Mittwoch, 20. Mai 2015

Backdraft - Männer, die durchs Feuer gehen (1991)

http://www.imdb.com/title/tt0101393/

Stephen „Bull“ McCaffrey (Kurt Russel) und Brian McCaffrey (William Baldwin) sind Feuerwehrmänner in Chicago. Brian, der nach seiner Ausbildung ins Team seines Bruders versetzt wurde, fällt durch mehrfaches Fehlverhalten während der Einsätze auf. Nach einem weiteren Versäumnis, bei dem ein Feuerwehrmann verletzt wird, wechselt Brian den Beruf. Als Brandermittler unter der Leitung von Donald Rimgale (Robert De Niro) untersucht Brian McCaffrey nun die Taten eines Feuerteufels, dessen Anschläge die ganze Stadt in Angst und Schrecken versetzen. Dabei kommen er und Rimgale einigen Details auf die Spur, die den Fall in einem besonderen Licht erscheinen lassen. Denn es handelt sich augenfällig nicht um einen ganz gewöhnlichen Brandstifter. Seine gut geplanten Taten gefährden auch die Feuerwehrleute im höchsten Maße.

"Backdraft" ist tatsächlich typisches Mainstreamkino der 90er Jahre: ein halbes Dutzend Stars winden sich in einer eher schwachen Story durch große Bilder. Aber die unverbrauchte Thematik und den heimlichen Star des Films - das feuer - machen den Film zu etwas Besonderem. Regisseur Ron Howard ist bekannt für große angelegte Filme - und genauso ist auch "Backdraft". Pompös mit einer großzügigen Prise Drama, kriminalistischen Elementen, gepaart mit reichlich explosiver Action und einer eher herkömmlichen Bruder/Buddy-Story.

Dieser Feuerwehrfilm ist damit einerseits zwar ziemlich übertrieben aber eben auch eine nötige Huldigung an die Helden dieses Berufes. Die Feuerwehrmänner werden im Film als knallharte Typen dargestellt die vor nichts zurückschrecken und keine Angst zeigen.  Und genau das erwartet man doch auch. Feuer: die ehrfürchtige Faszination, die man vor diesem "lebenden Wesen" empfindet, wird gekonnt in Szene gesetzt. Es ist spannend und elektrisierend zugleich zu sehen wie sich die Flammen wälzen, zurück ziehen, eigentlich schon tot sind und sich dann zu einem tödlichen Blow-Out/Backdraft (Rauchgasexplosion) konzentrieren und zum finalen Schlag ausholen.

Eine solche Darstellung des Feuers gab es bis dato eben noch nicht. Es sind nicht einfach nur Flammen, die ein Haus, eine Fabrik oder gar ein Menschenleben zerstören. Es wirkt wie ein intelligentes Lebewesen, das, wie auch im Film erwähnt, atmet, denkt und frisst. Natürlich ist das übertrieben. Dennoch wirkt es so. Fast den gesamten Film über wird damit ausreichend Spannung erzeugt, lediglich nach der ersten Hälfte des Films schleichen sich ein paar kleinere Längen ein. Das Wesen des Feuerwehrmannes, der sein Leben seinem Beruf unterordnet, wird dagegen sehr gut dargestellt. Er wird zwar stellenweise auch glorifiziert, doch noch mehr wird ein realistisches Bild dieser ihr Leben riskierenden Menschen, auch untereinander, vermittelt. Ohnehin kann man dem Film nicht viel Negatives ankreiden, selbst der Score von Hans Zimmer ist eingänglich und das "Backdraft"-Thema auch fast jedem bekannt.

Erwähnenswert sind die sehr guten schauspielerischen Leistungen von William Baldwin, Robert De Niro und Kurt Russell. Er spielt seinen harten Kerl diesmal überzeugend mit der Milde des Alters und der Hassliebe zu seinem Bruder, die, genau wie beim Feuer, immer wieder erwacht und mal mehr in die eine oder andere Richtung weisst. Aber die große Stärke des Films sind die absolut spektakulär inszenierten Feuerwehreinsätze  und das packende Finale. Eine Art Evergreen, ein Film, den man sich immer wieder ansehen kann und der nie seine Kraft verliert.

7,5/10

Dienstag, 19. Mai 2015

The Grand Budapest Hotel (2014)

http://www.imdb.com/title/tt2278388/

Gustave H. (Ralph Fiennes) ist der legendäre Concierge des Grand Budapest Hotels im Alpenstaat Zubrowka. In den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts baut er eine enge Freundschaft zu dem jungen Hotelangestellten Zéro Moustafa (Tony Revolori) auf, der sein engster Vertrauter und Protégé wird. Als Gustaves Geliebte, die reiche 84-jährige Madame D. (Tilda Swinton), eines Tages stirbt und ihm ein wertvolles Renaissance-Gemälde hinterlässt, wird dem Concierge Mord unterstellt. Er weiß sich schließlich nicht mehr anders zu helfen und flieht mitsamt dem Bild. Nun verfolgen ihn nicht nur die Männer von Polizist Henckels (Edward Norton), sondern auch die Verwandten der Toten, allen voran der hinterlistige Dmitri (Adrien Brody) mit seinem finsteren Handlanger Jopling (Willem Dafoe), denen jedes Mittel recht ist, um ihr Ziel zu erreichen...

Mein erster Wes Anderson-Film ist völlig anders, als ich es erwartet hatte. Dabei dachte ich, dass ich nach den vielen Clips und Trailern (vor allem bei den großen Preisverleihungen) eigentlich wüsste, um was es hier geht...

Doch "The Grand Budapest Hotel" ist etwas ganz anderes. Der Film erzählt eine Rahmenhandlung in einer Rahmenhandlung in einer Rahmenhandlung und sorgt dadurch zu Beginn etwas für Verwirrung. Einblendungen der Jahreszahlen und Sätze wie "Drei Monate vorher", "24 Stunden später" etc. helfen da nur bedingt beim Verständnis. Aber wenn man sich nach den ersten zwanzig Minuten auf das Setting und seine skurrilen Figuren eingelassen hat, dass wird man blendend unterhalten.


