http://www.imdb.com/title/tt1620604/
Kannibalismus – ein schweres und aufwühlendes Thema. Wer verzehrt schon
Artgenossen und Teile derselben? Wie so oft sind es die vermeintlich
normalen Menschen. Die, die man im Supermarkt an der Wursttheke trifft.
Als so ein
normaler Mensch plötzlich tot zusammenbricht, ahnt keiner, dass er das
Oberhaupt einer Kannibalenfamilie war. Der Alleinversorger ist plötzlich
tot..was nun?
Jorge Michel Graus Film beginnt als langsames Familiendrama, das es
einen leider nicht wirklich ermöglicht, sehr einfach in den Film
einzusteigen. Vom Zuschauer wird Geduld abverlangt, die er aber
unbedingt aufbringen sollte, denn erst nach ungefähr 30 Minuten bekommt der Film die Kurve und beginnt damit, das Tempo sukzessive zu steigern, ohne
dabei in Hektik zu verfallen. Aus dem Drama wird nach und nach ein Thriller,
wenn nicht gar ein Horrorthriller, der mit der ein oder anderen Szene
aufwartet, die nicht jedermann einfach verkraften dürfte. Um aber
Missverständnissen vorzubeugen: ein Splatterfilm ist "Somos Lo Que Hay"
nicht. Und ein plumper Kannibalismusfilm ist er auch nicht. Vielmehr ist
dieser Film eine geharnischte Kritik an Mexiko und den dortigen
sozialen Zuständen, die geprägt sind von Desinteresse, Korruption,
Sexualität und Egoismus. Solidarisch zeigt sich in diesem Film nur ein
winziger Teil, selbstlos sind diese Menschen deshalb jedoch noch lange
nicht.
Leider nimmt sich der Streifen aber dann doch zuviel vor, denn
phasenweise wirkt alles überladen mit Metaphern und kleinen Nadelspitzen
gegen das mexikanische Leben, wie der Regisseur es wahrnimmt.
Nichtsdestotrotz ist "Somos Lo Que Hay" ein sehr ordentlicher Film, dessen größtes Problem es sein könnte, eine Zielgruppe zu
finden.
7/10
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