Ein kleines mexikanisches Dorf wird jedes Jahr von einer Räuberbande unter der Führung des Banditen Calvera (Eli Wallach) überfallen und all seiner Habseligkeiten beraubt. Das wollen sich die Dorfbewohner nicht mehr länger gefallen lassen und beschließen, einen Trupp Revolverhelden zu engagieren, die sie vor der raubenden, brandschatzenden und vergewaltigenden Horde beschützen soll. Mit Müh und Not schaffen sie es, sieben Männer unter der Führung des Revolverhelden Chris (Yul Brynner) davon zu überzeugen, diese lebensgefährliche und profitlose Aufgabe zu übernehmen. Seine sechs Gefährten sind alte Weggefährten wie der fruchtlose Vin (Steve McQueen) oder der gutherzige Bernardo (Charles Bronson), aber auch neue Abenteurer wie der junge Chico (Horst Buchholz). Sie stellen sich der Überzahl der Banditen in der Hoffnung, das kleine Dorf endlich befreien zu können...
Was für ein Aufgebot: Charles Bronson, Steve McQueen, Eli Wallach und James Coburn sind Namen, die jedem Filmfan auf der Zunge zergehen. Umso erstaunlicher ist es, wenn man bedenkt, dass im Jahre 1960 keiner der Genannten die Hauptrolle in "Die glorreichen Sieben" übernahm. Aus heutiger Sicht unverständlich, damals war eben ein gewisser Yul Brynner der Star im Aufgebot. Und das nicht ohne Grund, denn er spielt seinen Part großartig, wirkt in jeder Einstellung souverän als Anführer der "Sieben".
Ein James Coburn wirkt dagegen unscheinbar, einzig Charles Bronson und Steve McQueen merkt man ihr Können bereits deutlich an. Die Weltkarriere stand den Beiden damals aber noch bevor. Der Deutsche Horst Buchholz spielt den unbeholfenen Chico auffällig, wirkt jedoch hin und wieder ungewollt komisch. Eli Wallach tritt mit solider Leistung als Anführer der Banditen in Erscheinung, jedoch ohne auch nur annähernd sein ganzes Können unter Beweis zu stellen. Hierzu fehlte ihm wohl die darstellerische Freiheit, die er erst in "Zwei glorreiche Halunken" von Sergio Leone zugesprochen bekam.
Bekannt sein dürfte, dass "Die glorreichen Sieben" ein amerikanisches Remake des japanischen Films "Die sieben Samurai" von Akira Kurosawa ist und schon die Titelmelodie dürfte auch dem noch so größten Westernfeind bekannt sein. Und schon dort wird einem klar, dass es nur klasse werden kann, was man jetzt vor sich hat. Obwohl oder gerade weil der Film in vielerlei Hinsicht als Vorreiter der beliebten Italo-Western gesehen werden kann, offenbart ein Vergleich mit den Größen des Sub-Genres gleichzeitig auch die Schwachstellen des Helden-Epos. So wirken die Kulissen gerade bei Nachtsequenzen altbacken und primitiv. Die zahlreichen, schauspielerisch mitunter mäßig interpretierten Nebenrollen lassen zudem wenig Platz für charakterliche Tiefe der Hauptfiguren, was sehr schade ist - angesichts aller anderen cineastischer Komponenten. Mit der heldenhaften Musik amerikanischer Western-Klassiker muss man sich hingegen anfreunden können, allerdings gelingt es Bernstein, sich hin und wieder von der klischeehaften Musik zu lösen und in spannenden Situationen sogar sehr passende, tiefere Klänge einzubauen, die beinahe schon an Altmeister Ennio Morricone erinnern.
Seine ganze Stärke offenbart der Film erst in den Actionszenen. Die
Kamerafahrten sind spektakulär und lassen den Zuschauer mitten im Geschehen teilhaben,
wenn es zur Sache geht. Gerade bei dem ersten Aufeinandertreffen der
Banditen mit den "Sieben" im Dorf wird deutlich, dass hier keine Kosten
und Mühen gescheut wurden. Auch die Schießereien sehen super aus, was
für die damalige Zeit keine Selbstverständlichkeit ist. Eine weitere große Stärke des Klassikers ist die Story, die man wohl
als absolut zeitlos bezeichnen muss: Ein mexikanisches Dorf wird
regelmäßig von einer Banditenbande überfallen und engagiert sieben
Männer, die sie vor ihnen beschützen sollen. Simpel aber gut. Einer der großen Western-Klassiker. Die fantastische Ensemble-Leistung
der Darsteller, die tolle Kamera-Arbeit und die makellose Regie von John
Sturges machen "Die glorreichen Sieben" auch heute noch zu einem
unterhaltsamen Film.
8/10
Quellen:
Inhaltsangabe: MGM
Poster/Artwork: United Artists / MGM
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen