Samstag, 26. Oktober 2019

[KINO] Terminator: Dark Fate (2019)

https://www.imdb.com/title/tt6450804/

Vor wenigen Tagen war das Leben von Dani Ramos (Natalia Reyes) noch in bester Ordnung – und dann änderte sich alles: Denn plötzlich befindet sich die junge Frau in einem Kampf um Leben und Tod, inmitten eines unerbittlichen Krieges zwischen den Menschen und den Maschinen. Glücklicherweise ist sie dabei allerdings nicht auf sich allein gestellt. Unterstützung bekommt sie nicht nur von der kampferprobten Sarah Connor (Linda Hamilton), sondern auch von der kybernetisch weiterentwickelten Grace (Mackenzie Davis). Und die kann sie auch gut gebrauchen, denn ein weiterentwickelter Terminator des Modells Rev-9 (Gabriel Luna) hat es auf die junge Frau abgesehen. Zwischen den Fronten steht ein alter Bekannter (Arnold Schwarzenegger) von Sarah, der ihr Leben einst für immer veränderte...

In einer Zeit, in der die großen Hollywood-Studios verstärkt auf die Präsenz von populären Marken setzen, gehört die Terminator-Reihe zu den bisher größten Verlierern dieses Franchise-Kriegs. Drei Mal wurde sie in den letzten zwei Dekaden wiederbelebt, zuletzt in Form von "Terminator: Genisys", der als Auftakt einer neuen Trilogie fungieren sollte und neben der Rückkehr von Arnold Schwarzenegger auf "Game of Thrones"-Star Emilia Clarke als neue Sarah Connor setzte. "Terminator: Dark Fate" ist der sechste Teil der Science-Fiction-Saga, versteht sich allerdings als direkte Fortsetzung von James Camerons "Terminator 2: Tag der Abrechnung" und ignoriert einfach mal die Teile 3 bis 5. Was gar nicht mal so schlecht ist, denn die Geschichte um die Terminatoren lief spätestens ab "Terminator: Die Erlösung" ganz schön aus dem Ruder. Und im Fall von Terminator bietet sich der Sprung zu den Wurzeln und das Ausblenden diverser Fortsetzungen allein durch die Zeitreise-Thematik an, ein entscheidender Vorteil, wenn die Kontinuität verhandelt wird. Was den Fan bei dem sechsten Teil zusätzlich aufhorchen lies, ist die Tatsache, dass James Cameron selbst, der bei "Terminator 2: Tag der Abrechnung" Regie führte und mal eben einen der besten Actionfilme aller Zeiten mit bahnbrechenden Effekten (für die damalige Zeit) ablieferte, wieder an Bord war. Zwar nicht hinter der Kamera, doch als Drehbuch‎-Autor, kreativer Berater und Produzent. Regie führte kein geringerer als Tim Miller, der mit "Deadpool" bereits zwei Mal eindrucksvoll unter Beweis stellte, dass er mindestens Actionfilme aus dem FF beherrscht.


Der größte Reiz dieser Back-to-the-Roots-Unternehmung gestaltet sich jedoch eindeutig in der Präsenz von Linda Hamilton, die zum ersten Mal seit 1991 wieder in die ikonische Rolle von Sarah Connor schlüpft, wodurch ebenfalls der emotionale Anker der ersten zwei Filme zurückkehrt. Dieser konnte in den Nachfolgern nie adäquat ersetzt werden. "Terminator: Dark Fate" nutzt die daraus resultierende, einmalige Chance nun gleich zu Beginn, um ihre Geschichte mit neuen Facetten zu erweitern und lassen auch keinen Zweifel daran aufkommen, denn hier wird überraschend brutal und konsequent vor Augen geführt, dass der Plot direkt an "Terminator 2: Tag der Abrechnung" anschließt. Selbst im Angesicht des verhinderten Weltuntergangs vermag Sarah Connor ihren Sohn nicht zu beschützen, da ein von Skynet geschickter Terminator blind dem Protokoll folgt und somit das Leben des jungen John Connors beendet, der später den menschlichen Widerstand gegen die Maschinen anführen sollte. Was dieser Terminator allerdings nicht weiß: Die Zukunft, aus der er geschickt wurde, existiert nicht mehr, da sie in "Terminator 2: Tag der Abrechnung" verhindert wurde. 

