Freitag, 8. Dezember 2023

Dominion: Prequel To The Exorcist - Dominion: Exorzist: Der Anfang des Bösen (2005)

https://www.imdb.com/title/tt0449086/

1947: Turkana, Britisch-Ostafrika. Eine Gruppe von Archäologen entdeckt eine byzantinische Kirche, die reich mit Mosaiken verziert ist, die auf eindringliche Weise die Schlacht zwischen Erzengel Michael und Luzifer darstellen. Imposante Statuen bewachen still ihre Pforten. Unterhalb der Kirche finden die Forscher eine Gruft mit Überresten eines satanischen Opferrituals. Den Wissenschaftlern wird allmählich klar, dass die Kirche nie für Gottesdienste vorgesehen war, sondern als Siegel für die Gruft und dessen Inhalt diente. Ein Siegel, das sie brachen und das das Böse in seinem Inneren nicht mehr aufhalten kann, das Land mit Angst und Terror zu überziehen...

Die Vorgeschichte zu Paul Schraders "Dominion: Exorzist: Der Anfang des Bösen“ ist nicht nur unrühmlich, sondern nahezu beispiellos. Ursprünglich für das Kino produziert, sperrte die Produktionsfirma Morgan Creek das "Der Exorzist"-Prequel erst einmal verstört in den Giftschrank und setzte Action-Regisseur Renny Harlin daran, mit "Exorzist: Der Anfang", eine komplett neue Version zu drehen, die dann auch (mit mäßigem Erfolg) in die Lichtspielhäuser kam. Doch es hielt sich hartnäckig die Legende, dass Schraders Ur-Version gegenüber Harlins bestenfalls mittelmäßiger Verfilmung die Bessere sei. Dem war leider nicht so. Ein angesehener Filmemacher, der ein Rendezvous mit Satan anstrebt, könnte gut daran tun, einen Vorrat Erbsensuppe bereitzuhalten, um ihn den Zuschauern ins Gesicht zu werfen, falls sie anfangen einzunicken. Ein oder zwei Spritzer hätten "Dominion: Exorzist: Der Anfang des Bösen", Paul Schraders geschmackvoll düsterem, manchmal schwerfälligem und gelegentlich undurchdringlichem Prolog zum Horror-Blockbuster von 1973, nämlich durchaus etwas Schärfe verliehen.

Aber wenn er sie zugelassen hätte, hätten diese das hochgesinnte Ziel des Regisseurs sabotiert, die Überreste eines kitschigen Horror-Franchise zu verankern, indem er sie als heilige Relikte in einer ernsthaften metaphysischen Untersuchung behandelte. "Dominion: Exorzist: Der Anfang des Bösen" beinhaltet einige schreckliche Ereignisse, das Schlimmste ist die Entdeckung eines Klassenzimmers mit abgeschlachteten afrikanischen Kindern, aber das unnötige Blut ist minimal. Der Film bietet keine viszeralen Schocks, die an das Erbrechen grüner Schleimgeschosse oder die 360-Grad-Kopfdrehung im Original "Der Exorzist" unter der Regie von William Friedkin heranreichen. Wenn Satan schließlich begegnet, ist er eine androgyne, schwebende Buddha-ähnliche Gestalt, die abwechselnd verführerisch und bedrohlich ist.

In beiden Versionen, so muss man schon fast sagen, derselben Story, ist Stellan Skarsgard als Pater Lankester Merrin zu sehen, der niederländische Pfarrer, der zum Archäologen wurde und seinen Glauben verliert, nachdem er 1944 von Nazi-Soldaten zu einer Gräueltat gezwungen wurde. Die widersprüchlichen Absichten der Filme werden durch den Umgang mit diesem Material deutlich. In Herrn Schraders Film ergibt sich alles aus diesem Ereignis, mit dem der Film beginnt. In Harlins Film "Exorcist: The Beginning" fügt sich spät im Film unbedacht eine verkürzte Rückblende derselben Gräueltat als erklärenden nachträglichen Einfall ein. Es wäre schön zu berichten, dass Schraders Nazi-Sequenz, in der Pater Merrin in eine missliche Lage gerät das Gewicht von Alan J. Pakulas Film "Sophies Entscheidung" von 1982 oder von Steven Spielbergs "Schindlers Liste" hat. Aber es wirkt wie ein schrilles, blechernes Melodram. Die Geschichte springt dann drei Jahre weiter und findet den ehemaligen Priester, der als Archäologe im Bezirk Turkana in Britisch-Ostafrika (dem heutigen Kenia) arbeitet. Zu seinem Erstaunen entdeckt er eine christlich-byzantinische Kirche aus dem 5. Jahrhundert in nahezu perfektem Zustand, die unter dem Sand vergraben liegt. Im weiteren Verlauf der Geschichte erfahren wir, dass diese Kirche bei ihrer ursprünglichen Ausgrabung eine Quelle des Bösen war und sofort wieder beigesetzt wurde. Zu den zerstrittenen Mitgliedern der Wüstengemeinschaft gehören neben dem abergläubischen, sprunghaften Stamm der Turkana auch Pater Francis (Gabriel Mann), ein gläubiger junger katholischer Priester, der die Ausgrabungen überwachen soll; Major Granville (Julian Wadham), ein zynischer, hartnäckiger britischer Offizier und Rassist, der den Turkanas die Schuld an allen Unruhen gibt; und Dr. Rachel Lesno (Clara Bellar), eine KZ-Überlebende, die eine Klinik betreibt. Aber der überzeugendste Einheimische ist Cheche (der Popstar Billy Crawford), ein schwer verkrüppelter Teenager und kauernder Paria, der, von Rachel gepflegt, auf wundersame Weise geheilt wird, nur um festzustellen, dass sein Körper zu einem wütenden Schlachtfeld zwischen Gut und Böse wird. Herr Schrader setzt sein ganzes philosophisches Talent auf diese zweideutige, faszinierende Figur.

Wo Pater Merrin in Harlins Film ein mürrischer Abenteurer war, der sich auf eine Wüstensafari begab, ist er hier eine düstere metaphysische Angelegenheit, finster im Griff einer spirituellen Krise, deren Lösung ihn in einem Vierteljahrhundert als beeindruckender Geisterjäger nach Georgetown führen wird (in der Person von Max von Sydow). Wie ernst nimmt Schrader diesen ganzen Hokuspokus? Seine Einfügung einer unheimlichen Traumsequenz, die eine direkte Hommage an Alfred Hitchcocks "Spellbound" darstellt, lässt darauf schließen, dass sein persönlicher künstlerischer Einsatz beträchtlich war. Aber es lässt sich nicht leugnen, dass "Dominion: Exorzist: Der Anfang des Bösen" letztendlich ein Akt kommerzieller Plünderung ist.

 5,5/10

Quellen
Inhaltsangabe: Warner Bros.
Textauszüge: Wikipedia
Poster/Artwork: Warner Bros.

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