Drei schon seit ihrer Kindheit befreundete Kriminelle – Stefano (Mike Cimini), Arianna (Tania Bambaci) und Roberto (Gianluca Vannucci) – glauben das perfekte Ziel für ihren nächsten Raubzug entdeckt zu haben: ein Bauernhaus mitten im Nirgendwo, in dem der Goldschmied Antonio (Giuseppe Pambieri) und seine Ehefrau Giovanna (Stefania Casini) leben. Trotzdem geht alles schief, nachdem sie die alten Leute gefesselt und sich Zutritt zur Werkstatt des Mannes verschafft haben. Denn die stählerne Tür des Kellerraums schließt sich plötzlich und sie sind eingeschlossen. Nach sinnlosen Versuchen zu entkommen, wird dem Trio erschreckend klar, dass diese Mausefalle ganz speziell für sie entworfen wurde. Denn der eben noch so hilflos erscheinende Goldschmied und seine Gattin beginnen die Lage ihrer ungebetenen Besucher gnadenlos auszunutzen, indem sie sie gegeneinander ausspielen und sie dazu zwingen, exakt die Geheimnisse preiszugeben, die jeder von ihnen seit Jahren vor den anderen zu verbergen versucht. Und das ist noch längst nicht alles, was das greise Pärchen in petto hat …
"The Goldsmith" ist ein italienischer Thriller-Horrorfilm aus dem Jahr 2022, der auf dem Papier eigentlich vielversprechend klingt: Eine abgelegene Villa, eine Gruppe skrupelloser Einbrecher, ein geheimnisvoller Goldschmied - das Setup hätte ein Kammerspiel voller psychologischer Spannung und düsterer Wendungen werden können. Leider entpuppt sich der Film unter der Regie von Vincenzo Ricchiuto als ein Paradebeispiel dafür, wie schnell Potenzial durch klischeehafte Inszenierung, dünne Charakterzeichnung und peinlich konstruierte Dialoge verpuffen kann.
Das größte Problem von "The Goldsmith" ist sein miserabel geschriebenes Drehbuch. Die Geschichte beginnt mit einem Einbruch, entwickelt sich schnell in Richtung Home-Invasion-Thriller und versucht dann plötzlich, ein makabres Märchen à la "Saw" oder eben "Don't Breathe" zu sein - nur ohne das erzählerische Geschick oder die psychologische Tiefe. Überraschungen gibt es zwar, aber sie wirken eher wie schlechte Laune des Autors als logische Entwicklungen. Charaktere treffen Entscheidungen, die weder glaubwürdig noch nachvollziehbar sind, und manche Szenen scheinen nur dazu da zu sein, das Publikum durch Schockeffekte wachzuhalten, nicht um etwas Sinnvolles zu erzählen. Die drei Einbrecher, die das Gold des mysteriösen alten Paares rauben wollen, sind Abziehbilder aus dem Handbuch für stereotype Kriminelle: Der brutale Muskelprotz, die kühle Femme Fatale, der junge Naivling. Keine Figur bekommt Tiefe, keine hat eine überzeugende Motivation. Auch die titelgebenden Gastgeber, der Goldschmied und seine Frau, bleiben trotz ihrer zentralen Rolle schematisch und überzeichnet. Die Darsteller versuchen zwar, Leben in ihre Rollen zu bringen, aber was will man spielen, wenn das Drehbuch einem kaum Substanz bietet?
Die Kameraarbeit ist - zugegeben - nicht schlecht. Einige Einstellungen erzeugen Spannung, und das Produktionsdesign der Villa ist angenehm morbide. Doch das reicht nicht, um das Gefühl zu vertreiben, man schaue einem besseren Studentenfilm zu. Besonders die Musik wirkt aufdringlich und scheut sich nicht, auch die plumpesten Spannungsmomente mit dumpfen Streichern zu unterstreichen. Subtilität sucht man hier vergeblich. Damit wird "The Goldsmith" zu einem Film, der auf eine brillante Wendung oder ein cleveres Ende hofft, um seine Schwächen zu kaschieren - doch beides bleibt aus. Stattdessen verliert sich der Film in blutleeren Klischees, unmotivierter Gewalt und einem überambitionierten Skript, das seine eigene Geschichte nicht ernst nimmt. Am Ende bleibt kein goldener Schatz, sondern ein bleierner Nachgeschmack - besser geeignet als Hintergrundrauschen bei Schlaflosigkeit denn als ernstzunehmender Thriller.
4/10
Inhaltsangabe: Plaion
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