Donnerstag, 26. Dezember 2013

Total Recall (Extended Director's Cut) (2012)

http://www.imdb.com/title/tt1386703/

„Willkommen bei Rekall, der Firma, die Ihre Träume in echte Erinnerungen verwandeln kann.“ Obwohl Fabrikarbeiter Douglas Quaid (Colin Farrell) eine wunderschöne Frau (Kate Beckinsale) hat, die er sehr liebt, klingt so ein Mind-Trip wie der perfekte Urlaub von seinem frustrierenden Alltag. Echte Erinnerungen aus dem Leben eines Superspions könnten genau das sein, was er braucht. Doch als die Programmierung schiefgeht, wird Quaid ein gejagter Mann. Von der Polizei verfolgt – die unter dem Kommando von Chancellor Cohaagen (Bryan Cranston), dem Führer der freien Welt, steht – verbündet sich Quaid mit der Rebellin Melina (Jessical Biel), um den Chef der Untergrund-Widerstandskämpfer (Bill Nighy) zu finden und Cohaagen zu stoppen. Der schmale Grat zwischen Fantasie und Wirklichkeit verschwimmt immer mehr, und das Schicksal seiner Welt droht aus dem Gleichgewicht zu geraten, als Quaid entdeckt, wer er wirklich ist, wen er wirklich liebt und was seine wahre Bestimmung ist.

Über die Sinnhaftigkeit von Remakes lässt sich immer trefflich streiten, so auch über den Versuch, Philip K. Dicks "Total Recall" nach 1990 ein weiteres Mal zu verfilmen. Doch schon bei der Besetzung hinter der Kamera war eigentlich ersichtlich, dass die neue Version nur wenig mit dem filmischen 'Original' zu tun haben würde. Mit Len Wiseman als Regisseur und auch Kurt Wimmer als Drehbuchschreiber geht die Reise inszenatorisch viel direkter in Richtung des stylischen Actionkinos mit der berüchtigten "Underworld"-Reihe im Geiste. Inhaltlich gibt es alleine schon mit dem Ort bzw. Planet des Geschehens gehörige Unterschiede - gemein ausgedrückt könnte man es auch 'Abstufungen' nennen. Man merkt einfach an einigen Stellen: Wiseman will dem Publikum gar nicht groß vorgaukeln, dass die Geschichte im Kino noch nie zu sehen gewesen wäre, was das Ganze sogar etwas sympathischer macht als vergleichbare Remake-Versuche. So sind die Gemeinsamkeiten zahlreich: die dreibrüstige Frau, die Wanze im Kopf (1990er Version) vs. der Wanze in der Hand (2012er Version), abgerissene Arme (1990er Version: Mensch, 2012er Version: Roboter), usw. Natürlich liefert die Verhoeven-Version mehr Spielräume zur Interpretation dieser insgesamt verwirrenden Rahmenhandlung und ist im Gesamtergebnis natürlich der klare Gewinner. Dies betrifft auch die schauspielerischen Neubesetzungen, bei dem ein relativ austauschbarer Colin Farrell gegenüber einem entfesselten 90er-Jahre-Schwarzenegger deutlich das Nachsehen hat. Selbst mit Wisemans berühmter Ehefrau (Kate Beckinsale) muss traditionell wieder Bekanntschaft gemacht werden. Sehr hübsch neben kleineren Gimmicks und einer etwas ungewohnten, aber durchaus aufregenden Zukunftswelt ist jedoch die feine CGI-Umsetzung, die zum Beispiel die lange Verfolgungshatz ganz angenehm anschauen lässt. Solides Action-Futter eben, das mit der richtigen Erwartungshaltung und womöglich in der passenden Stimmung seinen Spaß macht. Ich progonstiziere: hätte der Film eben nicht "Total Recall" geheißen, sonden irgendwie anders, wäre er sogar besser - so muss er sich immer mit dem großen Bruder messen und verliert auf ganzer Linie.

Dabei ist es auch noch der wesentlich zahmeren Kinofassung zu verdanken, dass der Film im Kino floppte. Die erweiterte Fassung bietet nämlich nicht nur mehr Gewalt (obwohl diese im Vergleich zum 1990er Pendent auch noch sehr niedrig und weniger graphisch ist), sondern auch ein paar sehr nützliche Erweiterungen, die die Story nur unterstützen. Logikfehler bleiben dennoch drin - und fallen auch extrem unangenehm auf. Die erweiterte Fassung ist trotzdem bedeutend runder. Einen Schnittbericht zwischen der Kinofassung von "Total Recall" und dem hier besprochenen "Extended Director's Cut" gibt es hier:  schnittberichte.com. Aber auch dann reicht es nicht für mehr als

6,5/10

Zum Film gibt es ein schickes Steelbook:

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