Freitag, 22. Dezember 2023

Rebel Moon Part One: A Child Of Fire - Rebel Moon Teil 1: Kind des Feuers (2023)

https://www.imdb.com/title/tt14998742/

Vor Jahren strandete Kora (Sofia Boutella) in einem Raumschiff auf dem Mond Veldt irgendwo am Rande des Universums. Die Einheimischen nahmen sie freundlich auf, befürchteten aber schon immer, dass Kora von einer Welt stammt, mit der sie lieber niemals Kontakt haben würden. Sie sollen Recht behalten, denn eines Tages taucht der grausame Admiral Noble (Ed Skrein) auf, ein Abgesandter des tyrannischen Imperium-Herrschers Balisarius (Fra Fee), der Veldt unterjochen und ausbeuten möchte, wie er es schon auf vielen weiteren Planeten und Monden zuvor getan hat. Doch die Invasoren haben ihre Rechnung ohne die kämpferische Kora gemacht, die ursprünglich aus ihren eigenen Reihen stammt. Gemeinsam mit dem kriegerisch gänzlich unerfahrenen Bauern Gunnar (Michiel Huisman) bricht sie zu verschiedenen Nachbargestirnen auf, um die dortigen Bewohner davon zu überzeugen, sich einer Rebellion gegen das Imperium anzuschließen. 

Zack Snyder macht selten halbe Sachen. Nachdem mit "Army Of The Dead" bereits ein Netflix-Universum im Gange ist, bringt er mit "Rebel Moon Teil 1: Ein Kind des Feuers" ein zweites Universum auf den Markt. Und wenn man Berichten Glauben schenken mag, so ist die unverhohlen an "Star Wars" angelehnte (und oft sogar dreist kopierte) SciFi-Opera eine Idee aus Snyders College-Zeiten und hätte sogar - mit der enstprechenden Rückendeckung - sehr gut in eben jenes Universum integriert werden können. Doch dieser Wurf landete nicht bei Lucasfilm, also tat sich Snyder erneut mit Netflix zusammen, um "Rebel Moon" in ein eigenes, einzigartiges Universum zu verwandeln, das mit einer zweiteiligen Geschichte beginnt, bevor es sich möglicherweise weiter ausdehnt.

Nach einer Eröffnungssequenz (die erste von vielen) über die Mutterwelt treffen wir Kora (Sofia Boutella) zum ersten Mal auf dem Planeten Veldt, wo sie nach einer Bruchlandung auf Veldt Mitglied der dortigen Bauerngemeinschaft geworden ist. Ihre Hoffnungen auf ein Leben in Frieden werden zunichte gemacht, als Admiral Noble (Ed Skrein), treuer Diener des tyrannischen Regenten Balisarious (Fra Fee), auf Veldt ankommt. Er will die Ernte, um seine Armee zu ernähren, während sie Jagd auf eine Gruppe von Rebellen machen, angeführt von Darian und Devra Bloodaxe (Ray Fisher und Cleopatra Coleman). Es überrascht nicht, dass Nobles Bitte eher eine Forderung als eine Bitte ist, und als sich Soldaten der Mutterwelt auf Veldt niederlassen, ist Kora nicht bereit, tatenlos zuzusehen und eine andere Gruppe von Menschen leiden zu lassen. Allerdings kann Kora die Mutterwelt nicht alleine bekämpfen, also begibt sie sich mit Hilfe von Gunnar (Michiel Huisman) auf eine Reise in verschiedene Welten, um eine Gruppe von Kriegern zu finden, die bereit sind, ihr Leben zu riskieren, um Koras Volk zu verteidigen. Klingt nicht neu? Nö, ist es auch nicht und ist eigentlich sogar der langweiligste Standrad-Aufhänger aller Zeiten - mittlerweile. Wer an die Ameisen und die Heuschrecken denkt, der hat eigentlich schon den gesamten Film erfasst.