Die Geschichte an sich ist dabei sicherlich nichts Bahnbrechendes, doch die Art und Weise ihrer Erzählung und Inszenierung macht sie dann doch irgendwie besonders. Anderson jagt seine Charaktere von einer Szene zu nächsten, liefert dabei immer sehr extravagante Sets und wählt dafür ganz bestimmte Kamerawinkel und -positionen. So ist "The Grand Budapest Hotel" schon allein von der optischen Seite her einen Blick wert. Technisch kann man "perfekt" sprechen - Kameraführung, Bildaufbau, Ton, Schnitt und Pacing: alles ist so einfallsreich, eindrucksvoll, aufeinander abgestimmt, passend - perfekt. Man hat teilweise das Gefühl, ein Puppenhaus zu beobachten, ein lebedig gewordenes kleines Häuslein, mit vielen skurrilen Charakteren, die teilweise auch im Tilt-Shift-Modus aufgenommen wurden, was den beschriebenen Puppenhaus-Effekt sogar noch verstärkt. Doch auch die Dramatik passt in dieser Geschichte. Die Figuren, ihre Handlungen und die Dialoge sind einfach richtig unterhaltsam. Dabei ist es oft Ralph Fiennes, der mit seinen Sprüchen und Zitaten für lustige Momente sorgt und ganz klar oscarwürdig spielt.


Er ist einfach sagenhaft gut in seiner Titlerolle als Gustave H. und bildet ein sehr gutes Team mit Tony Revolori, der als Lobby Boy eine ebenfalls ausgezeichnete Figur abgibt. Revolori liefert als Neuling auch wirklich eine einwandfreie Leistung. Das Staraufgebot ist aber insgesamt äusserst beeindruckend - mit dem Ensemble kann eigentlich ohnehin nichts schiefgehen, dennoch muss ich mal erwähnen: Ich liebe Ralph Fiennes. Ich liebe Jeff Goldblum. Ich liebe Edward Norton. Und nicht zu vergessen Tilda Swinton. Und die spielen wie jeder einzelne andere Darsteller hier auch einfach klasse mit, selbst wenn manche Rollen recht klein ausfallen. Die Charaktere sind schrullig-verschroben und transportieren die verrückte Handlung dabei angenehm locker leicht. Es ist 1932, aber der Krieg bleibt im Hintergrund, wird aber nicht irgendwie verniedlicht, sondern steht immer als drohende Gefahr hinter den Figuren.


Wes Andeson's "The Grand Budapest Hotel" ist eine kunstvolle Liebeserklärung an jeden Filmliebhaber und macht mit liebevollen Charakteren und wundervollen Details vieles richtig. Kulissen, Dialoge und Handlung ergeben darüber hinaus eine überzeugend gute Mischung. Anderson beweist ein Händchen für ein old-schooliges Filmerlebnis mit viel (teilweise schwarzem) Humor. "The Grand Budapest Hotel" ist schlichtweg etwas komplett anderes. Aber es ist ein Stück echte Filmkunst, bei der mindestens eine Zweitsichtung empfehlenswert ist - es gibt so viele Details zu entdecken! Ein Film, auf den man sich wirklich einlassen muss. Aber dafür wird man dann auch mit 100 Minuten tollem Kino belohnt und zurück bleibt irgendwie ein gutes Gefühl. Einer dieser Filme, die eventuell helfen könnten, wenn es einem mal schlecht geht.

8,5/10


Montag, 18. Mai 2015

[KINO] Mad Max: Fury Road (2015)

http://www.imdb.com/title/tt1392190/

In einer trüben Wüstenlandschaft, wo die Menschheit verkommen und fast jeder bereit ist, für das Überlebensnotwendige bis an die Grenzen zu gehen, leben zwei Außenseiter: Max (Tom Hardy), ein Mann der Tat und weniger Worte, der nach dem Verlust seiner Frau und seines Kindes Seelenfrieden sucht – und die elitäre Furiosa (Charlize Theron), eine Frau der Tat, die glaubt, dass sie ihr Überleben sichern kann, wenn sie es aus der Wüste bis in ihre Heimat schafft. Als Max gerade beschlossen hat, dass er alleine besser dran ist, trifft er auf eine Gruppe in einem Kampfwagen, hinter dessen Steuer Furiosa sitzt. Die Flüchtlinge, darunter Splendid (Rosie Huntington-Whiteley) und andere Ex-Sklavinnen (Riley Keough, Zoë Kravitz, Abbey Lee, Courtney Eaton), sind dem Warlord Immortan Joe (Hugh Keays-Byrne) entkommen, der ihnen nun nachstellt – denn Frauen sind zur Ware geworden, wertvoll wie Wasser und Benzin. Die Konfrontation zwischen Immortan Joes Banden und den Flüchtlingen führt zum temporeichen, staubigen Straßenkrieg…

Die drei "Mad Max"-Filme gehören ohne Zweifel zu den großen Actionklassikern der 80er Jahre. Nicht nur, weil sie dem damals noch unbekannten Mel Gibson die Türen nach Hollywood öffneten, sondern insbesondere aufgrund der packenden Actionszenen und des immer wieder durchschimmernden Wahnsinns in absoluter Einöde und Trostlosigkeit. Nun, ganz exakt 30 Jahre nach "Mad Max: Jenseits der Donnerkuppel" lässt Regisseur George Miller (der auch alle drei vorigen Teile inszenierte) den knallharten Ex-Cop Max Rockatansky erneut auf das Publikum los.

Und eines kann man schon vorweg sagen: Bei "Mad Max: Fury Road" handelt es sich nicht um den peinlichen Versuch eines alternden Regisseurs, noch ein Mal auf einer längst vergangenen Erfolgswelle zu reiten. Es ist ein brachiales wie geniales Comeback des alten Recken und Actionunterhaltung vom Allerfeinsten! Auch wenn das Drehbuch locker auf eine halbe DIN-A4-Seite passt: genau so muss Actionunterhaltung aussehen!


