Dienstag, 7. November 2023

The Lair (2022)

https://www.imdb.com/title/tt13468602/

Die britische Kampfpilotin Capt. Kate Sinclair (Charlotte Kirk) wird über Afghanistan von den Taliban abgeschossen. Nach ihrer Bruchlandung nahe einer Hochburg der Rebellen findet sie Schutz in einem unterirdischen Bunker, in dem sie aber das pure Grauen erwartet. Offensichtlich wurden an diesem Ort Experimente mit Aliens und menschlichen Föten durchgeführt, um Hybriden als biologische Waffen zu züchten. Von den Wissenschaftlern, die in dem bei Sinclairs Ankunft versiegelten Labor gearbeitet haben müssen, fehlt jede Spur. Wie sie feststellen muss, ist der Bunker in der Hand der hier kreierten Monster. Diese beginnen dann auch umgehend, Jagd auf den Neuankömmling zu machen. Mit viel Geschick und etwas Glück kann die toughe Soldatin entkommen. Als sie sich danach zu ihrer Basis durchschlägt, ahnt sie jedoch nicht, dass sie die Kreaturen direkt dorthin führ...

Der Name Neill Marshall lässt aufhorchen und den übersättigten Horrorfilmfan aus seiner Trance aufschrecken. Immerhin brachte der Mann mit "The Descent", "Dog Soldiers" oder "Doomsday" gekonnte, überraschende und unterhaltsame Gerneverfilmungen heraus. Doch mit "The Lair", so hat man gleich zu Beginn das Gefühl, zementiert Marshall weiterhin seinen Weg in die B-Movie-Liga. Oder es ist ihm schlicht egal. Schon mit dem Reboot der "Hellboy"-Filme, der bislang keinen weiteren Film nach sich zog (obwohl Potential dafür dagewesen wäre), und "The Reckoning" lieferte er zwei "so lala"-Filmchen ab und man wird das Gefühl nicht los, dass Marshall sich auf seinen frühen Erfolge ausruht. Wer braucht schon die großen, fancy Namen von Big Playern, wenn man einen "Alien"- und "Predator"-Klon immer an den Mann bringen kann?

Dieses Mal versetzt er seine Protagonistin, und es fällt auf, dass Marshall weiterhin alles daran setzt, seiner Herzdame Charlotte Kirk (die hier auch Co-Autorin ist) eine Badass-Rolle auf den Leib zu schneidern, sie nun aber auch Schweiß und Blutspritzer abkriegen lässt, in die allseits beliebte afghanische Kriegszone. (Noch so eine perfekte Aura wie bei "The Reckoning" wäre bei der schleimigen, genetisch modifizierten Monster-Action auch unverzeihlich gewesen.) Dort geht es nach einem kurzen Intro, welches die Mutter und Kampfpilotin dem Zuschauer sympatisch machen soll, schnell zur Sache und hinterlässt den Eindruck, hier einen weiteren "The Descent" zu sehen. Und so abgeleitet, frech geklaut oder zusammengeborgt "The Lair" auch sein mag, Neil Marshall bietet dem Zuschauer hier den seltenen Fall einer Case Study. Das Objekt dieser Beobachtung ist nämlich jemand, der die Tradition schlechter, italienischer Rip-Offs aufleben lässt und diese, im selben Atemzug, qualitativ beerdigt. Denn dieGeschichts-Revision des Afghanistan-Krieges ist genauso blauäugig wie bekloppt, die Figuren sind allesamt wandelnde Klischees - doch die praktischen Effekte wirken besser als jene aus dem Rechner. Aber insgesamt ist der Film für seinen finanziellen Rahmen einfach nur okay - mehr nicht.

Da wird dem Zuschauer auch im Nachgang klar, dass Marshalls bisherige Werke nicht gerade nur feingeistige Unterhaltung waren und viel Tiefgang boten. Mit Ausnahme von "The Descent" hat sich der Mann schon immer ausgetobt und dieser Tradition bleibt er eben treu. Man könnte zum Abschluss eine ellenlange Liste mit den künstlerischen Versäumnissen von "The Lair" zusammenstellen oder sich einfach 97 Minuten von stockdunklen Bunker-Anlagen, ekeligen Monstern und teils derben Splattereffekten bespaßen lassen. Halt einfach Hirn aus, "The Lair" rein.

6/10

Quellen:
Inhaltsangabe: Leonine

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