http://www.imdb.com/title/tt0119116/
Alle 5000 Jahre wird die Welt von etwas unfassbar Bösem heimgesucht.
Eine fremde Zivilisation, die sogenannten Mondoshawan, sind die
einzigen, die die Waffe gegen das Böse besitzen. Dazu ist ein Ritual
nötig, in dem vier Steine, die die vier Elemente symbolisieren, um ein
fünftes Element angeordnet werden. Als es im 23. Jahrhundert wieder zu
der Apokalypse kommen soll, werden die Mondoshawan von Jean-Baptiste
Emanuel Zorg (Gary Oldman)
und seinen Söldnern, den Mangalores, abgeschossen. Dem Militär gelingt
es gerade so, das fünfte Element zu retten und mit Hilfe einiger Zellen
in ihre menschliche Gestalt zu verwandeln: in Leeloo (Milla Jovovich). Durch einen unglücklichen Zufall landet Leeloo in dem Taxi des ehemaligen Offizier Korben Dallas (Bruce Willis), der sie zu Priester Cornelius (Ian Holm)
bringt. Gemeinsam liegt es nun an ihnen, die Steine zu finden und die
Waffe zu aktivieren und somit die Zukunft der Menschheit zu retten.
1997 platzte Luc Bessons Film "Das fünfte Element" auf die Leinwand, und zog sein Publikum, welches nicht die geringste Ahnung hatte, was es erwarten würde, fast sofort in seinen Bann. Bis auf wenige Trailer, die ein Sci-Fi-Action-Spektakel versprachen, hatte die Produktionsfirma Gaumont kaum etwas durchsickern lassen und das alles hatte seinen Grund. Denn "Das fünfte Element" ist ein Film, der ganz anders aussieht als alles, was man bis dahin gesehen hatte. Besson wirft die inzwischen erschöpfte "Blade Runner"-Vision einer nebligen, postapokalyptischen Zukunft über Bord und präsentiert ein helles, in knallige Farben getauchtes Bild von New York im Jahr 2259, komplett mit fliegenden Autos und chinesischen Food-Truck-Dschunken, die unpassend im Gewimmel umhertreiben. Manhattan thront auf einer steilen Klippe und als Bonus ist auch die bis dato größte Explosion in Innenräumen zu sehen, die jemals gefilmt wurde - die Feuerwehrleute brauchten Berichten zufolge 20 Minuten, um den daraus resultierenden Brand in den Pinewood Studios zu löschen.
Was die Geschichte angeht, bewegen sich die Macher eher im Bereich des zahlenmäßigen Science-Fiction-Hokums. Die Erde wird von einer Macht des "reinen Bösen" angegriffen, die nur vom mysteriösen fünften Element besiegt werden kann - die üblichen Verdächtigen Erde, Feuer, Wasser und Luft sind dieser Aufgabe nicht gewachsen. Das Problem ist, dass niemand die geringste Ahnung hat, was das sein könnte. Der futuristische Taxifahrer Korben Dallas (ein cooler und immer taffer, blondierter Bruce Willis, der einen heruntergekommenen, taffen Ex-Soladten spielt) gerät in den actionreichen, aberwitzigen Tumult, als der sexy Klon Leeloo (ein heißer Auftritt von Ex-Model Jovovich, die kaum bekleidet an den Außenwänden futuristischer Wolkenkratzer entlang balanciert und sich urplötzlich in die Straßenschluchten fallen lässt, die Arme ausgebreitet wie zum Fliegen - ein surrealer und gleichzeitig erschreckender Augenblick) durch das Dach seines Taxis kracht und sie sich bald schon zusammen mit Priester Cornelius (ein herrlich zertreuter Ian Holm) und seinem Protegé David (Charlie Creed-Miles) zusammentun, um zu versuchen, den Planeten zu retten.
Die Rolle des Bösewichts übernimmt ein durchgeknallter, fieser Gary Oldman, der genüsslich die Bandbreite der Bösewicht-Tics zum Ausdruck bringt, vom Hinken bis hin zu einem ausgeprägten, wenn auch unerklärlichen Akzent - ein sehr untypischer Schurke, eigentlich schon fast ein echter Loser, aber die Lacher sind auf seiner Seite. Der Aufbau der Geschichte ist jedoch meisterhaft ausgewählt, vom atmosphärischen Prolog im Ägypten der 1930er Jahre (immer ein guter Begleiter von Science-Fiction, wenn auch in "Stargate" verschwendet) bis zum unglaublich massiven Stil der allgegenwärtigen Science-Fiction-Taschenbuch-Coverkünstler der 80er Jahre und glänzende Raumschiffe. Der Eklektizismus setzt sich bei den Besetzungsentscheidungen fort, mit unpassenden Leuten wie Fog (Lee Evans, gekleidet in einen Matrosenanzug von Jean-Paul Gaultier), über Major Iceborg (Julie T. Wallace), bis hin zu Right Arm (Tricky) und dem bis dahin noch relativ unbekannten amerikanischen Camp-Komiker Chris Tucker, der eine Vorstellung als der nervigste DJ des Universums abgibt - Ruby Rhod.Aber die Stärke dieses Films liegt in seiner Optik. Das Setting, das Design und die wunderbaren, nostalgischen Spezialeffekte, sowie die grotesken Kostüme sind einfach hervorragend. So wie "Blade Runner" die Art und Weise veränderte, wie die Zukunft für anderthalb Jahrzehnte von Science-Fiction-Filmemachern aussah, so droht "Das fünfte Element" dasselbe zu tun. Besson und ein Team von Designern, darunter Jean Giraud und Jean Paul Gaultier, packen nahezu alle Elemente von Comic-Kunst bis zum klobigen, farbenfrohen Stil des japanischen Videospiels in die Waagschale, um ein völlig einzigartiges visuelles Erlebnis zu schaffen. Dazu gesellt sich der eigenartige Score von Eric Serra, welcher diesem ohnehin schon äußerst sonderbarem Werk den perfekten Schliff zur Extravaganz verleiht. Wenn es hier überhaupt einen Fehler gibt, dann handelt es sich um eine konzeptionelle Überforderung, bei der Besson im dritten Akt fast die Kontrolle über den ganzen Kram verliert, die Komödie ein wenig zu stark betont und den Überblick über das Wesentliche einer Geschichte verliert.
Es ist also kaum genau zu erklären, aus welchem Grund dieser schrille Science-Fiction-Actioner immer und immer wieder begeistert, aber Tatsache ist: Es ist jedes Mal eine wahre Freude, diese schräge Story von der ersten bis zur letzten Sekunde mit zu verfolgen. Und bei einem Film, der so gut aussieht, kann man sich getrost entspannen und die Aussicht genießen, auch wenn die Handlung mal etwas aus dem Ruder läuft. "Das fünfte Element" zählt dann nämlich immer noch zu den unterhaltsamsten, flottesten, witzigsten und charmantesten Filmen aller Zeiten und zu der noch viel selteneren "Kann-ich-mir-immer-wieder-ansehen-ohne-dass-es-öde-wird"-Kategorie.
8,5/10
Von STUDIOCANAL erschien der Film in 4K Ultra-HD im limitierten Steelbook:
Quellen:
Inhaltsangabe: Studiocanal
Poster/Artwork: Gaumont
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