http://www.imdb.com/title/tt0986233/
Hunger erzählt von den letzten Tagen des IRA-Kämpfers Bobby Sands (Michael Fassbender).
1981 sitzt er im Maze-Gefängnis in Nordirland, wo für die inhaftierten
Iren der Unabhängigkeitskampf weitergeht: Revolten, Ungehorsam,
Vandalismus. Für die britische Regierung unter Thatcher sind die
IRA-Soldaten nichts weiter als gewöhnliche Kriminelle. Um für seine
Mithäftlinge aus der IRA den Status des politischen Gefangenen zu
erzwingen, will Bobby Sands die Regierung mit einem Hungerstreik zum
Einlenken bewegen. Er selbst tritt freiwillig als erster den Streik an
und nimmt dafür bewusst den Hunger-Tod in Kauf.
Für ein Regiedebüt(!) - Hut ab! Regisseur Steve McQueen bringt eindrucksvolle Bilder, die intensiv von einer Art der Rebellion
zeigen. Eine tolle Kameraführung, die immer wieder beinahe schon künstlerische Bilder einfängt (ein Wärter, rauchend vor einer weißen Ziegelwand, Schnee fällt und eine Flocke setzt sich in Großaufnahme neben seine blutigen Handknöchel) und streckenweise eher auf kontroverse Situationen bedacht ist: beispielsweise auch eine Szene, in der einer der Polizisten weinend und geschockt in der einen
Ecke, die anderen den Schlagstock schwingend in der Anderen zu sehen
sind.
Fassbender spielt grandios und wird immer mehr zu einem meiner Lieblingsschauspieler. Besonders hervorzuheben ist der minutenlange und ohne einen Schnitt gehaltene Dialog zwischen ihm und dem Pfarrer. Mit einer Intensität eines Gesprächs, Tacheles, klare Ziele - und kein Gerde um den heißen Brei. Leider hat der Film aber auch eine Schwachstelle: es wird mindestens Grundwissen dieses Ereignisses vorausgesetzt. Und da ich mich sehr wenig mit der IRA, der Gefangennahme von Sands und seinem daraus resultierenden Hungerstreik beschäftigt hatte, fand ich es schwer manche Dinge korrekt einzuordnen. Der Film erzählt viel, ist ruhig und erklärt, aber es fehlt das gewisse Etwas, denn trotz der Intensität der Bilder (vor allem gegen Ende) hätte ich mir etwas mehr Hintergrund gewünscht.
7/10
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