Wenngleich dieser Einstieg mit seiner plötzlichen Tragik und der chaotischen Chronologie zuerst irritiert, entpuppt er sich später als überaus spannendes Gedankenspiel, sowohl im Hinblick auf die "Terminator"-Mythologie als auch Arnold Schwarzeneggers Terminator. Gealtert ist die unerbittliche Killermaschine – eine schöne Wendung, die dem sonst wenig berührenden Film eine unerwartete Tiefe verleiht. Einmal mehr dürfen wir über die Grenzen zwischen dem menschlichen und maschinellen Wesen der Filme nachdenken. Dennoch ist es befremdlich, wenn eine Maschine, die nur das Ziel zu Töten hat, plötzlich eine Familie hat und eine Art Gewissen entwickeln konnte. Das passt logisch irgendwie nicht. Wo der Terminator nach Vollendung seiner Mission also ein Gewissen entwickelt hat, jagt Sarah Connor rastlos über die Highways, um die letzten Überbleibsel jener düsteren Zukunft zu eliminieren. Gewissermaßen haben die beiden ihre Rollen getauscht, was vor allem dann interessant wird, wenn sie auf die nächste Generation treffen. So spielt Natalia Reyes in "Terminator: Dark Fate" die junge Dani, die wie einst Sarah Connor von einem Monster aus der Zukunft verfolgt wird: Gabriel Luna aka Rev-9. 

Zu Hilfe eilt ihr derweil Mackanzie Davis, die ihre Grace mit anbetungswürdiger Wucht zum Leben erweckt. Besonders in den Actionszenen ist sie das schlagende Herz von "Terminator: Dark Fate" und bringt mehr Leben in den Film als jede Explosion, die Regisseur Tim Miller verzweifelt bemüht, um ein Epos heraufzubeschwören. Seine Inszenierung gehört zu den enttäuschendsten Aspekten von "Terminator: Dark Fate" und fördert überwiegend uninspirierte Bilder von gigantischer Leere zutage. Die Trailer machen zwar bereits klar, dass wieder Action in Form von Terminator-Fights im Fokus stehen – das ist auch die Essenz des Terminator-Kosmos. Doch der neue Terminator-Film klebt an den Motiven von James Camerons Meilenstein und weiß auf die wenigen geistreichen Impulse seines Drehbuchs kaum aufzubauen, da er wie die Zeitreisenden in der Wiederholungsschleife gefangen ist.


Es ist allzu offensichtlich, dass das Actionwerk sich nicht nur inhaltlich stark an "Terminator 2: Tag der Abrechnung" orientiert, es zitiert und parodiert den vermutlich besten Actionfilm aller Zeiten sogar häufig und für Fans dieses Teils sogar manchmal herrlich auffällig unauffällig. Streckenweise wirkt "Terminator: Dark Fate" daher wie ein hochpolierter Aufguss des Klassikers. Zwar versucht der Film durch einige Twists und neue Charakterdarstellungen dem Thema neue Facetten abzugewinnen, doch im Grund hat man alles schon einmal erlebt - nur besser. Doch "Terminator: Dark Fate" ist ein durchgehend unterhaltsames Werk und die Güte der exzellent choreographierten Actionszenen sind absolut sehenswert. Die Geschichte ist aber nun ausreichend episch erzählt - bitte keine Ehrenrunden mehr!

7/10

Von Twentieth Century Fox erschien der Film als 4K Ultra HD-Blu-ray im Steelbook. 


Quellen
Inhaltsangabe: Twentieth Century Fox

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