http://www.imdb.com/title/tt0114814/
Eine Schießerei nebst anschließender Explosion fordert im Hafen von Los
Angeles dutzende Todesopfer. Die Hintergründe sind für die örtlichen
Behörden völlig unklar. Astronomische Geldsummen, schwer bewaffnete
Gauner – alles deutet auf einen Drogendeal im großen Stil hin. Alles,
bis auf die Tatsache, dass am Tatort keinerlei Drogen gefunden wurden.
Zollinspektor Dave Kujan (Chazz Palminteri) erhofft sich von den
Vernehmungen der beiden einzigen Überlebenden des Massakers, ein
osteuropäischer Koma-Patient und der halbseitig gelähmte Kleinganove
Verbal Kint (Kevin Spacey), Informationen zur Lösung des Rätsels. Stück
für Stück erschließt sich Kujan bei der Befragung Kints ein komplexes
Puzzle aus Verrat, Erpressung, Korruption und Mord, in dessen
Mittelpunkt die Verbrecher Dean Keaton (Gabriel Byrne), Todd Hockney
(Kevin Pollack), Michael McManus (Stephen Baldwin), Fred Fenster (Benico
del Toro) und Kint selbst stehen. Kujan stößt auf heikle Fragen: Wer
ist der Auftraggeber des schleimigen Anwalts Kobayashi (Pete
Postlethwaite)? Steckt in dem Unterweltmythos vom alles kontrollierenden
Obergangster Keyzer Soze vielleicht doch ein Funken Wahrheit...?
"Who is Keyser Soze?"
Genau das ist die Frage. "The Usual Suspects" oder "Die üblichen Verdächtigen" ist zweifelsohne das filmische Meisterwerk von Bryan Singer. Man darf diesen Streifen getrost als großartig beschreiben, in vielerlei
Hinsicht, allein stilistisch ist der Film über allen Zweifel erhaben: Inszenierung,
Kameraführung, Bilder und Musik sind sicherlich brillant, ein absoluter
Genuß. Die schwarze Komödie, der Twist, die Handlung und letztlich die
Schauspieler tun ihr übriges. Singer schuf mit "The Usual Suspects" einen geschickten und perfiden Thriller,
der mit den Erwartungen und Seherlebnissen des Zuschauers spielt. Nichts ist so wie es scheint und
man muss selbst suchen was stimmt oder nicht. Und hier ist auch gleich
die Quintessenz des Films: er spielt mit der Haltung des geneigten
Zuschauers und lässt ihn mit Staunen und offenen Augen zurück. Denn die
Realität ist nicht die, die sie vorgibt zu sein.
Geprägt durch
Sprache, Bilder und möglichen Assoziationen, die nicht das sind was sie
zu sein scheinen. Jeder ist anders. Jeder Blick eines jeden Menschen ist
anders. Man sieht immer das was man sehen will, und doch ist alles
anders. Singer spielt mit dem Blick auf die Dinge und lässt den Zuschauer im
Grübeln zurück, ob nicht die Sachen die wir sehen doch anders sind. Selten hat man solch ein Werk gesehen,
welches man sich sicher auch in 50 Jahren noch ansehen kann und stets etwas Neues
entdeckt. Filme wie diese überdauern die Zeit. Und um das zu schaffen muss
man schon ein Könner seines Fachs sein. Als Thriller liefert der Streifen dabei dem Zuschauer zwar bereits alles was man als Konsument nur verlangt oder
braucht, denn "The Usual Suspects" bietet nicht nur eine gut konstruierte
Geschichte, sondern auch viel Spannung, hervorragende Dialoge und
fantastische Schauspieler, allen voran natürlich Kevin Spacey in der
tragenden Rolle des behinderter Trickbetrüger Verbal Kint, für die er
völlig zu recht den Oscar erhielt. Er spielt seine Figur sehr intensiv und überzeugt in seiner Rolle durch und durch. Dazu sind seine Nebendarsteller Chazz Palminteri, Kevin Pollack, Benicio Del Toro, Gabriel Byrne bis hin zu Pete Postlethwaite durch die Bank weg gut gewählt; allesamt
liefern ohne Abstriche eine hervorragende Schauspielkunst ab. Ja man kann sagen, dies
ist, obleich er erst 20 Jahre alt ist, ein moderner Klassiker. Weil er
viele beeinflusst hat und die Zuschauer bis heute begeistern kann.
Und beim ersten Mal ist der Film auch ganz klar ein absoluter Knaller, herausragendes Ende und besetzt mit den besten Schauspielern, die es zu dieser Zeit gab.
Aber was bleibt, wenn man den Ausgang der Geschichte bereits kennt
oder man womöglich diesen grandiosen Twist erahnen konnte? Eben leider kein 10 Punkte-Meisterwerk, denn das Ende trägt
diesen Film in gewisser Weise und mit dem Wissen, wie er ausgeht,
verliert er durchaus eine Winzigkeit an Reiz. Dies mindert natürlich in keinster Weise
die guten schauspielerischen Leistungen oder ähnliches, aber eben einer
der wichtigsten Sachen an einem Film - den Unterhaltungswert.
9/10
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