"Mad Max: Fury Road" erklimmt mit seinem postapokalyptischen Roadtrip beinahe schon epische Gipfel des Unterhaltungskinos. Man hat in letzter Zeit selten so schräge Charaktere und einfallsreiche Actionchoreographien gesehen, die zu allem Krach und Bumm dazu noch solch grandiosen optische Schauwerte liefern. "Mad Max: Fury Road" unterhält einen von der ersten bis zur letzten Minute, ohne langweilig zu werden. Die 121 Minuten vergehen wie im Rausch. Nur wenige Stellen unterbrechen die rasante Action, gehen dabei aber mit Handlung und Spannung Hand in Hand. Die herrliche Absurdität ist selbstreferentieller Grundbestand und ästhetische Maxime zugleich. Die Welt von "Mad Max" wird nach den Grundelementen Metal, Benzin, Blut und Muttermilch vermessen und wirkt auf alle Sinnesebenen des Zuschauers ein, nie bleibt der Sehsinn allein berührt. Durch Sandstürme und Dreck bekommt man Atemnot, brüllende Motorengeräusche und Zündaussetzer versetzen den  gesamten Körper in Ekstase.


Man könnte jetzt den Einwand bringen, dass dieser Film an Dialog- und folglich an Handlungsarmut leidet, wie einst "Conan der Barbar". Aber es ist genau das Gegenteil. In diesem Film werden lästige Funktionsdialoge, die dem Zuschauer noch das letzte Detail eines Szenarios vorkauen, glücklicherweise vermieden. In einem Gespräch zwischen Max und Furiosa fragt Max, "was mit denen da ist". Und Furiosa antwortet: "Die suchen nach Hoffnung." Statt also breit zu erklären, wer was wie wo wann gemacht hat, werden Dialoge auf abstrakte Begriffe hingeführt, um sie dann zu beenden. Danke dafür! Denn viele Worte sind weder nötig, noch angebracht. Die Charaktereigenschaften der allesamt interessanten Figuren werden - via perfekt fokussierender Kameraarbeit - über Symbole, Taten und Gesten definiert. Miller lässt den Zuschauer selbst eine Art auf Entdeckungsreise gehen und über die liebevoll, aber auch schonungslos dargestellten Details in die Seele dieser dem Abgrund nahen, degenerierten Welt hereinschauen. Das hält die Aufmerksamkeitsspanne auf eine angenehme Weise immer auf einem hohen Level, gerade weil man als Zuschauer ernstgenommen wird und keine vorgefertigte Kost vorgesetzt bekommt. Hauptakteure Theron und Hardy spielen ihre Rollen voller Elan und merkt man deutlich, dass sie Spaß bei der Arbeit hatten. Der Bösewicht ist - so wie man es im Grunde erwartet - herrlich fies und noch dazu gut gezeichnet; die Atemgeber-Knochenmaske tut ihr Übriges. Selbst seine Handlanger sind so herrlich absurd und skurril, allen voran der Metaller mit der Gitarre.

 

Aber es wurde mit dem neuen "Mad Max" nicht nur ein furioser, bombastischer Actionfilm erschaffen, der frei von Konventionen des üblichen Action-Einheitsbreis ist, sondern Regisseur George Miller zeigt, dass er es noch kann und rettet (was für eine Wohltat!) gerade mal eben im Alleingang das aktuelle Actionkino. "Mad Max" ist tatsächlich so etwas wie ein Weckruf für das moderne Actionkino und eine kräftige Ohrfeige für alle die redundaten Actionfilme der letzten Jahre und Streifen wie "Transformers: Ära des Untergangs" oder etwa "Fast & Furious 7". Hoffen wir, dass ihm andere Regisseure folgen werden.

"Mad Max: Fury Road" ist in allen Belangen ein herrliches Oldschool-Kino und dennoch technisch auf dem allerhöchsten Niveau. Ein 3D, dass absolut positiv auffällt; gestochen scharfe Bilder; ein brachialer Soundtrack von Junkie XL und eine atemberaubende Regieleistung von George Miller. Kurzum: der Film fetzt einfach.

8,5/10

Exklusiv bei amazon.de gab es den Film im 3D-Steelbook. 


Quellen
Inhaltsangabe: Warner Bros.
Poster/ArtworkWarner Bros.

Sonntag, 17. Mai 2015

The Mummy: Tomb Of The Dragon Emperor - Die Mumie: Das Grabmal des Drachenkaisers (2008)

http://www.imdb.com/title/tt0859163/

Nachdem sich das Archäologen-Ehepaar Rick (Brendan Fraser) und Evelyn O'Connell (Maria Bello) zwei Mal mit untoten Mumien rumgeschlagen hat, ist die Zeit der Abenteuer nun vorbei. Ihr erwachsener Sohn Alex (Luke Ford) aber will an die wilde Zeit seiner Eltern anknüpfen und geht deswegen lieber heimlich nach China, anstatt in England zu studieren. Dort stößt er bei Ausgrabungen auf das Grab des legendären Drachenkaisers Han. Rick und Evelyn lassen sich von der britischen Regierung dazu überreden, einen wertvollen Edelstein nach Shanghai zu bringen, wo sie auf Evelyns Bruder Jonathan (John Hannah) und - zu aller Überraschung - auf Alex treffen. Doch damit nicht genug, plötzlich findet sich die ganze Familie auch noch in einer groß angelegten Verschwörung wieder: Der vor mehr als 2.000 Jahren von der Zauberin Zi Yuan (Michelle Yeoh) verfluchte Drachenkaiser (Jet Li) soll wieder zum Leben erweckt werden. Gemeinsam mit seiner 10.000 Mann starken Armee wurde dieser der Legende nach in Terrakotta verwandelt. Bald jedoch ist er wieder quicklebendig...

