Donnerstag, 29. Februar 2024

[KINO] Dune: Part Two - Dune: Teil 2 (2024)

https://www.imdb.com/title/tt15239678/

Am Ende des ersten Teils ist der Planet Arrakis Schauplatz eines brutalen Anschlags – die Folge einer Intrige zwischen dem Imperator des Universums Shaddam IV (Christopher Walken) und dem Volk der Harkonnen. Der Angriff richtete sich spezifisch gegen das Haus Atreides, das nach Arrakis gekommen war, um das dort in der Luft liegende Spice zu ernten und darüber hinaus friedlich zu herrschen. Bei der gewalttätigen Auseinandersetzung starb das Familienoberhaupt (Oscar Isaac), sein Sohn Paul Atreides (Timothée Chalamet) und seine Mutter (Rebecca Ferguson) konnten fliehen und fanden Unterschlupf bei den Fremen, den Einheimischen von Arrakis. Bei ihnen lernt Paul Chani (Zendaya) kennen, die er nun zur Frau nimmt und die ihm ein Kind gebärt. Während er den Fremen neue Kampftechniken beibringt, lernt er von ihnen wie man in der Wüste überlebt. Paul nennt sich fortan Muad'Dib. Das Spice verstärkt Pauls seherische Fähigkeiten und für die Fremen wird er zum Messias und Anführer. In Pauls Visionen zeichnet sich ein bevorstehender Krieg mit den Harkonnen und dem Imperator ab. An Paul und den Fremen hängt das Schicksal des Universums. 

Arrakis. Wüste. Spice. Ursprünglich wurde die Neuauflage des Films "Dune" für Dezember 2021 angekündigt, doch wie erstaunt war das Publikum, als das Titellogo "Dune: Part One" verlauten ließ. Was war passiert? Bereits im Oktober 2021 gab die Produktionsfirma Legendary offiziell grünes Licht für "Dune: Part Two" und so fanden  die Produktionsarbeiten unmittelbar nach dem ersten Film statt. Ein wichtiger Verhandlungspunkt vor der Freigabe der Fortsetzung war die Zusicherung, dass die Fortsetzung ein exklusives Zeitfenster haben würde, in dem sie nur im Kino gezeigt werden würde, wobei Legendary und Warner Bros. sich darauf einigten, "Dune: Part Two" ein 45-Tage-Fenster zu geben, bevor der Film auf den Streaming-Plattformen verfügbar sein würde. Villeneuve sagte, diese Theaterexklusivität sei eine "nicht verhandelbare Bedingung" und dass "das Theatererlebnis für mich das Herzstück der Filmsprache ist." Villeneuve erklärte, dass der Film direkt an den ersten anknüpfen würde, und beschrieb ihn ausdrücklich als "zweiten Teil". Er beschrieb den Film als "epischen Kriegsfilm" und fügte hinzu, dass der erste Film zwar eher "nachdenklich" sei, der zweite würde mehr Action bieten. Die zentrale Geschichte dreht sich immer noch um die Kontrolle von Spice, ebenjenem psychedelischen Mineral, das seinen Konsumenten übernatürliche Fähigkeiten verleiht und ausschließlich auf Arrakis zu finden ist, wobei Themen wie Umweltschutz und Ausbeutung hervorgehoben werden. Allerdings versuchte Villeneuve, diese abstrakten Konzepte vor allem durch Paul und Chani in den Charakteren zu verankern. 

"Dune: Part Two" ist größer, mutiger und ja, sogar besser als der ohnehin schon monumentale Vorgänger. Ein härterer Timothée Chalamet. Viel mehr Zendaya. Ein wirklich psychotischer Austin Butler, eine launische Florence Pugh und mindestens doppelt so viele Sandwürmer. So sieht ein echtes Science-Fiction-Epos aus! Der von Villeneuve zusammen mit Jon Spaihts geschriebene Film beginnt Stunden nach den zerstörerischen Ereignissen des ersten Teils

Der Planet Arrakis ist Schauplatz eines brutalen Anschlags - die Folge einer Intrige zwischen dem Imperator des Universums Shaddam IV (Christopher Walken) und dem Volk der Harkonnen. Der Angriff richtete sich spezifisch gegen das Haus Atreides, das nach Arrakis gekommen war, um das dort liegende Spice zu ernten und darüber hinaus friedlich zu herrschen. Bei der gewalttätigen Auseinandersetzung, einem Überraschungsangriff der Harkonnen, starb das Familienoberhaupt Herzog Leto (Oscar Isaac). Es wird vermutet, dass sein Erbe Paul Atreides (Timothée Chalamet) und seine Mutter Lady Jessica (Rebecca Ferguson) ebenfalls getötet wurden. Das Haus Harkonnen, angeführt vom korpulenten und kybernetisch verbesserten Baron Vladimir Harkonnen (Stellan Skarsgård), wird erneut die Kontrolle über Arrakis übernehmen und seine Wüsten nach seiner wertvollen - und äußerst halluzinogenen - Ressource, dem Spice, durchsuchen. Unbemerkt vom Baron, seinem massigen Neffen Beast Rabban (Dave Bautista, der den Planeten regiert) und dem galaktischen Imperator selbst haben Paul und Jessica jedoch die Attentate überlebt.  Sie wurden von den Fremen aufgenommen, dem beduinenähnlichen Stamm, der in den Wüstenlandschaften von Arrakis zu Hause ist. Während sich Paul in ihre Kultur eingliedern und das Überleben in der Wüste lernen will, halten die Fremen ihn für den Propheten "Lisan al Gaib", einen Messias, der die Fremen ins Paradies führen soll. Nur die junge Kriegerin Chani (Zendaya) zweifelt an dem antiken Glauben und sieht in Paul einen aufrichtigen Verbündeten, in den sie sich schon bald verliebt. Das Spice verstärkt Pauls seherische Fähigkeiten jedoch immer mehr und in seinen Visionen zeichnet sich ein bevorstehender Krieg mit den Harkonnen und dem Imperator ab, der aber auch das Ende von ganz Arrakis einläuten könnte. An Paul und den Fremen hängt nun also das Schicksal des Universums. "Das ist erst der Anfang", sagt Chani. Und sie hat noch keine Ahnung, wie recht sie hat.

Bei vielen Zuschauern klingen die Namen der Häuser vielleicht schon seit langer Zeit im Gedächtnis. Es sind die Helden und Bösewichte, Mentoren und Monster, die Frank Herberts Kultroman von 1965 bevölkern, alte Freunde, deren Heldentaten sich wie ein Evangelium in die Gehirne der Leser eingebrannt haben. Eines der großartigen Dinge an "Dune", Denis Villeneuves schrittweiser Adaption war, dass man die Geschichte in sich aufnehmen und von den Bildern schwärmen konnte, egal wo man auf der Skala landete. Es ist eine klassische Heldengeschichte über ein Kind, das aus seinem Schicksal gerettet und auf den Weg zu seinem neuen Schicksal geführt wurde. Und es ist die Art von getreuer, aber dennoch mutiger, wirklich epischer Umsetzung des Romans für die Leinwand, die die Fans schon seit langer Zeit unbedingt sehen wollten, die perfekte Verschmelzung von Design, Kunst und Geschichte. Villeneuves Film wurde mit großen Ambitionen erwartet und sein knapp dreistündiger erster Teil, der ungefähr in der Mitte des Buches stoppte, erfüllte diese voll und ganz. Der französisch-kanadische Filmemacher hat eine Erweiterung und Vertiefung der Welt geliefert, die auf Herberts Prosa aufbaut, eine Jugendromanze, die biblisch-epische Ausmaße erreicht hat, eine Shakespeare-Tragödie über Macht und Korruption und einen visuell prächtigen zweiten Akt, der beeindruckender ist als sein immersiver Vorgänger, der nun ein wenig wirkt wie ein bloßer Proof-of-Concept. Kurz und gut: Villeneuve hat sich selbst übertroffen. Er ist unmissverständlich geekig und der Film doppelt so kompromisslos filmisch.

Nach einer kurzen Einleitung, die dem Zuschauer nun Christopher Walkens Charakter des Imperators und seine launische Tochter Prinzessin Irulan (Florence Pugh) vorstellt, wird der Zuschauer direkt wieder in der Wüste verfrachtet und beobachtet, wie Paul (Chalamet) und seine Fremen-Kohorten sich gegen einen Zug der Harkonnen verteidigen. Der junge Mann hat sich einigermaßen an die Sitten seiner einheimischen Gastgeber angepasst, ist aber immer noch ein Außenseiter. Wenn er jedoch an der Seite von Chani (Zendaya) kämpft, spürt man ihre Verbundenheit. Lady Jessica (Rebecca Ferguson) ist auf dem Weg, Hohepriesterin der "Bene Gesserit" zu werden; Sie ist außerdem schwanger mit Pauls Schwester, die im Mutterleib telepathische Gespräche mit ihrer Mutter führt. Und der Film geht tief, gerade wenn es darum geht, die Fremen darzustellen, ein indigenes Volk, das innerhalb des Imperiums für Selbstbestimmung kämpft. Der Film hat somit keinerlei Schwierigkeiten, die Nuancen von Herberts antiimperialem und ökologisch dystopischem Text vollständig zu erfassen. Pauls Integration mit den Arrakis-Ureinwohnern macht den größten Teil des zweiten Teils aus; Villeneuve untersucht, wie ihre Gesellschaft funktioniert. Nachdem Paul einen der Fremen, Jamis (Babs Olusanmokun), in "Dune: Part One" getötet hat, verdient sich Paul den Respekt des religiösen Fremen-Armeeführes Stilgar (einem scharfsinnigen, tiefgläubigen  Javier Bardem), der auf den Messias wartet. (Hier werden in einer Szene Gedanken an "Das Leben des Brian" wach, dies war aber sicher nicht beabsichtigt.) Stilgar hat den jungen Mann unter seine Fittiche genommen und zeigt Anzeichen dafür, dass er glaubt, dass dieser ehemalige Aristokrat der Richtige sein könnte. Die Leistungen von Chalamet und Ferguson sind am stärksten, wenn Mutter und Sohn darüber streiten, was das Richtige ist. Durch diese Argumente wirft Chalamet seine jungenhafte Unschuld des ersten Films ab und tritt einer dunkleren, komplizierteren Person gegenüber. Fergusons Charakter betritt auch moralisch mehrdeutiges Terrain, als sie von den Fremen gebeten wird, die Alt-Ehrwürdige Mutter der Gruppe zu werden. Die Rolle anzunehmen bedeutet, die Erinnerungen der Fremen zu erben. Drüben in Arrakeen, der Hauptstadt des Planeten - der Geist von Alejandro Jodorowskys aufgegebener "Dune"-Verfilmung (siehe "Jodorowsky’s Dune") spukt hier durch das Bühnenbild und H.R. Giger-ähnliche Strukturen gehören zum Design der Stadt - möchte Beast Rabban (Dave Bautista) wissen, warum seine Soldaten immer noch von den "Ratten", wie er die Fremen bezeichnet, angegriffen werden. Sein Onkel, der Baron (Stellan Skarsgård), stellt ihm ein Ultimatum. Liebe und Krieg liegen in der Luft. Und wer das Spice kontrolliert.

