Jose (Hugo Silva) ist der Anführer einer aus der Not geborenen Räuberbande. Als Straßenkünstler getarnt landen sie einen spektakulären Coup und erbeuten einen großen Schmuckschatz. Doch ihre Flucht steht unter keinem guten Stern: Auf dem Weg nach Frankreich passieren sie die in Navarre gelegene Stadt Zugarramurdi. Die Stadt ist fest in den Händen eines Hexenkults, der just einen Sabbat abhält. Angesichts der Horde von Hexen ist die Jose und Co. verfolgende Polizei nun noch das geringste Problem…
"Witching & Bitching" ist eine so schöne und dabei bitterböse Satire auf sämtlichen Feminismus der heutigen Zeit, fast könnte man meinen, Regisseur Álex de la Iglesia hätte mit den Frauen seiner Vergangenheit aufzuräumen, bzw. noch eine Rechnung zu begleichen.
Spanien. Im Vaterland der Machos haben die Männer nichts mehr zu grinsen, denn dominante Ehefrauen, ungerechte Sorgerechtsentscheidungen und Wirtschaftskrise haben überall ihre Spuren hinterlassen. Der als Problemlösung gedachte Raubüberfall geht dazu noch gehörig schief und darum flüchtet das Räuberduo José und Antonio Richtung Grenze - im Gepäck das vorlaute Scheidungskind und den gekidnappten Taxifahrer samt Fahrgast. Die Dialoge - sofern man sie so schnell lesen und verstehen konnte - sind grandios witzig und so voller Naivität und liebenswerter Blödheit, gepaart mit offensichtlichem Unverständnis, dass es eine wahre Freude ist. Schnell ist klar, dass es hier auf keinen Fall Ernst zugehen kann, tragen doch allein schon die Protagonisten des Überfalls Kostüme von Spongebob über Mickey & Minnie bis hin zu dem unsichtbaren Mann, der auch noch stilsicher bei seiner Flucht vor der Polizei gegen eine Laterne rennt.
Der Film nimmt also mit einem Schlag volle Fahrt auf und hält dieses Niveau eigentlich auch immer, obwohl es einige wenige ruhigere Passagen gibt. Diese sind aber so geladen und spannend, dass man eigentlich keine Chance hat, dem Film zu entkommen. Und das ist auch gut so. In dem gekidnappten Taxi mit dem unbeteiligten Fahrgast entwicklet sich bald so etwas wie eine "Mitgehangen-Mitgefangen"-Freundschaft. Und spätestens als die Protagonisten nach Zugarramurdi kommen, gibt es kein Halten mehr. Die Hexen sind herrlich fies und gemein und es ist schön zu sehen, dass sich der anfängliche Streit um das Sorgerecht zu einem regelrechten Krieg zwischen den Geschlechtern entwickelt hat - in den nun nicht nur die Mutter, sondern auch alle Hexen eingreifen. Was für ein Spaß. Für den Running Gag sorgt der eigentlich unbeteilgte Fahrgast, der ja nur auf dem Weg zu einem Vorstellungsgespräch war und irgendwie immer der Leidtragende ist. Der Augenschmaus des Films ist zweifellos Carolina Bang als Hexe Eva, die mit ihrer hinterhältigen Art und in engen Lederklamotten immer wieder gern die Blicke auf sich zieht. Nette Blut- und Schockelemente wurden geschickt und glücklicherweise nicht übertrieben verbaut während das Trio alsbald um sein Leben kämpft.
Für ein grandiosen WTF-Moment sorgt dann gegen Ende die Mega-Hexe, die erst einmal besiegt werden muss. Das "Happy End" hatte dann auch noch eine so deftig-böse Note, toll. Alles so köstlich abstrus und lustig - "Witching & Bitching" war einer der besten Filme der diesjährigen nights!
8/10
Exklusiv bei SATURN gibt es den Film im Steelbook in der sogenannten "Limited SILVER CHRIST Edition". Es enthält neben dem Film 5 exklusive Sammelkarten:
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