http://www.imdb.com/title/tt0095953/
Nach dem Tod des ungeliebten Vater erfährt Charlie Babbit (Tom Cruise) die Existenz seines älteren Bruders Raymond (Dustin Hoffman),
der von dem Vater als Alleinerbe von drei Millionen Dollar angegeben
wurde. Raymond ist Autist und lebt in einem Heim für Menschen mit
Behinderungen.
Charlie, der mit seinem Autohandel in finanzielle Schwierigkeiten
gelangt ist, sieht in der Entführung seines Bruder die Chance, seinen
Anspruch auf das Erbe bei den Anwälten durchzusetzen. Der Road-Trip der
beiden Brüder beginnt.
Ein wunderschöner Film über zwei Brüder, die unterschiedlicher nicht sein können.
Zu Beginn ist
Raymond noch ein Mittel zum Zweck und Charlie hat für seine
ungewöhnlichen Gewohnheiten und Extras nur sehr wenig Verständnis. Erst
als sie auf dem Weg nach Los Angeles beginnen, sämtliche Flughäfen und
Highways zu meiden und ihre Reise künstlich in die Länge gezogen wird,
lernen sie sich besser kennen und Charlie erfährt auch mehr über Rays
Krankheit. Raymond lebt in seiner eigenen Welt und kann nur schwer
Beziehungen zu anderen Menschen aufbauen, doch sein Gehirn ist hoch
funktionsfähig. Er kann irrwitzige Zahlen zusammenrechnen oder weiß auf
einen Blick, wie viele Zahnstocher sich auf dem Boden befinden. Auch
sorgt er dafür, dass Ray seinen aus Wallbrook gewohnten Tagesablauf
nicht durcheinander bringt; dazu zählen Fischstäbchen und Götterspeise
am Mittwoch, die zahlreichen Fernsehshows und die Nachtruhe um 11 Uhr. Man merkt nach und nach, wie sich die Brüder immer mehr annähern.
Charlies Schroffheit und Unverständnis für die Lage seines Bruders
wechselt sich immer mehr in Vertrautheit und Freundschaft, während
Raymond ebenfalls auftaut beginnt, Dinge aus der Vergangenheit zu
erzählen. Es ist wirklich rührend, wie sehr die beiden am Ende
zusammenschweißen und vor allem, wie sehr sich Charlie Babbit zum Guten
verändert hat. Besonders die Tanzszene auf dem Hotelzimmer in Las Vegas
sowie die vertraute Geste bei der Sitzung gegen Ende des Filmes bleiben
in Erinnerung.
Ganz besonders möchte ich die hervorragende Leistung der
Hauptdarsteller loben. Dustin Hoffman wurde mit diesem Film zu meinem
absoluten Lieblingsschauspieler. Er versinkt nicht in das
kompromisslos bemitleidenswerte Wesen, aber auch nicht in absurder
Lächerlichkeit. Er platziert den Charakter genau dort, wo er im echten
Leben hingehört. Dazwischen. Als Mensch mit Fehlern. Das gesamte Drama
wäre ohne ihn vielleicht nur Mittelmaß. Aber auch Tom Cruise gefiel mir in der Rolle von Charlie, auch
wenn ich sonst kein ausgesprochener Fan von ihm bin. Er spielt keinesfalls schlecht - er beherrscht sogar wunderbar die
Rolle des genervten kleinen Bruders - aber neben Hoffman ist es schwer,
auf einer Stufe stehen zu können. Ein gefühlvoller, einfühlsamer Film.
8,5/10
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