Film mit einer Länge von annähernd 150 Minuten recht lang ist, bleiben für die wechselnden Besitzer des Pferdes oftmals nur Minuten, um prägende Charaktereingeschaften und Lebensgewohnheiten herauszuformen. Die Komprimierung von Charakteren ist gemeinhin schwierig und es ist festzustellen, dass dies Spielberg nicht immer gut gelingt. So bleibt manches oberflächlich und zuweilen klischeebeladen wie etwa der herrische Großgrundbesitzer oder die fahnenflüchtigen deutschen Soldaten, über die man nur wenig erfährt. Auch die Kriegsszenen selbst gelingen Spielberg nicht so gut wie etwa in "Der Soldat James Ryan".
Aber auf eine berührende Art und Weise zeigt der Film, wie wichtig Beziehungen bzw. das soziale Umfeld ist - dennoch erreicht "Gefährten" nie die bedrückende Atmosphäre von Filmen wie "Wege zum Ruhm" oder "Im Westen nichts Neues", die den Grabenkrieg auf eindringliche Art und Weise schilderten. Vermutlich war es auch gar nicht Spielbergs Intention, die Aufmerksamkeit zu sehr auf das Kampfzenario zu lenken, um das Zielpublikum nicht zu sehr mit den Gräueln des Krieges zu verschrecken. Folglich setzt sich "Gefährten" natürlich der Gefahr aus, weder als Kriegsfilm noch als Drama richtig überzeugen zu können. Spielberg gelingt somit die schmale Gratwanderung zwischen kitschiger Jugendbuchverfilmung und Kriegsfilm nicht ganz. Vieles bleibt gefällig und weniges nachhaltig in Erinnerung - von Realismus in manchen Szenarien mal ganz zu schweigen. Denn so rührselig ich die Abfolge nach der Flucht Joeys und dessen Verwicklung im Stacheldraht finde, genauso blödsinnig und geradezu albern finde ich die Begegnung der beiden feindlichen Soldaten im Morgennebel, die die Waffen fallen lassen um dem Pferd zu helfen und dann noch mit einer Münze zu knobeln, wer denn nun das Tier mitnehmen darf.
Spielberg versucht nicht nur damit seine ganz einige und bekannte Art Emotionalität zu wecken, aber irgendwie ist ihm dies schon einmal besser gelungen als in "Gefährten", der den Zuschauer spätestens ab dann - obgleich des starken Beginns - erstaunlich kalt lässt.
7/10
Repo Men (2010)
Die Repo Men gehen einer unappetitlichen Aufgabe nach: Es ist an ihnen, künstliche Organe wieder aus den Körpern ihrer Träger herauszuschneiden, sofern letztere ihre Schulden nicht beglichen haben. Die Kumpels Remy (Jude Law) und Jake (Forest Whitaker) zählen zu den Stars ihres Berufsstandes. Für ihren kühl kalkulierenden Boss Frank (Liev Schreiber) operieren sie selbst Kindern noch vor Ort die metallenen Nieren aus dem Körper. Wenigsten müssen sie von Gesetz wegen ihre Kunden vorher fragen, ob diese möchten, dass ein Krankenwagen für die erste Hilfe nach dem Eingriff bereitsteht. Ein schwacher Trost! Als Remy von seiner Frau Carol (Carice Van Houten) wegen seines Jobs verlassen wird, bekommt der Berufszyniker plötzlich Gewissensbisse. Er will aussteigen. Aber ein Unfall macht ihm einen Strich durch die Rechnung. Remy benötigt ein künstliches Herz, für das er die Raten nur aufbringen kann, wenn er weiterhin als Repo Man arbeitet. Doch Remy will sich nicht mehr verbiegen. Gemeinsam mit der exotischen Sängerin Beth (Alice Braga) taucht er unter und wird nun selbst zum Gejagten...
"Repo Men" klingt vom Klappentext her wie ein simpler und reichlich banaler Actionfilm, ist aber in Wirklickeit ein grandios besetzter SciFi-Thriller, der sich noch dazu deutlich von anderen Genrebeiträgen abhebt. Grund dafür ist die außergewöhnliche Idee bzw. die Story des Films, welche eine ausgezeichnete, melancholisch-düstere, dystopische Satire auf das amerikanische Gesundheitssystem ist, einen fantastischen dritten Akt mit Cronenberg'schen Highlights besitzt, einen bitter-süßen Twist bereit hält und sich noch dazu über weite Strecken nach Philip K. Dick anfühlt. Die suggerierte Erwartungshaltung ist aber auch der vermutete Grund, warum Miguel Sapochniks "Repo Men" oft unterschätzt und missverstanden wird.
Daberi ist die Darstellerwahl mit Jude Law, Forest Whitaker und Liev Schreiber eine äußerst glückliche, wohingegen die weiteren Figuren ein wenig gegenüber der Leinwandpräsenz dieser Drei abfallen und dementsprechend blass bleiben. Doch auch Law, Whitaker und Schreiber vermögen es nicht, der genialen Grundidee des Films so etwas wie Substanz beizumischen, sind ihre Charaktere dafür doch zu stereotyp, als dass ihre darstellerischen Fähigkeiten sich voll entfalten könnten.
Dazu gesellen sich ein fabelhafter Soundtrack mit einer genialen Songauswahl, das ein oder andere Tribut an "Robocop" in Form des künstlichen Herzens, tolle Dialoge und wie es sich für eine Satire gehört, ab und zu ein deutlich überspitztes Ausspielen so mancher Szene, eine teils sehr graphische Gewaltdarstellung, schräger Humor und ein so böser Unterton, dass man unwillkürlich lachen muss.
Ein, zwei Szenen tragen kaum bis nichts zur Gesamtstory bei, sind für sich alleine betrachtet zwar gut, hätten aber durchaus der Schere zum Opfer fallen können, um ein kompakteres Pacing zu schaffen, denn mit knapp 2 Stunden Laufzeit ist der Film ein wenig zu lang geraten. Aber so gelingt es dem Film allerdings Raum für seine Figuren zu schaffen, es kann durchgeatmet werden und in den ruhigeren Momenten erzeugt "Repo Men" seine überraschend eigenständige Atmosphäre. Und gerade dabei gilt es nochmals die musikalischen Aspekte hervorzuheben, die in einer ganz besonderen Szene U.N.K.L.E. mit "Burn My Shadow" ausspielt - und dabei so perfekt auf das Zusammenspiel von Bild und Ton achtet, dass man mit offenem Mund dasitzt und die atmosphärisch-schöne Brutalität quasi in sich aufsaugt. Ja, "Repo Men" ist (noch dazu für ein Erstlingswerk) ein richtig brachialer, blutiger, Fragen stellender, satirischer, interessanter, spannender und somit genialer Film.
Deutlich unterbewertet und trotzdem perfekt.
