Ein junger, ungepflegter Mann namens Fenton Meiks (Matthew McConaughey) behauptet, die Identität des seit 1979 gesuchten "God's Hand"-Serienkillers lüften zu können. Dem FBI-Agenten Doyle (Powers Boothe) wird der Mann immer verdächtiger. Fenton behauptet steif und fest, den seit Jahrzehnten gesuchten Mörder zu kennen und sogar sein Bruder zu sein. Der Bericht des jungen Mannes führt zurück ins beschauliche Texas der 70er Jahre und eröffnet eine bedrückende Reise in den Wahnsinn. Doyle hört, dass Fentons Vater angeblich von religiösen Wahnvorstellungen getrieben ist und dass Fenton glaubt, dessen Familie sei von Gott dazu auserkoren, Dämonen in Gestalt von normalen Menschen zu vernichten...
Der Psychothriller aus dem Jahr 2001 punktet vor allem mit seiner ruhigen Erzählweise, die dennoch eine intensive, düstere und fesselnde Atmosphäre ausstrahlt. Langsam und stetig wird der Spannungsbogen aufgebaut, der bis zum Schluss Spannung pur bietet. Und immer schwingt etwas Beklemmendes und Mysteriöses in der Handlung, die gekonnt permanente Neugier erzeugt. Langweilig wird es nie. Überzeugend wird der Vater-Sohn-Konflikt dargestellt, der in dieser morbiden Serien-Mörder-Story eingebettet ist. Über weite Strecken speist sich das Grauen in "Dämonisch" daraus, dass der Vater seinen Söhnen seine Vision aufnötigt und sie zwingt, an seinem grausigen Tun teilzuhaben. Das steht und fällt mit den schauspielerischen Leistungen des Trios – es steht, die drei harmonieren vorzüglich miteinander. Die Szenen, in denen Papa Meiks – sein Vorname wird nicht genannt – vor den Augen seiner Söhne die Axt gegen seine gefesselten Opfer hebt, prägen sich nachhaltig ein. Wenn sich der junge Fenton mehr und mehr verstört zeigt und überlegt, wie er seinem Vater Einhalt gebieten kann, überträgt sich seine Verängstigung gelungen auf die Zuschauer.
Bill Paxton ist ein großartiger Schauspieler. Leider verstarb er 2017 während einer Operation. Das er als Regisseur etwas taugt, zeigt sein Werk eindrucksvoll. Aber auch seine beiden Söhne, gespielt von Matt O'Leary und Jeremy Sumpter machen einen hervorragenden Job. Gelungene Twists und eine wahrlich überraschende Wendung am Filmende verleihen dem Film zusätzlich eine schmackhafte Würze und pushen ihn qualitativ nach oben. Die Gewalt ist zwar jederzeit präsent, wird aber nicht drastisch gezeigt – sobald die Axt schwingt, folgt der Schnitt. Splatterfans mögen das missbilligen, es nimmt "Dämonisch" aber nicht ein bisschen von der Intensität, die den Horrorthriller auszeichnet. "Frailty" (englisch für Zerbrechlichkeit, Schwächlichkeit) lautet der Originaltitel, das war dem deutschen Verleih vielleicht fürs hiesige Publikum zu vage, weshalb man sich für das etwas deutlichere "Dämonisch" entschied – kann man machen. Eine Wendung zum Finale setzt dem hoch spannenden Geschehen dann noch die Krone auf. "Dämonisch" ist ein großartiger Thriller, der fesselt und mitnimmt.
8,5/10
Von KOCH Films erschien der Film im limitierten Mediabook. Dieses beinhaltet den ungeschnittenen Film auf Blu-ray und DVD, sowie jede Menge Bonusmaterial.
Quellen:
Inhaltsangabe: Koch Films
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