Die beiden Vorgänger waren lustig, actionreich, voller Abenteuer und Mystik. Umso trauriger ist dieser weitgehend seelenlose Nachfolger, dem es nicht nur an einer angemessenen Handlung und der Atmosphäre Ägyptens fehlt. Es ist der schwächste Teil der Trilogie. Und ohne Brendan Fraser und John Hannah hätte der Film sowieso nichts mehr mit der eigentlichen "Mumien"-Reihe zu tun. "Das Grabmal des Drachenkaisers" ist dennoch eine bunte und immerhin gerade noch unterhaltsame Fortsetzung, die jedoch leider hinter den ersten beiden Teilen zurückbleibt. Es gelingt zwar ein actionreiches Spektakel auf die Leinwand zu bringen und schon die Eingangsaction, in der mit Jet Li und Michelle Yeoh zwei Superstars des asiatischen Kampfkunstkinos aufeinander treffen, hätte manch einem Film zu einem guten Finale verholfen, aber leider ist Jet Li als Drachenkaiser nicht annähernd so überlebensgroß und gruselig wie Arnold Vosloo als Imhotep. Das Duell der beiden Martial-Arts Stars geht in dem Spektakel sowieso etwas unter und gerät eindeutig zu kurz.


Das neue Setting und die neue Evelyn (Maria Bello) wirken zudem eher fremd als frisch und bewirken leider eine gewisse Distanz zum Film. Durch Frasers Actioneinlagen und Hannahs Humor ist er trotzdem noch im guten Mittelfeld anzusiedeln. Bemerkenswert ist für mich allerdings, dass die Effekte hier in vielen Szenen sogar noch schlechter sind, als beim dem in dieser Hinsicht viel gescholtenen zweiten Teil. Auch wirken die zahlreichen Actionsequenzen teils recht lieblos aneinander gereiht. Nichtsdestotrotz bietet "Das Grabmal des Drachenkaisers" einen gut aufgelegten Brendan Fraser, der erfolgreich zum dritten Mal den Mumienjäger gibt und viel rettet. Trotz einiger Abstriche wird man also immer noch recht kurzweilig unterhalten.

5,5/10

In einer schicken Gesamtedition erschienen alle drei Teile als 4K Ultra-HD Blu-ray und Blu-ray.

John Q. - Verzweifelte Wut (2002)

http://www.imdb.com/title/tt0251160/

John Q. Archibald (Denzel Washington) ist verzweifelt, denn sein zehnjähriger Sohn Michael (Daniel E. Smith) benötigt dringend eine Herztransplantation um zu überleben. Die 250.000 Dollar, die die Operation kostet, kann der Fabrikarbeiter jedoch auf legalem Wege nicht aufbringen. Deshalb nimmt er die gesamte Besatzung der Notaufnahme des Krankenhauses als Geiseln, um so zu erzwingen, dass Michael operiert wird. Er will so lange ausharren, bis die Ärzte einwilligen, den Jungen zu operieren. Zwischen John Q. und seinen Geiseln entwickelt sich aber nach der Zeit eine Beziehung des Verständnisses und Mitgefühls, der in dem verzweifelten Mann Hoffnung aufkeimen lässt. Der Kampf des "kleinen Mannes" gegen das Establishment und die amerikanische Gesundheitspolitik spitzt sich jedoch dramatisch zu, als Polizei und Medien sich einschalten.

"John Q." - ein Mann, der aufgrund seiner Verzweiflung und Wut bis zum Äußersten getrieben wird. Typisch Amerikaner. Denzel Washington macht aber wieder einen guten Job als verzweifelter Vater und Ehemann. Seine Handlungen sind (mal abgesehen von der Schuldfrage) aufgrund der Ereignisse und der Entwicklungen eigentlich immer nachvollziehbar und es gibt allerorten ein gewisses Verständnis für ihn. So wird er schnell zum Star des sensationslüsternen Publikums und seine Geschichte bewegt bald das ganze Land. "John Q. - Verzweifelte Wut" ist somit nicht nur die Geschichte über die großen Sorgen einer kleinen Familie, sondern macht zusätzlich auf die massiven Probleme im Gesundheitswesen der USA aufmerksam. Auch wenn man Verständnis für die Not der Familie und speziell des Mannes haben kann, so ist es doch die eigene Fahrlässigkeit gewesen, die die Familie erst in diese Situation brachte. Mit einer Anklage auf das amerikanische Gesundheitssystem wird nun versucht, der Spieß zu drehen, aber man fragt sich unbewusst, was dann die Pointe werden soll. Soll nun jeder Geiseln nehmen, der sich eine so teure Operation nicht leisten kann? Sicher nicht. Grundsätzlich aber ein interessantes Thema, welches hier aber phasenweise zu übertrieben emotional und klischeehaft erzählt wird und somit den Zuschauer nicht richtig erreichen oder gar berühren kann. Dazu wirken einige Szenen mit den Geiseln und einem Scharfschützen etwas unglaubwürdig und unnötig witzig. Hier hätten etwas mehr Dramatik und Spannung der Atmosphäre des Films gut getan.Der Film versucht wirklich dermaßen offensichtlich auf die Tränendrüse zu drücken, dass es einfach nicht zum gewünschten Erfolg führt. Kein schlechtes Drama, aber irgendwie zu übertrieben amerikanisch.