8,5/10
Montag, 28. Dezember 2015
The Boondock Saints - Der blutige Pfad Gottes (1999)
Die Schergen der Russen-Mafia hätten es sich besser überlegen sollen, ob es eine gute Idee ist, am St. Patricks Day einen Pub im irisch dominierten South Boston zu schließen. Bei ihrem Versuch treffen sie auf den erbitterten Widerstand der Stammgäste Connor (Sean Patrick Flanery) und Murphy MacManus (Norman Reedus). Die Russen ziehen lädiert von dannen, wollen sich aber am nächsten Tag die beiden Iren vorknöpfen. Das bezahlen sie mit dem Leben. Da Connor und Murphy angesichts ihres Widerstandes gegen das organisierte Verbrechen große Sympathien entgegen schlagen, beschließen sie, den Pfad der Bestrafung weiter zu gehen. Die beiden beginnen einen handfesten Kampf gegen die russische und italienische Mafia. Dabei müssen sie mehr als einmal um ihr Leben fürchten. Außerdem ist der exzentrisch auftretende Polizist Paul Smecker (Willem Dafoe) hinter den beiden her, da er mit der Aufklärung der Mordserie befasst ist.
"Der blutige Pfad Gottes" ist ein klarer Fall von 'style-over-substance'. Das heißt im Klartext, Regisseur Troy Duffy prügelt seinem Film die Coolness uninspiriert ein. Aber er schuf mit "The Boondock Saints" einen Kultfilm. Und dabei ist - rein objektiv betrachtet - "Der blutige Pfad Gottes" eigentlich keine Erwähnung wert. Pure und exzessive Gewaltverherrlichung, gepasst mit Selbstjustizthematik und unausgereifter Erzählstruktur, mangelhafte Charakterzeichnung, ja, nicht einmal ein durchgehend prägender Soundtrack. Aber dieser Film wurde sicher auch nicht gemacht, um objektiv oder eben als Ganzes betrachtet zu werden.
Szene an Szene reihen sich hier eigene Kleinstgeschichten, die geradezu nach subjektiven Konsumenten schreien und letztlich nur lose unter dem Deckel "The Boondock Saints" zusammengefügt wurden. Das ergibt auf den ersten und zweiten Blick einen ganz normalen, fast schlampig abgedrehten und für viele wohl nicht sonderlich ansprechenden Film. Beim dritten und vierten Blick wird dann aber schön langsam klar, dass jede dieser Kleinstgeschichten in sich selbst wirklich fantastisch inszeniert wurde und einen ganz eigenen Reiz entwickelt. Von fast krankhaft abgedreht bis blutrünstig, von überbordend klamaukig bis hinterrücks tiefgründig ist alles dabei. Und darin liegt vermutlich auch die Faszination, die dieser Film auf viele ausübt. Die unheimliche Motivvielfalt, die es auf fast groteske Weise schafft, gleichzeitig zum lauten Lachen und Nachdenken anzuregen, eröffnet bei jeder weiteren Sichtung wieder völlig neue Blickwinkel auf das Geschehen. und natürlich ist er in seiner Moral und Ethik gleichwohl fragwürdig.
Grossartig spielen können Sean Patrick Flanery und Norman Reedus auf Grund der genannten schwachen Charakterzeichnung leider eher nicht. Macht aber auch nix, denn so wird Willem Dafoes Rolle als homosexueller, Opern-liebender FBI-Agent noch mehr aufgewertet. Hervorzuheben ist auch David Della Rocco, der seine Rolle als Rocco ebenso hervorragend gibt. "Der blutige Pfad Gottes" ist inmitten dieser sprühenden Charaktere sicher nicht als abgeschlossener Film angelegt. Vielmehr hat man immer das Gefühl, eine unvollendete Studie vor sich zu haben. Nichts wirkt wirklich fertig und zu Ende gedacht. Die Sprünge zwischen den einzelnen Szenen sind zum Teil sehr grobschlächtig inszeniert – nicht zuletzt durch die gewählte Kamera- und Schnitttechnik.
Gleichzeitig greift aber alles fast schlafwandlerisch ineinander. Der Zuschauer betritt in den ersten Minuten ein filmisches Reisebüro und kann selbst völlig frei entscheiden, in welche Richtung die Reise gehen soll. Und wenn einem der Trip nicht gefällt, kann man während des Films auch problemlos umbuchen und neu einchecken. Und wenn man darüber hinaus noch bereit ist, sich etwas in der angebotenen Vielfalt treiben zu lassen, wird man früher oder später den richtigen Kurs zum Filmvergnügen einschlagen. Man sollte seinen kleinen Kurzurlaub nur nicht mit allzu festgefahrenen Erwartungen und Vorstellungen beginnen, dann ist Filmgenuss garantiert. Wer allerdings eher auf den großen, glatt geleckten Kinoblockbuster nach Schema 'F' steht, sollte sich vor Reiseantritt ernsthaft Gedanken machen, ob er nicht lieber beim gewohnten Cluburlaub bleibt. Der blutige Pfad ins Paradies für Freunde des etwas spezielleren Films könnte dann doch die falsche Reiseplanung sein.
8/10
Von CAPELIGHT PICTURES erschien der Film 2009 im Mediabook. Mittlerweile längst ausverkauft und aufgrund des exklusiven Bonusmaterials (die Dokumentation "Overnight") kaum mit Gold aufzuwiegen.
Sonntag, 27. Dezember 2015
Night At The Museum - Nachts im Museum (2006)
http://www.imdb.com/title/tt0477347/
Larry Daley (Ben Stiller) hat mit seinen neuen und vor allem skurrilen
Erfindungen nicht wirklich Erfolg. Er steckt zunehmend in finanziellen
Schwierigkeiten und seine Ex-Frau Erica (Kim Raver) setzt ihn außerdem
unter Druck: Sie will ihm keine Zeit mehr mit ihrem gemeinsamen Sohn
Nick (Jake Cherry) gewähren, wenn Larry nicht endlich eine feste
Arbeitsstelle findet. Er begibt sich also auf die Suche und wird
schließlich als Nachtwächter im New Yorker Museum Of National History
eingestellt. So langweilig, wie zunächst angenommen, ist der Job dann
aber doch nicht, denn die Ausstellungsstücke des Museums erwachen nachts
zum Leben. Einige von ihnen wollen sogar Larrys Tod. Gut, dass der
gutherzige Taugenichts immerhin in der Wachsfigur von Theodore Roosevelt
(Robin Williams) einen Verbündeten findet...
"Nachts im Museum" ist eine Geschichte, die einen Charme von Disney hat, ohne aber Disney zu sein. Eben ein neumodisches Märchen, welches der Einfachheit halber in ein Museum verfrachtet
wurde und dennoch gut was her macht. Es sind einerseits di guten Spezialeffekte, andererseits Ben Stillers typisches Spiel. Es kommt zu vielen witzigen/komischen Momenten, wenn Stillers Alter Ego nach und nach entdeckt, was da wie wo im Museum zum Leben erweckt wurde und sogar im Hintergrund kann man den einen oder anderen Gag entdecken. Auch den geringen
Nebenrollen wie Paul Rudd, Mickey Rooney oder Dick van Dyke tragen viel Positives zum Film bei. In Sachen Charaktere und Darsteller punktet der
Film enorm. Missfallen kann da schon eher der Kernpunkt des Films. Dass der
in Scheidung lebende Vater sich seinem Sohn erst beweisen muss, weil die bewusst auf Karriere getrimmte Über-Mutter meint, das ginge nicht. Ständige Umzüge und Jobwechsel. Mitgefühl oder
eben Fingerspitzengefühl sieht anders aus. Dennoch reicht es gerade so aus, um die Grundprämisse - nämlich überhaupt erst mit der Arbeit im Museum zu beginnen - zu setzen. "Nachts im Museum" ist eben so oder so ein modernes Märchen, mit guten
Effekten, einer relativ kindgerechten Story und guten Nebendarstellern.
