Sonntag, 5. Januar 2014

Rain Man (1988)

http://www.imdb.com/title/tt0095953/

Nach dem Tod des ungeliebten Vater erfährt Charlie Babbit (Tom Cruise) die Existenz seines älteren Bruders Raymond (Dustin Hoffman), der von dem Vater als Alleinerbe von drei Millionen Dollar angegeben wurde. Raymond ist Autist und lebt in einem Heim für Menschen mit Behinderungen. Charlie, der mit seinem Autohandel in finanzielle Schwierigkeiten gelangt ist, sieht in der Entführung seines Bruder die Chance, seinen Anspruch auf das Erbe bei den Anwälten durchzusetzen. Der Road-Trip der beiden Brüder beginnt.

Ein wunderschöner Film über zwei Brüder, die unterschiedlicher nicht sein können. Zu Beginn ist Raymond noch ein Mittel zum Zweck und Charlie hat für seine ungewöhnlichen Gewohnheiten und Extras nur sehr wenig Verständnis. Erst als sie auf dem Weg nach Los Angeles beginnen, sämtliche Flughäfen und Highways zu meiden und ihre Reise künstlich in die Länge gezogen wird, lernen sie sich besser kennen und Charlie erfährt auch mehr über Rays Krankheit. Raymond lebt in seiner eigenen Welt und kann nur schwer Beziehungen zu anderen Menschen aufbauen, doch sein Gehirn ist hoch funktionsfähig. Er kann irrwitzige Zahlen zusammenrechnen oder weiß auf einen Blick, wie viele Zahnstocher sich auf dem Boden befinden. Auch sorgt er dafür, dass Ray seinen aus Wallbrook gewohnten Tagesablauf nicht durcheinander bringt; dazu zählen Fischstäbchen und Götterspeise am Mittwoch, die zahlreichen Fernsehshows und die Nachtruhe um 11 Uhr. Man merkt nach und nach, wie sich die Brüder immer mehr annähern. Charlies Schroffheit und Unverständnis für die Lage seines Bruders wechselt sich immer mehr in Vertrautheit und Freundschaft, während Raymond ebenfalls auftaut beginnt, Dinge aus der Vergangenheit zu erzählen. Es ist wirklich rührend, wie sehr die beiden am Ende zusammenschweißen und vor allem, wie sehr sich Charlie Babbit zum Guten verändert hat. Besonders die Tanzszene auf dem Hotelzimmer in Las Vegas sowie die vertraute Geste bei der Sitzung gegen Ende des Filmes bleiben in Erinnerung.

Ganz besonders möchte ich die hervorragende Leistung der Hauptdarsteller loben. Dustin Hoffman wurde mit diesem Film zu meinem absoluten Lieblingsschauspieler. Er versinkt nicht in das kompromisslos bemitleidenswerte Wesen, aber auch nicht in absurder Lächerlichkeit. Er platziert den Charakter genau dort, wo er im echten Leben hingehört. Dazwischen. Als Mensch mit Fehlern. Das gesamte Drama wäre ohne ihn vielleicht nur Mittelmaß. Aber auch Tom Cruise gefiel mir in der Rolle von Charlie, auch wenn ich sonst kein ausgesprochener Fan von ihm bin. Er spielt keinesfalls schlecht - er beherrscht sogar wunderbar die Rolle des genervten kleinen Bruders - aber neben Hoffman ist es schwer, auf einer Stufe stehen zu können. Ein gefühlvoller, einfühlsamer Film.
 
8,5/10

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen