Bereits im Frühjahr hatte ich die Kinoversion in 3D gesehen und nun - endlich - ist es Zeit. Es ist Dezember, beinahe Weihnachten, es ist "Herr der Ringe"-Zeit. Mittlerweile ist es zu einer kleinen Tradition geworde, in den kalten Wintermonaten Geschichten aus Mittelerde zu sehen, sich gemütlich vor dem Fernseher zusammenzurollen und sich berieseln zu lassen. Es gibt nur wenige Klassiker, die das schaffen und kaum einen neueren Film, der dieses Image genießt - zumindest bei mir.
Bilbo Beutlin (Martin Freeman) ist eigentlich ein ganz normaler Hobbit in Mittelerde. Sein ruhiges Leben wird unversehens zum Abenteuer, als der Zauberer Gandalf der Graue (Ian McKellen) den Hobbit auf eine unerwartete Reise schickt. Er soll den Zwergen dabei helfen, ihren Schatz aus den Klauen des Drachens Smaug auf dem Berg Erebor zurückzugewinnen. Unter dem Kommando des unerschrockenen Zwergenführers Thorin Eichenschild (Richard Armitage) begegnen dem jungen Hobbit auf seiner Reise zum Berg Erebor Goblins, Orks und vor allem auch Gollum (Andy Serkis). Gollum ist der Besitzer eines unscheinbaren goldenen Ringes, von dem jedoch eine seltsame Anziehungskraft ausgeht...
Im Grunde macht die "Extended Version" die Kinofassung nicht schlechter und auch nur ein µ besser. Die erweiterte Fassung ist knapp 13 Minuten länger als die Kinofassung und bietet besonders am Anfang eine sinnvolle Erweiterung, die endlich erklärt warum sich die Elben beim Angriff Smaugs abwandten, anstatt Erebor zu Hilfe zu eilen. So gibt es gleich zu Beginn eine Erweiterung in Erebor, Thrór neckt Thranduil noch etwas mit seinem Reichtum. Auf diese Weise wird die tief verwurzelte Feindschaft zwischen Elben und Zwergen im weiteren Verlauf besser verständlich. Passend zum möglichen Kritikpunkt einer etwas zu ausschweifenden Einführung sind die meisten Abweichungen dann aber erst in der zweiten Filmhälfte zu finden. Im ersten Drittel findet man aber auch ein paar kleinere, dafür eher pointierte Ergänzungen.
Auch die zusätzlichen Gespräche in Rivendell mit Gandalf tragen später deutlich zur Vollständigkeit der Geschichte bei. Hier wird z.B. der letzte der 7 Zwergenringe angesprochen, der später noch von wesentlicher Bedeutung sein wird - umgekehrt erstaunlich, dass man darauf in der Kinofassung verzichtet hat. Die zusätzliche Einführung von Zwerg Bifur ist ebenfalls sinnvoll, immerhin wird seine im Kopf steckende Axt hier angesprochen, während dieser doch relativ ungewöhnliche Umstand in der Kinofassung einfach als gegeben angenommen wurde.
Ansonsten sind die Änderungen aber zugegebenermaßen nicht so gravierend und für Freunde der Literaturvorlage befriedigend, wie es bei der "Herr der Ringe"-Saga der Fall war. Es zeigt sich eben doch, dass man schon in der Kinofassung genug Zeit hatte, den nicht allzu umfangreichen Stoff ausgiebig umzusetzen. Der zusätzliche Song am Essenstisch beispielsweise ist eher überflüssig, der weitere musikalische Beitrag vom Goblinkönig gegen Ende sogar ein wenig nervig und Bilbos faszinierter Blick auf den Ring vielleicht etwas zu aufdringlich in Bezug auf seine sonstige Charakter-Entwicklung. Wie so oft bleibt vieles davon natürlich Geschmackssache, aber es ist nahezu offensichtlich, dass man hier eben nicht so viele wertvolle Zusatzinfos hinzufügen konnte, wie es noch bei Jacksons voriger Trilogie der Fall war.
Letztendlich ist die Extended Version also in erster Linie als Futter für die Fans anzusehen, die von Tolkiens Universum nicht genug bekommen können. Wenngleich manche neuen Szenen durchaus hilfreich für den runden Gesamteindruck sind, kann man hier durchaus auch mit der Kinofassung gut leben. Nicht zuletzt wegen der deutlich umfangreicheren Ausstattung der VÖs wird die Extended Version langfristig aber wohl sowieso die bevorzugte Wahl der meisten Interessenten sein.
Insgesamt also ein paar Gags, ein paar Dialogerweiterungen und eine sinnlose Erweiterung (in meinen Augen): das Lied des Goblin-Königs. Den kompletten Schnittbericht gibt es wie immer hier: schnittberichte.com. Aber die erweiterte Fassung ist in jedem Fall einen Kauf oder zumindest Blick wert. Denn zumindest ich kann nie genug oder zuviel von der grandiosen Welt Mittelerdes sehen.
Ansonsten ist "Der Hobbit: Eine unerwartete Reise" auch in 3D ein Augenschmaus und lässt mich - jetzt mittlerweile nach dem 4. Mal sehen - immer noch mit dem Gefühl gut unterhalten zu werden vor dem Fernseher sitzen. Das 3D sieht fantastisch aus und ist gestochen scharf. Nötig oder nicht, darüber liesse sich sich sicherlich streiten, ich nehme es als Gimmick - wie so oft - einfach mit. Wie gesagt, eine Erhöhung oder gar Minderung der Wertung gibt es nicht, es bleibt bei soliden 8,5/10 Punkten. Aber vielleicht messe ich da auch mit zu viel Glanz in den Augen.
8,5/10
Von WARNER BROS. erschienen die 3 Teile in einer stark limitierten Edition, welche die Kinofassungen und die Extended Versions in 4K Ultra-HD beinhalten.
Quellen:
Inhaltsangabe: Warner Bros.
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