Pater Lankester Merrin (Stellan Skarsgard) war einst sehr gläubig, aber der Zweite Weltkrieg brachte die Ernüchterung. Im Jahr 1949 lässt sich der desillusionierte Ex-Priester und Neu-Archäologe für eine mysteriöse Expedition in Kenia anheuern - er soll in einer im Wüstensand vergrabenen byzantinischen Kirche nach einer Reliquie suchen. An seine Seite bekommt er den jungen Theologen Pater Francis (James D’Arcy), der die Ausgrabungen beobachten soll. Die Eingeborenen in dem angrenzenden Dorf sind in heller Aufruhr. Keiner will in die teilweise freigelegte Kirche einsteigen. Sie glauben, am Ort herrschen böse Mächte...
Die abenteuerliche Produktionsgeschichte von "Exorzist: Der Anfang" ist wesentlich interessanter als der Film selbst, weil der ursprüngliche Regisseur Paul Schrader mit seiner fertig gefilmten Version beim Studio scheiterte und durch Actionfan Renny Harlin ersetzt wurde - weniger Gehirn, mehr Gewalt, so lautete die Anweisung. Schrader übernahm das Projekt (Arbeitstitel "Exorcist: Dominion") selbst von John Frankenheimer, der wegen Krankheit ausgestiegen war. Die von Schrader abgelieferte Version missfiel den Verantwortlichen bei Morgan Creek Productions, so dass fast der gesamte Film, mit einem neuen Drehbuch (von Alexi Hawley) und einem neuen Regisseur (nun Renny Harlin), aber fast identischer Besetzung, noch einmal neu gedreht wurde. Weil Harlins überarbeitete Version unter dem Titel "Exorzist: Der Anfang" bei Kritik und Publikum durchfiel, stellte das Produktionsstudio Schrader ein begrenztes Budget zur Fertigstellung seiner ursprünglichen Version zur Verfügung. Diese lief 2005 als "Dominion: Prequel To The Exorcist" auf Festivals und mit kleiner Kopienanzahl in den Kinos. Am Ende stellte sich aber heraus, dass die Entscheidung der Produzenten im Grunde egal war, denn beide Fassungen fielen in Kritikerkreisen durch. Aber wo fängt man bei so einer Kakophonie also an? Es geht um dunkle Mächte, die Menschen nicht verstehen können, um die kühle Berührung des Bösen und um den Tod von allem, was man liebt und auf das man hofft. Und das ist nur das Drehbuch.
Wenn Schraders Problem in der Zurückhaltung lag, dann setzt Harlin mit einer düsteren, barocken Atmosphäre, die in ihrer Textur eher einem Video von Marilyn Manson ähnelt als William Friedkins viel gepriesenes Original, aufs Ganze. Von einer monströsen Mischung aus faulen und verrottenden Klischees inspiriert, darunter blutverschmierte Wände, umgekehrte Kruzifixe, geifernde Hyänen und klappernde Bettgestelle - Harlin schafft inmitten des Madenexzesses einige fesselnde Bilder, und es gibt eine angemessen pestilente Reihe abscheulicher Vorgänge. Leider drückt Harlin aber auch immer wieder auf den CGI-Panikknopf und der Film ist mit zu vielen überflüssigen, billigen Schocks behaftet. Skarsgård kämpft mannhaft darum, trotz der Schwankungen des kaum wiederbelebten Handlungsstrangs etwas Würde zu bewahren, und gelegentlich huscht der Geist dessen vorbei, was den ehemaligen Regisseur angezogen haben könnte: eine lose Parallele zwischen dem hier gezeigten übernatürlichen Bösen und der pragmatischeren Bosheit des Nazis. Allerdings ist es einfach ein zu großes Durcheinander, mit ganzen Szenen ohne jede Erklärung und ganzen Schauspielern, die aussehen, als wären sie in den falschen Film geraten.5,5/10
Quellen:
Inhaltsangabe: Warner Bros.
Textauszüge: Wikipedia
Poster/Artwork: Warner Bros.
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