http://www.imdb.com/title/tt2771800/
Ein Hochhaus, das all jene beherbergt, die nirgends sonst unterkommen. Zu diesen gescheiterten Existenzen gesellt sich Chin. Einst war er ein gefeierter Filmstar, heute sucht er in dem Einzimmerappartement mit Nummer 2442 den Freitod. Doch nicht nur seine Nachbarn schreiten ein - auch den übernatürlichen Bewohnern kommt er nicht so einfach davon. In diesen Gemäuern trifft Schwarze auf Weiße Magie, lassen verschrobene Rentnerinnen tote Ehemänner wiederauferstehen und geschändete Geistermädchen ihren Rachegelüsten freien Lauf. Nein, die erhoffte Anonymität findet Chin hier nicht. Vielmehr zieht es ihn in einen Kampf, der irrwitziger ist als der schneidigste Battle seiner Filmkarriere...
Schon die Eröffnungsszene ist voller Bildgewalt: langsam gleitet die Kamera durch tanzende Feuerfunken.
Sie schwebt über einen Toten hinweg, streift eine abgebrochene Klinge,
und kommt schließlich über einem Mann, bedeckt mit Mörtel, Staub und
Blut zum stehen. Die Klänge des melancholischen Kinderchores verstummen.
Allein diese Eingangssequenz macht es deutlich: "Rigor Mortis" quillt über von stilistischen Feinheiten. Aber das hat asiatisches (Horror-)Kino ja allgemein meist so an sich: es hüllt den Zuschauer in fantastische Bilder und lässt ihn so eben nicht die Dinge sehen, die eine zu frühe Auflösung der Geschehnisse zur Folge hätten. Auch Regisseur Juno Mak bedient sich dieser eindrucksvollen Optionen und macht so einen guten Job.
Ein düsteres, beinahe dreckiges Setting; freundliche, aber doch mysteriöse Nachbarn; ruhige, langsame Kamerafahrten und haufenweise Blut und Gruselbilder - all das zeichnet "Rigor Mortis" aus. Auch wenn es teilweise sehr schwer ist, der Handlung zu folgen, so ist der Streifen zu keiner Minute langweilig. Hier ein Anzeichen eines Mysteriums, da ein Kinderlachen, dort eine Erscheinung. Man weiß nicht so recht wer auf welcher Seite spielt und was hier eigentlich Phase ist - nur langsam ergeben die Puzzleteile ein Bild. Aber genau das hat mich an diesem Film so fasziniert und bei der Stange gehalten. Dazu passte der unheimlich schöne, ruhige Soundtrack und überhaupt die ganze Stimmung. Das Ende liefert dann noch einmal den zu erwartenden Twist, der dann aber doch nicht ganz so erwartet wurde und dann doch noch einige Fragen stellt, warum dies plötzlich anders scheint als so gesehen und warum und überhaupt?
"Rigor Mortis" liefert einen wahren Bilderrausch, der die Doppelbödigkeit der Handlung und die Abgründigkeit
der Figuren beinahe perfekt zur
Geltung bringt. Was ihm letztendlich das Genick bricht, ist die Überstilisierung und einige offene Fragen gegen Ende. Dennoch ist der Film allein schon aufgrund seiner Bilder eine Empfehlung wert - vor allem für Freunde des asiatischen Horrorkinos.
7/10
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