In dieser erweiterten Eröffnung von "Dune: Part 2" werden die Einsätze sowohl für Paul als auch für den Kampf um den Planeten auf den Tisch gelegt, wobei Villeneuve einmal mehr beweist, dass er das Auge eines Visionärs mit einem großen Instinkt für Spektakel besitzt. Er versteht, wie Science-Fiction eine Nadel zwischen dem Vertrauten und dem Jenseitigen fädelt, indem er seltsame Akzente hinzufügt, die weit, weit entfernte Galaxien suggerieren, während er dem menschlichen Drama gleichzeitig Gravitas verleiht und es mit Adrenalin anreichert. Villeneuve weiß auch, wie man für eine riesige Leinwand komponiert und Versatzstücke inmitten des Klangs und der Wut mit unerwarteten Vorschlagsnoten füllt. Wenn man Paul und Chani dabei zusieht, wie sie mit einem Raketenwerfer Angriffsschiffe angreifen, während sie sich hinter den Stahlbeinen einer Harkonnen-Erntemaschine ducken, hat man das Gefühl, in den Händen von jemandem zu sein, der es versteht, Action zu choreografieren. Wenn diese Freiheitskämpfer mit perfektem Timing sprinten, während ein explodierendes Schiff hinter ihnen herabfällt, wird jedem Zuschauer schnell klar, dass sie einem echten Cineasten bei der Arbeit zusehen. Und er kann eine statische Aufnahme einer Gestalt, die auf eine weite Landschaft starrt, so berauschend und betörend wirken lassen wie ein Feuergefecht mit Tausenden von Darstellern. Sogar seine unbewegten Bilder vibrieren. In einer der fesselndsten Sequenzen in "Dune: Part Two" bringt die Fremen-Kämpferin Chani dem Atreides-Herzog Paul die richtige Art des Sandlaufens bei. Sie ziehen ihre Füße behutsam über das trockene Gelände von Arrakis und vermeiden dabei das rhythmische Muster, das Wüstensandwürmer anlockt. Ihre Interaktionen strahlen eine unaufdringliche Süße aus, ein Zeichen für die wachsende Intimität des Paares. An einer Stelle beharrt Paul auf den Methoden, die er aus einem anthropologischen Video gelernt hat, und Chani reagiert mit einem skeptischen und verärgerten Blick. Fremen-Rituale können durch das Studium externer Texte nicht vollständig verstanden werden; die Traditionen werden über Generationen weitergegeben und von Mitgliedern der historisch nomadischen Gruppe ausgetauscht. Die Fremen-Gesellschaft und Pauls Beziehung zu Chani gehören zu den Themen, die in der Fortsetzung stärker berücksichtigt werden. "Dune: Part Two" behält den grandiosen visuellen Stil von "Dune: Part One" bei, legt aber auch mehr Wert auf die Geschichte und die Charakterentwicklung. Erneut steht - und das ist berauschend - die Handlung im Vordergrund.

Aber in diesem Akt kommt auch Paul Atreides und damit auch der Schauspieler, der ihn spielt, voll zur Geltung. "Dune: Part Two" zeigt einen Jungen, der zu einem Mann heranwächst, der sich dann zu einem widerstrebenden - und schließlich nicht ganz so widerstrebenden - Retter entwickelt. Man hat das Gefühl, dass Chalamet nicht einfach nur in die Rolle geschlüpft ist, sondern sein Spiel noch intensiviert hat, auch wenn sein schüchternes Werben um Zendayas Charakter hin und wieder in die Welt des Frauenschwarms abdriftet. Es hilft ungemein, dass ihre Rolle viel prominenter ist und dass sie ebenbürtig ist, wenn es darum geht, feindliche Kämpfer auszuschalten und Ihre Aufmerksamkeit zu fesseln. Hier bekommt man viel mehr Zendaya für sein Geld. Doch Chalamet ist derjenige, der die Last von Pauls Angst vor der Macht, seiner mangelnden Bereitschaft, den Mantel von Muad’Dib zu übernehmen, und dem langsamen Zerbrechen seines moralischen Kompasses auf seinen schlanken Schultern tragen muss. Man könnte sich fragen, ob die spürbare Zurückhaltung des jungen Meisters Atreides in "Dune: Part One" Teil der Figur war. Diesmal gibt es keine solche Meta-Verwirrung. Chalamet scheint endlich zu jemandem herangereift zu sein, der bereit ist zu hinterfragen, ob er geeignet ist, ein Anführer zu sein - zum Messias oder nicht zum Messias, das ist die Frage -, auch wenn er die Massen in die Schlacht führt. Als es Paul schließlich gelingt, sich an einen riesigen, rasenden Sandwurm zu haken und auf ihm durch die Wüste zu reiten, fühlt sich sein Sieg gleich doppelt so gut an.

Villeneuves Film ist darüber hinaus auch weitaus besser darin, die offensichtlichere Gewalt der imperialen Macht zu zeigen und einen vertrauteren und grundlegenderen Kampf zwischen Gut und Böse zu inszenieren. Was notwendig ist, denn dann beschließt "Dune: Part Two", seine Bösewichte im Alleingang herauszufordern. "Dune"-Fanatiker erinnern sich vielleicht, ob liebevoll oder nicht, an Stings Darstellung des gefürchteten Feyd Rautha als sehniges männliches Model in Hosenträgern in David Lynchs Version von 1984. Man kann mit Sicherheit sagen, dass Austin Butlers Sicht auf den Schrecken von Giedi Prime alles andere als kitschig ist. Unbehaart, definiert und mit einem wahnsinnigen Grinsen von Weltklasse gesegnet, ist dieser Rautha zu 100 Prozent psychotisch. Die Tatsache, dass Villenueve ihn dank einer monochromatischen Gladiatorenkampfszene wie eine zum Leben erweckte Marmorstatue filmt, macht ihn nur noch unheimlicher. Kein Nebendarsteller ist vor seiner Klinge sicher. Keine Landschaft ist vor seinen geschwärzten Zähnen sicher. Es reicht aus, um einen vergessen zu lassen, dass er einst von einer Ikone des 20. Jahrhunderts gespielt wurde.


Bis sich diese beiden Kontrahenten schließlich vor allen noch stehenden Hauptfiguren treffen und hoffen, dass ihre Messer zersplittern und brechen, hat der ohnehin schon überwältigte Zuschauer bereits einiges gesehen: Léa Seydoux zeigt sich als verführerische Priesterin, Anya Taylor-Joy kommt für ein Blink-and-Miss-Cameo vorbei, die Rückkehr von Josh Brolin als streitsüchtiger Mentor, eine Sonne, die wie ein Fledermaussignal aussieht, Truppen, die nicht nur von einem, sondern von drei Sandwürmern angegriffen werden, mit Fremen-Armeen auf ihren Rücken. Und am Ende überkommen einen sogar noch "Gladiator"-Vibes. Dennoch hat man das Gefühl, als ob die Welle des Geschichtenerzählens gerade erst ihren Höhepunkt erreicht. Man verlässt das Kino, wie man hereingekommen ist - mit dem Wissen (oder der Hoffnung), dass mehr auf dem Weg ist, und doch betrunken von den Liebesdreiecken und den Kämpfen, die zu noch größerem Aufruhr zwischen zersplitterten, verfeindeten Häusern führen werden, dem Sounddesign und der nahtlosen CGI, dem Design und der überwältigenden Wucht der Bilder. Es ist kein Spoiler zu sagen, dass die Bühne für einen dritten Film bereit zu sein scheint. Bis dahin sollte sich der Zuschauer von Villeneuve und seiner Besetzung jedoch mit der Würze einer Science-Fiction-Fortsetzung beeindrucken lassen, die größer, mutiger und irgendwie besser wirkt als alles, was davor kam. Villeneuve zeigt hier so viel Ehrgeiz und Kühnheit und eine echte Filmsprache - und das macht "Dune: Part Two" zu einem echten Epos und es ist aufregend, einen Filmemacher dabei zu beobachten wie er so ein Werk schafft.