6,5/10

Stiletto (2008)

http://www.imdb.com/title/tt1027747/

Nur aufgrund einer Menge Glück überlebt der griechische Verbrecher-Boss Virgil (Tom Berenger) einen fiesen Mordanschlag. Bei einem Geschäftstreffen mit dem mexikanischen Unterweltler Ernesto (Efrain Figueroa) in einer Badeanstalt hatte ihm eine Angreiferin names Raina (Stana Katic) einige Tage zuvor völlig ohne Vorwarnung ein langes Messer in den Bauch gerammt – seinen Geschäftspartner indessen unmittelbar auf der Stelle getötet. Der jetzt drohende Bandenkrieg bereitet Virgil inzwischen allerdings persönlich weit weniger Sorgen als die konkrete Frage nach dem Grund für das Attentat. Denn ihn und Raina hatte bis vor einiger Zeit noch eine innige Liebesaffäre verbunden, welche sie jedoch irgendwann plötzlich und ohne Angabe von Gründen beendet hatte. Um sich umfassende Klarheit zu verschaffen, beauftragt er nun den in seiner Schuld stehenden sowie mit seiner Partnerin (Kelly Hu) zugleich auch in jenem Fall ermittelnden Polizisten Beck (Paul Sloan). Die Attentäterin soll so schnell wie möglich ausfindig und dingfest gemacht werden – jedoch soll Raina dann nicht den Behörden, sondern ausschließlich Virgil übergeben werden. Eine wilde Hetzjagd beginnt, bei dem die Killerin mit ihrem Stiletto ein Blutbad nach dem anderen hinterlässt...

Ein Actionthriller mit anmhaften Cast (Tom Berenger, Michael Biel, William Forsythe, Tom Sizemore) der im Grunde recht vielversprechend beginnt, dann aber aufgrund wirrer Story, mäßiger Charakterdarstellung und wenig Erklärung zudem noch mittelmäßig aufhört. Die Gewaltdarstellung ist explizit, jeder blutet aus allen Poren, nur die Hauptdarstellerin steckt die schlimsten Prügel ein ohne sichtbaren Spuren. Am Ende sieht sie immer noch aus wie frisch aus dem Ei gepellt, obwohl sie gerade aus einer wilden Schießerei heraus kommt. Über Logik sollte man sich also keine Gedanken machen. Von der Hauptdarstelerin Stana Katic wird nicht viel abverlangt und ihre Leistung beschränkt sich überwiegend auf dürr und hübsch im Bild herumzustehen. Tom Berrenger ist dagegen ein richtiger Fiesling und versucht sich unpassenderweise immer wieder als Don Corleone obwohl er eigentlich einen Griechen darstellen sollte. Der Rest des Casts prügelt und stirbt recht anständig. "Stiletto" ist ein mittelmäßiger Thriller, der mal nicht weichgespühlt daher kommt. Auf die Dauer ist splattriges Gekille eben genauso ermüdend wie das unmotivierte Geschrei. Schade, hier war definitiv mehr drin.

5,5/10

Von Infinty Pictures  gibt es den Film in ungeschnittener Form auf BD und DVD im Mediabook. Natürlich ungeschnitten, leider mit einem sehr billigen Buchteil, der nur Biografien und Filmografien enthält:

The Mummy Returns - Die Mumie kehrt zurück (2001)

http://www.imdb.com/title/tt0209163/n

Fast zehn Jahre nach ihrem großen Abenteuer in Ägypten, sind Rick (Brendan Fraser) und Evelyn O’Connell (Rachel Weisz) noch immer auf der Suche nach vergrabenen Schätzen – dieses Mal zusammen mit ihrem Sohn Alex (Freddie Boath). Doch der Frieden täuscht, denn: Die Mumie kehrt zurück. Der Hohepriester Imhotep (Arnold Vosloo) wird erneut zum Leben erweckt und greift nun zusammen mit der Reinkarnation seiner Geliebten Anck-Su-Namun (Patricia Velasquez) nach der Macht über das Herr von Anubis und damit nach dem Weltuntergang. Wird es den O’Connells gelingen ihren Sohn und die Welt zu retten?

Gelungene, trashige Fortsetzung des Fantasyabenteuers. Es ist pures Popcornkino. Die Fortsetzung "The Mummy Returns" ereilt trotzdem das gleiche Schicksal, wie so viele Nachfolger: schneller, lauter und größer. Das ist nicht immer gut. Der Film bleibt bei seinem wilden Ritt durch die Mumien-Geisterbahn nälich nicht auf dem Boden. Zu sehr brüstet er sich mit CGI-Effekten, Non-Stop Actioneinlagen und schießt sich mit teils dämlichen Dialogen und einenm nervigen Kind ein Eigentor. Kinder gehören nicht in spaßgranatige No-Brainer. Punkt. Was dafür wieder funktioniert ist der Mischmasch aus augenzwinkernder Unterhaltung, Chemie der Charaktere und die doch recht spannende Hatz über die verschiedenen Schauplätze. Die bereits erwähnten Special Effects sind zwar exzellent und die Ausstattung typisch pompös, lediglich der Skorpionkönig im Finale wirkt reichlich schlampig animiert. Immerhin kann der Soundtrack von Alan Silvestri überzeugen, der das Abenteuer perfekt untermalt.

Der Film nimmt sich bei Weitem auch nicht mehr so ernst wie der Vorgänger und schafft es damit dennoch, eine durchweg spannende Geschichte zu erzählen. Alles in allem eine gute Fortsetzung, die aber nicht an Charme, Esprit und Unterhaltungsfaktor des ersten Teils rankommt. Er bietet damit immer noch einen gewissen Grad an guter Unterhaltung, den man bei neueren Sommer-Blockbustern stark vermisst.

6,5/10

In einer schicken Gesamtedition erschienen alle drei Teile als 4K Ultra-HD Blu-ray und Blu-ray.

Samstag, 16. Mai 2015

The Mummy - Die Mumie (1999)

http://www.imdb.com/title/tt0120616/

Im Jahr 1719 vor Christus wird eine verbotene Liebe zwischen dem Hohepriester Imhotep (Arnold Vosloo) und der Geliebten des Pharao, Anck-Su-Namun (Patricia Velasquez), aufgedeckt, woraufhin über Imhotep ein furchtbarer Fluch verhängt wird. Er wird in Hamunaptra, der Stadt der Toten, bei lebendigem Leib mumifiziert und begraben. Eine Tortur, die erst endet, wenn er aus dem Grab befreit wird. Dann aber wird Imhoteps böse Kraft mächtiger sein, als alles, was Ägypten je erlebt hat. Knapp vier Jahrtausende später ist der amerikanische Archäologe Richard "Rick" O'Connell (Brendan Fraser) bei Ausgrabungen an der Stelle der altertümlichen Stadt Hamunaptra und erweckt aus Versehen die Mumie, die dort damals vergraben wurde und löst ein unheilvolles Chaos aus, das nicht nur die Grabstätte, sondern auch gleich das ganze Land in Mitleidenschaft zieht.