Der Film hat Humor, Herz und Verstand. Definitiv sehenswert.
Das es nicht ganz uneigennützig ein Werbefilm für das Museum ist,
muss man nicht weiter erwähnen. Für die Idee gibt es keine
Extrapunkte, aber Beifall. Denn auch wenn der Streifen mehr amerikanische Geschichte
beinhaltet, so kommt man nicht umhin zu glauben, dass genau so Geschichte doch ganz interessant vermittelt werden kann. Ein wenig mehr Tiefgründigkeit statt Klamauk und der Film wäre noch ein ganzes Stück besser geworden.
6,5/10
Quellen:
Inhaltsangabe: Twentieth Century Fox
Samstag, 26. Dezember 2015
Banana Joe (1982)
Der gutmütige Hinterwäldler und Bananenbauer Joe (Bud Spencer) gerät in Konflikt mit Handlangern der Mafia. Sie wollen auf seinem schönen, unbefleckten Land einen Freizeitpark errichten. Kurzerhand wirft er sie von der Insel. Doch dadurch hat sein ruhiges Leben ein jähes Ende. Ihm wird die Lizenz zum Bananenverkauf entzogen. Um seine Lizenz zurück zu bekommen, muss Joe nun einiges mehr verbiegen als seine Bananen. Schnell wird auch der Mafia klar, dass gegen Joes überzeugendste Argumente - seine fliegenden Fäuste - kein Kraut gewachsen ist...
"Banana Joe" - einer der großen Klamauk-Klassiker mit Bud Spencer und sicher einer der besten Komödien mit ihm. Mit recht simpler Story prügelt sich Bud Spencer durch subtropische Vororte und Bürokratien. In gewisser Weise fühlt man sich tatsächlich an "Asterix erobert Rom" erinnert; dort suchen Asterix und Obelix den legendären Passierschein A-38 und müssen dabei so manche bürokratische Hürde überwinden und werden von dem einen zum nächsten Ort geschickt, ähnlich ergeht es hier Banana Joe.
"Ich glaub' mein Tintenfisch kleckert."
Beim Kampf für seine Lizenz um Bananen verkaufen zu dürfen, benötigt er einen Personalausweis, eine Geburtsurkunde und allerlei bürokratisches Pamphlet drumherum, muss er Rausschmeißer spielen, in die Kirche gehen, Wehrdienst leisten oder Anführer von Wutbürgern werden. Man könnte meinen, dass bereits 1981 das Phänomen vom zivilen Ungehorsam schon weit verbreitet war. Parallelen sind da unverkennbar.
Auch eine schöne Frau darf nicht fehlen, welcher Bud Spencer auf seine ihm eigene schüchterne Art sogar den Hof machen darf. Auch eine ganze Menge denkwürdiger Sprüche bekommt man mit diesem Film geliefert, größtenteils absurder Irrsinn und zum Kringeln lustige One-liner.
"...weil ich ihm ein Mittel gegen abstehende Ohren besorgt habe. gewonnen aus dem gemeinen Unkraut Corruptas Ministerias, ein Gewächs, das häufig an Regierungsgebäuden wuchert."
Insgesamt eine runde Sache. Klamauk mit Anspruch. Bud Spencer eben.
"Hör zu Tellermütze, ich weiß wir ham' Vollmond. Du greifst dir jetzt deine Puppenlappen und gehst woanders spielen oder hier rauschts."
7,5/10
Penguins Of Madagascar - Die Pinguine aus Madagascar (2014)
Die vier aus den "Madagascar"-Filmen bekannten Pinguine sind eine militärisch organisierte Gruppe, die immer eine neue gefährliche Mission im Blick hat. Anführer Skipper (Tom McGrath) übt die Befehlsgewalt aus und schmiedet die Einsatzpläne, die er im Vorfeld mit Taktiker Kowalski (Chris Miller) austüftelt. Für die Ausrüstung und fürs Grobe ist der durchgeknallte Rico (John DiMaggio) zuständig. Durch seine besondere Fähigkeit, x-beliebige Gegenstände hochzuwürgen, hat er der Gruppe aber schon ein ums andere Mal aus der Patsche geholfen. Gemeinsam mit Private (Christopher Knights), dem sensiblen "Nesthäkchen" der Bande, sind die vier Pinguine ein unschlagbares Team. Nun sind ihre Fähigkeiten aber in einem besonderen Fall gefragt: Ein hochrangiger Tieragent (Benedict Cumberbatch) der Geheimorganisation Nordwind ist dem mysteriösen Bösewicht Dr. Octavius Brine (John Malkovich) dicht auf den Fersen und die Pinguine geraten mitten rein. Da wollen sie natürlich dem Team von Nordwind zeigen, dass auch sie echte Agenten sind.
Inhaltsangabe: Dreamworks / Twentieth Century Fox
Freitag, 25. Dezember 2015
30 Days Of Night: Dark Days (2010)
Mittlerweile ist fast ein Jahr vergangen, seitdem die Vampire die kleine Ortschaft Barrow in Alaska attackiert und die Einwohnerzahl stark dezimiert haben. Stella Oleson (Kiele Sanchez), die ihre Trauer über ihren getöteten Mann nicht überwinden kann, reist um die ganze Welt, um die Menschen von der Existenz von Vampiren zu überzeugen. Das erweist sich aber als ausgesprochen schwieriges Unterfangen, da die Menschen ihr natürlich ohne einen absolut schlüssigen Beweis nicht glauben. Das hält Stella jedoch nicht davon ab, unentwegt ihre Botschaft unter das Volk zu tragen. Dabei lernt sie eine Gruppe Vampirjäger kennen, denen sie sich widerwillig anschließt, um den Kampf gegen die Vampirkönigin Lilith (Mia Kirshner) aufzunehmen. Denn die böse Obervampirfrau ist zu einer gefährlichen Bedrohung geworden.
"30 Days Of Night: Dark Days" knüpft an den Vorgänger an und macht alles, was dieser zuvor noch so richtig gemacht hat, falsch. Das schöne Arktis-Setting ist verschwunden und einer banalen Stadtkulisse gewichen, schon jetzt weiß ein Teil der Bevölkerung um die Existenz der Vampire und wird nicht müde, diese mit bloßer Waffengewalt zu bekämpfen. "30 Days Of Night: Dark Days" hätte locker als Teil der "Blade"-Reihe durchgehen können, ist aber selbst dafür zu schwach. Es gibt in der Filmbranche viele ungeschriebene Gesetze wie z.B.: Die Fortsetzung eines erfolgreichen Erstlings als DVD-Premiere verheißt in den seltensten Fällen etwas Gutes und dient nur dazu, mit geringeren finanziellen Mitteln aus dem guten Namen des Vorgängers noch etwas Geld herauszuquetschen. Nicht anders verhält es sich also auch mit "30 Days Of Night: Dark Days".