9,5/10 

Quellen:
Inhaltsangabe: Warner Bros.
Poster/Artwork: Warner Bros.
Textauszüge: Wikipedia

Mittwoch, 28. Februar 2024

[SERIE] Star Trek: Lower Decks, Season 04

https://www.imdb.com/title/tt9184820/

Die Handlung setzt im Jahr 2380, ein Jahr nach den Ereignissen aus dem Kinofilm "Star Trek: Nemesis" ein. Die Serie spielt an Bord der USS Cerritos, einem der unwichtigsten Raumschiffe der Sternenflotte. Von der Brücke können sie nur träumen: Die Fähnriche Mariner (Stimme im Original: Tawny Newsome), Boimler (Jack Quaid), Rutherford (Eugene Cordero) und Tendi (Noël Wells) treten auf der U.S.S. Cerritos ihren Dienst an und gehören zur Besatzung der unteren Decks. Nicht nur ihre Jobs sind wenig glamourös, ihr Schiff ist es auch. Die Cerritos gehört zu den unwichtigsten Schiffen der Sternenflotte und darf den Erstkontakt-Schiffen hinterherfliegen, um auf den neu erkundeten Planeten langweiligen Papierkram zu erledigen. Aber die ganz alltäglichen Unwägbarkeiten des Lebens im Weltraum machen den Alltag der jungen Truppe dennoch aufregend - ganz zu schweigen von den Herausforderungen, die sich ergeben, wenn so viele verschiedene Charaktere auf engstem Raum zusammenwohnen...

https://www.imdb.com/title/tt17079354/
4.1 Twovix (Twovix)
Die USS Cerritos begleitet die ausgemusterte USS Voyager zur Erde, wo sie in ein Museum umgewandelt wird. Ein ruhender "Makrovirus" im Delta-Quadranten erwacht und übernimmt die Kontrolle über das Schiff. Fähnrich Brad Boimler ist besorgt, einen Fehler zu machen und seine bevorstehende Beförderung nicht zu erhalten, doch nach ermutigenden Worten von Fähnrich Beckett Mariner bittet er Fähnrich Sam Rutherford um Hilfe, um den Makrovirus zu stoppen. Auf den Cerritos verursacht ein verirrtes Blütenblatt aus dem Delta-Quadranten einen Transporterunfall, bei dem Dr. T'Ana und Chefingenieur Andy Billups zu einer Person namens "T'illups" verschmelzen. Kapitän Carol Freeman erfährt, dass Kapitän Kathryn Janeway, als dies auf der Voyager geschah, die fusionierte Person Tuvix tötete, um die ursprünglichen Individuen wiederherzustellen. Um nicht das gleiche Schicksal zu erleiden, beginnt T'illups, andere Besatzungsmitglieder zu "tuvixieren". Die Fähnriche D'Vana Tendi und T'Lyn verschmelzen alle Tuvixed-Individuen zu einem riesigen Fleischball, bevor sie sie trennen. Nach dem Chaos werden Boimler, Tendi, T'Lyn und Mariner alle zum Lieutnant (Unterstufe) befördert. Unterdessen wird das klingonische Schiff Che'Ta von einem unbekannten Schiff angegriffen. - 8,5/10

https://www.imdb.com/title/tt22805844/
4.2 Keine Knochen, aber muss trotzdem fliehen (I Have No Bones Yet I Must Flee)
Ein romulanisches Raumschiff wird von demselben unbekannten Schiff angegriffen. Mariner glaubt, dass Ransom plant, sie erneut zur Fähnrichin zu degradieren, und beschließt, unbotmäßig zu handeln, um dies zu beschleunigen. Auf seiner Mission, Menschen aus einer außerirdischen Menagerie zu retten, verhält sich Mariner respektlos und undiszipliniert. Als eine gefährliche, knochenfressende Kreatur namens Moopsy aus ihrem Käfig entkommt, beschuldigt Ransom Mariner, sie freigelassen zu haben, um degradiert zu werden, sagt ihr jedoch, dass er Vertrauen in sie habe und sich weigert, zuzulassen, dass sie ihre eigene Karriere sabotiert. Die beiden arbeiten zusammen, um Moopsy in seinen Käfig zurückzubringen und entdecken, dass die Menschen in der Menagerie Moopsy selbst befreit haben. Rutherford befürchtet, dass Tendis Beförderung ihre Freundschaft ruinieren wird. Er verbringt den Tag damit, Billups mit seinen technischen Fähigkeiten zu beeindrucken, um sich seine eigene Beförderung zu verdienen, wird aber auf Schritt und Tritt vom neuen Fähnrich Livik übertroffen. Tendi versichert Rutherford, dass sie auf jeden Fall Freunde bleiben werden. Als Tendi erfährt, dass er in der Vergangenheit Beförderungen abgelehnt hat, bittet er Billups, ihm die ihm zustehende Beförderung zu gewähren. Billups gibt Rutherford anstelle von Livik die Beförderung. - 8/10

https://www.imdb.com/title/tt22805852/
4.3 In der Wiege Vexilons (In The Cradle Of Vexilon)
Die Cerritos besuchen Corazonia, einen idyllischen Weltraumhabitat, der von Vexilon kontrolliert wird, einem alten Computersystem, dessen Leistung nachlässt. Freemans Versuche, Vexilon zu reparieren, führen dazu, dass es abgeschaltet wird, was zu Chaos im Ökosystem von Corazonia führt. Unterdessen leitet Boimler seine erste Außenmission zur Modernisierung eines Kraftwerks; Es fällt ihm schwer, seinen Untergebenen zu vertrauen, und er besteht darauf, die ganze Arbeit selbst zu erledigen. Als Freeman die Anlage reaktivieren muss, überredet T'Lyn Boimler, seinen Fähnrichen zu vertrauen; Sie arbeiten zusammen und starten die Maschinerie neu, sodass Freeman Vexilon zurücksetzen kann. Das Werk überhitzt und Boimler befiehlt seinem Team, das Werk zu verlassen. Er wird getötet, indem er es deaktiviert, aber später von Dr. T'Ana wiederbelebt. Währenddessen werden Mariner, Tendi und Rutherford auf der Cerritos von Lt. Dirk beauftragt, Tausende von Computerchips zu scannen, um einen kaputten zu finden. Da sie vermuten, dass er sie schikaniert, rächen sie sich, indem sie in seinem Quartier eine Partie Chula platzieren, die die Spieler in einer simulierten Welt gefangen hält. Dirk macht ihnen klar, wie wichtig ihre Aufgabe ist und erzählt ihnen, dass er als Kind von Chula traumatisiert wurde. Überzeugt davon, dass Dirk sie nicht schikaniert, lenkt Mariner ihn ab, während Rutherford das Spiel aus seinem Quartier entfernt (nachdem er gezwungen wurde, es durchzuspielen) und Tendi den kaputten Chip findet. Später feiern Dirk und Ransom ihre erfolgreiche Schikanierung. - 7,5/10

https://www.imdb.com/title/tt22805878/
4.4 Etwas Geliehenes, etwas Grünes (Something Borrowed, Something Green)
Nachdem ein Orion-Versorgungsschiff von demselben unbekannten Schiff aus früheren Episoden angegriffen wird, drängt die Sternenflotte den widerstrebenden Lt. Tendi dazu, an der Hochzeit ihrer Schwester D'Erika teilzunehmen, um interstellaren guten Willen zu demonstrieren. Mariner und T'Lyn begleiten sie zum Orion, wo die Tendi-Familie zu den reichsten, mächtigsten und gefürchtetsten der Welt zählt. Die Braut wurde entführt und es liegt in der üblichen Verantwortung von Tendi, sie zu retten. Sie verfolgen D'Erika zu einer verlassenen Raumschiffwerft, wo Tendi gesteht, dass sie zur Elite-Attentäterin ausgebildet wurde, bevor sie weglief, um sich der Sternenflotte anzuschließen. D'Erika, die ihre eigene Entführung inszeniert hat, überfällt Tendi aus Rache dafür, dass sie sie im Stich gelassen hat. Die Schwestern versöhnen sich und die Hochzeit findet wie geplant statt. Auf den Cerritos sind sich Boimler und Rutherford als Zimmergenossen ärgerlich nahe gekommen, streiten sich aber über die Bewässerung ihres Bonsai-Baums. Ihr Konflikt setzt sich auf dem Holodeck fort, als beide als Mark Twain auftreten, aber sie lösen ihre Meinungsverschiedenheit, indem sie in ihrer Rolle handeln. Sie empfehlen die gleiche Holodeck-Aktivität, als Captain Freeman und ein aggressiver Chalnoth-Kapitän nicht verhandeln können, es jedoch zu einer Schlägerei kommt. Der Chalnoth drückt die Neugier auf die Bonsai aus; Als man ihn dorthin bringt, frisst er den Baum sofort. Plötzlich zufrieden, ist er nun bereit, eine Einigung mit Freeman zu erzielen. - 7,5/10

https://www.imdb.com/title/tt22805896/
4.5 Empathische Irrtümer (Empathological Fallacies)
Der Cerritos begleitet drei ausgelassene Betazoid-Diplomaten. T'Lyn findet ihr Verhalten und ihre Zeit auf dem Schiff geschmacklos und verfasst eine Nachricht, in der sie darum bittet, zu ihrem früheren Schiff zurückkehren zu dürfen. Die Cerritos-Crew beginnt, sich unbeholfen zu benehmen, und Freeman vermutet, dass die Betazoiden an Zanthi-Fieber leiden, einer telepathischen Krankheit, die die Gefühle anderer beeinflusst. Die Betazoiden protestieren gegen Freemans Behandlung, enthüllen sich als verdeckte Geheimdienstoffiziere und übernehmen die Kontrolle über das Schiff. T'Lyn erkennt, dass ihre widersprüchlichen Gefühle über ihren Transfer telepathisch auf das Schiff projiziert werden, was sie noch mehr davon überzeugt, dass sie als Vulkanierin eine Versagerin ist. Mariner hilft dabei, ihr Selbstvertrauen wiederherzustellen, was T'Lyn hilft, ihre Gefühle zu unterdrücken und die Crew wieder in den Normalzustand zu versetzen. Sie sendet ihre Nachricht nicht. Unterdessen geht ein überforderter Boimler mit dem Sicherheitsteam trainieren, findet aber, dass es sich bei deren Aktivitäten um alberne Freizeitspiele handelt. Später wird er Zeuge, wie die Sicherheitsmannschaft mit der Betazoid-Bedrohung problemlos umgeht; Shaxs erzählt Boimler, dass sie ihm helfen wollten, sich zu entspannen, da ein Beschützer auch bedeutet, den Geisteszustand der Crew zu schützen. Vor ihrer Abreise teilen die Betazoid-Agenten ein Bild des mysteriösen Schiffes, das andere Schiffe angegriffen hat. - 7,5/10