Angesichts der Idee, die Snyder nun seit Jahrzehnten im Kopf herumschwirrt, ist es immerhin keine Überraschung, dass "Rebel Moon" in einer sehr detaillierten Welt spielt. Von den Welten selbst bis hin zu den Kostümen der Charaktere gibt es überall Hintergrundgeschichten - auch wenn diese nicht immer offensichtlich sind. Das Problem ist, dass die Handlung, die Snyder sich für den Film "ausgedacht" hat, bei weitem nicht so interessant ist wie die Welt, in der er spielt. Es ist eine sehr unkomplizierte "Die sieben Samurai"-Geschichte, in der es darum geht, eine bunt zusammengewürfelte Gruppe zusammenzubringen, um ein größeres Übel zu bekämpfen - und das ist fast auch der Fall. Für eine Laufzeit von etwas mehr als zwei Stunden passt auch sehr viel rein. Doch dies hinterlässt bei "Rebel Moon Teil 1: Kind des Feuers" ein episodisches Gefühl, da der Film, nachdem er im ersten Akt eine lange Zeit auf Veldt verbracht hat, immer hektischer von Planet zu Planet springt, um die verschiedenen Krieger aufzusammeln, ohne dem Zuschauer wirklich zu zeigen, wer von ihnen wirklich der Held ist. Kora bekommt als Hauptdarstellerin die meiste Entwicklungzeit, aber der Film ist so sehr in Bewegung, dass ihre Hintergrundgeschichte in zwei schier endlos langen Expositionen erzählt wird. Man darf sich sicher sein, dass dieses Problem durch einen bereits geplanten Director's Cut, der angeblich eine Stunde länger sein wird, abgemildert werden könnte, allerdings wünschte man sich, Snyder hätte sich auf eine Version des Films konzentriert, da "Rebel Moon Teil 1: Kind des Feuers" in seiner aktuellen Form heillos überladen und unendlich gehetzt wirkt.

Jeder Planet ermöglicht es Snyder immerhin, verschiedene Genres auf seine eigene Weise zu interpretieren. Beispielsweise ist die Hafenstadt Providence auf Veldt, in der sie Kai (Charlie Hunnam) treffen, eine zwielichtigere Version der Mos Eisley Cantina, während Tarak (Staz Nair) in Neu-Wodi eine greifähnliche Kreatur namens Bennu zähmt, bevor er sich der anschließt Team in einem "Avatar"-artigen Moment. Der beeindruckende Aufbau der Welt führt dazu, dass sich die Planeten deutlich voneinander unterscheiden, und der Fokus auf praktische Effekte, wo immer möglich, verleiht ihnen ein lebendiges Gefühl. Allerdings sind die Versatzstücke meist überflüssig und bevor man es merkt, ist man am Höhepunkt von "Rebel Moon Teil 1: Kind des Feuers", ohne diesen wirklich kommen zu sehen. Das liegt hauptsächlich daran, dass es sich hier um eine in zwei Teile zerlegte Geschichte handelt, wobei jeder dieser Teile (laut Berichten) für die Veröffentlichung gekürzt wurde. Der große Kampf steht noch bevor und Teil Eins hätte einen stärkeren Abschluss gehabt, wenn Snyder nicht eine unnötige Coda eingebaut hätte, die sich um das Schicksal einer wichtigen Figur dreht.

Trotz des Umfangs und des Aufbaus der Welt ist  "Rebel Moon Teil 1: Kind des Feuers" äußerst unbefriedigend und oft langweilig. Das bedeutet, dass man nicht umhin kann, sich auf die bekannten Schwächen von Snyder zu konzentrieren, etwa auf die Notwendigkeit, Hintergrundgeschichten zu zeigen und zu erzählen, sowie darauf, dass eine weitere weibliche Hauptfigur durch sexuelle Übergriffe motiviert ist. Wie bei "Army Of The Dead" sind die Beweise dafür vorhanden, dass "Rebel Moon Teil 1: Kind des Feuers" ein stärkerer Film war, als er sich herausstellte. Es ist visuell beeindruckend und die Actionsequenzen sind gut inszeniert, auch wenn die Zeitlupe überbeansprucht ist (wie es mittlerweile ja auch von einem Snyder-Film zu erwarten ist), und man darf auch durchaus gespannt sein, wie es im April mit dem zweiten Teil weitergeht. Die Enttäuschung hier liegt darin, dass Netflix Snyder anscheinend erlaubte, zu tun, was er wollte, und er sich nicht einfach für die geplante Fassung als einzige Version des Films entschieden hat, eine Entscheidung, die seine größten Probleme hätte lösen können. So wie es ist, trägt "Rebel Moon Teil 1: Kind des Feuers" alle bekannten Züge eines Zack-Snyder-Films - von den guten bis zu den schlechten - und wenn man nicht sowieso Symphathien und Vorschußlorbeeren für den Regisseur aufgrund seiner bisherigen Arbeiten mit sich bringt, dann wird man von diesem Film arg enttäuscht sein. Als Snyder-Fan ist man es fast noch mehr.

5,5/10

Quellen
Inhaltsangabe: Netflix
Poster/Artwork: Netflix

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