Dienstag, 21. November 2023

Blue Beetle (2023)

https://www.imdb.com/title/tt9362930/

Jaime (Xolo Maridueña) hat die Nase voll davon, sich und seine Familie mit Aushilfsjobs über Wasser zu halten. Da kommt ihm ein Vorstellungsgespräch beim Konzern Kord Industries gerade recht, das ihm seine Bekannte Jenny Kord (Bruna Marquezine) verschafft hat. Doch anstatt ihm einen Job anzubieten, drückt ihm Jenny kurzerhand einen Burger-Karton in die Hand und schickt ihn wieder nach Hause. Dort stellen Jaime, seine Schwester Milagro (Belissa Escobedo), seine Eltern Alberto (Damián Alcázar) und Rocio (Elpidia Carrillo) sowie sein Onkel Rudy (George Lopez) fest, dass sich in der Box ein mysteriöser blauer Skarabäus befindet. Der setzt sich nicht nur an Jaimes Wirbelsäule fest, sondern kommuniziert auch mit ihm, hüllt ihn in eine blaue Hightech-Rüstung ein und fliegt mit ihm in die Umlaufbahn. Jaime ist zunächst begeistert von seinen Fähigkeiten als Blue Beetle, doch schon bald sind auch andere Leuten hinter dem blauen Käfer her, darunter die Konzernchefin Victoria Kord (Susan Sarandon) und der ebenfalls in eine mächtige Rüstung gehüllte Conrad Carapax (Raoul Max Trujillo)...

Seit den 1930er Jahren firmieren mehrere Comicfiguren unter dem Pseudonym "Blue Beetle". Aber der geneigte Kinogänger muss noch nichts davon gehört haben, um dieser Origin-Story aus dem Hause DC zu folgen. Denn dieser besondere "Blue Beetle" beginnt als Jaime Reyes (Xolo Mariduena), ein frischgebackener College-Absolvent, der seinen Traum, Anwalt zu werden, aufgibt, um seiner Einwandererfamilie in Palmera City, Texas, zu helfen, für diese Stadt das zu sein scheint, was Metropolis für Clark Kent und und Gotham City für Batman sind. Glück (oder Schicksal?) bringen ihn in den Besitz eines unschätzbar wertvollen Stücks außerirdischer Technologie in Form eines blauen Skarabäus, der sich an ihn bindet und ihm die übliche Bandbreite an Kräften verleiht (fliegen, Kenntnisse verschiedener Kampfkünste, eine glänzende kugelsichere Rüstung, die aus sein Körper sprießt und allerlei SciFi-Technik). Als ob diese Metamorphose nicht schon beunruhigend genug wäre, ist er schon bald auf der Flucht vor der bösartigen Geschäftsfrau Victoria Kord, die von Susan Sarandon mit gemäßigtem Elan als Hybrid aus Gesellschaftsdame und Disney-Hexe gespielt wird.

Der Hype um "Blue Beetle" konzentriert sich darauf, dass es sich um den ersten Realfilm-Superheldenfilm mit einer Latino-Hauptfigur handelte. Aber Regisseur Angel Manuel Soto und Autor Gareth Dunnet-Alcocer tun ihr Bestes, um ein paar zusätzliche progressive Elemente in diese im Grunde genommen routinemäßige Produktion einzubinden, die sich offensichtlich auch an jüngere Zuschauer richtet. Die Ausrichtung ist sowohl vage konzernfeindlich als auch antimilitärisch, obwohl die Vorstellung von "Kord Industries" als einer Macht des Bösen ebenso als unpolitischer Verweis auf die Genrekonventionen der 1980er Jahre angesehen werden könnte, zusammen mit der Synthesizer-Partitur und einem Farbschema, das stark auf fluoreszierendem Lila setzt.

Im Vergleich zu den meisten Superhelden ist Jaime erfrischend darauf bedacht, keine Menschen zu töten, obwohl nicht alle seine Verwandten dieselben Bedenken hegen, zu denen auch ein ehemaliger Revolutionär und ein sympathischer Verschwörungstheoretiker-Onkel (George Lopez) gehören, der den denkwürdigen Satz aussprechen darf "Batman ist ein Faschist". Es gibt auch einige ungewöhnliche Dinge, die mit dem Geschlecht zu tun haben. Auch wenn die Frage nicht direkt angesprochen wird, könnten wir uns durchaus fragen, ob Jaime in seiner Gestalt als Blue Beetle überhaupt als männlich verstanden werden kann, wenn man bedenkt, dass er mit einem außerirdischen Wesen verschmolzen ist, das sich in einer beruhigenden Frauenstimme ausdrückt. An anderen Stellen ist es Jaime, der eine traditionell weibliche Rolle einnimmt: Er wird immer wieder mit der hilflosen Heldin einer Telenovela gleichgesetzt und muss wie eine Jungfrau in Not gerettet werden. Es gibt sogar ein paar unangenehme Witze darüber, wie der Skarabäus überhaupt in seinen Körper gelangt sein könnte, aber in dieser und jeder anderen Hinsicht geht der Wagemut von "Blue Beetle" nur bis zu einem gewissen Punkt. Letztlich ist der Film "nur so mittel". Die Effekte sind teilweise unbeholfen, die Story altbacken und die Spannungskurve sinkt irgendwann gen Null. Für einen derart unbekannten Helden ist der Film auch zu lang, trotz seiner lobenswerten Intention.

6/10

Quellen
Inhaltsangabe: Warner Bros.
Poster/Artwork:
Warner Bros.

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