https://www.imdb.com/title/tt22805908/
4.6 Parth Ferengis Lieblingsort (Parth Ferengi's Heart Place)
Ein Ferengi-Schiff wird von dem mysteriösen Schiff angegriffen, wie von einem seiner unglücklichen Besatzungsmitglieder geplant, das ebenfalls von der Explosion erfasst wird. In der Zwischenzeit wird Captain Freeman damit beauftragt, einem Admiral der Sternenflotte dabei zu helfen, die Vereinbarung zur Genehmigung des Beitritts der Ferengi zur Föderation zu formalisieren. Sie wird jedoch ignoriert, als sie spürt, dass Grand Nagus Rom und der Erste Angestellte Leeta sie betrügen. Während sich der Admiral immer mehr mit den geänderten Bedingungen ihrer Vereinbarung auseinandersetzt, lockt Freeman sie mit einem unmöglichen Deal zurück, der ihnen Respekt einbringt. Rom und Leeta stimmen den ursprünglichen Bedingungen der Föderation zu und ernten dafür den Dank des Admirals. Unterdessen beauftragt Ransom die Reiseleitung für die Gruppe, damit sie die Freuden von Ferenginar genießen können, doch Mariner ist über seine unermüdliche Unterstützung verärgert. Als sie sich mit ihrem Freund Quimp trifft, betrinkt sie sich und streitet sich sinnlos, bis Quimp sie wegen ihres Wutanfalls anprangert und ihr sagt, dass sie es einmal in ihrer Karriere akzeptieren soll, an einem guten Ort zu sein. Boimler plant ein ehrgeiziges Besichtigungsprogramm, lässt sich jedoch vom Ferengi-Fernsehen verzaubern. Tendi und Rutherford werden im Rahmen ihres Auftrags gebeten, sich als verheiratetes Paar auszugeben, doch die romantische Erfahrung kommt ihnen zu nahe. - 8/10

https://www.imdb.com/title/tt22805912/
4.7 Noch ein paar Abzeichen mehr (A Few Badgeys More)
Badgey überspringt ein Drookmani-Schiff, bevor er auf Bynar-Schiffsreste eines früheren Angriffs des mysteriösen Schiffes trifft. Die Cerritos antworten auf den Notruf der Bynar und Badgey greift sie an. Rutherford und Mariner beamen sich an Bord des Schiffes. Rutherford entschuldigt sich bei Badgey. Badgeys kognitive Dissonanz über seine Liebe zu Rutherford veranlasst ihn, seinen rachsüchtigen Kodex beizubehalten und seinen "guten" Kodex in eine andere Version, "Goodgey", umzuwandeln. Badgey gibt dann seinen Code an jedes Schiff in der Föderation weiter und plant, alles zu zerstören, aber der Vorgang macht ihn allwissend und er erkennt die Gereiztheit seiner Wut und entschuldigt sich, bevor er in einen höheren Seinszustand aufsteigt. Rutherford integriert Goodgey in ein Leitsystem der Föderation. Unterdessen begeben sich Tendi und Boimler zum Daystrom-Institut, um die Rehabilitation von Peanut Hamper zu überwachen und AGIMUS‘ angebliche Informationen über das mysteriöse Schiff zu sammeln. Peanut Hamper und AGIMUS planen heimlich ihre Flucht mit diesen Tricks, aber AGIMUS erkennt bei seiner Flucht, dass Peanut Hamper ihn verlassen hat. Er findet sie auf einem Dienstschiff, wo sie verrät, dass sie sich wirklich gebessert hat und nur eine Verschwörung mit AGIMUS eingegangen ist, weil sie ihre Freundschaft genossen hat. AGIMUS beschließt, das Institut wirklich zu reformieren, damit er sich ihr später anschließen kann. Er gibt Boimler Informationen, aus denen hervorgeht, dass die angegriffenen Schiffe nicht zerstört, sondern gestohlen wurden. - 7,5/10

https://www.imdb.com/title/tt22805920/
4.8 Höhlen (Caves)
Boimler, Mariner, Tendi und Rutherford sind in einer eingestürzten Höhle gefangen, während sie auf einer Außenmission sind, um aggressiv wachsendes Moos zu untersuchen. Mit blockierter Kommunikation warten sie auf Rettung und erzählen Geschichten über frühere Erlebnisse in Höhlen: Boimler war mit dem Verschwörungstheoretiker Lieutenant Levy auf Kyron 4 gefangen, schließt sich ihm aber an, als sich seine Theorie, dass die Höhle ein Test der mysteriösen Vendorianer ist, als richtig erweist. Rutherford erzählt, wie er und Dr. T'ana auf Balkus 9 gefangen waren und er ein außerirdisches Baby zur Welt brachte, das er und T'ana gemeinsam aufzogen, während sie nach einem Höhlenausgang suchten. Mariner war gefangen, nachdem er eine Außenmission mit Delta Shift auf Glish angeführt hatte. Obwohl sie anfangs gegensätzlich waren, ermöglichte ihnen ihre Teamarbeit, ein Signal zur Rettung zu geben. Danach beginnen sie zu streiten, da sie befürchten, dass ihre Geschichten zeigen, dass sich ihre sozialen Gruppen verändern könnten. Das Moos, das sich als empfindungsfähig erweist, verlangt, Tendis Geschichte zu hören: Nachdem sie nach Tendis erstem Tag gefeiert hatten, waren alle vier in einem Aufzug gefangen, aber dadurch wurden sie Freunde. Tendi versichert ihnen, dass sie immer Freunde bleiben werden, auch wenn ihr sozialer Kreis wächst. Das Moos wird berührt und sie erzählen ihm weiterhin Geschichten. Insgeheim stellt sich heraus, dass die blockierten Kommunikationen von den Vendorianern verursacht wurden, um ihre Freundschaft auf die Probe zu stellen. - 7,5/10

https://www.imdb.com/title/tt22805930/
4.9 Der innere Kampf (The Inner Fight)
Das mysteriöse Schiff greift nun ehemalige Offiziere der Sternenflotte an und die Cerritos wird beauftragt, den ehemaligen Kadetten Nick Locarno zu lokalisieren und zu beschützen, der jetzt als Pilot arbeitet. Captain Freeman, Shaxs und Rutherford machen sich auf den Weg nach New Axton, um Locarno ausfindig zu machen. Als Freeman Mariners jüngste Selbstgefährdung beobachtet, beauftragt er Mariner, Tendi, T'Lyn und Boimler mit einer sicheren Bojenreparaturarbeit in der Nähe von Sherbal V. Nachdem sie fertig sind, erscheint die Che'Ta, die jetzt mit dem mysteriösen Schiff zusammenarbeitet, und zerstört sie Shuttle und erfordert, dass sie auf den Planeten beamen. Sie treffen auf hochrangige Offiziere verschiedener vermisster Schiffe, darunter Ma'ah, die alle als Opfer einer Meuterei gestrandet sind. Während die anderen die Überwachungsstation der Boje in ein Notsignal umwandeln, gerät Mariner in einen Streit mit Ma'ah, doch gläserner Regen zwingt die beiden, in einer Höhle Schutz zu suchen. Sie verrät, dass sie den Dominion-Krieg nur drei Jahre, nachdem sie einen Freund, Sito, durch eine Spionagemission der Sternenflotte verloren hatte, durchgemacht hatte und aus Desillusionierung darüber handelte, dass ihre neuen Verantwortlichkeiten eine Komplizenschaft mit den militärischen Aspekten der Sternenflotte bedeuten könnten. Ma'ah trägt dazu bei, Mariners Glauben an sich selbst und die Sternenflotte zu stärken. Sie überredet die gestrandeten Kapitäne zur Zusammenarbeit, wird aber plötzlich weggebeamt. Ma'ah und die anderen schaffen es, den Che'Ta an die Oberfläche zu locken und ihn zu überholen. Unterdessen macht Freeman Locarnos Wohnsitz ausfindig, entdeckt darin jedoch die Baupläne des mysteriösen Schiffs. Mariner findet sich an Bord des Schiffes wieder und wird von Locarno begrüßt. - 8/10

https://www.imdb.com/title/tt22805942/
4.10 Alte Freunde, neue Planeten (Old Friends, New Planets)
Locarno sendet aus dem Detrion-System, dass er die meuternden Besatzungen der gestohlenen Schiffe versammelt hat, um eine neue "Nova-Flotte" zu bilden, mit Plänen, mit einem Genesis-Gerät die Sternenflotte und andere zu bedrohen, damit sie ihre Legitimität anerkennen. Er entführte Mariner, weil er glaubte, sie würde sich ihnen anschließen, da sie selbst Probleme mit der Sternenflotte hatte. Stattdessen warnt sie die Zuschauer, dass Locarno nicht vertrauenswürdig ist, stiehlt das Gerät und kapert ein Schiff, ist aber in den undurchdringlichen Trynar-Schilden gefangen, die Locarno das System umgeben hat. Captain Freeman widersetzt sich dem Befehl der Sternenflotte, auf die Rettung von Mariner zu warten. Mit Tendis Hilfe erwirbt sie von D'Erika ein Schlachtschiff, das in der Lage ist, die Schilde zu durchbrechen. Diese stimmt unter der Bedingung zu, dass Tendi danach zu ihrer Familie zurückkehrt. Das Schlachtschiff ist funktionsunfähig, aber Boimler, der als amtierender Kapitän fungiert, nutzt die Traktorstrahlen der Cerritos, um das Schlachtschiff gegen die Schilde zu stoßen und sie so lange auseinanderzublasen, dass Freeman in der Yacht des Kapitäns eintreten kann. Von Locarno in die Enge getrieben, aktiviert Mariner das Genesis-Gerät und fleht ihn an, nicht zuzulassen, dass seine Wut über seinen Rauswurf sein Leben bestimmt. Bevor er sie erschießen kann, beamt Freeman sie weg. Locarno versucht, das Gerät zu deaktivieren, scheitert jedoch, als er auf eine Ferengi-Paywall stößt. Das Gerät aktiviert und erschafft aus Locarno und der umgebenden Materie einen neuen Planeten der M-Klasse. Die Sternenflotte nennt es "Locarno". Freeman entgeht einem Kriegsgerichtsverfahren, weil ihre Taten historische diplomatische Verhandlungen der Orion eröffnet haben. Als Mariner wieder mit ihren Freunden zusammen ist, gesteht sie ihnen, dass sie mit schwierigen Problemen zu kämpfen hat, die sie zum Handeln veranlasst haben. T'Lyn wird eingeladen, zum Sh'vhal zurückzukehren, lehnt jedoch ab, während Tendi gezwungen ist, zu ihrer Familie zurückzukehren, was ihre Freunde, insbesondere Rutherford, traurig macht. Sie sind jedoch sicher, dass sie sie wiedersehen werden. Als Tendi nach Hause zurückkehrt, bereitet sie sich zuversichtlich auf das vor, was vor ihr liegt. - 9/10

