Iris' (Sophie Thatcher) neuster Flirt Josh (Jack Quaid) scheint aus ganz weltlichen Gründen und guter Fang zu sein. Denn wie kann sie ihm ein Wochenende in seinem stattlichen Anwesen am See ausschlagen? Zusammen mit ihren Freund*innen stellt sie sich auf ein paar ausgelassene Tage ein. Doch sie merken schnell, dass an diesem Ort ein finsteres Geheimnis begraben liegt – vielleicht sogar wortwörtlich. Denn schon bald macht die Nachricht vom Tod eines Milliardärs die Runde. Doch das scheint für Iris und ihre Freund*innen nur der Anfang einer Reihe von immer weiter eskalierenden Vorkommnissen zu sein...
Seit 2022 erregt jeder Film, der den großartigen "Barbarian" in der Werbung zitiert, meine Aufmerksamkeit. Daher erwartetet man bei "Companion", der genau dies tut, auch etwas Ungewöhnliches. Und siehe da, das bekommt man auch. Zum Glück gibt es hier mehr als nur ein paar Überraschungen: der Zuschauer erlebt eine gleichwohl witzige, blutige und einzigartige Genre-Geschichte. Und hier gilt ganz besonders: je weniger man über die Handlung weiß, desto besser.
Der gelungene Genre-Mix vermischt sowohl die romantische Komödie als auch Horror- und Science-Fiction-Elemente. Alles fügt sich gut zusammen, besonders wenn sich die Schwerpunkte im Laufe des Films verschieben. Das Überraschungsmoment kommt auch diesem Film zugute, ist aber nicht ausschließlich darauf angewiesen. Die Wendung nicht im Voraus zu kennen, ist insofern gut, als der Filmemacher es nicht möchte, aber selbst wenn man es im Vorfeld erfährt, wird das Vergnügen dadurch nicht beeinträchtigt. Trotzdem: man sollte so unvorbereitet wie möglich an diesen Film herangehen.
Sophie Thatcher ist exzellent in einer überraschend anspruchsvollen Rolle. Sie entwickelt sich im Laufe des Films ständig weiter und verleiht der Rolle viel Menschlichkeit und Komplexität. Auch Jack Quaid hat vielschichtige Rollen, die geschickt mit Thatchers harmonieren. Harvey Guillén sorgt für unterhaltsame komische Einlagen, während Lukas Gage am Ende mehr leisten kann, als man erwartet. Megan Suri hinterlässt einen etwas schwächeren Eindruck, aber das ist der Figur gewollt und keine Kritik an ihrer Darstellung. Rupert Friend geht mit seiner reichen Russin aufs Ganze wie kein anderer und sticht damit definitiv hervor. Man kann seine Wirkung vielleicht anders einschätzen, aber langweilig ist er auf keinen Fall.
Autor und Regisseur Drew Hancock gibt hier ein wirklich beeindruckendes Debüt und mischt Genres wie ein Veteran. Im Kern des Films steckt eine schwarze Komödie, die er nie aus den Augen verliert, selbst wenn er den Film als Science-Fiction-Geschichte oder Psychothriller interpretiert. Hancock durchschaut "Companion" durchgehend und nimmt das Publikum stets mit, ob es nun weiß, was er vorhat oder nicht. Es ist ein cleveres Konstrukt, das ihm sehr gut gelingt: Er baut eine Welt auf, in die man sich vertiefen kann. Hut ab! "Companion" ist am Ende ein raffinierter kleiner Film. Auch hier gilt: Wer die Überraschungen und Wendungen des Films so unvorbereitet wie möglich erwartet, hat noch mehr Spaß, aber der Film funktioniert trotzdem. Es ist eine Visitenkarte für Hancock, ein Schaufenster für Thatcher und ein hochwertiges Genre-Angebot. Besonders als Veröffentlichung im frühen Jahr ist es wirklich eine Klasse für sich.
8/10
Quellen:
Inhaltsangabe: Warner Bros.
Poster/Artwork: Warner Bros.
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