Mit der Idee, die gleiche Geschichte in ein Millionenmoloch wie L.A. zu verlegen, beraubt sich der Film eben wichtiger Bestandteile, die nur von einem fähigen Regisseur kompensiert werden können. Und Regieneuling Ben Ketai zählt zu dieser Gattung bislang noch nicht. Gerade der Kampf ums Überleben in einer unwirtlichen Gegend machte den ersten Film zu einem der besseren Vampirfilme der letzten 10 Jahre. "30 Days Of Night: Dark Days" verkommt hingegen zu einer nichtssagenden 08/15-Fortsetzung ohne Biss. Blutige Szenen gibt es zwar reichlich, aber Spannung kommt so gut wie nie auf. Der Cast wurde komplett ausgetauscht und mit B-Schauspielern gefüllt. Alles wirkt irgendwie billig und uninspiriert, mitunter geradezu lustlos. Eine Auftragsarbeit ohne einen Anflug von Seele. Damit ist "30 Days Of Night: Dark Days" eine vollkommen unnötige Fortsetzung, die nichts Neues zu erzählen weiß und im Grunde ein recht fades Gefühl zurücklässt.
4/10
Opera - Terror in der Oper (1987)
Die junge Opernsängerin Betty (Cristina Marsillach) ist die Zweitbesetzung für die Hauptrolle in Verdis "Macbeth". Als der divenhafte Star der Produktion bei einem Autounfall getötet wird, schlägt Bettys große Stunde. Zum ersten Mal kann sie sich in einer großen Opernrolle beweisen. Aber ihr Vergnügen wird nicht nur durch den tragischen Umstand getrübt, der ihr den Part einebracht hat, es kommt auch zu Morden an Mitarbeitern der Inszenierung. Während Regisseur Marco (Ian Charleson) keine Zweifel hegt, dass die Produktion weitergeführt werden sollte, ist Betty nicht so überzeugt davon. Schließlich scheint ihr der Mörder immer näher zu kommen. Sie wird am Telefon oder auf anderen Wegen bedroht. Während Bettys Leben in Gefahr gerät, treibt Marco die Sängerin in den Proben zur Höchstleistung an. Aber der Mörder ist stets präsent.
Kaum zu übersehen ist, dass "Opera" ein Film über das Sehen ist. Nicht aufgrund der sagenhaften, allerseits hervorgehobenen Kamerafahrten oder der Stakkatoschnitte zwischen Rabenaugen und der Handlung. Dario Argento lässt den Zuschauer durch das Auge sehen, welch grausamen Dinge sich hinter den Bühnen der Mailänder Oper ereignen. Er hält seinen Killer äußerst lange unter Verschluss, zeigt ihn nur aus Ich- oder verblurrten Perspektiven, jedoch erkennen kann man ihn nicht. Auch verwendet Argento viele Close-Ups, um eine psychische, schauderhafte Komponente miteinzubringen. Atmosphärisch ist der Film nicht so stark ausgeprägt, wie man es vielleicht von dieser sensationellen Prämisse erwarten könnte. Dafür legt Argento den Fokus mehr auf das Sichtbare, als nur auf das Gefühl. Denn die Augen und was sich alles im sichtbaren Bereich abspielt scheint dem ambitionierten Mann wohl wichtiger zu sein. Man merkt auch wie verspielt der Film und seine dazugehörige Regie ist. Die Kamera fliegt über die Gänge, leidenschaftliche Gesänge werden inbrüstig von der Bühne gefeuert, während die Musik sich dem Takt zu Argentos Bildern mitschwingt.
Überhaupt ist "Opera" sehr brutal, kalt und fast schon ohne Leben. Das wird durch eine brachiale, brutale Mordserie im Keim erstickt. Rein visuell absolut fantastisch, stilsicher umgesetzt und mit einer einzigartigen beklemmenden Mischung aus Metal und Oper-Gesängen unterlegt. Allerdings gibt es einige Schwächen im Drehbuch, die Handlung plätschert ziemlich und birgt auch viele Logiklöcher, bis zu dem absurd-stimmigen Finale. Es mag also das schwächste Glied im Film sein, weil Dialoge und Charaktere zu hölzern rüberkommen, aber entscheidend sind die schier unzähligen Momente im Film, weil Dario Argento ein Ass nach dem anderen aus seiner Hand ausspielt und damit nicht aufhört, bis der Film zu Ende ist.
7/10
Jahrelang auf dem Index, heute ab 16 freigegeben und als schickes und gleichzeitg informatives Mediabook von KOCH Films veröffentlicht:
Quellen:
Inhaltsangabe: Koch Films
Donnerstag, 24. Dezember 2015
30 Days Of Night (2007)
30 Tage im Jahr lang herrscht in Barrow, der nördlichsten Siedlung der USA, völlige Dunkelheit. Stella Oleson (Melissa George), deren Ehe mit Sherrif Eben (Josh Hartnett) in einer tiefen Krise steckt, will das letzte Flugzeug raus aus Barrow nehmen. Dazu kommt es nicht. Ein Autounfall verhindert Stellas Abreise, der Flieger ist weg und sie hängt für 30 Tage fest – denn in dieser Zeit ist der Ort von der Außenwelt abgeschnitten. Und die Probleme werden noch größer. Zunächst muss Sheriff Oleson einen Tierschänder stellen, der eine Rotte Schlittenhunde massakriert hat. Doch schon bald geht es auch den ersten Menschen äußerst unsanft an den Kragen. Die Prophezeiung des Fremden (Ben Foster), der dem Dorf das Aussterben voraussagt, scheint einzutreten. Eine Gruppe Untoter um den Chefvampir Marlow (Danny Huston) hat reichlich Blutdurst und will sich in den 30 Tagen Dunkelheit so richtig austoben...
"30 Days Of Night", ein netter, blutiger Vampirstreifen, gelingt eine gute Einleitung, die Lust auf mehr macht. Die Kamera ist authentisch, die Schauspieler sind solide bis gut und Regisseur David Slade ist es nicht nur gelungen, einen starken Vampirfilm zu inszenieren, der mit Blut und Gewalt nicht geizt, sondern auch ein rasendes Tempo zu bieten, dass keine Zeit für Ruhe parat hält. Relativ zeitnah beginnt sich ein Konflikt zuzuspitzen und aufgrund des Settings entsteht eine sehr intensive Atmosphäre, die aufgrund der lebensbedrohlichen Umgebung nicht nur einmal an John Carpenters "The Thing" erinnert. Die Spannung ist konstant hoch, und auch der Gorefaktor ist nicht zu verachten. Die Effekte sehen optisch gut aus, bis auf ganz wenige Ausnahmen. Die Kameraführung ist innovativ, besonders beeindruckt die Heliaufnahme beim ersten großen Angriff der Vamire.
Josh Hartnett gibt einen recht passablen Protagonisten ab, Ben Foster liefert eine widerlich gute Leistung ab, er sorgte für eine tolle Einleitung in den Film. Mark Boone Jr. in der Rolle des schrulligen Eremiten weiß auch zu glänzen. Clever war der Schachzug, einen dementen alten Mann einzubauen, welcher für zusätzliche Dramatik sorgt und den Puls des Zusschauers ein ums andere Mal hochschiessen lässt. Lediglich Melissa Georg will so gar nicht ins Bild passen. Ihre schauspielerische Darstellung ist zwar gut, jedoch hat sie offensichtlich eineen chirurgischen Eingriff hinter sich gehabt, sodass ihr in fast jeder Szene der Mund offensteht. So sieht sie entweder dauerhaft verwundert aus oder wirkt wie eine Zurückgebliebene.
