1856 in einer Kohlenmine im Département Pas-de-Calais in Nordfrankreich: Eine Gruppe von Bergleuten begegnet unter Tage einer mysteriösen, bedrohlichen Kreatur, als eine Explosion sie alle unter Geröllmassen begräbt. Exakt 100 Jahre später kommt Amir (Amir El Kacem) in der noch immer berüchtigten Mine an. Er hat seine Heimat Marokko verlassen, um der dort herrschenden Not zu entkommen, findet aber keine andere Arbeit als in der verwahrlosesten und gefährlichsten Mine Frankreichs. Hier arbeiten nur noch Männer, die entweder bereits mit dem Leben abgeschlossen haben oder wirklich verzweifelt sind, weil sie nirgendwo anders unterkommen. Kurz nach seiner Einweisung wird er einem von Vorarbeiter Roland (Samuel Le Bihan) angeführten Trupp zugeteilt, der einen gewissen Professor Berthier (Jean-Hugues Anglade) nach unten begleiten soll, weil er dort angeblich Proben sammeln will. Kurz nach dem Herablassen in 1.000 Meter Tiefe werden die Männer durch einen Einsturz im Schacht unter der Erde eingeschlossen. Irgendwie müssen sie einen Weg zurück finden und dabei auch noch der unheimlichen Präsenz entkommen, die in den Tunneln auf sie lauert.
Mathieu Turis "The Deep Dark" ist ein ungewöhnlicher Horrorfilm, der tief unter der Erde spielt und dabei weniger auf Jumpscares als auf Atmosphäre, Handwerk und Mythologie setzt. Der Film beginnt mit einer archaischen Kulisse: Frankreich in den 1950er Jahren, in einem Zeitalter des industriellen Fortschritts, aber auch der Ausbeutung. Eine Gruppe von Bergleuten, darunter der erfahrene Roland (Samuel Le Bihan), der idealistische Professor Berthier (Jean-Hugues Anglade) und der junge marokkanische Arbeiter Amir (Amir El Kacem), begibt sich in ein bereits aufgegebenes Bergwerk, um dort wissenschaftliche Proben zu sammeln. Dass die Mine unter den Arbeitern als verflucht gilt, wird dabei kaum ernst genommen - bis die Expedition durch einen plötzlichen Einsturz in Lebensgefahr gerät und ein uraltes Übel geweckt wird.Was "The Deep Dark" bemerkenswert macht, ist die Art, wie der Film mit Enge und Dunkelheit arbeitet. Die Bildgestaltung lässt den Zuschauer fast körperlich spüren, wie die Gänge enger, die Luft dünner und der Weg nach draußen unmöglicher wird. Die Kamera haftet förmlich an den Gesichtern, oft nur von einem einzigen Lichtkegel erfasst. Man fühlt sich gefangen, körperlich und psychisch, und dieser klaustrophobische Horror ist der wahre Motor des Films. Turi lässt sich Zeit mit der Eskalation, was manchen als schleppend erscheinen mag, doch gerade diese Langsamkeit ist dramaturgisch geschickt: Sie gibt der Angst Raum zu wachsen, bis sich schließlich der Horror entfaltet.
6/10
Inhaltsangabe: Plaion
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