Quellen
Inhaltsangabe: amazon Video
Poster/Artwork: Paramount Pictures

Montag, 26. Februar 2024

The Trial Of The Chicago Seven - The Trial Of The Chicago 7 (2020)

https://www.imdb.com/title/tt1070874/

Chicago, 1968: Es kommt vermehrt zu zunächst friedlichen, von der Hippie-Kultur geprägten Demonstrationen rund um einen Parteitag der Demokraten, die sich vor allem gegen den Vietnamkrieg richten. Als die Polizei aber schließlich eine Ausgangssperre verhängt und mit aller Kraft durchsetzt, kommt es fünf Tage und Nächte lang zu gewalttätigen Krawallen. Hunderte Menschen werden in dem Gefecht zwischen der mit Tränengas und Schlagstöcken vorgehenden Polizei und den Demonstranten verletzt – auch Journalisten beklagen, von Polizisten niedergeknüppelt worden zu sein. Ihre Kameras und Filme: zerstört und beschlagnahmt. Doch auch wenn der Stab von US-Präsident Lyndon B. Johnson die Verantwortung für die Ausschreitungen bei der Polizei sieht, werden sieben vermeintliche Rädelsführer der Unruhen vor Gericht gestellt. Die Angeklagten u.a. Abbie Hoffman (Sacha Baron Cohen), Jerry Rubin (Jeremy Strong), Tom Hayden (Eddie Redmayne) und Bobby Seale (Yahya Abdul-Mateen) werden beschuldigt, die Krawalle bewusst provoziert zu haben - und müssen sich monatelang vor Gericht stellen, während zahlreiche Aktivisten und Kulturschaffende die Einstellung des Verfahrens mit weiteren Protesten fordern...

Regisseur Aaron Sorkin hat den Gerichtssaal, so scheint es, zu seinem Jagdrevier gemacht. Es ist der Ort, an den er sich immer wieder zurückzieht - in "Eine Frage der Ehre", " Der Krieg des Charlie Wilson", " Die Kunst zu gewinnen: Moneyball" und jetzt in "The Trial Of The Chicago 7". Für ihn ist der Gerichtssaal offenbar eine geheiligte Arena der Ideen, wo Worte die Macht haben, den Lauf der Geschichte zu verändern. Und der Film ist auch ein Paradebeispiel für seine unverwechselbaren, messerscharfen Dialoge. Aber jemand mit so unerschütterlichem Vertrauen in das Justizsystem ist eben auch nicht immer in der Lage, seine Geschichten zu erzählen. Das gilt insbesondere für "The Trial Of The Chicago 7", bei dem es sich um Sorkins zweiten Film sowohl als Autor als auch als Regisseur handelt, nach "Molly’s Game: Alles auf eine Karte" aus dem Jahr 2017. Hier reduziert er eine große amerikanische Ungerechtigkeit auf eine Reihe witziger Schlagfertigkeiten. Es hat die ganze moralische Kraft von jemandem, der seine Tage damit verbringt, sarkastische Antworten auf Trumps Tweets zu schreiben, während er gleichzeitig die Demokratie Stück für Stück niederreißt.

Sein Film handelt von den titelgebenden "Chicago Seven" (ursprünglich Chicago Eight). Dies waren sieben (zunächst acht) US-amerikanische politische Aktivisten, die bei den Protesten vor dem Democratic National Convention 1968 verhaftet und wegen Verschwörung, Aufhetzung, Demonstrationen und anderer Delikte angeklagt und 1968 vor Gericht gestellt wurden. Sie hatten sich versammelt, um ihren Widerstand gegen Hubert Humphrey, den Favoriten der Demokraten und lautstarken Verfechter des Vietnamkrieges, zum Ausdruck zu bringen. Das anhängliche Gerichtsverfahren (worum es in diesem Film auch geht) stand in Verbindung mit den Anti-Vietnamkriegs-Protesten in Chicago anlässlich der Democratic National Convention. Der damalige Generalstaatsanwalt Ramsay Clark hatte entschieden, dass die Polizei von Chicago die Gewalt an diesem Tag initiiert hatte. Sein Nachfolger John Mitchell schien jedoch entschlossen zu sein, das Gegenteil zu beweisen. Doch die Angeklagten in "The Trial Of The Chicago 7" bildeten kaum eine Einheitsfront. Sorkin lässt die in Strickjacken gehüllten Akademiker Tom Hayden (Eddie Redmayne) und Rennie Davis (Alex Sharp) von den "Students For A Democratic Society" gegen die Molotowcocktails schwingenden Hippies Abbie Hoffman (Sacha Baron Cohen) und Jerry Rubin (Jeremy Strong) von der "Youth International Party" antreten. Dann ist da noch David Dellinger (John Carroll Lynch), ein Pazifist, Vorstadtbewohner und Leiter der Mobilisierung zur Beendigung des Krieges in Vietnam. Die letzten beiden Angeklagten, die Aktivisten Lee Weiner (Noah Robbins) und John Froines (Danny Flaherty), werden kaum erwähnt – sie gelten offenbar als unwürdig, in die Geschichte einzugehen.

Im Gerichtssaal kämpft Anwalt William Kunstler (Mark Rylance) mit mittelalterlichem Bardenhaarschnitt mit bedrängter Würde für die Chicago Seven. Sorkin greift ein paar geschmackvolle Zitate aus den Gerichtsprotokollen auf, darunter den Moment, in dem Hoffman erklärt: "Ich stand noch nie wegen meiner Gedanken vor Gericht." In privaten Hinterzimmern streiten die Angeklagten darüber, was sie als nächstes tun sollen. Die Schauspieler sind perfekt, wenn auch eher einfallslos, besetzt – Redmayne ist wie gewohnt drahtig und verkrampft, Baron Cohen kaut seine Witzchen wieder und wieder durch. Aber Sorkin legt viel mehr Wert auf sprachliche Auseinandersetzungen (es gibt eine entscheidende Enthüllung, die sich auf die Verwendung eines Pronomens konzentriert) als auf den Kern ihrer Argumente. Die einzige Schlussfolgerung, zu der er kommen kann, ist, dass wahrscheinlich jeder voneinander lernen könnte - eine ungefähr so unrevolutionäre Position, wie jeder andere vertreten könnte. Alles andere tritt unterdessen in den Hintergrund seines Drehbuchs. Seine Kamera tut kaum mehr, als passiv auf einem Moment zu verharren und das Geschehen aufzusaugen.

Wie bereits erwähnt waren die "Chicago Seven" ursprünglich und in Wirklichkeit die "Chicago Eight" - Bobby Seale (ein beeindruckender Yahya Abdul-Mateen II), nationaler Vorsitzender der "Black Panther Party", wurde hinzugezogen, um ein wenig Angst unter den weißen Geschworenen zu schüren. Er war an diesem Tag insgesamt vier Stunden in Chicago. Was mit Seale geschah, dem das Recht auf eine ordnungsgemäße Vertretung verweigert wurde, ist das grausamste Kapitel in dieser Geschichte, auch wenn sein Fall schließlich für ein Fehlverfahren erklärt wurde. Aber er ist hier eine Nebenhandlung. Die Gewalt gegen ihn (Seale bestand auf seinem Recht, sich selbst zu verteidigen, und wurde gewaltsam ruhig gestellt. Später verfolgte er die Verhandlung im Gerichtssaal gefesselt und geknebelt. Wegen Missachtung des Gerichts wurde Seale schließlich zu vier Jahren Gefängnis verurteilt.) ist nur blitzartig zu sehen, als würde Sorkin zugeben, dass er nicht in der Lage ist, mit Seales Perspektive umzugehen. Für ihn scheint dies eine etwas zu unbequeme Wahrheit zu sein. Vielleicht sorgte er sich auch einfach nur um die Art und welche Fragen seine Behandlung aufwerfen würde. Der Prozess gegen die "Chicago Seven" war kein großer Sieg für Gerechtigkeit und Liberalismus, so sehr Daniel Pembertons arg anstrengender, patriotischer Soundtrack auch vermuten lässt – er war das Zeichen eines Systems, das möglicherweise irreparabel korrumpiert ist. Der Film jedenfalls kann sich keineswegs mit vergangenen Werken (und schon gar nicht mit seinem Meisterwerk "Eine Frage der Ehre") messen und ist eher langatmig. Für Geschichtsinteressierte dürfte er einen Blick wert sein, für Fans von großen, straken, überraschenden Gerichtsdramen eher weniger.

5,5/10 

Quellen
Inhaltsangabe: Netflix
Poster/ArtworkNetflix

Freitag, 23. Februar 2024

Beasts Of No Nation (2015)

https://www.imdb.com/title/tt1365050/

Als Bürgerkrieg in einem unbenannten Land in Westafrika ausbricht, ändert sich das Leben für den jungen Agu (Abraham Attah) eines Tages drastisch. In einem Moment hat er noch unbeschwert mit seinem älteren Bruder und ein paar Freunden gespielt, im nächsten marschieren Regierungstruppen in sein Dorf ein, um die aufkommende Rebellion blutig im Keim zu ersticken. Agu wird von seiner Familie getrennt und ist fortan auf sich allein gestellt. Nachdem er Zuflucht im Wald gesucht hat, wird er wenig später von einem ebenso charismatischen wie skrupellosen Rebellenführer (Idris Elba) aufgelesen, der ihn unter seine Fittiche nimmt und in einer Reihe brutaler Lektionen allmählich zum Kindersoldaten ausbildet. Dabei lernt Agu auch den stummen Strika (Emmanuel Nii Adom Quaye) kennen, mit dem er sich nicht nur den Verbrechen, sondern auch den Leiden stellt, die der Krieg mit sich bringt.