"30 Days Of Night" hat leider auch einige Logikfehler, jedoch nichts so gravierendes, weshalb man darüber hinwegsehen darf. Die Vampire sind mit ihrer raubtierähnlichen Darstellung als gelungen, ihre Sprache jedoch nervt nach einer Weile. Möglicherweise wäre es besser gewesen, sie zumindest in sprachlicher Hinsicht menschlicher darzustellen. "30 Days Of Night" ist also ein überraschend guter Film. Die Vampire werden zu ihren blutrünstigen Wurzeln zurückgeführt und hinterlassen nichts als Tod und Schrecken. Dazu spielt das Ganze in einer Gegend, die wie für sie geschaffen ist. Gepaart mit stellenweise großártigen Bildern und einem soliden bis guten Cast ergibt sich hier ein unterhaltsamer kleiner Film.
7/10
The Man From U.N.C.L.E. - Codename U.N.C.L.E. (2015)
Anfang der 1960er Jahre: Auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges kommt es zu einer brisanten Zusammenarbeit zwischen den zwei Supermächten USA und Sowjetunion: CIA-Agent Napoleon Solo (Henry Cavill) und KGB-Spion Illya Kuryakin (Armie Hammer) sind gezwungen, die Feindseligkeiten ruhen zu lassen, um gemeinsam gegen ein geheimnisvolles internationales Verbrechersyndikat mit Verbindung zu Nazis vorzugehen, das eine Atomwaffe besitzt und somit das Gleichgewicht der Supermächte bedroht. Bei der Mission sind die Agenten auf die Hilfe der Tochter eines verschwundenen deutschen Wissenschaftlers angewiesen: Gaby Teller (Alicia Vikander). Nur sie ist in der Lage, Solo und Kuryakin in das Syndikat einzuschleusen. Zusammen mit Teller machen sich die zwei Spione an die Arbeit. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt…
Guy Ritchie nimmt den Zuschauer in "Codename U.N.C.L.E." auf einen kleinen, aber feinen Agenten-Komödien-Trip mit, mit man durchaus sein Spaß haben kann und in dem die Hauptprotagonisten zudem wunderbar zusammen agieren. Zwar beinhaltet der Film einige Elemente von Guy Ritchie-typischen Filmelementen, aber er ist doch ein wenig anders. Was ganz gut ist und so zumindest etwas frischen Wind in die mittlerweile altbekannte Art Ritchies bringt.
Auch ist der Film nicht übertrieben witzig, aber die eine oder andere Szene lassen zumindest ein gefälliges Schmunzeln über die Mundwinkel huschen. Auch die Actioneinlagen sind gut choreografiert und mitreißend, spannend und immer wieder auf ihre eigene Art cool. Trotzdem ist die Action nie so übermäßig präsent, dass der Film den Charme, den Guy Ritchie eingefangen hat, auch nur ansatzweise übertrumpfte. Die Story ist typisch für solch eine Art von Film und wartet daher nur wenig mit überraschenden Momenten auf. Soll heißen: kennt man einen, kennt man alle. Und das trifft leider auch auf Ritchies Film zu. Das Setting hingegen macht dann einiges wett, sodass man sich ein wenig an die alten Agentenfilme zurückerinnert fühlt. Immer schön sachte, adrett gekleidet und immer einen coolen Spruch auf den Lippen.
Natürlich hat der Film auch seine Schwächen in Logik und Aufbau, auch die Story ist - wie bereits erwähnt - nicht gerade die neueste, aber Cast & Crew machen ihre Sache mit Eifer und freude und das ist dem Streifen anzumerken. "Codename U.N.C.L.E." ist also nach dem großartigen "Kingsman: The Secret Service" bereits die zweite gelungene Action-Komödie in Folge. Die Story ist zwar etwas dünn, doch der Film legt den Fokus auf Witz, Charaktere und Inszenierung und in diesen Bereichen weiß "Codename U.N.C.L.E." in großem Maße zu überzeugen. Eine großartig besetzte, stilvolle, rasante und lustige Action-Komödie untermalt von einem fantastischen (aber nicht immer stimmigen) Soundtrack, machen Guy Ritchies neuen Film zu einem mehr als sehenswerten Agenten-Film.
7,5/10
Exklusiv bei amazon.de auch im limitierten Steelbook erhältlich:
Quellen:
Inhaltsangabe: Warner Bros.
Astérix: Le Domaine Des Dieux - Asterix im Land der Götter (2014)
http://www.imdb.com/title/tt3759416/
Schon lange sind die unnachgiebigen Gallier den Römern, allen voran
Julius Caesar, ein Dorn im Auge. Da es bislang nicht möglich war, das
gallische Völkchen mit militärischen Mitteln zu vertreiben, haben sich
Caesar und seine Berater eine neue Idee einfallen lassen, mit der sie
den widerspenstigen Galliern endlich beikommen wollen: Sie errichten
eine Luxussiedlung unter dem Namen "Land der Götter" rund um das
Gallierdorf und gliedern sie damit unfreiwillig in das Römische Imperium
ein. Doch mal wieder haben die Römer die Rechnung ohne Asterix (Stimme
im Original: Roger Carel / deutsche Fassung: Milan Peschel) und Obelix
(Guillaume Briat / Charly Hübner) gemacht. Wie gewohnt wissen die
Gallier sich zu wehren und sabotieren die Bauarbeiten: zuerst mit
zaubertrankveredelten, schnellwachsenden Eicheln und später mit Hilfe
von Troubadix' Gesangskünsten...
Angelehnt an den Comic "Die Trabantenstadt" geht Asterix in ein neues Abenteuer. Recht skeptisch waren doch sicherlich eine Menge "Asterix"-Liebhaber, als
der neue Film um die beliebten Gallier angekündigt wurde. Zu sehr hatte
die Marke in den letzten Jahren unter schlechten Verfilmungen gelitten... und nun auch noch diese hier in 3D, was den Charme der Comics
gleich nochmal ankratzen würde. Um es vorweg zu nehmen - handgezeichnete Optik man hier sicher lieber gesehen, da die Animation und das 3D lange nicht Produktionen von an Pixar
oder Dreamworks heranreichen kann.
Aber damit ist auch eine lange Durststrecke an gelungener Unterhaltung endlich am Ende.
"Asterix im Land der Götter" ist endlich wieder dynamisch, witzig und
ideenreich ausgefallen. Läppisches Timing und uninspirierte Umsetzung
gehört hier der Vergangenheit an, und man hat endlich wieder Spaß, den
Dialogkanonaden und Filmreferenzen zuzuschauen. Der Film hat die
Verkrampfheit späterer Zeichentrickreleases abgelegt und die
Realfilmverhunzungen einfach nicht beachtet, sondern sich auf die
Stärken alter Teile und den lakonischen Witz der Comicbände fokussiert,
ohne wie ein Abklatsch zu wirken und hat sogar noch Zeit gefunden,
Hollywood-Blockbuster passend zum Asterix-Universum zu parodieren.
Ein wenig muss man sich noch an die neuen Sprecher gewöhnen, da die
Kratzstimmen von einst nicht mehr verfügbar sind und diese Produktion
auch nicht jeden Topsprecher an Land gezogen hat. Egal, nach
einer Phase der Eingewöhnung passt das schon, und man kann sich schnell
auf den Inhalt konzentrieren. Und der ist schlichtweg unterhaltsam,
ziemlich witzig und macht einfach Spaß. Endlich.
