http://www.imdb.com/title/tt0405422/
Andy (Steve Carell) ist zwar schon 40, seiner Wohnung und seinem
Lebensstil sieht man das aber nicht an. Begeistert sammelt er
Actionfiguren und spielt Videospiele, wenn er gerade nicht seinem Job
als Angestellter im Servicebereich eines Elektronikladens nachgeht.
Eines Tages wird Andy von seinen Kollegen David (Paul Rudd), Jay (Romany
Malco) und Cal (Seth Rogen) aus einer nett gemeinten Geste heraus nach
dem Feierabend noch zu einer gemeinsamen Pokerrunde eingeladen. Das
Tischgespräch, wie in einer solchen Männerrunde üblich, dreht sich
natürlich in erster Linie um Frauen und Sex. Andy bleibt nicht viel
anderes übrig als sich auf das Spiel einzulassen – Bluffen und
Improvisation sind alles. Sein begeisterter Einwurf, dass sich Brüste so
schön wie mit Sand gefüllte Tüten anfühlen würden, verrät jedoch seine
Unerfahrenheit im körperlichen Umgang mit dem anderen Geschlecht. Was
seine Kollegen ("Meine Güte, ich habe schon manchmal gedacht, du wärst
ein heimlicher Massenmörder – dabei bist du bloß noch Jungfrau!") zum
Anlass nehmen, fortan mehr oder weniger effektive Maßnahmen zu
ergreifen, die Andy dabei helfen sollen, diese Bildungslücke so schnell
wie möglich zu füllen...
"Stimmt, ich stell die Muschi auf ein Podest."
Schenkt man dieser Aussage dieses Films Glauben, dann misst man Frauen (beziehungsweise
ihren Geschlechtsorganen) als Mann viel zu viel Bedeutung zu. Man sollte die Sache
einfach locker angehen und sie so sehen dass es hier im Grunde um nicht viel
geht. Flirten ist sicher eine Erfahrungssache und die Menschheit hat im
Laufe ihrer jahrtausendelanger Existenz viele Rätsel gelöst, jede Menge
Erkenntnisse errungen, die zuerst als unmöglich abgestempelt wurden, doch
es gab immer jemanden, der nicht aufgab und für den Fortschritt
kämpfte. Manche kämpften erbittert, andere bis zum Tod und alle haben
der Menschheit im Nachhinein einen großen Dienst erwiesen. Da gibt es
aber noch eine Sache, die bisher noch niemand entschlüsseln konnte. Sie
ist im Vergleich zu so manchen anderen Erkenntnissen sicherlich kleiner,
für die Menschheit aber von enormer Bedeutung und alles in allem eins
der größten Rätsel des Menschen: die Frau. Oder besser: Der Umgang mit
ihnen. Regeln fürs Flirten, wenn man so will.
"Jungfrau (40), männlich, sucht..." gibt
dafür Denkanstöße und klappert gängige Klischees ab, liegt dabei
naturgemäß öfter falsch und verdiente deswegen eigentlich die Aufschrift
"Bitte nicht zuhause nachmachen", denn manche Ideen für den richtigen Umgang
sind völliger Blödsinn (zum Beispiel: Frauen ist es egal was der Mann zu
sagen hat, sie reden sowieso am liebsten nur über sich). Da der Streifen
aber kein "Gewusst wie" ist, sondern eine Komödie, stellt man den
praktischen Wert gerne mal hinten an und konzentriert sich auf den Inhalt. Und der ist überraschend tiefgreifend. Steve Carrells lockere
Performance tut dem Film unglaublich gut und auch Seth Rogen und Paul
Rudd leisten in ihren Nebenrollen hervorragende Arbeit. Gerade Carrells
Charakter Andy entwickelt sich im Laufe der Geschichte zu einer Figur
mit festem Rand und gefüllt mit Leben - einem Menschen, der mit beiden Beinen im Leben steht, wenn man so
will. Rückblickend ist seine Rolle natürlich übertrieben, doch auch genau so
dosiert, dass er in so eine Art von Film hineinpasst ohne kitschig zu
wirken. Besonders erfreulich ist die Tatsache, dass sein Charakter
kein totaler Volldepp ist, was man nämlich erwarten könnte; er ist auch
keine Klischeefigur á la Nerd oder Streber, er hat andere Gründe, dass
es mit Frauen nicht klappt als bloße Unattraktivität oder Blödheit. Die
ernsten Momente von "The 40 Year Old Virgin" passen genau dahin wo sie
stehen und halten den Albernheiten mit der richtigen Portion Fäkalhumor
die Waage, sodass es nie ins Niveaulose abdriftet.
"Jungfrau (40), männlich, sucht..." ist
ein spaßig-sympathischer Männer- und sicher auch Frauenfilm mit einem hervorragenden Steve
Carrell und solide, sowie humorvoll umgesetzten Thema. Empfehlenswert.
7,5/10
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