So ekelerregend die Massaker an Männern, Frauen und Kindern in afrikanischen Ländern wie (beispielsweise) der Demokratischen Republik Kongo auch sind, eine Tatsache ist noch unfassbarer und grotesker: Ein großer Teil der Mörder sind Kinder, die zum gnadenlosen Töten ausgebildet wurden. Um diese Kluft in der Vorstellung der Zuschauer zu füllen, ist Cary Joji Fukunagas Adaption von Uzodinma Iwealas gleichnamigen Roman "Beasts Of No Nation", der in einem namenlosen Land spielt, das stark dem Kongo ähnelt, entstanden. Iwealas Idee bestand darin, seinen Protagonisten und Erzähler zu einem Jungen namens Agu (Abraham Attah) zu machen, der miterlebt, wie sein Vater, sein Bruder und seine Freunde von Regierungstruppen hingerichtet werden, unter dem bizarren Vorwand, diese unschuldigen Zivilisten seien Rebellenkämpfer. Mit knapper Not entkommt Agu einer Salve Gewehrkugeln, die die wenigen niederstreckt, die nicht aufgereiht und erschossen wurden, und stolpert in die Wildnis, wo er von einem herrschaftlichen Rebellenkommandanten namens "Kommandant" (Idris Elba) und seinem Zug aus Kindern gerettet/gefangen wird. Mit ihnen findet Agu nicht nur eine Quelle des Schutzes, sondern auch einen neuen Bruder in einem Jungen namens Strika (Emmanuel Nii Adom Quaye) und vor allem eine neue Vater-ähnliche Figur.

"Beast Of No Nation" ist beileibe kein leichter Film. Es ist ein Film, der schon von Anfang an zeigt, dass wir uns hier in großem Elend befinden und das die Menschen, die in diesem Elend leben, aber trotzdem das Beste daraus gemacht haben. Dieses wird ihnen kurz danach auch noch genommen und schon bald befindet sich der Zuschauer in einer Welt, von der man gar nicht glauben kann, dass sie existiert.


Fukunagas rasende Kamera und der straffe Schnitt sorgen dafür, dass "Beasts Of No Nation" nur knapp an der Halluzination liegt, und Idris Elba ist die Art von gigantischem Schauspieler, der es auf ein fast mythisches Niveau bringt. Mit der dicken Zigarre in der Hand verfügt sein Kommandant über eine monströse Autorität, wie ein Charles Dicken's Fagin, der so psychotisch ist, dass er seine Waisen ausschickt, um Seelen statt Geldbörsen anzuhäufen - und der sie anschließend vergewaltigt, wenn sie zurückkommen. Agu verabscheut den Kommandanten, aber er dient ihm trotzdem. Wohin sollte er sonst gehen? Von anderen Jungen dazu erzogen, für den Sturz der Regierung zu kämpfen und zu sterben ("Du musst ruhig bleiben, auch wenn dich eine Schlange beißt.") und gelehrt, dass der Feind überall ist – sogar in den Körpern von Frauen und anderen Kindern versteckt – verfällt er in einen Trancezustand. Drogen verändern die Natur dieser Trance nicht, sondern verstärken sie bis zu dem Punkt, an dem Agu glaubt, dass er in einem Traum keine Menschen, sondern Dämonen abschlachtet.

Und so ist auch der Film. Ein Dämon. Und Regisseur Fukunagas weiß um seine Bedeutung und liefert mit dem Mord an einer Mutter und ihrer kleinen Tochter die wohl furchtbarste und schlimmsten Szenen, die man je auf einer Leinwand sehen konnte. Agu ist bei dieser Szene nur halb anwesend – und wahnhaft – , doch Fukunagas weist seinen Hauptdarsteller Attah merklich an, etwas zurückzuhalten und Agus Entsetzen mit seinen großen, flüssigen Augen in diesem ansonsten kompromisslos brutalen Film zu signalisieren. Es sind in solchen Filmen diese Arten von Szenen, die einen dazu bringen, Fukunagas Urteil in Frage zu stellen - und man muss das Urteil über etwas so Deutliches in Frage stellen –, bevor man zu dem Schluss kommt, dass sowohl seine Ziele als auch seine Methoden moralisch sind. Er brauchte nur einen Moment, der so anschaulich war, dass er sich selbst einem Publikum, das alles gesehen hat, ins Gedächtnis einbrennen würde.


Der letzte Teil des Films führt den Kommandanten in das palastartige Hauptquartier eleganter "Politiker", die die Früchte des Massenmordes ernten – und an diesem Punkt wird klar, dass mörderische Wahnsinnige auf kurze Sicht enorm nützlich, auf dem Weg zur "Legitimität" jedoch ungenießbar sind. Der Kommandant geht jedoch nicht leise vor, was zu einer vorletzten Sequenz führt, die zeigt, was passiert, wenn Mitglieder einer "Familie", die durch fanatische Gesänge und orgiastische Morde zusammengehalten werden, ihre Wut nach innen richten. Mit moralischer Dringlichkeit bis zum Schluss versucht "Beasts Of No Nation", das postterroristische Leben von Jungen vorwegzunehmen, die unaussprechliche Taten begangen haben – Taten, die kein Mensch mit Gewissen unterdrücken könnte. Man würde gerne glauben, dass der letzte Monolog des Films nicht nur die humanistische Sehnsucht des Filmemachers widerspiegelt, sondern auch die Möglichkeit, dass ein Junge tatsächlich mit intaktem Geist und intakter Seele aus diesem Albtraum erwachen könnte. Eine Quelle der Hoffnung: Fukunagas Fähigkeit, ein Leben in blindem, mörderischem Gehorsam in ein Kunstwerk, etwas Ergründliches, zu verwandeln. "Beasts Of No Nation" - sehr schwer, sehr hart, aber auch sehr empfehlenswert.

9/10

Quellen
Inhaltsangabe: Netflix
Poster/ArtworkNetflix

Donnerstag, 22. Februar 2024

Quarantine - Quarantäne (2008)

https://www.imdb.com/title/tt1082868/

Angela (Jennifer Carpenter) und ihr Kameramann Scott (Steve Harris) berichten nachts für eine Reality-TV-Show namens "Night Shift" aus einer Feuerwache in Los Angeles. Ein Routineeinsatz in einem Mietshaus steht an, niemand erwartet Spektakuläres. Als Feuerwehmann Jake (Jay Hernandez) und seine Männer ankommen, ist die Polizei schon vor Ort - es wurden Schreie aus einer Wohnung gemeldet. Angela und Scott begleiten die Beamten beim Betreten des Apartments mit laufender Kamera. Plötzlich werden die Helfer von einer blutverschmierten älteren Dame attackiert. Eine ganz normale Nachtschicht? Wohl kaum! Da es Verletzte gibt, beschließt man, ärztliche Hilfe zu rufen. Doch das Gebäude ist abgesperrt. Alle Ausgänge werden von schwer bewaffneten Männern bewacht und die Telefonleitungen sind gekappt. Und dann wird es erst richtig übel...

"Quarantäne" beginnt genau in dem Moment, in dem der Kameramann die "REC"-Taste drückt. Ja, "Quarantäne" ist eine übel-schamlose Kopie von "[REC]". Die gleiche Prämisse, die gleichen Charaktere, die gleichen Aufnahmen, die ebenso gleichen Wendungen und ein völlig identischer Ort. "Quarantäne" unternimmt nicht einmal den geringsten Aufwand, um die ursprüngliche Geschichte von Paco Cabezas, Luis Berdejo und Jaume Balaguero wirklich an die kalifornische Umgebung anzupassen, in der sie sich entwickelt. 

Der einzige nennenswerte Unterschied zwischen den beiden Filmen besteht darin, dass die Besetzung in "Quarantäne" Englisch spricht. Denn das Lesen von Untertiteln scheint für das US-Publikum auf jeden Fall sehr schwierig zu sein. Das scheint auch der einzige Grund zu sein, warum es "Quarantine" überhaupt gibt. Die lesefaule Gewohnheit der US-Bevölkerung. Und wenn ein Film nur existiert, um Ihr Publikum daran zu hindern, einige Zeilen zu lesen, scheint sein Existenzgrund plötzlich nicht mehr sehr überzeugend zu sein. Und das macht "Quarantäne" zu einem völlig unnötigen Aufwand. Und das ist auch schade, denn die Arbeit von Jennifer Carpenter ist wirklich gut. Ihre Version von Angela Vidal ist eine kokette, zurückhaltendere Scream Queen. "Quarantäne" eliminiert den religiösen Subtext des Originals und konzentriert sich auf den medizinischen Grund für eine neue Art von Tollwut als Haupterklärung für die, wenn man so will, Epidemie. Ja, der gruselige Dachboden existiert immer noch, aber die Hinweise deuten auf eine chemische Waffe hin, die von einem Weltuntergangskult freigesetzt wurde, und nicht auf ein wissenschaftliches Experiment, das auf dämonischen Besessenheiten basiert. La Niña Medeiros, ein wesentlicher Teil des Mythos von "[REC]", existiert in "Quarantine" einfach nicht.

Die Arbeit von Doug Jones als "Thin Infected Man" hätte, wie alles, was Jones tut, eine garantierte Chance für den Film sein sollen, aber die Wahrheit ist, dass sie einfach nicht die gleiche Wirkung hat wie die verstörende Niña Medeiros, gespielt von Javier Botet. John Erick Dowdle leistet gute Regiearbeit, selbst bei den kleinsten Unterschieden, aber die Wahrheit ist, dass "Quarantäne" so unoriginell wirkt, dass es einen erzwungenen Eindruck macht. Die Besetzung verfügt mit Namen wie Steve Harris, Jay Hernandez, Greg Germann und Marin Hinkle über unbestreitbares Talent, aber im Allgemeinen wirken die Auftritte zu einstudiert. Vielleicht ist einer der wenigen Lichtblicke dieses unnötigen Remakes, dass "Quarantäne" dem ursprünglichen kleinen spanischen Film letztendlich mehr Popularität verschaffte. Fans des Genres, die die Vorgängerversion noch nicht kannten, wandten sich an "[REC]" - und konnten die Untertitel problemlos lesen.

Fun Fact am Rande: Sein Misserfolg bei der Premiere war so durchschlagend, dass er am zweiten Kino-Wochenende von "Beverly Hills Chihuahua" besiegt wurde, was irgendwo urkomisch ist. "Beverly Hills Chihuahua". Danke, dummer Familienfilm über sprechende Hunde.