7/10
Quellen:
Inhaltsangabe: Universum Film
Montag, 21. Dezember 2015
Das Leben der Anderen (2006)
Oberstleutnant Anton Grubitz (Ulrich Tukur) beauftragt Stasi-Hauptmann Gerd Wiesler (Ulrich Mühe) damit, den Dramatiker Georg Dreyman (Sebastian Koch) und seine Lebensgefährtin, den Theaterstar Christa-Maria Sieland (Martina Gedeck), auszuspionieren. Wiesler soll herausfinden, ob der Dramatiker wirklich so politisch loyal ist, wie er vorgibt. Infolgedessen verwanzt das Ministerium für Staatssicherheit die Wohnung des Künstlers und richtet auf dem Dachboden des Hauses eine Einsatzzentrale ein, in der alles, was in Dreymanns Wohnung geschieht, aufgenommen und akribisch protokolliert wird. Doch auch an Wiesler selbst geht das Eindringen in "das Leben der Anderen" nicht spurlos vorbei. Zumal er bald herausfindet, dass es bei der ganzen Aktion eigentlich gar nicht so sehr um die Loyalität Dreymans zum Staat, sondern um seine schöne Freundin Christa-Maria geht, an der auch andere Männer Interesse haben...
"Das Leben der Anderen" ist das Spielfilmdebüt des deutschen Autorenfilmers Florian Henckel von Donnersmarck, und eine Geschichte über Mitgefühl und Empathie in einem Milieu, welches absolute emotionale Kälte verlangt. Der Film beschäftigt sich mit Überwachung in einem friedlich-dunklen Kapitel der Geschichte des 20. Jahrhunderts, und damit, wie der unbemerkt über ihnen schwebende Feind zu einem ebenso unbemerkten Schutzengel wird. Wiesler bekommt Tag für Tag alles aus dem Leben des von ihm Observierten mit, bis er selbst eine starke persönliche Bindung zu ihm entwickelt hat, und nicht zusehen kann, wie sowohl Dreyman als auch Sieland an ihren Problemen zerbrechen.
Der Film beginnt mit einer Stunde, in dem der Stasi-Hauptmann werdenden Beamten die Verhörmethoden beibringt, und dies anhand eines Tonbandes. Die verhörte Person schluchzt und weint, lallt mehr als er spricht - es wurde ihm verboten, einzuschlafen.
Ein Schüler stellt die berechtigte Frage, ob es nicht eine unmenschliche Vorgehensweise wäre. Wiesler kritzelt ein Kreuz auf den Sitzplan der Klasse beim Stuhl des Studenten, und macht die Klasse darauf aufmerksam, dass der Befragte mittlerweile in sich exakt gleich anhörende Phrasen verfallen ist - jemand, der die Wahrheit sagt, würde jedoch in unterschiedlichen Arten formulieren.
Von Donnersmarck bezeichnete die Stasi als Seelenbrecher, womit sie im harten Kontrast zur Gestapo stünde, da diese aus Knochenbrechern bestand. Dies wird klar, als die Stasi beim Einzug in den Dachboden von einer Mieterin beobachtet werden. "Ein Wort und ihre Tochter verliert ihren Studienplatz", so Wiesler. Direkt danach wendet er sich an einen Kollegen: "Lassen Sie ihr für ihre Kooperation ein Präsent zukommen." Es ist ein Beruf, der einem abverlangt, die Überwachten nicht als Personen zu sehen, nicht als fühlende Individuen, doch was passiert, wenn dieser künstlich erschaffene Abstand zwischen Stimme und Kopfhörer bebrückt wird? Als er Sieland nachgeht, stellt er sich als ein Bewunderer ihrer Schauspielkunst vor und verwickelt er sie in ein Gespräch, dessen Ziel es ist, sie dazu zu bewegen, sich nicht zu unterschätzen sondern sich wieder stark zu fühlen. Wiesler selbst begreift selbst am Wenigsten, warum er all das tut; er ist ein Mann, der vermutlich jahrelang ohne Einfühlungsvermögen seine Arbeit gemacht hat. Er weiß nur, dass diese Leute, deren Gespräche, Anrufe, Emotionen er nahezu zur Gänze kennt, beginnen, ihm etwas zu bedeuten. Und auch, dass das nicht geht. Nicht in der Situation, in der sich jetzt alle gerade befinden. Und dass er ihnen dennoch helfen will.
"Das Leben der Anderen" ist einer dieser Filme, die wieder beweisen, dass auch aus Deutschland starke Filme kommen können. Mit starken Anleihen des Thrillergenres - extrem beeindruckenden Passagen, die es innerhalb dieses ernsten Hintergrundes schaffen, knisternde Spannung zu schaffen, wenn man herzklopfend darum bittet, dass alle Figuren mit all ihren waghalsigen Vorhaben letztlich durchkommen - handelt es sich bei "Das Leben der Anderen" um ein Drama, bei welchem mit jedem Beginn einer neuen Szene unklar ist, welchen Ausgang diese, oder der gesamte Film, nehmen wird. Es ist ein Film über eine harte Zeit, und diese kann - und wird manchmal auch - jeden Moment zuschlagen. Alleine eine kurze Szene, in der ein Stasi-Mitarbeiter einen Staatsverhöhnenden reißen will und von einem Vorgesetzten ertappt, jedoch von diesem dazu ermuntert wird, ihn zu Ende zu erzählen, wird zu einem psychologischen Spiel allererster Güte, da wir bis zum Schluss unsicher sind, wie dünn das Eis, auf dem sich diese Nebenfigur bewegt, wirklich ist. Dünnes Eis. Das Leitmotiv des gesamten Filmes, welches in jeder Szene spürbar wird. Dünnes Leid und unerwünschte Empathie.
Handwerklich, schauspielerisch und vor allem in seiner Botschaft meisterhaft ist "Das Leben der Anderen" das Werk eines geborenen Filmemachers, und ein Zeugnis absoluter Filmkunst, die über den mehr als erfüllten formellen Zweck hinausgeht und sich mit den Figuren und deren Problemen auseinandersetzt, und ein intelligentes und reichhaltiges Werk mit einem Post-Finale für die Ewigkeit erschaffen hat.
8,5/10
Lo Chiamavano Trinità... - They Call Me Trinity - Die rechte und die linke Hand des Teufels (1970)
Niemand ist schneller mit dem Colt als der müde Joe (Terence Hill), die rechte Hand des Teufels. Nur sein Pferde stehlender Bruder „der Kleine“ (Bud Spencer), die berüchtigte linke Hand des Teufels, kann ihm das Wasser reichen. Doch der hat sich, nachdem ihm der Zufall einen Sheriffstern in die Hände gespielt hat, zur Abwechslung mal auf die Seite des Gesetzes geschlagen und lässt sich in einem kleinen Städtchen sein Amt versüßen. In diese Idylle verschlägt es dann auch den müden Joe, und nachdem die beiden Raufbolde einige kleine Familienstreitigkeiten handfest bereinigt haben, legen sie gemeinsam einem land- und geldgierigen Major (Farley Granger) das Handwerk. Dieser versucht mit unsauberen Mitteln, die mormonischen Siedler in der Gegend zu vertreiben. Das können die beiden nicht auf sich sitzen lassen und beweisen, wer in der Wüste den kühlsten Kopf und die stärksten Hände hat...
