Mittwoch, 8. Juli 2015

The Strangers (Unrated) (2008)

http://www.imdb.com/title/tt0482606/

James (Scott Speedman) hatte nicht erwartet, dass Kristen (Liv Tyler) seinen Heiratsantrag ablehnt. Jetzt, im abgelegenen Waldhaus von James' Eltern, hat sich jede romantische Stimmung verflüchtigt. Keiner der beiden weiß, wie es mit der Beziehung weitergehen soll. Inzwischen ist es vier Uhr, aber an Schlaf kann das emotional aufgewühlte Noch-oder-vielleicht-doch-nicht-Paar nicht einmal denken. Plötzlich klopft eine verwirrt wirkende Frau (Gemma Ward) an die Tür. Sie hat sich scheinbar verlaufen und zieht unverrichteter Dinge wieder ab. Während James Zigaretten holen ist, hämmert es zum zweiten Mal an der Pforte... aber die besorgte Kristen macht nicht auf. Muss sie auch gar nicht, denn es hat sich bereits jemand Zugang zum Haus verschafft, obgleich das James auch nicht glauben will...

"The Strangers" ist einer der ersten Home-Invasion-Horrorthriller, die ich jemals sah. Es ist ein intensiver, nervenzerfetzender Film, der vor allem von seinem minimalistischen Ansatz lebt. Über die beiden Protagonisten des Films weiss man herzlich wenig, außer dass sie ein Pärchen sind und dass sie sich in einer Krise aufgrund eines verpatzten Heiratsantrags befinden. Dieses einzelne Ereignis nutzt der Film, um den Zuschauer vor allem emotional an die beiden Hauptfiguren heranzuführen. Es werden kaum Dialoge gesprochen, welche die Personen in irgendeiner Form weiter ausleuchten. Stattdessen werden Musik, Nahaufnahmen, lange Einstellungen sowie Gestik und Mimik verwendet, um eine Stimmung zu vermitteln. Und dies gelingt überaus gut.

Positiv zu erwähnen ist, dass "The Strangers" überwiegend auf Jump-Scares verzichtet und sein Hauptaugenmerk vor allem die Atmosphäre und die Ausweglosigkeit der Situation richtet. Die fremden Angreifer im Film besitzen zudem kein Motiv. keine Persönlichkeit und nicht einmal ein Gesicht. So erscheint das Pärchen als völlig willkürliches Opfer, dass ohne jeden Grund in ihr Visier gerät. Allerdings schlägt sich dieser bereits erwähnte Hang zum Minimalismus letztendlich negativ nieder, denn in der zweiten Hälfte gerät "The Strangers" insbesondere für Veteranen des Home-Invasion- und Horror-Genres zu einem recht generischen Suspensefilm, der mehr oder weniger auf der Stelle tritt. Das Seherlebnis bricht hier nicht wirklich ein, wird aber doch merklich beliebiger.

Trotzdem hat man selten einen solchen Film gesehen, der dauerhaft so spannend ist wie dieser hier. Vor allem der Beginn des Films weiß zu gefallen, da er mit einer für diese Zeit erfrischenden Ruhe und Gemächlichkeit eine fesselnde, bedrohliche Stimmung aufbaut. Der Film präsentiert im Vergleich recht wenig Gore-, Blut- und physische Gewalteinlagen, aber dies braucht er auch nicht. Wenn einmal ein solcher Ausbruch kommt, dann ist er umso heftiger, aber anders und kurz. Der ganze Horror wird erst durch den subtilen Terror erzeugt. Geräusche und starre Maskenträger, selbst durch den 'schweren' Score wird unangenehm hämmernd auf die Psyche des Zuschauers gedrückt.

Und diese Atmosphäre ist einfach klasse, richtig nervenaufreibend. Der Film lebt durch die unvorhersehbaren Handlungen der Täter. Die dünne Story kann man da großzügig verschmerzen. Die vermeidbaren und offensichtlichen Filmfehler und ob das Ganze nun tatsächlich auf einer "wahren Begebenheit" beruht, wie zu Beginn des Films versprochen... naja. Wer weiß. Tut der Spannung immerhin keinen Abbruch.

7,5/10

Von Eightyfour Entertainment erschien der Film auch im auf 222 Stück limitierten Mediabook. 

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