"Die Mumie" ist ein Abenteuer-Actionfilm, den man ohne Umschweife zu den besseren Vertretern dieses Genres zählen kann. Der Film will nur eins erreichen: Spaß und Unterhaltung. Das Remake des Boris Karloff Klassikers ist ein höllisch guter Abenteuerfilm und kein Horrofilm, obwohl Ansätze wohligen Gruselns vorhanden sind. Aber die setzt Regisseur Stephen Sommers so geschickt und spannend um, dass man auch den ironischen Humor nicht verpasst.

Einen gelungenen Spannungsaufbau bis zu den gut funktionierenden Schock-Momenten, vorwiegend im Kopf stattfindende Brutalität und eine klaustrophobische Grundstimmung in den dunklen, engen unterirdischen Grabgängen. Zum Gruselfaktor wird noch eine gehörige Portion Humor und Selbstironie hinzugefügt, vor allem den gutgelaunten Darstellern, sowie dem Timing und der Dynamik untereinander zu verdanken, hierbei John Hannah als gaunerhafter Bruder der Hauptfigur Evelyn herausstechend. Evelyn, eine sowohl intelligente aber auch tollpatschige Bibliothekarin, von der schönen Rachel Weisz verkörpert, will es der Männerwelt beweisen und es "Indiana Jones" gleich tun. Brendan Fraser, für mich hier in seiner Paraderolle als Rick O‘Connell, gerät eigentlich ungewollt in das Schlamassel und hält der Frau, der er sein Leben verdankt mit seinem ganzen Waffenarsenal den Rücken frei und schreit auch mal den Mumien furchtlos direkt ins Gesicht. Wunderbare Chemie herrscht zwischen den beiden.

Der Film ist auf ein jugendliches Publikum zugeschnitten - ohne Frage. Ein Remake, das sich stark am Original orientiert, hat keine Chance. Aber die Rechnung geht auf; der Erfolg gibt ihnen Recht. Der Film ist gewollt ungewollt lustig. Gut plazierte Gags wechseln sich ab mit abenteuerlicher Gruselaction. Die Special Effects sind grandios und gehen nahtlos in die Story ein, d.h. hier dominieren sie nicht, sondern dienen der Handlung. Die vielen Logikfehler übersieht man gerne und hat irgendwann Spaß sie zu suchen. Zusätzlich machen das Setting des Ägyptens der 20er Jahre, grandiose Effekte, das Einstreuen von Ägyptologie und fremder Sprachen, alttestamentarische Einflüsse, die untermalende Musik sowie typische Horrorklischees den Film noch charmanter.

Ein lustiges Filmkleinod.

7/10

In einer schicken Gesamtedition erschienen alle drei Teile als 4K Ultra-HD Blu-ray und Blu-ray.

Fright Night - Die rabenschwarze Nacht (1985)

http://www.imdb.com/title/tt0089175/

Charley Brewster (William Ragsdale) ist ein normaler Teenager. Er liebt seine Mutter, seine Freundin Amy, seinen alten Ford Mustang und Horrorfilme. Lediglich Mathematik-Aufgaben und Amys Jungfräulichkeit bereiten Charley manchmal Schwierigkeiten. Doch in einem Punkt scheint er total zu spinnen: Er ist fest davon überzeugt, dass im Nachbarhaus ein Vampir eingezogen ist. Doch niemand will ihm glauben. Sogar der abgetakelte Showmaster Peter Vincent (Roddy McDowall), der allnächtlich im Fernsehen von seinen Vampir-Abenteuern erzählt, hält Charley für verrückt. Nur einer nimmt den Jungen ernst, todernst sogar: Nachbar Jerry Dandridge (Chris Sarandon). Er will Charley für immer zum Schweigen bringen ...

Noch bevor der Regisseur Tom Holland eine Mörderpuppe namens "Chucky" auf das Kinopublikum los lies, vergnügte er sich 1985 erst einmal auf dem Regiestuhl des Films "Fright Night". Dabei herausgekommen ist ein äußerst unterhaltsamer Horrorspaß, der nicht nur den Zeitgeist der 80er Jahre fantastisch einfängt, sondern auch mit recht originellen Ideen, beeindruckenden Spezial Effekten und einem gut aufgelegten Cast überzeugen kann. Schön waren halt noch die Zeiten, wo die Jungdarsteller keine durchgestylten Teenie-Schwärme waren, sondern einfache Menschen. Und das ist auch ein Aspekt, der für das Kino der 80er Jahre die meiste Sympathie mitbringt und der auch diesem Streifen einen gewissen Charme verleiht. Für besonders viel Spaß sorgen die Darbietungen von Roddy McDowall und Chris Sarandon, die ihre Rollen auf den Punkt bringen. Der Spagat zwischen Horror der 80er, Humor und Hommage an die alten Vampirfilme funktioniert einwandfrei. So fühlt man sich vor allem im Haus des Vampires durch die dortige Ausstattung sehr an diese Zeiten erinnert. Und wie oben schon erwähnt, können sich die Effekte des "Ghostbusters"- Effekt-Teams auch heute noch sehen lassen. Klar, vielleicht teilweise etwas angestaubt, aber immer noch beeindruckende Handarbeit. Spannend und atmosphärisch ist der Film ebenfalls und durch seinen charmanten Witz, der immer mal durch den ganzen Grusel hindurch schimmert, ein toller Zeitvertreib. Ohne Zweifel kann man mittlerweile "Fright Night" als Kultstreifen der 80er Jahre bezeichnen, der auch gegenwärtig bei jedem wahren Filmfan Freudensprünge verursachen dürfte.

