Janey (Chelsea Jenish) hat eine Anzeige wegen Körperverletzung am Hals und wird deshalb in ein Rehabilitierungs-Camp geschickt. "Heilen durch Stille" ist das Motto der abgelegenen Einrichtung mitten im Wald. Den Teilnehmern ist es verboten zu sprechen, zu schreiben, zu lesen, Musik zu hören oder generell in jeglicher Form mit anderen Mitmenschen zu kommunizieren. Aufstehen bei Sonnenaufgang, zu Bett gehen bei Sonnenuntergang und dazwischen stille Meditation - so sieht der allgemeine Tagesablauf der problembelasteten Teenager aus. Jegliche Regelverstöße werden vom Leiter der Einrichtung (Robert Nolan) strengstens geahndet. In den umgebenden Wäldern treibt eine Kreatur ihr Unwesen, die des Nachts herauskommt und es vornehmlich auf Regelbrecher abgesehen hat. Janey wird schnell klar, dass Rehabilitation in diesem Camp keineswegs im Vordergrund steht. Was führt der undurchsichtige Camp-Leiter wirklich im Schilde?
Verschenkte Chance. Aus der Grundidee, nämlich dass eine Art "Crystal-Lake"-Camp für straffällig gewordene junge Frauen eigentlich nur dazu dient, sie zu folgsamem und treudoofem Heiratsmaterial zu erziehen, hätte man einiges machen können. Doch bei "Absoluter Gehorsam: Silent Retreat" hat man sich dazu entschieden, den Frauenknast mit Camping-Vibe mit ein klein wenig Creature Horror zu vermischen - und dabei will das alles so nicht wirklich zusammenpassen. Die stereotypischen Figuren, ob nun die "Bösen" (der patriarchische Vater und seine beiden farblosen Söhne) oder die "Guten" (die bedauernswerten Mädchen) sind durch die Bank uninteressante Klischees. Die Umerziehungsversuche via Meditation und Stille haben keinerlei Intensität und wirken belanglos. Irgendwann schaltet der Zuschauer ab und wacht erst wieder auf, wenn dann irgendwann einmal etwas passiert. Dass das Camp im Nirgendwo liegt, miserabel bewacht wird, so gut wie nicht gesichert ist und trotzdem kinderleicht über eine Straße erreicht werden kann - und trotzdem keinerlei Fluchtversuche unternommen werden, gehört zu den vielen kleinen unlogischen Dingen, die einen mit einem Stirnrunzeln zurücklassen. Der Creature Horror ist zudem überhaupt nicht nötig, und sorgt nur für noch mehr Fragezeichen und unlogische Verhaltensweisen. Denn dass der Vater mit seinen zwei Söhnen an solch einem gefährlichen Ort bleibt, nur um in Ruhe Heiratsmaterial für seine dumpfbackige Brut heranzuzüchten gehört wohl mit zu den dämlichsten Motivationen, die einem je untergekommen sind - und das will bei einem Horrorfilm echt was heißen.
3,5/10
Quellen:
Inhaltsangabe: Alive
Poster/Artwork: Film Monkey
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