"Die rechte und die linke Hand des Teufels" ist der Film, der das Duo Bud Spencer und Terence Hill zum Klamaukduo werden ließ. Waren die Filme zuvor, wo sie Cat Stevens und Hutch Bessy spielten, noch mehr oder wenige ernste Filme, vor allem "Gott vergibt - Wir beide nie", war dieser Film hier eine Mischung aus Western und Komödie, die darüber hinaus zu den den besten von Spencer und Hill zählt. Es ist nicht nur die Szenerie, die oft (und vermutlich gewollt) an die großen Klassiker des Westerngenres erinnert, auch die Musik und der Soundtrack von Franco Micalizzi erinnern an selbige. Erstmalig wurde mit Klamauk im Westerngenre gearbeitet - und das mit großem Erfolg, denn "Die rechte und die linke Hand des Teufels" zählt bis heute zu den großen Klassikern der Filmgeschichte und markiert den Beginn einer neuen Genre-Ära.
Natürlich kennt man heute die lustigen Sprüche, die die beiden Protagonisten immer und immer wieder zum besten geben. Und es gibt jede Menge Prügel, was eben zu den Spncer/hill-Filmen irgendwie dazu gehört. Noch sind diese nicht so zahlreich wie in späteren Produktionen, dennoch nehmen sie einen gewissen Stellenwert ein. Neben Spncer und Hill war Farley Granger hier der bekannteste Darsteller der die Rolle des Mayor Harryman sehr gut rübergebracht hat, mit eiskaltem Zynismus der aber auch irgendwie noch lustig ist. Die Struktur ist eben typisch Western, die Szenerie eher wie eine blühende Italienlandschaft. Das wirkt nicht ganz überzeugend, aber die Bevorzugung von Antigewalt vor Gewalt ist löblich, wird aber durch die letzendliche Nutzung von Gewalt zum Schluss zerstört.
Unterm Strich ist "Die rechte und die linke Hand des Teufels" dennoch eine hervorragende Slapstick-Western-Prügel-Ballade die danach nur noch schwer zu toppen war, auch von den beiden Hau-Drauf-Spezialisten selbst.
8/10
Donnerstag, 17. Dezember 2015
[KINO] Star Wars: Episode VII: The Force Awakens - Star Wars: Episode VII: Das Erwachen der Macht 3D (2015)
http://www.imdb.com/title/tt2488496/
Mehr als drei Jahrzehnte nach "Die Rückkehr der Jedi-Ritter" wurde das Imperium durch die "Erste Ordnung" abgelöst, eine ebenfalls diktatorische Organisation mit anderem Namen, die Krieg gegen den Widerstand führt. Von großer Politik aber weiß Rey (Daisy Ridley) auf dem Wüstenplaneten Jakku zunächst nicht viel. Die junge Frau verbringt ihre Tage damit, die karge Landschaft nach Schrott abzusuchen, den sie danach verkauft. Sie ist allein, wartet auf ihre Familie - bis sie die Bekanntschaft von Finn (John Boyega) macht, einem ehemaligen Sturmtruppler, den die Untaten der Ersten Ordnung abgeschreckt haben. Er hat nach einer besonders brutalen Invasion Fahnenflucht begangen und dabei gleich noch dem Widerstand geholfen, durch die Befreiung des gefangenen Piloten Poe Dameron (Oscar Isaac). Finn, Poe und mit ihnen auch Rey geraten ins Visier des sinisteren Kylo Ren (Adam Driver), der dem machtvollen Strippenzieher Supreme Leader Snoke (Andy Serkis) dient und die Mission vollenden will, die Darth Vader einst begann. Eine Flucht nimmt ihren Lauf, die das Helden-Trio mitten in den Kampf zwischen Erster Ordnung und Widerstand bringt, Seite an Seite mit den legendären Rebellenhelden Han Solo (Harrison Ford) und Generalin Leia (Carrie Fisher)...
Das Licht ist aus. Absolute Stille im Kino. Keine 20th Century Fox-Fanfare, logisch. Es beginnt mit dem Logo von Lucasfilm und der Bildschirm wird schwarz. Pause. Eine Posaune durchbricht diese Dunkelheit und ein Gefühl eines "Nach-Hause-Kommens" nach langer Abwesenheit, pures Glück und Zufriedenheit, durchflutet den Körper des Zuschauers. Die altbekannten Klänge spielen und man liest: "Es war einmal vor langer Zeit, in einer weit, weit entfernten Galaxis..."
Endlich. Nach über 10 Jahren und eigentlich 32 Jahren ist "Star Wars"
zurück auf der großen Leinwand. Stilgerecht, stilecht und mit
Erfolgsgarant J.J. Abrams auf dem Regiestuhl ist der siebte Ausflug in
die Welt der Jedi ein lange erwartetes Stück Kino gewesen. Schon der
erste Trailer wusste ganz genau, wie man einen Fan (also auch mich)
abholt und wie man eben jenem eine Träne aus dem Auge quetscht, wenn man
als Abschluß der zweiminütigen Vorschau
Chewbacca sanft brüllen hört und ein gealterter Han Solo aus dem Dunkel
auftaucht und sagt: "Chewie... we are home." Auch die Tatsache, dass
Lawrence Kasdan, verantwortlich für solche Filme wie "Das Imperium schlägt zurück", "Jäger des verlorenen Schatzes" oder "Die Rückkehr der Jedi-Ritter" das Drehbuch zum siebten Teil der "Star Wars"-Saga schrieb, stimmte einen unglaublich hoffnugsvoll.
Nun ist man zurück im "Star Wars"-Universum.
Und "Star Wars: Episode VII: Das Erwachen der Macht" ist ein typischer
J.J.Abrams-Streifen. Visuell opulent und knallig, mit viel explosivem
Effekt und vielen geschickt eingesetzten (und dazu gelungenen) Gags,
überaus sympathischen Figuren, perfektem Setting, beeindruckender
Ausstattung und über die volle Laufzeit wunderbar unterhaltsam. Aber es
mangelt deutlich an einem, nämlich Substanz. Wer "Star Wars: Episode IV: Eine neue Hoffnung"
gesehen hat, kennt auch diesen Film. Wieder ein neuer Todesstern (der
sich hier nur Starkiller nennt), wieder eine Person, die sich mit der
Macht vertraut machen muss, wieder ein Bösewicht mit Maske. Okay,
letzteres gehört dann doch irgendwie zu "Star Wars" wie das Salz in die Suppe. Aber man hätte sich - gerade in Anbetracht zu Abrams sehr gelungenem "StarTrek"-Reboot - ein wenig mehr Idee gewünscht. Ein wenig mehr Mut, etwas Innovation - vielleicht sogar ein wenig Bruch mit Altbekanntem.