7,5/10

Sex And The City - Sex And The City: Der Film (Extended Cut) (2008)

http://www.imdb.com/title/tt1000774/

Carrie Bradshaw (Sarah Jessica Parker), erfolgreiche Autorin und jedermanns liebste Mode-Ikone, ist zurück. Vier Jahre nach dem Ende der HBO-Serie zeigt "Sex and the City" die femme fashionables Carrie, Samantha (Kim Cattrall), Charlotte (Kristin Davis) und Miranda (Cynthia Nixon), wie sie mit Jobs, Freunden und Beziehungen jonglieren, während sie gleichzeitig durch Mutterdasein, Heirat und Immobilien-Käufe in Manhattan manövrieren. Die zentrale Frage dabei lautet: Wird Carrie ihren Mr. Big am Ende wirklich vor den Traualtar bekommen...?

"When something was really really funny, I laughed."

Geballte Weisheiten, über zweieinhalb Stunden lang, dargebracht in Sätzen wie diesen, hübsch verpackt unter tollen Klamotten (und die Schuhe erst), zum Hormonspiegel passenden Handtaschen (in Trendfarbe) und diesem geballten Selbstbewusstsein schmeichelnden Frisuren (Strähnchen vom teuersten Friseur New Yorks), machen "Sex And The City" allein schon zum absoluten Must-See für jede Frau, die sich heutzutage als selbstbewusst, unabhängig und glücklich definiert. Naja. So oder zumindest so ähnlich.

"Sex And The City" knüpft als Kinofilm beinahe nahtlos an die Serie an und liefert im Endeffekt eine etwas aufwändigere, weil sichtlich teurere Folge. Wie immer liegt die Betrachtungsweise im Augen desselben und wenn man sich auf den Film einlassen kann - trotz aller offensichtlich verkrampften Versuche, Witz, Ironie, Sex, Sentiment und Lebensweisheit in eine Handlung zu hüllen - dann, ja dann kann man einen sehr leichten romantischen, wennauch sehr fragwürdigen Film sehen. Eine Art Trost soll dieser Film sein, ein Trost für das etwas enttäuschende Ende einer Serie, welche ihre Idee schlichtweg zu lange überlebte und ihre Figuren in immer merkwürdigere Verwicklungen trieb. Zwar bietet das hiesige Ende eine für Fans wohlwollendere Alternative, jedoch bleibt "Sex And The City" nichts weiter als ein teurer Garderobenzirkus, welche sogar die romantischste Geste - das Heiraten - möglichst preisintensiv zu vermarkten versucht. Der Warenförmigkeit des Menschen wird hier unweigerlich Ausdruck verliehen und es erscheint fast so, als sei die Vergötterung von Marken tatsächlich ein Teil des weiblichen Wesens.

"Sex And The City" zeigt vier vierzigjährige Frauen, die sich kleiden wie Zwanzigjährige, permanent kreischen, viel Zeit und wenig Sinn in ihrem Leben haben. Aber so war das schon immer. Kein wirkliches oder gar reales Leben, einfach nur Lifestyle reduziert auf die Pausenzeiten, die sicher bitter nötig sind, um in dieser Art von Leben überhaupt existieren zu können. Mit dem obligatorischen (und sehr seltsamen) Happy End, untermauert von viel Dramatik und ein paar Schmunzelmomenten. Ein leichter Film, ohne großen Anspruch und für Fans sicherlich ein nettes Schmankerl für Zwischendurch.

6/10

Commando - Phantom Kommando (Director's Cut) (1985)

http://www.imdb.com/title/tt0088944/

John Matrix, ehemaliger Elitesoldat, hat sich zurückgezogen und lebt mit seiner Tochter in den Bergen. Doch eines Tages taucht General Kirby, dein ehemaliger Vorgesetzter, bei ihm auf, um ihn zuz warnen: Irgendjemand hat es auf Johns ehemalige Einheit abgesehen, viele seiner ehemaligen Kameraden wurden bereits getötet. Wenig später erscheinen wirklich einige Männer, die John samt Tochter entführen, weil ein abgesetzter Diktator eines südamerikanischen Landes wieder an die Macht will, und John soll den aktuellen Präsidenten umbringen. Seine Tochter benutzen die Terroristen hierbei als Druckmittel, denn sollte der Präsident nicht getötet werden, werden sie seine Tochter ermorden.

"Phantom Kommando" ist wohl der Inbegriff eines 80er Jahre Actionfilms. Irgendwo her müssen die Klischees eben auch kommen, oder? Grade diese offensichtliche und ehrliche Naivität, gibt diesem Film einen ganz eigenen Charme. Die Story könnte dümmlicher kaum sein und die Klischees geben sich nur so die Klinke in die Hand. Schwarzenegger liefert einen One-Liner nach dem nächsten und sein Charakter John Matrix ist komplett übermenschlich. Wenn man das alles mit "das war eben damals so" hin nimmt, dann kann man einen großen Spaß mit diesem brutalen Action-Inferno haben. Und das nun auch im knapp 2 Minuten längeren Director's Cut.

Machen denn nun 1 Minute und 41 Sekunden an Schnitten etwas aus? Ja, wenn man bedenkt, dass der Film für ein R-Rating 4 Gewaltschnitte hinnehmen musste. Dazu kommen 2 Handlungserweiterungen und eine Tonzensur. Sicher, der eine oder andere wird sich sagen, dass dies den Film weder besser noch schlechter macht, doch hier kann man auch anderer Meinung sein. Denn eben diese Fassung stellt den Film wieder so dar, wie er vom Regisseur einmal gedacht war. Und das wird immer honoriert.

Der große Showdown, bei dem ganze Häuser gesprengt werden und sich Regisseur Lester es sich auch nicht nehmen ließ, kleinere Splattermomente zu generieren, wirkt damals wie heute belustigend schräg. Man achte wirklich nur einmal darauf, wie teilweise zielgenau die Gegner in Arnolds Maschinengewehrfeuer rennen. Ganze 74 Gegner schießt, sticht und schlägt Schwarzenegger in den letzten Minuten nieder. Ein wahres fest. Und da man im Director's Cut davon nun auch noch etwas mehr zu sehen bekommt, lege ich glatt noch einen halben Punkt auf meine Ursprungsbewertung drauf.

