Madison (Emily Tennant) ist eine erfolgreiche Online-Influencerin mit einer hohen sechsstelligen Zahl von Fans auf ihrem Social-Media-Account. Aktuell ist sie in Thailand und teilt ihren Urlaub via Videos und Fotos, begleitet von Schilderungen ihres privilegierten Lifestyles, mit den Followern. Was sie diese jedoch nicht wissen lässt: Sie macht sich ernsthafte Sorgen um die Beziehung zu ihrem Boyfriend Ryan (Rory J. Saper). Denn der hat sie in letzter Sekunde einfach allein abreisen lassen. Dann lernt sie allerdings die coole CW (Cassandra Naud), eine seit ein paar Jahren in Thailand lebende Amerikanerin, kennen. Madison ist komplett fasziniert von der kurioserweise offenbar keinerlei Online-Präsenz besitzenden jungen Frau. Die charismatische CW führt sie jenseits der ausgetretenen Touristenpfade herum und eine echte Freundschaft scheint zu entstehen. Doch dann ist Madisons Reisepass verschwunden und der eben noch so wunderbar anmutende Trip mutiert zu einem Albtraum …
"Influencer" ist einer dieser Filme, bei denen man ständig das Gefühl hat, er könnte gleich richtig gut werden - aber irgendwie schafft er es nie ganz über die Ziellinie. Die Story dreht sich um Madison, gespielt von Emily Tennant, eine Social-Media-Influencerin, die auf einer Reise durch Thailand nicht nur ihre Followerzahlen steigern will, sondern auch sich selbst finden - zumindest theoretisch. Doch statt Selbstfindung gerät sie in ein undurchsichtiges Netz aus Manipulation, Identitätsdiebstahl und gefährlichen Begegnungen. Was folgt, ist ein recht konventioneller Psychothriller, der sich bemüht, Kommentare zu unserer oberflächlichen Online-Welt zu machen - allerdings mit ziemlich stumpfer Klinge.
Positiv hervorzuheben ist die Kulisse: Die thailändischen Locations sind schön gefilmt, die Kameraarbeit ist solide und die Bildkomposition lässt sich sehen - Instagrammability in Reinform. Auch die Grundidee, eine digitale Scheinwelt mit realer Gefahr zu konfrontieren, ist eigentlich zeitgemäß und interessant. Leider bleibt die Umsetzung weit hinter diesem Potenzial zurück. Die Charaktere wirken oft eindimensional, die Dialoge sind streckenweise flach, und die Dramaturgie verläuft trotz kleiner Wendungen vorhersehbar. Besonders problematisch ist, dass man als Zuschauerin oder Zuschauer kaum emotionale Bindung zu den Figuren aufbauen kann - man beobachtet, statt mitzufiebern. Die Hauptdarstellerinnen machen ihren Job aber immerhin ordentlich, aber der Film verlangt ihnen nicht viel ab - keine echten Tiefen, keine erinnerungswürdigen Szenen. Und wenn der große Twist dann endlich kommt, fühlt er sich mehr nach einem "Hm, okay…" als einem "Wow!" an. "Influencer" will viel - Kritik an digitaler Eitelkeit, Spannung, Urlaubsatmosphäre - aber liefert letztlich nur einen hübsch gefilmten, mittelspannenden Thriller ohne echten Nachhall. Als Genrebeitrag solide, als Gesellschaftskommentar zu flach. Eher was für nebenbei als für einen cineastischen Abend.
5,5/10
Inhaltsangabe: Plaion
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