Der verletzte US-Soldat Miles Willis (Jonathan Rosenthal) erwacht, nachdem er auf einem Schlachtfeld im Irak ein blendendes weißes Licht gesehen hat, und stellt fest, dass er in einem mysteriösen Würfel gefangen ist, in dem er nur mit seiner Kampfausrüstung ausgerüstet ist. Seine Lage spitzt sich zu, als sich der Würfel zu verändern beginnt, indem sich die Schwerkraft gewaltsam verändert und kryptische Schriftzeichen an den Wänden erscheinen. Als Miles an seinem Verstand zu zweifeln beginnt, findet er einen Rettungsanker - eine Stimme am anderen Ende seines Satellitentelefons, die behauptet, ein Gefangener in einem ähnlichen Raum zu sein. Während sich die Wände schließen, müssen die beiden Fremden ihre Köpfe zusammenstecken, um ihre Entführer zu überlisten und dieses tödliche Rätsel zu lösen.
"The Abandon" ist ein Paradebeispiel für alles, was im modernen Indie-Horror schiefgehen kann - eine filmische Geisterbahnfahrt ohne Geist, Richtung oder auch nur den Anschein von Substanz. Von der ersten Szene an ertrinkt der Film in einem Sumpf aus Klischees, uninspirierten Dialogen und einer schmerzhaft selbsternsten Inszenierung, die jeglichen Ansatz von Spannung im Keim erstickt. Die Prämisse - ein Veteran wacht in einem mysteriösen, surrealen Raum auf - klingt zwar auf dem Papier nach einem atmosphärischen Kammerspiel mit psychologischem Tiefgang (und erinnert nicht nur entfernt an "Cube"), entpuppt sich aber schnell als leerer Versuch, Introspektion mit Horror zu vermengen, ohne die nötige filmische Kompetenz dafür mitzubringen. Regisseur Jason Satterlund scheint sich weder für das Genre noch für seine eigene Geschichte zu interessieren - stattdessen inszeniert er eine zusammenhanglose Abfolge bedeutungsschwangerer Einstellungen, nur ohne Stil, Ambition oder narrative Kohärenz.
Hauptdarsteller Jonathan Rosenthal bemüht sich zwar redlich, seinem Charakter so etwas wie Tiefe zu verleihen, doch seine Performance wirkt verloren im Vakuum eines nichtssagenden Drehbuchs, das tiefgründig wirken will, aber auf dem Niveau eines schlecht durchdachten Studentenprojekts stagniert. Die Kameraarbeit ist bemüht, aber letztlich monoton - als wolle man mit pseudominimalistischer Bildsprache eine beklemmende Atmosphäre erzeugen, doch stattdessen resultiert daraus bloß visuelle Müdigkeit. Der Soundtrack - ein wahlloses Gewaber aus Synth-Flächen und generischen Spannungseffekten - verstärkt nur die Künstlichkeit und wirkt wie aus einem Gratis-Horrorsample-Pack zusammengeklaubt. Thematisch versucht "The Abandon", Traumata, Schuld und Identitätsverlust zu behandeln, doch diese Ansätze bleiben derart oberflächlich und wenig subtil, dass sie nicht nur verpuffen, sondern vielmehr den Eindruck erwecken, als wolle der Film intellektuell wirken, ohne überhaupt zu wissen, worüber er spricht. Jede noch so kleine Hoffnung auf Spannung wird durch endloses pseudophilosophisches Gerede im Keim erstickt, und was als psychologischer Thriller hätte funktionieren können, erstickt in Selbstgefälligkeit und erzählerischer Stagnation. In seiner Gesamtheit ist "The Abandon" eine dröge, anstrengende, auf unerklärliche Weise langatmige Zumutung, die dem Zuschauer weder Nervenkitzel noch Erkenntnis bringt, sondern bloß das Gefühl, anderthalb Stunden seines Lebens verschwendet zu haben - eine cineastische Geistererscheinung, die man am besten für immer vergisst.
Quellen:
Inhaltsangabe: Dolphin Medien
Poster/Artwork: Grindstone Entertainment Group/Mill House Motion Pictures
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