8/10

Einst in Deutschland verboten und sogar indiziert ist der Film heute ab 18 freigegeben. Von Eightyfour Entertainment erschien der Film im limitierten "2-Disc Limited Director's Cut" Mediabook. Dieser beinhaltet die Kinofassung und den hier besprochenen Director's Cut.

Tomorrow Never Dies - James Bond 007: Der Morgen stirbt nie (1997)

http://www.imdb.com/title/tt0120347/

Medienmogul Elliott Carver (Jonathan Pryce) ist ein eiskalter Business-Hai, der am Weltfrieden zündelt, um die Auflage seiner Zeitung ‘Der Morgen’ zu steigern. Als Herr eines Satellitensystems hat er Zugang zu jedem Bildschirm dieser Erde. Mit Hilfe seines für Radargeräte unsichtbaren Super-U-Bootes schürt er einen potenziellen Krieg zwischen China und Großbritannien, um dann im neurevolutionären Reich der Mitte exklusive Medienrechte zu erhalten. Eine solche Provokation kann sich der britische Geheimdienst nicht gefallen lassen und fährt schwere Geschütze auf: Man schickt James Bond (Pierce Brosnan), den beste Mann in den Reihen des britischen Secret Service. Ausgestattet mit Qs (Desmond Llewelyn) neuen Gimmicks wirft sich Bond ins Geschehen, tatkräftig unterstützt von der Kollegin des chinesischen Geheimdienstes, Wai Lin (Michelle Yeoh).

Aaah, eine BMW-Werbung, verpackt in einem Bond-Film. Pierce Brosnans zweiter Bond-Film "Der Morgen stirbt nie" ist nach dem etwas besseren "GoldenEye" wieder ein eher nur guter Beitrag. Nachdem der Vorgänger relativ düster und kühl gehalten war und ebenso harte Action bot, ist sein Nachfolger hingegen knallbunt und auf Unterhaltung ausgelegt. Zudem bekommen einige alte Bond-Klischees Einzug in den Film, wodurch er ein wenig wie die älteren Streifen wirkt. Auch weil es im Film wieder ein paar übertriebene Actionszenen, mehr Humor und zudem mehr phantastische Elemente gibt. Dadurch liegt es nahe, "GoldenEye" als ernsten, bodenständigen Agententhriller zu betrachten. "Der Morgen stirbt nie" macht in dieser Hinsicht wieder mehr richtig als sein Vorgänger. Pierce Brosnan wirkt hier deutlich selbstsicherer als im letzten Film und überzeugt als charmanter Womanizer, erwachsenes Kind und zielorientierter Macher.

Auf der Seite der Bösen kämpft dieses Mal Elliot Carver (Jonathan Pryce), flankiert von Götz Otto, im Film auch Mr. Stamper genannt. In Anbetracht des Erscheinungsjahres war die Idee eines größenwahnsinnigen Medienmorguls, der Schreckensmeldungen und dramatische Schlagzeilen selbst verursachen kann, sicher erschreckend, obgleich auch diese deprimierende Vorstellung in der heutigen hochtechnologisierten und schnelllebigen Zeit, umso mehr zutreffend und alamierend ist. Viel Sinn macht Carvers Plan ämlich eigentlich nicht. Schlägt man die Zeitung auf, werden auf dem Titelblatt nur dramatische und provokante Schlagzeilen zu finden sein, ohne jemandes diabolisches Zutun. Inwiefern er sich dadurch einen großen Gewinn erhofft, nicht zuletzt für seine abenteurlich-teuren Operationen, die gewiss Millionen, wenn nicht sogar Milliarden verschlingen, wird nicht ganz klar.


Spaßige Nebendarsteller sind natürlich ein Plus und auch "Der Morgen stirb nie" bietet eine Handvoll gelungener Gaststars. Die immer gern gesehene Teri Hatcher spielt Carvers Frau, die sich wieder mit Bond einlässt, was sie letztendlich mit ihren Leben bezahlen muss. Tja, die gute hat leider nicht viel Screentime, aber sie ist wie immer hinreißend. Die Action im Film ist wieder mal ausgezeichnet in Szene gesetzt, allerdings gibt es deutlich zu viel davon. Der Film strotzt nur so vor Verfolgungsjagden, Explosionen, Stunts und Schießereien, wodurch die Story viel zu kurz kommt.

"Der Morgen stirbt nie" beginnt mit einem spektakulären Jet-Diebstahl mit anschließender Verfolgung an und haut im Mittelteil mit dem Einbruch im Safe, dem ferngesteuerten Auto und der Motorradhatz so richtig auf den Putz. Das Finale ist dann noch mehr auf Krach-Bumm-Peng-Action getrimmt, rettet sich aber durch Bond und Lins Zusammenarbeit und deren jeweilige 'Badassness'. Speziell der finale Kampf zwischen Bond und Mr. Stamper ist wieder mal recht brutal, bodenständig und man spürt jeden Schlag der Kontrahenten. Auch Lins Doppel-MG-Aktionen sind ein wahrer Augenschmaus und machen ordentlich Laune.

Pierce Brosnans zweiter Einsatz überzeugt also durch ein liebenswertes, scharfes Bond-Girl, herrliche abgedrehte Actionsszenen, einen spaßigen, wenn auch unterentwickelten Bösewicht und tolle Schauspielleistungen im Haupt- und Nebencast. Es ist ein sehr unterhaltsamer Film, der vor allem von seinem gut aufgelegten Hauptdarsteller lebt.

7/10

Zum Jubiläum 2012 gab es eine tolle Box, die alle Filme (nur "Sag niemals Nie" fehlt, da dieser Film nicht offiziell zur Reihe gehört) rund um den Geheimagenten 007 enthält - es war sogar Platz für den zu dem Zeitpunkt im Kino laufenden "Skyfall".