Dabei sind die Protagonisten gut gewählt. Daisy Ridley als Müllsammlerin Rey und John Boyega als Ex-Stormtrooper Finn sind von Anfang an sympathisch und tragen - auch ohne Unterstützung von Harrison Ford oder Carrie Fisher - den ganzen Film. Natürlich ist es mehr als nur nett, die beiden Letztgenannten wieder zu sehen. Gerade Fords erster Auftritt zusammen mit Chewbacca ist echt toll und ruft ein unglaublich schönes, wohliges Gefühl hervor. Da ist der von Fisher schon fast erwartungsgemäß kühl. Im Verhältnis etwas im Hintergrund bleibt Oscar Isaac, der nämlich über weite Strecken abwesend ist, aber vor allem zu Beginn und Ende zeigt, dass er noch wichtig werden will und kann. Sein Charakter, Poe Dameron, als bester Pilot der Rebellenallianz ist auch ein ganz klarer Gewinn. Er ist charismatisch und hat einfach das Zeug zum Anführer. Genau wie auf der Gegenseite Andy Serkins, der dem komplett digitalem Supreme Leader Snorke dank seines ihm eigenen Motion-Capturings dieselbe Echtheit verleiht wie einst Gollum in der "Der Herr der Ringe"-Trilogie. Sogar Max von Sydow, der den Anführer der "Kirche der Macht" Lor San Tekka auf dem Planeten Jakku spielt, ist irgendwie passend. Allein der Bösewicht - Kylo Ren - gespielt von Adam Driver geht gar nicht. Und das auch nur, weil er sich viel zu früh demaskiert und damit dem Zuschauer eine gewisse Illusion nimmt, die zwar einerseits in den Kontext der Geschichte passt, nicht jedoch in das Bild, welches die vorigen Teile von einem ultimativen Bösewicht aufbauen konnten. Driver ist einfach zu weich, hat nicht das richtige Gesicht eines Bösewichts - da hilft es auch nicht viel, dass er schwarz gekleidet ist und schwarzes Haar hat. Aber positiv ist auch der kleine Sidekick-Droide namens BB-8, von dem man hätte befürchten können, dass er der neue "Jar Jar Binks" des Films wird. Doch weit gefehlt. BB-8 ist eine kleine niedliche Knutschkugel, der mit seiner Gestik und seinem Gepiepse und einfach seiner herrlich freundlichen, beinahe kindlichen Art sofort alle Herzen erobern kann.
Und der Fan-Service funktioniert: das hervorragend eingebrachte Wiedersehen mit dem Falken und alten Bekannten, die beiläufigen Hintergrundfiguren, R2-D2 und C-3PO und die Suche nach Luke sind alles perfekte Komponenten für einen solchen Film. Auch ist es schön zu sehen, dass die Stormtrooper ein wenig an Erfahrung gewonnen haben und eben nicht mehr strunzdumm ins Feuer laufen. Nein, sie kämpfen, sie nutzen verschiedene Waffen und scheuen sich nicht auch mal Ärger aus dem Weg zu gehen. Kurzum: sie sind intelligenter und damit gefährlicher. Ein großer Pluspunkt im Vergleich zu den alten Filmen. Was dann wieder zu Minuspunkten fehlt ist die mangelnde Logik und die unzähligen Plotholes. Da greifen 8 X-Wing den Todesstern an. Acht. Und was passierte mit Captain Phasma? Wieso teilt sich plötzlich ein ursprünglich gebündelter abgefeuerter Energiestrahl auf und vernichtet so vier Planeten statt einem? Und wieso kratzt das keinen? Warum kommt der innerlich zerrissene Kylo Ren immer überall so schnell hin und warum dann nicht gleich früher? Auch hat man das Gefühl, dass trotz besser inszenierter (weil viel dynamischer) Kämpfe die Action durch die Bank weg recycelt ist. X-Wing gegen Tie-Fighter. Und während Rey die in ihr erwachte Macht gegen Kylo Ren ausprobiert und diesen erstaunlicherweise sogar in echte Bedrängnis bringt verlässt einen spätestens beim Durchflug des Grabens am neuen Todesstern das Interesse. Weil man eben weiß, wie zumindest dieser Kampf ausgehen wird. Auch die offensichtlichen und damit unnötigen Referenzen, dass die „First Order“ wirklich böse ist hätten nun wirklich nicht sein gemusst. Da braucht es keine Rede und keine in die Höhe gereckte linke Faust der Sturmtruppen, denn die an alte deutsche Uniformen angelehnte Kleidung des Imperiums unterstreicht schon seit "Eine neue Hoffnung" deren Charakter.
Der Soundtrack von John Williams ist bekannt und daher nahezu unauffällig. Kurzum: er ist nicht so präsent wie in der Original-Trilogie. Auch wenn man diese alten Melodien liebt, so wären neue Themen etwas besser gewesen. Allein "Rey’s Theme" und "The Starkiller" heben sich etwas aus dem gewohnten Klangbild ab.
"Star Wars: The Force Awakens" ist also ein handwerklich gut gemachtes, technisch erstklassiges Weltraum-Spektakel mit starken Schauwerten, außerdem gibt es zahlreiche charmante Referenzen an die Vorgänger und der Film liefert das, was man von einem "Star Wars"-Film erwartet. Das ist jedoch auch der große Schwachpunkt von "Episode VII": Er bietet nicht viel Neues, sondern fühlt sich streckenweise wie eine Nacherzählung der vorherigen Trilogie an. "The Force Awakens" ist zwar Nostalgie pur und es ist großartig, die alten Darsteller noch mal zu sehen (Harrison Ford glänzt als Han Solo), die Musik von John Williams klingt selbstverständlich immer noch klasse und der Film ist insgesamt ein würdiger Beitrag zum "Star Wars"-Franchise, aber den Spagat zwischen Tradition und Moderne schafft der Film nicht so gut wie erhofft. Man vermisst einfach den Fortschritt, der eine weitere Trilogie rechtfertigt. Die neu eingeführten Charaktere sind mehr oder weniger Epigonen der alten Figuren, die bei all der angestrebten Nostalgie natürlich nicht fehlen dürfen. Nach einem starken Auftakt weicht die Originalität der erzählten Geschichte zunehmend, zudem wirkt die Story zum Ende hin überfrachtet und manche Entwicklungen sind arg unglaubwürdig. Aber es ist nun wie es ist und im Grunde stellt sich während des Films auch ein wohliges "Star Wars"-Feeling ein. Und das ist die Hauptsache.
7,5/10
Quellen:
Inhaltsangabe: Twentieth Century Fox
Der Film "Penguins Of Madagascar", welcher mit 93 Minuten doch noch angenehm zum schauen ist, besitzt eine Storyline, die nicht mehr aus der Luft gezogen sein könnte. Sie folgt einer reichlich merkwürdigen und zudem aufgesetzten Rache-Strategie, die zwar Bezug auf die "Madagascar"-Filme nimmt, aber in diesen Filmen selbst war noch nie etwas von diesem bösen Charakter namens Dave zu sehen. Dass man die Anfänge der Truppe sieht, wie sie sich als Babys im antarktischen Eis gefunden haben, brachte dann doch viele süsse und watschelige Momente. Leider ist die finale "Moral", wenn man sie so nennen mag, auch längst nichts Neues. Offenbar ging man den Weg des geringsten Widerstands und setzte auf Altbewährtes. Das ist nicht wirklich schlimm, aber Innovation sieht eben anders aus.
Aber die neuen Charaktere sind in Ordnung, nichts Überragendes, passen aber zum Stil und Film auch gut dazu. Die Lacher sind gut platziert und kommen dann doch öfter als gedacht - und dazu noch oft sehr überraschend. Die Animation ist, wie von DreamWorks gewohnt, sehr gut und flüssig gelungen. Auch das 3D weiß zu gefallen und bietet eine gute Tiefenschärfe und sogar ein paar nette Pop-Outs. Unterm Strich sind die Pinguine ein völlig abgedrehtes, aber eben auch unterhaltsames Spin-Off mit den wohl knuddeligsten Geheimagenten der Welt.
6,5/10