5/10

Quellen:
Inhaltsangabe: Screen Gems / Sony Pictures
Poster/Artwork: Screen Gems / Sony Pictures

Dienstag, 20. Februar 2024

Return Of The Seven - Die Rückkehr der glorreichen Sieben (1966)

https://www.imdb.com/title/tt0060897/

Der mexikanische Großgrundbesitzer Francisco Lorca will sich für seine ermordeten Söhne rächen. Daher lässt er eine Gruppe Bauern aus mehreren mexikanischen Dörfern entführen, um diese für sich als Sklaven arbeiten zu lassen. Darunter ist auch Chico, der Jahre zuvor mit sechs Revolverhelden eine Banditenbande besiegt hatte. Chicos Frau Petra sucht den Anführer der ehemaligen glorreichen Sieben Chris auf und bittet ihn um Hilfe. Zusammen mit seinem besten Freund Vin beschließt Chris weitere Kumpanen für die Befreiung der Gefangenen und die Unterstützung der Verbliebenen in den Dörfern zu engagieren. Doch die Befreiung verläuft nicht reibungslos...

"Die Rückkehr der glorreichen Sieben" von 1966 wurde sechs Jahre nach "Die glorreichen Sieben" gedreht und hätte genauso gut 60 Jahre später gedreht werden können. Western waren in den USA zu diesem Zeitpunkt nicht mehr der letzte Schrei, daher wurde die Fortsetzung in Spanien gedreht, weshalb sie eher ein Spaghetti-Western-Feeling hat. Der einzige wiederkehrende Schauspieler, Yul Brynner, führt die Besetzung an und auch der Komponist Elmer Bernstein kehrt zurück und erhielt für sein Werk hier eine Oscar-Nominierung. Und obwohl er nicht die gleiche Tiefe und den gleichen Charme wie der erste Teil hat, ist der Film immer noch gut. Die Fortsetzung beginnt zehn Jahre nach dem Ende des ersten Films. Chico (Julian Mateos ersetzt Horst Buchholz) lebt immer noch in dem Dorf, das er mit seiner Frau Petra (Elisa Montes) und seinem Sohn gerettet hat. Doch eines Tages reitet eine Banditenbande ins Dorf, entführt praktisch jeden Mann und führt sie in die Wüste hinaus. Petra bittet um Hilfe und findet Chris (Yul Brynners) in einer nahegelegenen Grenzstadt. Chris stellt mit Vin (Robert Fuller, der Steve McQueen ersetzt) eine neue Gruppe von "Sieben" zusammen und reitet nach Süden, um Chico und die anderen Männer aus dem Dorf zu retten.

Was sie finden, ist eine kleine Stadt, die mitten in der Wüste gebaut wird, das Werk eines exzentrischen Viehzüchters, Francisco Lorca (Emilio Fernandez). Lorca braucht all diese Männer, um die Stadt und vor allem eine Kirche zu Ehren seiner beiden Söhne zu bauen, die an dieser Stelle während eines Aufstands getötet wurden. Chris und seine sechs Männer schikanieren Lorca aus dem Weg, aber der mexikanische Rancher will nicht stillschweigend gehen und zwingt die Sieben, sich zu verstecken und zu versuchen, Lorca und alle seine Waffenträger zu besiegen. Fuller ist fähig genug, bringt aber nicht viel Persönlichkeit in die Rolle ein. Und in der Upgrade-Abteilung gibt Mateos einen guten Chico ab. Zum einen ist er eigentlich Hispanoamerikaner und kein Deutscher wie Buchholz. Warren Oates und Claude Akins sind zwei großartige Charakterdarsteller, die sich hier ideal für wichtige Nebenrollen eignen. Oates spielt Colbee, einen Revolverhelden mit einem Auge für die Frauen. Akins spielt Frank, einen Schützen, der wegen der Schuld, die er in seiner Vergangenheit trägt, erschossen werden will. Der Bösewicht Eli Wallach legte mit seiner Rolle als Calvera im ersten Film die Messlatte so hoch wie möglich, sodass es schwierig sein würde, dieser Rolle gerecht zu werden. Fernandez ist einfach kein so starker Gegner wie Wallach, und das auch wenn er etwa fünfmal so viele bewaffnete Männer dabei hat. Seine Hintergrundgeschichte ist interessant, aber sie lässt ihn wie einen schwachen alten Mann erscheinen, nicht wie einen einschüchternden, halb verrückten Verrückten. 

"Die Rückkehr der glorreichen Sieben" ist aber letztlich ein durchschnittlicher Western. Sobald die Sieben zusammengestellt sind, scheint das Drehbuch in Eile zusammengewürfelt zu sein. Und wenn dann die Situation geklärt ist, handelt es sich im Grunde um einen 35-minütigen Belagerungskampf, bei dem Lorca und seine Männer die Sieben in einer halbfertigen Kirche angreifen. Die Actionszenen sind gut zusammengestellt, wenn auch ein wenig lächerlich (besonders das Finale), aber mit dem wenigen Aufbau sind sie okay. Die gleichen Probleme gibt es, wenn Chris und Vin hinterfragen, was sie all die Jahre getan haben, und überraschenderweise einige emotionale Momente hervorbringen.

6/10

Quellen
Inhaltsangabe: MGM
Poster/Artwork: United Artists / MGM

Montag, 19. Februar 2024

Neue Vahr Süd (2010)

https://www.imdb.com/title/tt1719541/

Anfang der 80er Jahre in Bremen: Der 20-Jährige Frank Lehmann lebt noch bei seinen Eltern in der Neuen Vahr Süd. Er vergisst zu verweigern und muss zur Bundeswehr. Schon nach seiner ersten Woche beim Bund hat sich Franks Vater in seinem Zimmer ausgebreitet, so dass er ausziehen muss. In der neugegründeten Wohngemeinschaft seines Schulfreundes Martin und zwei weiteren Freunden aus der linken Szene ist ein halbes Zimmer frei. Frank Lehmanns Alltag wandelt zwischen der linken Chaos-WG und der konservativen Welt der Bundeswehr.

Die Geschichte handelt von einem jungen Mann, der bei der Armee landet, auch wenn er das gar nicht vorhatte. Um eine gewisse historische Bedeutung zu verleihen, spielt der Film vor dem Fall der Berliner Mauer, jedoch in Westdeutschland. Trotz gut eingefangenen Retro-Charmes der Achtziger, von versifften Studentenbuden mit Che-Guevara-Jüngern über die Ausbildung bei der Bundeswehr inklusive Demütigung durch die Ausbilder, plätschert der Film nur vor sich hin und versinkt schon bald aufgrund seine Langatmigkeit schnell in Langeweile. Die Figuren sind dennoch interessant und die Story weiß anfänglich zu unterhalten, doch schon bald wartet man auf den berühmten Knall, der sich aber einfach nicht einstellen will. Die Hauptfigur wird von Frederick Lau gespielt und er macht seine Sache gut, Miriam Stein spielt die weibliche Hauptfigur. Sie ist im Wesentlichen der Grund dafür, dass dies mehr als nur eine weitere ziemlich sinnlose Komödie ist. Dennoch will und will der Funke nach einem ansprechendem, guten Beginn einfach nicht überspringen.

3,5/10

Quellen
Inhaltsangabe: Studio Hamburg / WDR / RB
Poster/Artwork: Studio Hamburg / Alive

Honeydew - Honeydew: You Must Be Starving (2020)

https://www.imdb.com/title/tt10734864/

Rylie (Malin Barr) und Sam (Sawyer Spielberg) sind in den Südstaaten unterwegs, wo sie nach einem passenden Thema für ihre Doktorarbeit sucht. Nachdem sie mitten in der Nacht von ihrem Campingplatz auf dem Feld eines Bauern verscheucht werden, stellen sie fest, dass ihr Auto nicht anspringt und so landet das junge Paar schließlich bei einer merkwürdigen alten Frau namens Karen (Barbara Kingsley) und ihrem unheimlichen Sohn Gunni (Jamie Bradley). Während Rylie und Sam auf den Abschleppdienst warten, stellt sich schnell heraus, dass hier etwas nicht mit rechten Dingen zugeht. Und nach einem üppigen, selbstgekochten Mahl mit Fleisch aus zweifelhafter Herkunft, leiden beide an Halluzinationen...

"Honeydew" - geschrieben, inszeniert und geschnitten von Devereux Milburn (nach einer Geschichte, die er sich mit Dan Kennedy ausgedacht hat, der den Film gedreht hat) - ist ein arg seltsames Stück Horror, das in Teilen zwar an "The Texas Chainsaw Massacre" erinnert. Die ländliche Umgebung und die gruselige Einfältigkeit einiger Charaktere lassen an Elemente aus billigen Slashern denken. Es gibt eine ganze Reihe von Grindhouse-Schockern, die in die Handlung einfließen. Und ganz zu schweigen von der Bergmensch-Figur namens Gunni, ausgesprochen "Goonie". Ein junges Paar (Sawyer Spielberg und Malin Barr) sieht sich auf einem Campingausflug gezwungen, die Nacht in einem Bauernhaus unter der Herrschaft von Karen (Barbara Kingsley) zu verbringen, einer stets plappernden älteren Person mit großen Augen, die genau die Art Person ist, wenn man ihr in der Realität begegnen würde, sofort sagen würde: "Weißt du was, wir warten im Auto." 

Essen - die Zubereitung, der Verzehr und was auch immer die Zutaten sind - spielt in einer minimalistischen Handlung eine Rolle, die die Filmemacher auf vielfältige, aber letztendlich unscheinbare Weise aufblähen (insbesondere im Schnitt). Vor verschiedenen Enthüllungen, die den Magen umdrehen sollen, schwelgt der Film in schleimigen Atmosphären (Deckenisolierung, die aussieht, als würde sie atmen, ein tropfendes Rohr, statische Aufladung eines alten Röhrenfernsehers). Die Auffälligkeit endet sozusagen mit einer Menschenfeindlichkeit, die wahrscheinlich vo "The Texas Chainsaw Massacre" aus dem Jahr 1974 inspiriert wurde, aber um Längen langweiliger ist.

