Freitag, 10. November 2023

Black Sea (2014)

https://www.imdb.com/title/tt2261331/

Nachdem Robinson (Jude Law) völlig unerwartet seinen Job bei einem Bergungsunternehmen verliert, weiß der ehemalige Navy-Kapitän nichts mit sich anzufangen. Er fühlt sich seiner Lebensaufgabe beraubt und möchte schnellstmöglich wieder in die Tiefe des Meeres. Um seine ehemaligen Arbeitgeber der britischen Navy wieder zu besänftigen, nimmt der arbeitslose U-Boot-Kapitän einen gefährlichen Job an, der ihm vom Mittelsmann Daniels (Scoot McNairy) angeboten wird: Er stellt eine Crew zusammen, die zum Schwarzen Meer fahren soll, um dort ein gesunkenes Nazi-U-Boot ausfindig zu machen. An dessen Bord soll sich ein Haufen Gold befinden, das einst Adolf Hitler gehörte. Robinsons Crew besteht aus der russischen Fraktion um Anführer Blackie (Konstantin Khabenskiy) sowie aus den Briten Peters (David Threlfall), Fraser (Ben Mendelsohn), Reynolds (Michael Smiley) und Tobin (Bobby Schofield). In der Erwartung, dass der wertvolle Fund gerecht geteilt wird, macht sich die Besatzung auf die Suche nach dem verschollenen Schiff. Doch je weiter und je tiefer die Reise geht, desto mehr treten Gier und Rachsucht zwischen den Crewmitgliedern an die Oberfläche... 

Anstatt sich dem üblichen Kanon von U-Boot-Filmen (von "Das Boot" bis "Crimson Tide") zuzuwenden, beschreitet Regisseur Kevin Macdonald den dramatischen Weg über von verzweifelte Männer und monströsen Maschinen. Jude Law geht in seiner Rolle als kürzlich entlassener Kapitän, der sich bereit erklärt, ein rostiges sowjetisches U-Boot in feindliche Gewässer zu steuern, um ein mit Schätzen beladenes U-Boot der Nazis zu finden, aufs Ganze. Mit einem bunt zusammengewürfelten Team aus verfeindeten Briten und Russen, die sich in dieser Drucksituation gegenseitig an die Gurgel gehen, fährt das U-Boot still und leise unter dem Radar hindurch - mit lebensbedrohlichen Folgen. Kann die Besatzung die Beute finden und die Beute aufteilen, ohne entdeckt zu werden? Oder wird die harte wirtschaftliche Realität der "gleichen Anteile" (je weniger Überlebende, desto größer der Anteil) dazu führen, dass sie sich auf der Jagd nach dem Gold der Narren gegenseitig umbringen? Der von Dennis Kelly geschriebene Thriller hat mehr als nur einen Hauch von "Der Schatz der Sierra Madre", denn er fesselt den Zuschauer inmitten der pumpenden Kolben und klirrenden Rohre des unwirtlichen Schauplatzes. Dahinter verbirgt sich das Gespenst des gesichtslosen Unternehmens, dessen Kosten- und Stellenkürzungen die hiesigen  Antihelden zu solch verzweifelten Enden treiben, was der sich entfaltenden Handlung eine scharfe sozioökonomische Note verleiht. Law ist in der Hauptrolle einnehmend rau und Ben Mendelsohn verleiht der sich auflösenden Gruppendynamik seine typische Psychose, während Michael Smiley die Dinge mit bodenständigem Zynismus auf den Boden der Tatsachen bringt. Es gibt einige spannende Szenen (ein langsames Kriechen über den Meeresboden, ein Patt im Maschinenraum) und ein an die 70er Jahre angelehntes Gefühl des drohenden Untergangs, die alle von Macdonald, der das Schiff mit nüchterner Effizienz steuert, gut umgesetzt werden. Auch wenn der Film nicht mit den Filmen mithalten kann, auf die er anspielt, so ist er doch ein überzeugend muskulöses Genrestück mit viel dramatischer Wucht.

7/10

Quellen
Inhaltsangabe: Sony Pictures
Poster/Artwork: Sony Pictures

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