3,5/10

Quellen
Inhaltsangabe: I-ON New Media
Poster/Artwork: Little Sky Film

Mittwoch, 14. Februar 2024

Crazy Heart (2009)

https://www.imdb.com/title/tt1263670/

57 Jahre ist der Countrysänger Bad Blake (Jeff Bridges) mittlerweile alt, der einstiger Ruhm längst verblasst. Seine Musik lallt er nur noch durch Bars und Bowlinghallen. Erst als sein Manager (James Keane) Blake als Vorsänger für seinen einstigen Protegé, den mittlerweile zum Superstar aufgestiegenen Tommy Sweet (Colin Farrell), unterbringt, scheint es wieder ein bisschen aufwärts zu gehen. Auch privat läuft es für den notorischen Säufer besser, seit er sich in die rund 20 Jahre jüngere Journalistin Jean (Maggie Gyllenhaal) verguckt hat. Doch die Mutter des vierjährigen Buddy (Jack Nation) zögert erst, sich mit dem vierfach geschiedenen Altstar einzulassen. Dann kommt sie Blake trotzdem näher - wohl wissend, dass die Beziehung von Anfang an problembehaftet sein wird...

Bad Blake ist kein verwöhnter Superstar, der über die Nöte und Kämpfe anderer Menschen singt. Er ist eine verblasste Ikone im Schatten aalglatter Nashville-Idole wie seines ehemaligen Schützlings Tommy Sweet; ein alternder Alkoholiker, dessen Welt größtenteils aus einem ramponierten alten Pickup besteht, der im wahrsten Sinne des Wortes Bessie heißt, einer gepflegten Gitarre, die auch das Einzige ist, was er akribisch instand hält, und endlosen Kilometern staubiger Straßen zwischen zweitklassigen Auftritten in einer abgehalfterten Bar oder einer Bowlingbahn. Er hat einen Plastikkrug in seinem Truck, damit er nicht anhalten muss, und wenn er vor der Vorstellung zu viel getrunken hat, steht der Mülleimer in der dreckigen Gasse. Gibt es bei Bad mehr als Alkohol, Bitterkeit und ein Repertoire an bekannten Liedern? Zum Glück ja. In einer völlig transparenten Darbietung spielt Jeff Bridges Bad als einen Mann, der sich mit Sucht und Umständen abgefunden hat, aber nicht von ihnen definiert wird. Reste von Charisma, Witz, Würde und Effekthascherei halten diese Hülle eines Mannes immer noch zusammen - wenn auch an einem seidenen Faden.

Auch Jean (Maggie Gyllenhaal) hat ihre eigene "Erfolgsgeschichte" mit schlechten Entscheidungen in Bezug auf Männer. Sie ist Teil der stillen Kraft von "Crazy Heart" und es hilft, das Jean eine eigene Laufbahn hat, die nicht der Charaktergeschichte von Bad untergeordnet ist. Auch Tommy Sweet (Colin Farrell) ist eine Figur, die ihrer eigenen Geschichte folgt; Er ist keine oberflächliche, selbstsüchtige Berühmtheit, sondern ist seinem ehemaligen Mentor unverfroren dankbar, dessen hartnäckiger Stolz auf den jüngeren Künstler den Zuschauer sowohl um Tommys als auch um Bads willen nervt. Als lebenslanger Gitarrist ist Bridges absolut überzeugend und singt eine Reihe eingängiger Country-Songs, die unter anderem von T-Bone Burnett für den Film geschrieben wurden. Farrell vergräbt seinen dicken irischen Brogue in einem überzeugenden texanischen Stil und singt sogar mit Bridges auf der Bühne. 

Natürlich geht es in "Crazy Heart" um den Tiefpunkt - und das macht der Film von der ersten Minute an deutlich.  Nur, das man sich hier nichts sicher sein kann, was denn nun der Tiefpunkt tatsächlich ist. Aber es gibt immer Tiefen unter den Tiefen, und der letzte Kreis, von dem man nie gedacht hätte, dass man auf diesen hinabsinken würden, könnte immer zu einem weiteren Ring in einer Abwärtsspirale werden, die so weit weitergehen kann, wie man ihr folgt. Und die Suche nach dem Grund erweist sich als endlos. Was benötigt wird, ist nicht der Tiefpunkt an sich, sondern ein Moment der Klarheit oder des plötzlichen Bewusstseins darüber, worum es geht, und eine grundsätzliche Abkehr von der Selbstzerstörung hin zur Genesung - eine Entscheidung, die morgen und übermorgen erneuert werden muss am Tag danach. Der Gedanke, "den Tiefpunkt zu erreichen", mag den Zuschauer zu der Annahme ermutigen, dass diese Wende immer noch möglich ist, egal wie weit man gesunken ist - aber er kann auch das Gewissen anderer beruhigen, die immer noch auf der Suche nach dem "Tiefpunkt" sind. Der Wendepunkt von "Crazy Heart" wird somit nicht nur für Bad, sondern auch für Jean zu einem Moment der Klarheit. Es ist ein Film, der hoffnungsvoller und erlösender ist, als seine Charaktere sein dürfen, aber mit der Hoffnung geht auch das Bewusstsein für potenziell unwiderrufliche Konsequenzen einher. 

7,5/10

Quellen:
Inhaltsangabe
: Disney+ / Fox Searchlight
Poster/Artwork: Fox Searchlight

Dienstag, 13. Februar 2024

In The Land Of Saints And Sinners - Saints & Sinners: Heilige und Sünder (2023)

https://www.imdb.com/title/tt15782690/

Irland, in den 1970er-Jahren: Nach einem verheerenden Bombenanschlag wollen die IRA-Terroristin Doireann (Kerry Condon) und ihre Crew die völlige Abgeschiedenheit der verschlafenen Grafschaft Donegal nutzen, um erst mal unterzutauchen. Doch als sich Doireanns lautstarker Bruder Curtis (Desmond Eastwood) mit dem Witwer Finbar (Liam Neeson) anlegt, hat er den Falschen verärgert. Denn Finbar ist ein Auftragskiller, der normalerweise die Jobs von seinem Vermittler Robert (Colm Meaney) bekommt. Doch diesen Mord macht er auf eigene Rechnung, was natürlich in Doireann ein Verlangen nach Rache weckt. Bald wundert sich Dorfpolizist Vincent (Ciarán Hinds), was in seinem so beschaulichen Ort los ist. Erst recht als auch Finbars junger Kollege Kevin (Jack Gleeson) mitmischt...

Oscar Wilde sagte einmal, "The only difference between the saint and the sinner is that every saint has a past and every sinner has a future." ("Der einzige Unterschied zwischen dem Heiligen und dem Sünder ist, dass jeder Heilige eine Vergangenheit hat und jeder Sünder eine Zukunft"). Das ist ein großartiger Titel für den Einzelgänger-Western mit Liam Neeson, der 1974 in einem Dorf in der nordwestlichen irischen Grafschaft Donegal spielt, ein Ort, an dem es viele Sünder gibt. Zum Beispiel Finbar Murphy (Liam Neeson) selbst, der seit Kriegsende als Auftragsmörder für einen örtlichen "Knochenmann" Robert McQue (Colm Meaney) arbeitet. 30 Jahre sind vergangen, und er weiß nicht, warum er es tut, wie er angefangen hat oder für wen er es tut. Ein zweiter Auftragsmörder namens Kevin Lynch (Jack Gleeson) hat ähnliche Probleme, weil er im selben Hamsterrad arbeitet und während die Dinge in Irland in den 1970er Jahren nicht ganz richtig liefen, waren sie auch nicht ganz so falsch.

Das Problem bei einem Film wie "Saints & Sinners: Heilige und Sünder" ist, dass das Publikum mit einem mythischen Liam Neeson eine gewisse Erwartungshaltung hat. So folgt der Film einer klassischen Neeson-Vorlage aus der späten Karriere. Niemand dürfte hier tatsächlich überrascht darüber sein, dass der Missbrauch eines jungen Mädchens Neesons Auftragsmörder aus seiner moralischen Erstarrung weckt. Es ist jedoch eine sehr beliebte Vorlage, und Kerry Condon stürzt sich mit großem Elan in ihre Rolle als mörderische IRA-Bösewicht. Die Action beginnt, als der Bombenanschlag der IRA auf ein Pub in Belfast fehlschlägt und drei Kinder sowie die Ziele getötet werden. Das Killerkommando stürmt aus der Stadt und landet in Glenn Colmcille, wobei sie das Willkommensschild der Stadt niederreißen. Es ist ein Zeichen dafür, wie verschlafen der Ort ist.

Lorenz und die Drehbuchautoren Mark Michael McNally und Terry Loane versuchen hier etwas aufzubauen, fernab altbekannter Schemen. Damit das gelingt, muss Lorenz allerdings das gesamte Fett abbauen, und die 106 Minuten vergehen hier nicht flott genug. Er baut einen Funken irischen Charmes ein, darunter Gleesons rücksichtsloser Schütze, ein Gag über Rosinen in Scones oder sogar Finbars fröhliche Freundschaft mit Garda O’Shea - doch diese Funken hätten noch intensiver sein können. Trotzdem sieht Donegal nicht gerade gut aus. Es gibt sogar den spärlichen Sonnenschein, der von "The Banshees Of Inisherin" übrig geblieben ist, während die Wellen an der malerischen Küste schlagen. Die nächtlichen Dreharbeiten, bei denen der Film rundherum düster wird, haben eine klassische Atmosphäre des Hollywood Noir, und die Produktion nutzt alle Drehorte gut aus und reproduziert die 1970er Jahre mit einem Budget, das eindeutig nicht mit dem von Martin McDonagh vergleichbar war Spiel mit. Für einige mag dieser Film etwas zu düster und der Humor etwas zu schwarz sein, doch insgesamt ist "Saints & Sinners: Heilige und Sünder" ein schmackhafter irischer Thriller. Und Neeson sieht in der Rolle des "großen Jungen" so stark aus wie eh und je: Er ist 71, und es gibt keinen Grund anzunehmen, dass er aufhören wird, böse Buben das Fürchten zu lehren - solange es ein Kind in Not gibt.

7/10

Quellen:
Inhaltsangabe
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